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Evil Mastermind
Alter Turm in der Nähe Tel Aruhns
„Na toll“, dachte sich Draven, während er innerlich ein wenig wütend wurde und sich den Dreck von der Rüstung klopfend aufrichtete. “Ich wate hier durch den Matsch, schaue sogar in Schneckenhäusern nach irgendwelchen Schaltern und dann findet dieser Typ ungerechterweise den richtigen Schalter... obwohl er nicht einmal gesucht hat. Was für eine ungerechte Welt...“ Sich innerlich total beherrschend - mal wieder die Telvannischule - wandte er sich an den Erzmagier, der irgendwie erstarrt wirkte und aussah, als hätte er einen weißen Guar gesehen. War da etwa ein Lähmungszauber am Hebel gewesen? Solche Fallen gab es oftmals an wichtigen Türen oder auch Kisten, für einen Magier nichts besonderes. Konnte übel sein, aber im Gegensatz zu Feuer- oder sonstigen Elementarfallen waren diese wenigstens ungefährlich, wenn die Wirkung nicht zu lange dauerte. Immerhin konnte man so gelähmt von allen möglichen Viechern der Wildnis angeknabbert werden, ohne sich wehren zu können. Da wurde selbst ein Kwama Kundschafter zu einer tödlichen Bedrohung, auch wenn es lange dauern würde. Ekelige Vorstellung, aber was war nun mit dem anderen? Draven kam einen Schritt näher und musterte den Erzmagier eingehend, doch Sekundenbruchteile später rührte er sich abrupt wieder, überhaupt waren seit der „Erstarrung“ nicht mehr als ein paar Sekunden vergangen.
„Was glotzt Ihr so? Noch nie einen Dunmer gesehen? Los, lasst uns reingehen, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, meinte Malukhat zu ihm und drehte sich zu der Tür um, während der Bretone ihm schulterzuckend folgte. Doch kein Lähmungszauber, sondern nur das Entsetzen über die eigene Genialität oder die Intuition oder eben das eigene Glück, denn mehr konnte es nicht gewesen sein. Außer vielleicht dass der Ausruf „Mist, Mist, Mist“ ein neuartiger Hebel-find-Zauber war, aber dies konnte der Erzmagister beim besten Willen nicht glauben.
Die beiden Gefährten betraten den Turm, welcher im Inneren wie auch von außen schon an die Architektur der Dwemer erinnerte. Maschinengeräusche waren von überall zu hören, teilweise leiser und teilweise etwas lauter. Der vor ihnen liegende leicht abschüssige Gang wurde schummrig von einigen Lampen erhellt, welche an der Seite der Wände angebracht waren. Lebenszeichen jedoch waren keine zu vorhanden, alles wirkte leer. Auch Dwemermaschinen waren nicht auszumachen, dennoch bleiben beide vorsichtig und gingen voran. Bis zu einem kleinen Raum, in dem ein hochgewachsener grüner Ork saß und einen Turm aus Dwemermünzen baute. „Ork? Hier? Wo ist der Vampir?“, dachte der Erzmagister so verwirrt, dass er sich nicht einmal über seinen tollen Reim amüsieren konnte und blickte verwirrt zu Malukhat, der ebenfalls etwas überrascht aus der Wäsche schaute.
„Ah, meine Freunde“, begann der Ork zu sprechen und deutete auf die zwei Stühle, welche sich ebenfalls an seinem Tisch befanden. „Setzt euch und macht es euch bequem. Ich weiß, dass mein Erscheinungsbild merkwürdig für euch ist, aber habt keine Furcht vor mir.“
Eigentlich war es ein gewöhnlicher grünlicher und hässlicher Ork in gewöhnlicher und hässlicher brauner Kleidung. Seeehr furchteinflößend unter normalen Umständen...
Einen ratlosen Blick untereinander austauschend später saßen die zwei Männer dem grünen Wesen gegenüber und lauschten seinen Worten. Vielleicht wusste er ja was über Zareg.
„Darf ich euch etwas Sujamma anbieten oder wollt ihr gleich meine Geschichte...“
„Kein Getränk“, unterbrach ihn Draven knapp.
"Wieso nicht?", fragte Malukhat und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Wenn Ihr keins wollt - bitte. Ist Eure Sache. Aber wagt es ja nicht, für mich zu entscheiden, wann ich mir die Birne zu knall' und wann nicht!"
"Kein. Getränk.", sagte Draven wieder und funkelte den Erzmagier zornig an. Malukhat rollte mit den Augen, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Nänänänä...", machte er und bewegte seinen Kopf dabei hin und her. "Immer nur mecker, mecker, mecker..."
"Getränk?", fragte der Ork ein weiteres Mal und bevor Malukhat die Frage mit Ja beantworten konnte, warf Draven bereits ein bestimmtes "Nein." in die Runde.
