So, hab mich heute endlich mal daran gemacht, das Feedback für das 3. Kapitel zu schreiben. Vorab kann ich nur sagen, dass es qualitativ meiner Meinung nach gut zu allem anderen passt oder mit anderen Worten, es hat mir wieder sehr gut gefallen.
Der Kapitelanfang hat mir gleich gut gefallen, die Umgebung und auch die ganze Situation wird sehr schön und detailreich beschrieben, sei es nun die schnarchende Jesmina, Chandra, die Scharneim im Schlaf festhält oder auch die Glubschmelone. Letzteres immer noch von mir als total merkwürdiges Ding eingestuft. Diese Pflanze mit dem Auge, die immer wieder den Eindruck macht, also würde sie wirklich leben, wenn sie sich z. B. mit einem Tentakel das Auge wischt. Ich glaube, wenn ich mit so einem Ding in einer Höhle rasten würde, wäre mir das schon irgendwie unangenehm, auch wenn es ja eigentlich nur eine Pflanze ist. Auch die Szene auf Seite 2, wo das Ding sich mit den Tentakeln ein großes Hagelkorn herangezogen hat und seltsam entspannt wirkt, lässt es wieder lebendiger wirken. Was ich noch ganz nett finde ist, dass die Glubschmelone immer wieder auftaucht zwischendurch und ihr Verhalten immer wieder mal am Rande beschrieben wird.
Dann taucht während des Hagelschauers ein kleiner Drache aus, der Irdr sehr ähnlich sieht. Sein Verhalten der Gruppe gegenüber fand ich ziemlich gut beschrieben, dieses Zusammenkauern, Zähne fletschen, Zurückziehen zur Wand, weg von Hagel und Menschen, etc.
Das dann zwischen Irdr und Rinri stattfindende Gespräch fand ich richtig toll gemacht, erst mal die Versuche in der Drachensprache, die du schön ausführlich (Fauchen, Schnalzen, Knurren, etc.) beschrieben hast und dann halt in Menschensprache, weil Irdr es nicht anders hinbekommt. Mein Ersteindruck von Rinri war wie bereits schon einmal per ICQ erwähnt, dass sie richtig süß ist. Sie ist halt ein kleines Drachenkind und zudem trägt auch ihre Sprache zu diesem Eindruck bei. Dieser Eindruck zerstreute sich dann aber sofort auf der nächsten Seite, als sie ein Stück Haut von Scharneim verschlingt, denn das ist gar nicht mehr so süß, aber dennoch nachvollziehbar, da sie ein junges Drachenkind ist. Immerhin dachte sie ja sogar zuerst, Irdr wollte Scharneim alleine futtern. Trotzdem macht sie diese Aktion gleich ein wenig unsympathischer in meinen Augen. Jesmina erklärt ja ein wenig später auch nochmal, dass dieses Verhalten für Drachenkinder normal ist. Was ich ein wenig schade fand, war dass Jesmina die etwas später gestellte Frage von Chandra nach ihrer Adoption nicht beantworten wollte, hätte mich nämlich auch interessiert. Aber ich denke einfach mal, das wird man noch irgendwann später einmal erfahren.
Dann eine kleine Sache, die mich stutzig werden ließ:
Ohne das Hemdchen zitterte der alte Gebirgsdrache vor Kälte, seine Fracht summte nur.
Dann zwei Seiten weiter hinten:
Scharneim streichelte über den stoffbedeckten Rücken, rutschte von der Wand weg...
Hatte Irdr jetzt seine „Kleidung“ noch an oder nicht? Oder habe ich da was falsch verstanden?
Dann gelangt die Gruppe ja bei diesem Durchgang am Ende des Passes an, den ich übrigens sehr gut beschrieben finde. Auch der dann folgende Auftritt der Nachtmesser war ziemlich spannend und man konnte sich gut vorstellen, wie die Drachen fauchend und andere Geräusche machend um die Gruppe herumschlichen. Die Älteste hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, ebenso wie die ganze Szene. Auch so kleine Details wie die Bezeichnung „Ewigfleisch“ für Chandra finde ich gut. Ist schön und irgendwie auch realistischer, dass du die Drachen so „anders“ sprechen lässt, wenn sie sich der Menschenzunge bedienen. Irdr kann einem richtig leid tun, wenn er von Ptia erfährt, auch wenn das ganze nun schon über ein Jahrhundert her ist. Die dann folgende Aussprache von Irdr und Scharneim, wo letzterer erklärt, dass er nicht sauer ist, kommt mir irgendwie aus dem richtigen Leben bekannt vor. Kommt ja gelegentlich vor, dass man Sachen vermutet aufgrund irgendwelcher Anzeichen und es dann im Nachhinein nur Missverständnisse sind. Musste ich zumindest beim Lesen dran denken, darum erwähne ich’s mal hier.
