„Nur das Rascheln und den Südostwind, der nur seine Haare ein wenig durch die Luft wirbeln ließ.“
- Doppeltes „nur“; lässt sich nicht so schön lesen und zerstört den Satzbau.
„Weit vor sich sah er einige haushohe Bäume, ihre Äste und Blätter wie Schleier nach unten hängend still in der Landschaft stehen.“
- Hört sich an, als würden die Äste und Blätter still in der Landschaft stehen.
„>So, wie auch du Magie spüren kannst, so können andere deine spüren.< erinnerte Scharneim sich. >Bloß sind nur die wenigstens Geschöpfe sich dessen bewusst. Je kleiner die Wesen, desto wahrscheinlicher ist es, dass ihr Instinkt darauf reagiert. Genauso wie sie auch Erdbeben eher verspüren, fühlen sie auch an dir etwas. Doch ob Bedrohung oder Freundschaft hängt ganz von dir ab. Verlasse dich aber nicht darauf, ebenso können ihre Bedürfnisse die Ahnung ausblenden. Ein wildes Untier wird dich anfallen, ob mächtiger Magier oder nicht! Gleiches gilt für uns Menschen, nur erkennen Nichtmagier meisten nicht einmal die magische Flamme in uns.<
Scharneim ging eine niedrige Böschung hinauf, der Fluß[…]“
- Diese Ausführung hat mir sehr gut gefallen, auch ist der Übergang von den Mücken zu diesem Thema flüssig gewesen. Dadurch hat sie erst ihre Daseinsberechtigung erlangt. Allerdings ist es schade, dass du darauf nicht weiter eingegangen bist. Noch ein, zwei kleine Gedankengänge Scharneims zu diesem Thema hätten ihm weit mehr Aussagekraft verliehen, als schlichtweg wieder eine Handlung zu beschreiben.
Gefallen hat mir die Umschreibung des alten Baumes am Fluss. Mit nur ein paar Worten hast du ihm eben die Anmut verschafft, die du ihm hattest verpassen wollen. Dabei auch interessant, dass man seinen langsam Verfall lockerflockig auf ein jedes menschliche Leben beziehen kann.
„>Die Explosion muss bis Oldenberg sichtbar gewesen sein.< murmelte Scharneim, er hörte seine eigene Stimme wie wenn sie aus weiter Entfernung käme. >Und das alles nur durch einen einzigen Zauber! Was habe ich getan? Die Berge waren weniger zerbrechlich, hier habe ich es mit der lebendigen Welt zu tun. Ich darf sie nicht wegen Kleinigkeiten solchen Kräften aussetzen. Mit Feuerbällen nach Sumpffliegen werfen, welch Übertreibung![…]“
- Wenn du seine Fassungslosigkeit über sein kopfloses Handeln zuerst gut verpackt hast, so zerstört dieser Monolog (also alles davon, nicht nur den oben geschriebenen Teil) irgendwie die Atmosphäre. Wenn du es allerdings auch so schreiben wolltest, dass er im Endeffekt gar nicht fassungslos ist, sondern nur mal eben darüber nachdenkt, was er da getan hat, und sich denkt, dass er das beim nächsten Mal eben nicht macht (Nach Marke: Kann ja mal passieren.), dann ist der Monolog so gut. Aber ich denke nicht, dass du letzteres damit auszudrücken versucht hast.
Und anschließend kommt wieder innerhalb der Geschichte eine Gefühlsbeschreibung, die so überhaupt nicht zu dem Monolog passen will.
„[…]als würde die Luft ihn nicht verdrängen lassen wollen.
Der Mond sank bereits, als Scharneim vor sich am Ufer einen aus dem Boden ragenden Felsen sah.[…]“
- Die Idee mit dem Felsen ist interessant, doch eines möchte ich anmerken: Nach dem oberen Teil der Geschichte (wo er den Mega-Zauber los lässt) wirkt der darauf folgende irgendwie hektisch. Also, ist schwer zu beschreiben, aber ich versuche es trotzdem mal… Zuerst die Aufregung durch den Angriff der Fliegen (größere Handlung), dann plötzlich das mit dem Stein (kurz darauf schon wieder Handlung, die mir irgendwie wichtig erscheint für den Fortlauf der Geschichte). Schlag auf Schlag.
Im nächsten Absatz gleich noch eine Beschreibung des Steines, vielleicht hätte man ihn hierhin, also in den nächsten Morgen fallend, verfrachten können.
Ansonsten ist die weitere Beschreibung des Steins gut. Ich meine, als Scharneim in den Steinkreis tritt, alle Geräusche ersterben. Besonders die Szene, wo er seine Hand daran legen will und diese kleinen Wellenkreise in der Luft erscheinen, konnte ich mir sehr gut vorstellen. Ebenso auch Scharneims Unwillen, den Zweck des Steines herauszufinden, weil er ja nicht weiß, ob er vielleicht gefährlich ist. Und trotzdem besteht dieses offensichtliche Interesse daran. Wie wir Menschen nun einmal sind: Wir wissen, wir könnten uns die Finger verbrennen, aber es ist zu interessant, um unsere Neugier zu verstecken.
Und auch weiterhin großes Lob an die Umschreibung des Steines, gefällt mir sehr gut. Auch die Verwirrung Scharneims, als er die alte Magie spürt, die von dem Stein ausgeht. Bin schon gespannt, welchem Zweck das Teil dient.
