"Eure Gedanken decken sich mit den meinen, Redoran. Aber dennoch hege ich Zweifel an der Echtheit dieser Waffe."

elpede sah sich um, doch von den Leuten, die hier arbeiteten, beachtete niemand die Gruppe, die sich um den Schreibtisch versammelt hatte.

"Sie war eines der drei Artefakte, welche wir im großen Krieg gegen die Dwemer erbeuteten. Das Tribunal hatte sie nach dem Tod meines Fürsten an sich genommen. Damit beschworen sie den Zorn der Azura, und das Volk der Dunmer wurde geboren.

Das Tribunal verwendete dieses Artefakt, um sich selbst zu Göttern zu machen, doch geschah dies erst später. Aufzeichnungen abtrünniger Priester des Tempels, die ich studierte, sprachen davon, dass das Tribunal jene Werkzeuge benutzte, um sich einen Teil der Kraft des Herzens zunutze zu machen, das einst dem Gott Lorkhan gehörte. Mittlerweile wissen wir, dass die anderen Götter Lorkhan töteten, weil er unsere Welt, die Welt der Sterblichen schuf, und sein Herz tief im Roten Berg versteckten, wo es die Dwemer bei ihren stetigen Grabungen fanden. Kagrenac, ein dwemerischer Hexenmeister, schuf diese Artefakte, um sich und seinem Volk die Macht des Herzens zu eigen zu machen. Doch bevor es dazu kommen konnte, bemerkten die Elfenvölker eine Veränderung im Verhalten der Dwemer. Der Dwemerkönig.. verzeiht, sein Name ist mir nach so langer Zeit entfallen... er und Fürst Nerevar waren über viele Jahre hinweg durch tiefe Freundschaft verbunden gewesen. Doch es kam zum Streit, denn der Zwergenkönig hatte sich verändert. Und so kam es zum großen Krieg gegen die Dwemer, an dessen Ende dieses Volk verschwand und sich in Staub verwandelte.

Übrig blieben nur das Herz von Lorkhan und eben jene Artefakte. Dagoth Ur, Führer des sechsten Hauses, wurde damit beauftragt, sie zu bewachen, doch er versagte. Er veränderte sich ob ihrer Macht und die des Herzens, und Nerevar tötete seinen einstigen Freund. Dennoch kehrte er nicht lebend aus dem Roten Berg zurück, denn er erlag seinen schweren Verletzungen, die er im Kampf gegen Dagoth Ur erlitten hatte. Das Tribunal beschleunigte jenen Prozess, so heißt es, und sie rissen die Artefakte an sich. Es gelang ihnen, ihre Verwendung zu enträtseln, und sie machten sich selbst zu Göttern.

Doch ist ihre göttliche Macht ihnen nicht angeboren, sie hat eine Quelle und das unterscheidet sie von allen anderen Göttern. Es ist notwendig, jene Kraft, die sie aus dem Herzen des Gottes Lorkhan erhielten, regelmäßig zu erneuern, denn mit der Zeit schwindet sie aus ihren Körpern und hinterlässt sterbliche Seelen. Doch um sich diese Kraft zunutze zu machen, brauchen sie die Artefakte, alle drei vereint, erzielen den gewünschten Effekt.

Wenn es sich also um die echte Seelenklinge handelt, so befindet sie sich nicht länger im Besitz des Tribunals. Wie es dazu kommen konnte, steht auf einem anderen Blatt. Doch macht mich die Tatsache stutzig, dass Almsivi keine Schritte unternahm, um die Waffe zurückzuholen oder aufspüren. Ich weiss, dass die Mächtigen an ihrer Macht hängen, das liegt in ihrer Natur, und ich vertraue den abtrünnigen Priestern, die die wahre Natur des Tribunals erkannt und sich abgewandt haben. Sie sagen, dass es ohne dieses Artefakt nicht möglich ist, sich die Macht des Herzens anzueignen, und ohne die ständige Wiederholung dieses geheimen Rituals schwindet die Macht, die das Herz dem Sterblichen verleihen kann, mit jedem Tag mehr und mehr. Warum also sitzen die Drei untätig in ihren Tempeln, und das seit vielen Jahren ? Wenn sie resignieren und aufgegeben haben, droht den Dunmern eine weit größere Gefahr, als je jemand erahnen könnte. Die Dunmer bauen auf ihre Götter, doch wenn diese ihre Macht verlieren und wieder zu Sterblichen werden, sind wir schutzlos allen Gefahren ausgeliefert, sei es nun das Kaiserreich, die Pest oder dem Übel, das sich im Roten Berg verbirgt."