Den Absatz mit der Anbringung der Kette finde ich ganz gut geschrieben, da du zuerst immer nur dieses „Klick“ erwähnst und man sich wirklich fragt, was das denn nun war. Sowieso halte ich die Kette für eine ganz gute Idee und die Erklärungen von Jesmina dazu erhöhen auch noch einmal die Spannung auf das Tal des Seyrikh ein wenig. Ein wenig überrascht war ich dann aber von dem Gewicht der Kette, denn Irdrs Gewicht soll sich ja durch diese Kette für Scharneim verdoppelt haben. Die Kette selbst wird aber ja am Anfang des Absatzes als eine Art orangener Faden beschrieben und Fäden sind ja eher dünn. Muss also schon ein ziemlich schweres Material sein.
Bei der weiteren Erklärung Jesminas zu dem Tal und den Gegebenheiten dort, will ich mal wieder erwähnen, dass ich deine bildlichen Vergleiche ziemlich gut finde. Im Gedächtnis geblieben ist mir beispielsweise immer noch die Erklärung von dir zum Einprägen von Zaubern, die ich damals in einem der ersten Kapitel ja auch für sehr gelungen hielt. Den Liquor fand ich auch sehr schön beschrieben, man konnte sich die silberne Flüssigkeit gut vorstellen.
Die Szene mit Chandra und Marak, wo es um die Nüsse ging, fand ich ebenfalls sehr schön gemacht, sie geht halt mal wieder auf der Verhältnis der beiden zueinander ein und ich fand es sehr gut, dass die Gruppe dort noch einmal rastet und nicht gleich hineinstürzt in das Tal.
Zu dem Tal an sich hatte ich mir jetzt nur ein Wort als Randbemerkung notiert: „Spielwiese“. Du kannst dich dort als Autor ja so ziemlich vollkommen auslassen, weil dort eigentlich alles möglich ist, denn dieser Ort ist ja eine totale Besonderheit. War es für dich was besonderes (eben wegen dieser totalen Freiheit), diesem Ort seine Form zu geben oder hob es sich doch nicht allzu sehr vom restlichen Roman ab? War es eher spaßig oder vielleicht doch eher anstrengend, sich das alles aus den Fingern zu saugen? Ich selbst könnte mir beides irgendwie vorstellen, von daher die Frage.
Kennst du Monkey Island 3? Die Szene von Jesmina, wo sie den anderen erzählt, dass ihr anderes ich ihrem jetzigen damals einen Hinweis gegeben hat, erinnerte mich total an eine Szene aus dem Spiel. Da kam nämlich auch so was vor, zuerst hat einem ein Guybrush aus der Zukunft geholfen und später war man selbst dieser und hat dem aus der Vergangenheit geholfen. Auch egal, auf jeden Fall fand ich die ganze Sache ziemlich gut gemacht, auch dass es damals eine ganz andere Zukunft war als die jetzige. Ebenfalls die ausführlichen Erklärungen Jesminas dazu haben mir gut gefallen.
Dann Scharneims Gedanken:
“War es der Wille meines Lehrmeisters, mich so direkt rauszuwerfen? Habe ich mich für den Abschied entschieden? ...
Da musste ich gleich an den Prolog denken, wo das ganze ja ein wenig erklärt wird.
Etwas weiter unten wird Arkn ja mal wieder erwähnt. Ich bin mir jetzt gar nicht so sicher, ob das sein erster Auftritt in Band 2 ist, aber wenn es so sein sollte (was ich mir denke), so hast du ihn schön reingebracht, indem du auch noch einmal darauf eingegangen bist, wie er entstanden ist und dass er keinen weltlichen Körper hat und wie er Scharneim im Kampf beigestanden hat. Fand ich gut beschrieben und für neue Leser auch ausreichend erklärt.
Die Szene, wo Chandra Scharneim vor dem Ertrinken rettet, finde ich ebenfalls gut. Scharneim hat ja schon desöfteren erwähnt, er könne nicht schwimmen und ich finde, an solchen Stellen wird auch noch einmal klar, dass es sich bei den Charakteren in deinem Roman nicht um irgendwelche „Superhelden“ handelt, die alles können und wo niemals etwas schief geht.
Das Tal an sich wird dann ja sehr ausführlich beschrieben, wenn die Gruppe es betritt. Hat mir auch soweit gut gefallen, es wirkt alles total surreal und außergewöhnlich halt. Die Erklärungen Jesminas dazu sind auch immer ziemlich hilfreich, sei es nun die dieser „Zeitgrenzen“ oder auch die, dass mehr Zeit vergeht, sobald sie viel im Tal verändern. Ist vielleicht alles nicht immer einfach vorstellbar für den Leser, weil es nun mal alles anders dort ist, aber ich denke, dir ist diese Darstellung des Ortes gut gelungen und durch Jesmina wird eben auch vieles für den Leser verständlich erklärt. Ein wirklich interessanter Ort und ich bin gespannt, wie es der Gruppe dort weiterhin ergehen wird.
Den letzten Satz von Jesmina habe ich übrigens nicht verstanden. Als sie meinte, sie müssten noch jemanden treffen, dachte ich zuerst an sie selbst, um sich einen Hinweis zu geben, wie sie ihn eben damals bekommen hat. Aber als sie dann meint, dass es sich dabei um einen Drachen handelt, war ich schon etwas verwirrt. Natürlich könnte sie trotzdem sich damit meinen, weil sie ja in die Drachenfamilie adoptiert ist, aber das hätte sie dann sicher nicht so gesagt, finde ich. Na ja, mal sehen
