[...]eine große Pfütze hatte sich inzwischen schon in einer Senke[...]
---- "inzwischen schon" hört sich nicht so toll an. Auch wenn es an sich korrekt ist, wirkt es, als würdest du das "inzwischen" mit dem "schon" nur wiederholen. Sowas wie "[...]inzwischen
hatte sich bereits eine große Pfütze in einer Senke[...]" ließe sich leichter lesen.
[...]Nur Arthors Schild bewahrte ihn zurzeit davor, vollkommen naß zu werden. Die Bäume hatten hier bereits alle Blätter abgeworfen, und boten dem vom Himmel fallendem Wasser keinen Widerstand mehr. Auch der Boden war aufgeweicht, eine große Pfütze hatte sich inzwischen schon in einer Senke wenige Schritte entfernt gebildet. Arthor stand an ihrem Rand und hielt Ausschau nach Nordosten, in Richtung Oldenberg. Viel konnte er nicht mehr erkennen, obwohl erst Mittag, war es doch schon dunkel wie sonst abends. Um nicht vom Schild behindert zu werden, hatte er es an den Halbelfen übergeben und trug jetzt nurnoch die Kapuze seines inzwischen fast schwarzgrünen Mantels, obwohl ihm das Wasser nun bereits übers Gesicht lief.[...]
---- Jetzt merke ich, was mir an diesem Absatz nicht so ganz gefallen mag. Eine kleine Liste:
- hatten hier bereits
- hatte sich inzwischen schon
- war es doch schon
- die Kapuze seines inzwischen fast
- das Wasser nun bereits
Du hast dich in dieser Hinsicht zu oft wiederholt. Schöner wäre etwas gewesen wie:
[...]Nur Arthors Schild bewahrte ihn zurzeit davor, vollkommen nass zu werden. Hier hatten die Bäume bereits alle Blätter abgeworfen und boten dem vom Himmel fallenden Wasser keinen Widerstand mehr. Auch der Boden war aufgeweicht, eine große Pfütze hatte sich in einer Senke wenige Schritte entfernt gebildet. Arthor stand an ihrem Rand und hielt Ausschau nach Nordosten, Richtung Oldenberg. Viel konnte er nicht erkennen; obwohl erst Mittag, war es doch schon dunkel wie sonst abends. Um nicht vom Schild behindert zu werden, hatte er es an den Halbelfen übergeben und trug nur noch die Kapuze seines inzwischen fast schwarzgrünen Mantels, obwohl ihm das Wasser bereits über das Gesicht lief.[...]
[...]wie wenn ihnen der Boden nichts ausmachen würde[...]
---- Schon klar, was gemeint ist, es wurde bereits früher erwähnt. Dem Leser (ich), der eine Szene im Kopf hat, könnte aber dennoch etwas vermissen. Hört sich an, als wären die beiden Fußboden nicht gewohnt... "wie wenn" lässt sich auch nicht so gut lesen. Vorschlag: "als wenn"
[...]Ein wenig erinnerte die Spitze Scharneim an eine Zwiebel[...]
---- Zwiebelförmig. So ganz spontan musste ich an die telvannischen Pilztürme denken.
[...]»Danain, du hattest recht. Irgend etwas ist hier, am Rand des Gebirges. Das da ist nicht normal, etwas muß dort sein. Wenn sich bis morgen das Gewitter entladen hat, sollten wir uns die Gegend näher anschauen. Bis dahin täten wir gut daran, diese Öffnung mit einer Decke zu verhängen. Wartet, was ist das?«[...]
---- Lesen lässt sich das in etwa so: "Danain, du hattest recht. Irgend etwas ist hier, am Rand des Gebirges. Das da ist nicht normal, etwas muss dort sein. Wenn sich bis morgen das Gewitter entladen hat, sollten wir uns die Gegend näher anschauen. Bis dahin täten wir gut daran, diese Öffnung mit einer Decke zu verhängen wartet was ist das?" (dass zwischen verhängen und wartet kein Punkt ist, ist Absicht).
Merkst du, was ich meine? Dieses "Wartet, was ist das?" hat irgendwie nichts von der Heftigkeit oder einem einfachen Stutzen, was man hätte erwarten können. Es lässt sich lesen, als hätte Arthor dieses Etwas schon die ganze Zeit angeguckt und nur auf den rechten Moment gewartet, dass im Gespräch anzubringen. Lies zum Beispiel mal das:
-- "Danain, du hattest recht. Irgend etwas ist hier, am Rand des Gebirges. Das da ist nicht normal, etwas muß dort sein. Wenn sich bis morgen das Gewitter entladen hat, sollten wir uns die Gegend näher anschauen. Bis dahin täten wir gut daran, diese Öffnung mit einer Decke zu verhängen." Er stutzte. "Wartet - was ist das?" --
Das gibt diesem einen Satz mehr Bedeutungskraft. Und da der anschließende Text auf dieses genannte Etwas aufbaut, braucht er die auch.