Ich kann mir den Sumpf sehr gut vorstellen, habe vor meinem geistigen Auge das Bild eines Halbelfen, der dort rum rennt. Im Ernst ist dir gelungen. Gefällt mir jedenfalls bis
„>Ist es das, was das Leben ist?< fragte sich der junge Halbelf, angelehnt an einen alten Baumstamm, während die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand.“
- Mir persönlich gefallen einfach diese verdammt langen Monologe nicht, weil ich es nicht nachvollziehen kann, dass jemand auf diese Art und Weise mit sich selbst spricht. Vielleicht ein paar wenige Sachen davon in einen Monolog packen, den Rest dann irgendwie anders darstellen. Ich hätte es so gemacht. Sieh’ es nicht als konstruktive Kritik sondern als meine persönliche Meinung. Besonders der oben genannte Punkt hat mir so gut gefallen, weil ich mich richtig hinein fühlen konnte, wie er dort steht und nach sinnt. Dieses Gefühl des „Hineinfühlens“ ist dann im weiteren Verlauf des Monologes komplett verschwunden, weil mir die Szenerie von da an so wenig nachdenklich vorkommt.
Endlich mal eine Vorstellung von Magie, die mir gefällt. Die meisten Fantasy-Bücher beschreiben irgendeine fremde Macht, die sich in den Menschen befindet und so weiter. Du hast dir für deine Geschichte ein System ausgedacht, dass das alles noch einmal über den Haufen wirft und realistischer wirkt. Sehr gut!
„Friedlich schlief er immer noch am alten Stamm angelehnt.“
- Er schläft? Im Stehen? O.o
Oder sitzt er?
Wird aus dem vorherigen Absatz nicht recht ersichtlich.
„Hinter dem Stamm, an dem er gelegen hatte,[…]“
- Ach so, gelegen. das ist also nun auch geklärt.
Dieser plötzliche Umschwung von Realität zu… Nichtrealität halt ist verwirrend. Ich frage mich, was das soll und woher die unvermittelte Veränderung von der Umgebung und der Geräuschkulisse kommen. Mir wird nicht ganz klar, was da passiert… ich bin echt verwirrt. Na ja, erstmal weiter lesen…
Ah! Scharneim kann es nur sehen, oder? Die sichtbar gewordenen magischen Ströme. Aber was soll das? Ist mir immer noch nicht klar.
Er hat sich unsichtbar gemacht, damit die Sumpffliegen ihn nicht sehen können? Also, er hat es nicht einfach so gemacht, sondern es ist einfach so geschehen. Oder? Hä O.o
„Sehet“ in Zusammenhang mit „du“? Gibt’s das nicht nur im selben Paket wie die eher förmliche Anrede durch „Ihr“; also „Sehet, wir wollen Euch nicht Böses“, oder so? Heißt es bei „du“ nicht „Siehe“? O.o
„[…]die durch einen Stirnreif aus dem Gesicht gehalten wurden.“
- Sorry, aber irgendwie muss ich da immer an diese rosa Dinger denken, die kleine Mädchen immer tragen
Ich finde es irgendwie merkwürdig, dass Arthor und Scharneim gleich ihre tiefsten Gedanken austauschen am nächsten Morgen. Natürlich hast du es sehr gut hinbekommen, Arthor einen in jenem Moment nachdenklichen Touch zu verleihen, aber insgesamt gesehen finde ich es schon komisch, dass ein Mann mit so viel Erfahrung einem jungen Halbelfen-Magier gleich so viel über sich, seine Gedanken und Gefühle berichtet. Ein wenig mehr Misstrauen wie bei Danain.
„Oft hatte er in den letzten Monaten davon gesprochen, alle Waldläufer müssten mehr anderen Menschen vertrauen, die gleiche Ziele verfolgen.“
- Hm… Gute Erläuterung zu meiner Kritik im vorherigen Absatz. Trotzdem finde ich dieses fast schon blinde Vertrauen immer noch merkwürdig. Ich meine, Arthor erzählt Scharneim ja gleich seine ganze Lebensgeschichte.
Danain sagt: „Warum kann ich nur, angeblich sollen mächtige Hexer unter ihnen sein.“
- Das „Warum kann ich nur,…“ kann ich sinnvoll nicht so recht in den Satzbau einfügen.
„>Hier, einige Waldbeeren!< sagte er und reichte ihm eine handvoll kleiner, dunkelblauer Früchte. „Sie sind unsere letzten Vorräte, aber auch hier findet man mehr als genug. Nimm nur!<“
- Dann später:
„>Übrigens schmecken diese süßen Beeren ziemlich gut! Wo findet man sie? An was für Büschen, Sträuchern oder Bäumen wachsen sie?<
>Inzwischen nirgendwo.< antwortete Arthor. >Es waren die letzten für dieses Jahr.[…]<“
- Ist das nicht ein ziemlich starker Kontrast zu dem, was Danain vorher gesagt hat? Er gibt Scharneim welche und sagt, es gäbe davon noch mehr als genug, und Arthor erzählt kurz darauf, dass das die letzten für dieses Jahr waren und man keine mehr findet.
Alles in allem ein durchaus gelungenes Kapitel. Mir fällt auf, dass du sehr gut Landschaften umschreiben und ihnen Atmosphäre verleihen kannst. Das hat mir am Besten gefallen.