So, mit etwas Verspätung hier nun auch endlich das Feedback für das 4. Kapitel. Vorweg kann ich wieder einmal sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat. Aber nun mal zu den Einzelheiten.
Der erste Satz gefiel mir gleich als gute Einleitung. Ist imho auch sehr passend, dass du einmal von der immerwährenden Nacht überall berichtest (auch, wenn der Leser das noch wissen müsste) und andererseits auch noch einmal hervorhebst, dass es im Tal anders ist, wobei man gleich wieder daran denkt, dass im Tal ja eh alles anders ist.
In der ersten Szene rastet die Gruppe und Jesmina durchwühlt die Taschen der einzelnen Gruppenmitglieder. Warum sie das macht, hätte mich als Leser eigentlich auch interessiert, aber Chandra ja anscheinend nicht, also hat man es auch nicht erfahren. Wenn du mich jetzt nach Vermutungen fragst, dann weiß ich es nicht. Vielleicht ist Jesmina einfach nur neugierig oder sie schaut nach, ob die Leute wirklich alles haben verschwinden lassen, was im Tal „gefährlich“ werden könnte (Vorräte oder so was).
Das Tal an sich fand ich sehr gut dargestellt und auch die Tascheninhalte der einzelnen Personen waren sehr schön detailliert dargestellt, was mir gut gefallen hat. Auch fand ich die einzelnen Tascheninhalte sehr passend. Bei Danain im Gepäck gab es u. a. das Bild von ihm in Begleitung eines alten Mannes, das wird dann ja wahrscheinlich Arthor gewesen sein, oder? So langsam frage ich mich, warum der denn bei mir so einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, kam er doch schon ewig nicht mehr vor. Ist das bei anderen Lesern auch so oder nur bei mir? Was noch bei ihm in der Tasche war: Ein gut gepflegtes Holzschaf. Wie kommst du auf ein Holzschaf? Ich meine, es ist ein schönes Detail und macht das ganze irgendwie realistischer, aber spielt Danain wirklich mit Holzschafen wie Mädchen heutzutage mit Barbies, wenn der Rest der Gruppe wegschaut?
Ich hatte ja mal vor einiger Zeit erwähnt, dass Danain in der Gruppe eine Art Führungsrolle inne hatte und auch in diese hineinwachsen musste, seit Arthor weg ist. Momentan ist er aber ziemlich in den Hintergrund gerückt und Jesmina führt die Gruppe an. Für ihn sicher gar nicht so verkehrt, fühlte er sich in der Anführerrolle ja auch nicht so sehr wohl, wie man lesen konnte. Warum ich gerade an der Stelle darauf kam? Keine Ahnung, vielleicht weil sie komplett aus Jesminas Sicht geschrieben ist und ich mich durch das Bild mit Arthor an die Vergangenheit erinnerte und was aus ihm wurde bzw. wie er fortzog.
Btw. die graue Robe in Scharneims Tasche ist doch die, welche er trug, bevor Chandra ihm seine blaue gemacht hat, oder? Kam mir zumindest auch etwas bekannt vor. Nur weiß ich so nicht mehr, woher die Goldmünzen kommen, die Jesmina ebenfalls findet.
Weiterhin gefiel mir an dieser Szene, dass Chandra Jesmina dabei erwischt und ebenfalls Irdr, der mit einem Bein im Schlaf in der Luft rudert. Durch solch ein kleines Detail hat man die Szene viel besser vor Augen und außerdem wirkt es so auch „lebendiger“.
Die nächste Szene beschreibt den Besuch von Scharneim und Irdr bei Arkn. Zunächst mal erwähne ich auch an dieser Stelle, dass die Höhle Arkns sehr schön beschrieben wurde. Die Zukunft als verschiedene Pfade zu beschreiben, denen Arkn folgte, um alle möglichen Entwicklungen voraussehen zu können, fand ich ebenfalls sehr schön. Ist ein weiterer dieser bildhaften Vergleiche, die mir eigentlich immer gefallen. Die Ziele der Finsteren werden angesprochen und Arkn fragt sich wie ich als Leser auch (von Anfang an schon) nach dem Warum. An der Stelle ist man geneigt, noch einmal darüber nachzudenken, aber man kommt nicht weiter mit den Überlegungen (hatte dir in dem anderen alten Thread im anderen Forum ja schon einmal eine Theorie zurechtgesponnen). Insgesamt hinterlässt diese Szene eine sehr bedrückende Stimmung. Alle Wege, in denen die Gruppe uneingeschränkten Erfolg hat, führen also in den Abgrund. Verhindern kann man das nur, indem man die Zeit schneller vergehen lässt durch eine unbemerkte Zauberei (Feuerball) im Tal des Seyrikh. Sehr schwere Entscheidung, ist doch Jesmina darauf bedacht, da so schnell wie möglich wieder herauszukommen. Von daher finde ich es auch sehr realistisch und nachvollziehbar, dass Scharneim nicht sofort zustimmt, sondern sich mit seinem Vertrauten darüber berät und dann erst entscheidet. Ich als Leser weiß nicht, ob ich das gut finden soll, aber insgesamt hätte ich an Scharneims Stelle wahrscheinlich genau so gehandelt (soweit man das überhaupt beurteilen kann). Trotzdem hoffe ich mal, dass das kein Fehler war, immerhin ist es ja gegen Jesminas Pläne und Arkn ist als nur auf geistiger Ebene existierender Drache schon ein wenig undurchschaubar, auch wenn ich nicht glaube, dass er wirklich so was wie eigene Ziele verfolgt und womöglich noch für die falsche Seite arbeitet. Andererseits bin ich mit solchen Äußerungen immer vorsichtig, immerhin kann es in deinem Roman auch überraschende Wendungen geben. Ich erinnere an dieser Stelle ja auch daran, dass es länger dauerte, bis ich Chandra wirklich als total vertrauenswürdige Person einschätzte (erinnerst du dich sicher auch noch dran).