[...]Graslindwurm[...]
---- Mini-Drache, ja? Aber der Name... Gras frisst Linde, frisst Wurm? O_o
---- Hat sich später erledigt. Aber ich kann mir das Ding trotzdem nicht so gut vorstellen...
---- Aha! Gut, jetzt ist das geklärt. Kein Wunder, dass ich beim "auf Hand rumtapsen" des Graslindwurms an einen kleinen Welpen denken musste.
[...]Arthor kicherte leise, als seine kleinen Pfoten auf seiner Handfläche herumtapsten.[...]
---- Gut umschrieben. Ich konnte mir das kleine Ding (ich habs im Kopf einfach mal in ein grünes Drachending verwandelt) richtig vorstellen, wie es erschöpft auf der Hand rumtapste, mit leicht geschlossenen Augen. Und ich konnte fast so einen leichten Druck auf der eigenen Handfläche spüren.
[...]Man denke nur an Kraj.
Oh, das sagt dir auch nichts, oder?[...]
---- Schon wieder so ein fließender Übergang, der sich nicht so toll anhört. Außerdem fehlt da der Abwechslungsreichtum im Teilbereich dieses Textes an sich. Mit Abwechslung meine ich zum Beispiel eine Zwischenbemerkung von Scharneim wie:
"Man denke nur an Kraj."
"Kraj?" Scharneim blickte den Waldläufer fragend an.
"Oh, das sagt dir auch nichts, oder? Nun, Kraj[...]"
[...]Dieser Drache ist ein von uns Waldläufern gern gebrauchtes Beispiel dafür, Menschen können im Einklang mit anderen Wesen leben.[...]
---- 'Menschen können im Einklang mit anderen Wesen leben.' ist ein Eigensatz und sollte nicht für einen Nebensatz benutzt werden. Beispiel: "Dieser Drache ist ein von uns Waldläufern gern gebrauchtes Beispiel dafür, dass Menschen mit anderen Wesen im Einklang leben können." Oder: "Dieser Drache ist von uns Waldläufern gern benutztes Beispiel für eine Tatsache: Menschen können im Einklang mit anderen Wesen leben." - Wobei letzteres noch etwas bedeutungsschwerer wirkt.
[...]Würde gerne wissen, was ein Meister der Schmiedekunst daraus machen könnte.
Jetzt pack endlich deine Sachen zusammen[...]
---- Wieder so ein schneller Wechsel. Als ich mir die Szene habe durch den Kopf gehen lassen, hatte ich Danain vor mir, wie Danain verstummte und immer noch an der Decke rumwurschtelte, sie auswrang und schließlich zusammen legte. Dann blickte er zu Scharneim auf und sagt erst dann:
"Jetzt pack endlich deine Sachen zusammen[...]"
[...]Nur wenige Schritte nördlich von ihnen lief ein hoher Ausläufer[...]
---- Es ist klar, dass du mit dem Ausläufer einen Berg meinst. Aber bei einem deiner früheren "Ausläufer" habe ich mich ehrlich gefragt, worum es dabei ging. Baum? Erst später kam ich auf Berg. Ab und an solltest du das vielleicht noch dazu erwähnen.
[...]»In die Höhle, in das Licht! Sofort!« brüllte Arthor, der als erster seine Fassung wiedergewann.[...]
---- Du beschreibst eine Dunkelheit die auf die drei Gefährten hinab rollt. Angeblich soll sie gefährlich sein, so viel habe ich schon mal verstanden. Desweiteren beshreibst du, wie die drei zusammen gekauert in der Höhle sitzen, in die sie geflüchtet sind und "auf das Schlimmste warteten" - ja, aber was ist denn das Schlimmste? Was ist denn überhaupt schlimm? Was ist überhaupt los? Mir persönlich hast du in diesem Bereich zu wenig Informationen gegeben, als dass ich hätte verstehen können, was nun genau passiert ist. Und du hast auch nicht klargestellt, dass die Charaktere selbst nicht wissen, was da vor sich geht. Es sieht so aus, als wüssten die drei, was da vor sich geht, nur der Leser bleibt im Unklaren und steigert die Verwirrung und auch ein wenig Unmut darüber, denn man kommt sich vor, als stünde man auf der Straße und plötzlich würden alle Menschen panisch davon laufen, nur man selbst hat keine Ahnung, was los ist, warum alle plötzlich weglaufen - und keiner sagt es einem.