„Gut, dann zur Geschichte... Es ist lange her, verdammt lange. Lange bevor Ihr geboren wart.“
Der Ork zeigte auf Draven.
„Und auch lange, bevor Ihr das Licht der Welt erblickt habt.“
Der Ork zeigte auf Malukhat. Verdammt, was war das hier für ein Freak? Konnte er ihnen wirklich helfen oder waren sie im falschen Turm? Im Moment sah es eher nach letzterem aus. Draven schaltete das Gehör ab so gut er konnte und dachte nach, während der Ork erzählte und erzählte und erzählte. Vielleicht lag dies an der Farbe grün, immerhin hatte Estardalin in der Magiergilde auch eine grüne Robe angehabt, als sie ihm ein Höllenhundfilet ans Ohr gequatscht hatte.
„[hier verdammt laange Erzählung über die Dwemer und Nerevar einsetzen]... und auf einmal verschwanden alle Leute meines Volkes, nur ich blieb übrig und verweile nun hier, um Türme aus Dwemermünzen zu bauen und Besuchern meine Geschichte zu erzählen, damit sie mehr über mein Volk erfahren, welches nun verschwunden ist. ICH bin der letzte Dwemer“, schloss der Ork seine Erzählung. Einen Moment später hörte man ein klatschendes Geräusch, welches von Dravens Hand kam, die er sich kraftvoll gegen die eigene Stirn gehauen hatte. Der Ork blickte kurz verwundert, sprach dann aber gleich weiter: „Na ja, so schlimm ist es auch nicht, es ist ja schon lange her...“
„Malukhat, wir müssen hier raus, wir haben uns total geirrt“, murmelte Draven so leise, dass der grünhäutige Ork es nicht vernehmen konnte. Dafür blickte er weiterhin besorgt auf die Stirn des Erzmagisters.
„Das macht er häufig. Wir gehen jetzt, weil er seine Medikamente braucht. Entschuldigt uns...“, sagte Malukhat zum Ork, während Draven einen gereizten Blick in seine Richtung losließ, aber nichts sagte. Stattdessen verließen beide auf dem schnellsten Weg die kleine Ruine, zu welcher der Turm gehörte. Wieder unter freiem Himmel fluchte Draven wie ein Rohrspatz, bevor er sich wieder beherrschte und wiederum ärgerte, seine Telvannibeherrschung für einen (weiteren) Moment verloren zu haben.
„Wir sind beim falschen Turm, ich hätte es besser wissen müssen. Ich bin so ein Idiot!“
Keine Widerrede von Malukhat an dieser Stelle, aber das hatte Draven auch nicht ernsthaft erwartet. Unüblich für den Erzmagier war sein weiteres Schweigen an dieser Stelle, denn er erwartete scheinbar - zu Recht - weitere Infos von ihm. „Zareg hat tatsächlich das Risiko auf sich genommen, diesen Vampir in seinen eigenen Telvanniturm zu nehmen. Wenn er nicht in diesem Turm ist, und das ist er nicht, wie wir von unserem Ork-Dwemer-Freund wissen, dann kann er sich nur im Untergrund von Tel Aruhn befinden. Lasst uns schnell aufbrechen.“
Während die beiden sich in Richtung von Tel Aruhn begaben, wo Meister Zareg seinen Sitz hatte, sprach Draven weiter. „Ich vermutete, Zareg wäre das Risiko zu groß, den Vampir in seinem eigenen Refugium unterzubringen, da in dem Turm ja auch andere Leute leben. Aber wie es nun aussieht und wie ich seine spärlichen Worte deute, so hat er ein Geheimzimmer im Untergrund seines Pilzturmes. Da müssen wir dann wieder einen Schalter finden...“
Den Rest des Weges schwieg Draven und lief mit einem finsteren Gesichtsausdruck neben Malukhat her. Dieses Mal hatte er wirklich Mist gebaut, sie hatten wegen ihm schon wieder Zeit verschenkt und waren in einen Turm mühevoll eingedrungen, welcher nur einen irren Ork beherbergte. Sehr ärgerlich.
Es dauerte nicht allzu lange, da hatten die beiden bereits durch die große runde Tür den Untergrund des Turmes betreten.
„Hier muss eine Geheimtür und ein Öffnungsmechanismus sein, Malukhat“, sprach der Erzmagister, dessen Gesichtszüge sich immer noch nicht aufgehellt hatten, und begann damit, einen Infravisionszauber zu sprechen, um die Gegend abzusuchen. Vielleicht musste er nur wieder lange genug in Dreck und Staub wühlen, damit Malukhat seinen „Mist, Mist, Mist“-Öffnungszauber sprach und die Geheimtür öffnete, wie das Mal zuvor...
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