Irdr kann einem mal wieder leid tun an der Stelle, wo ihn wieder Zweifel und Traurigkeit überkommen, ist aber auf jeden Fall sehr nachvollziehbar und gefällt mir daher. Genau so wie die dann tröstenden Worte Scharneims, vor allen Dingen die letzten Sätze, bevor der Absatz endet.
Dann wird die Gruppe nach und nach geweckt und die Reise soll weitergehen. Für mich passiert dann etwas vollkommen überraschendes, vor allen Dingen nach der vorherigen Szene (was ja sicher auch so geplant war), nämlich die Nachwirkungen von Scharneims „Tauchversuch“ treten zutage, er hat sein Gedächtnis verloren, bzw. einen großen Teil davon. Die ganze Szene hat mir sehr gut gefallen durch das schön und nachvollziehbar beschriebene Verhalten des Elfen (auch an späteren Stellen) und zudem finde ich die Idee auch sehr gut, dass ihm dies widerfahren ist. Es ist mal ein „erfrischendes“ Element, zumal er ja immer noch Scharneim ist und so reagiert, er kennt die Leute aus der Gruppe nur plötzlich nicht mehr. Den letzten Satz am Abschnittsende finde ich auch sehr gut, denn da ist was wahres dran (Chandras Gedanken, dass sie nicht gelogen, sondern nur ein wenig ausgelassen hat, was die Geschichte sich anders darstellen lässt. Ist auch nachvollziehbar von ihr, wenn man mal bedenkt, wie sehr sie sich das auch immer gewünscht hat.
Danach folgt eine weitere gute Beschreibung des Tals, die wieder schön detailreich geworden ist, so dass man sie die Umgebung gut vorstellen kann. Mit am besten wird die Natur des Tales durch die Beschreibung des stehenden Wassers klar, wie ich finde. Zumindest war dieser beschriebene still stehende Bach eine der Sachen, die an der Umgebungsbeschreibung am einprägsamsten war.
Maraks Gedanken (kein Unterschied im Tal zwischen Lebenden und Verdammten) finde ich auch sehr schön gemacht, weil sie irgendwie für ihn typisch sind und daher sehr nachvollziehbar. Immer der Paladin, der strahlende Ritter gegen die dunklen bösen Mächte, also auch Unwesen wie Chandra, die ihn ja deswegen auch (mehr oder weniger) liebevoll Fanatiker nennt. Zudem ist es meiner Meinung nach ein ganz interessanter Aspekt, auf den ich selbst als Leser von allein wohl nicht gekommen wäre. Die beschriebene Szene mit der Kiefer, der Zeitgrenze und dem verkohlten Untergrund danach fand ich auch sehr gut beschrieben.
Nicht sehr viel später kann man lesen, dass die Löcher in Maraks Gedächtnis immer größer werden, ein irgendwie beunruhigender Gedanke und als Leser frage ich mich, wie das wohl mit ihm weitergehen mag. Außerdem tut er mir auch ziemlich leid an der Stelle.
Der nächste Absatz beginnt mit der Beschreibung, wie Irdr auf der Schulter Scharneims sich den Bauch kraulen lässt, während Chandra Scharneim trägt. An der Stelle habe ich mich gefragt, wie genau Chandra den Elfen denn hält, denn irgendwie kann ich es mir spontan nicht so vorstellen, dass das für alle drei Beteiligten halbwegs bequem sein könnte. Wenn Chandra z. B. Scharneim vor sich hält, also mit einem Arm den Hals stützt und mit dem anderen die Knie hält, warum liegt Irdr dann auf der Schulter Scharneims auf dem Rücken? Er wäre sehr nahe am Rand und Scharneim müsste seinen Arm auch unbequem halten, um ihn streicheln zu können. Auf dem Bauch läge Irdr für sich sicherer und für Scharneim bequemer, da er ihn leichter mit der Hand erreichen könnte. Aber das waren jetzt nur ein paar Gedanken von mir dazu, vielleicht sieht die Szenerie in deiner Vorstellung ja ganz anders aus.