[...]»Jetzt keinesfalls Magie einsetzen! Wir wissen nicht, was das ist.«[...]
---- Ah, ein paar Absätze weiter hast du mir zu verstehen gegeben, dass auch die Charaktere keine Ahnung haben, was los ist. Das macht die Verwunderung aber leider nicht mehr wett. Vielleicht früher innerhalb des Textes darauf eingehen, dass sie selbst genauso schlau sind wie der Leser?
[...]»Du sprichst in Rätseln.« stellte Scharneim fest und schluckte. »Also ist da irgendein Geschöpf an uns vorbeigezogen, das in Gedichten als Männer beschrieben wird, in Wirklichkeit aber schwarzer Nebel ist?« der Halbelf hob die linke Augenbraue. »Was sind dessen Kräfte? Wonach strebt dieses Geschöpf? Und was hat es mit diesem Krieg auf sich, aus dem es eventuell stammen könnte?«[...]
---- Da ich vorher immer über die Dialoge hergezogen bin, nun auch mal ein Lob. So, wie du es im Zitat gemacht hast, muss es sein. Abwechslungsreich, nicht zu abgehackt, die Stimmung der Person kommt gut durch, es ist nicht zu viel in einen Dialog gepackt. Sehr schön!
[...]Nun rollte Arthor mit den Augen, nach dem vergeblichen Versuch, Scharneims Geste zu irritieren.[...]
---- Ich sags mal so: Häh? Irritierung einer Geste?
[...]Sie stiegen über den toten Banditen hinweg und die schmalstufige Treppe hinauf.[...]
---- Arthor sagte ja bereits, dass das Leben des Alten nicht unbedingt ein vorbildliches war. Aber woher weiß er das? Sie haben nie mit dem Mann gesprochen, noch wurde sonst eine Information preisgegeben, die darauf hindeuten könnte, dass dieser Mann ein Bandit gewesen war.
[...]»Welches?« fragte Danain und flößte dem Mädchen noch einen Trank ein. Der Inhalt der Phiole fand sich alsbald an der Wand wieder, und im Schlaf hustete die Frau.[...]
---- Wie kommt denn der Inhalt der Phiole an die Wand?
[...]»Danain, es gebet Leute, die lieber sterben als deine Gebräue zu trinken.« sagte Arthor. »Ich kann sie verstehen.«[...]
---- Sie hat das Zeug also an die Wand gespuckt? Häh? Warum?
[...]»Und werden wir gemeinsam erwischet, wird nie ein Wort über die heutige Nacht die anderen Städte erreichen.« entgegnete Arthor. »Furcht dürfet uns nicht von den nötigen Maßnahmen abhalten! Schauet dir Rhenya und den Mann an:[...]
---- Mit dem "et" am Ende verwirrst du mich manchmal. Wenn Arthor gerade mal einen halbwegs "modernen" Satz zustande bringt, versuche ich immer, es irgendwie mit den "et"s zu kombinieren, die sonst drin sind. Dann kommst du mit so einem Satz wie da oben, der grammatikalisch leider vollkommen falsch ist. Das "et" lässt sich korrekter Weise nämlich nur auf direkte Ansprache eines anderen (ausgenommen Dinge wie "Du habest" - ist ja auch falsch. Käme in dem Fall nur bei "ich" gut an, was allerdings auch nicht richtig ist), auf eine Ansprache Marke "Ihr" und halt auf 2+ Personen ("Ihr zwei habet das Ziel" pp.) anwenden.
---- Weiteres Beispiel dafür:
"Höchstwahrscheinlich führet es nichts Gutes im Schilde"
-> es führet
"Vergesset nicht, uns ist nicht bekannt, warum es gerade jetzt erwacht ist."
-> es erwacht
----> Warum nicht "es führt"? Oder anders herum: Warum nicht "es erwachet"?
Das ist eine sehr komplizierte Angelegenheit und ich glaube fast, damit hast du dir selbst ein Ei ins Nest gelegt (ist nicht böse gemeint).
Das war's auch schon. Ich bin durch mit dem Kapitel. Langsam frage ich mich, wo die Story endlich anfängt. Du hast im ersten Kapitel ja schon klar gemacht, dass Scharneim für was Besonderes genutzt werden soll. Davon merke ich leider noch gar nichts.
Ich lege meine Hoffnung mal ins Ende, wo Scharneim und Danain zusammen losgehen und Arthor andere Wege geht...