Kleine Tippfehler ignoriere ich ja meistens, aber einen will ich nennen:
Vor Wärme dampfender Regel schlug herab...
Regen, oder? ^^
Jesmina sagt folgendes: „Am Ufer hätten wir mich treffen sollen, also den Drachen, dessen Gespräch ich damals...“
Diese Stelle hatte ich mir mit einem Fragezeichen markiert, weil ich daraus nicht wirklich schlau wurde. Aber nun mal eine spontane Theorie: Im Flux sieht man ja auch Sachen, die hätten sein können, wenn etwas anders gelaufen wäre. Jesmina ist ja auch in einer Drachenfamilie und wurde aus dem Leser unbekannten Gründen adoptiert. Vielleicht war sie ja mal ein Drache oder hätte einer werden können oder so was in der Art, auch wenn es sich jetzt (ebenfalls für mich) etwas merkwürdig liest. Aber anders kann ich mir spontan keinen Reim darauf machen, wobei das ja vielleicht auch von dir mal wieder so geplant ist
Den Streit bzw. die Diskussion zwischen Chandra und Marak hat mir mal wieder gut gefallen, auch wenn ich persönlich es etwas schade finde, dass er mal wieder kein Stück von seinem Standpunkt abrückt. Aber es passt zu ihm und (ganz allgemein mal erwähnt) totale Harmonie in einer Abenteurergruppe wäre wohl eh unrealistisch und total langweilig.
Auch bei der Umgebungsbeschreibung mit der Brücke, welche die Gruppe überquert, habe ich mir eine Randmarkierung hinsichtlich der Beschreibungen gemacht. Wie immer gut beschrieben und man hatte die Szene vor Augen. Ebenfalls der von Scharneim ausgeführte Zauber war schön beschrieben und den Einfall, wie Irdr Scharneim dazu bekommen hat, den Zauber auszusprechen, fand ich ebenfalls super, zumal es ja auch erst im Nachhinein durch die Äußerung „Wette gewonnen“ von Scharneim herauskam. Die Stelle fand ich gut.
Kleines schönes Detail kurz danach ist meiner Meinung nach, wie Danain sich unter seinen Decken verkriecht, während die anderen schon packen und er erst von Jesmina unsanft von seiner Decke getrennt wird. Sind zwar Kleinigkeiten, aber so was macht alles halt sehr viel lebendiger.
Dann gibt es von Danain folgendes zu lesen (Seite 11):
Wegerich wuchs neben kleinen Blumen mit kelchförmigen, violetten Blüten, die Danain nie zuvor gesehen hatte.
Auf Seite 5 hingegen steht folgendes:
Ein lichter Wald folgte, statt Sonnenstrahlen wehte Nebel durch die Kronen zu Boden. Violette, kelchförmige Blumen wuchsen auf den freien Flächen und ein Bach...
Natürlich gibt es wahrscheinlich mehrere kelchförmige und violetten Blumenarten, aber wenn es sich um dieselben handelt (anhand der Beschreibung ist das ja durchaus möglich), wieso sieht Danain die (gerade er als Waldläufer) nicht schon, wenn die Gruppe das erste Mal an ihnen vorbeilatscht? Kleiner Fehler, so beabsichtigt, einfach nur Zufall oder stehst du einfach nur auf violette, kelchförmige Blumen?
Ein kleines Schmunzeln überkam mich beim Lesen einer Szene, wo offensichtlich wurde, woher der Name Olómaru kommt. Hatte ja schon damals erwähnt, dass ich den Namensgeber der Olómari wohl niemals so erkannt hätte, aber jetzt hast du die Person ja noch ähnlicher eingebaut *g*
Alamari
Die Szene bei dem toten Minenwurm und letztendlich das Auffinden des Schlüssels fand ich ebenfalls sehr gut. Auch die Erklärung, warum diese Minenwürmer gezüchtet wurden, hat mir sehr gefallen, gute Ideen.
Eine Sache noch:
Irdr zu Chandra: „Ihr seid weder meine Fürstin, noch meine Mutter.“
Dennoch nennt er sich auf einer der vorherigen Seiten aber Fürstin, darum verwundete mich das an dieser Stelle ein wenig
Das Gespräch zwischen Irdr und Jesmina hat mir ebenfalls gefallen und inzwischen scheint es ja auch immer klarer zu werden, dass Arkn das Drachenkonstrukt ist, welches der Elf damals erwähnte, wobei ich das ja schon von Anfang an vermutete. Ist ja auch irgendwie offensichtlich gewesen bzw. fiel mir damals keine andere Möglichkeit ein.
Zusammenfassend über das Tal: Insgesamt fand ich es sehr gut beschrieben und auch die Ideen mit dem Liquor und dem ganzen Prinzip vom Flux war gut. Der Aufenthalt der Gruppe dort im Tal war auf jeden Fall nicht zu kurz, wirkte aber genauso wenig hinausgezögert und langweilig. Meine in das Tal gesteckten Erwartungen wurden also voll und ganz erfüllt.