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Schwertmeister
Tel Aruhn
Es war ein Zustand des Schocks, Zareg erstarrte augenblicklich. Die Stimme des Meisters, seines Meisters – „Nein, er ist nicht mein Meister!“ – setzte sich in seinen Kopf fest und machte ihn bewegungsunfähig. Dunkelheit umnebelte ihn, als er in eine andere Welt zu fallen schien. Er versuchte sich zu wehren, die Stimme zu ignorieren, doch es war beinahe unmöglich. „Du wirst meinen Befehlen gehorchen!“, wiederholte die Stimme wieder. „Hörst du!“, hörte Zareg danach im Kopf, woraufhin ein irres Lachen folgte. Panik machte sich im Magen Zaregs breit und er hing nur mehr an einem seidenen Faden zu seinem Verstand, kurz davor die Kontrolle zu verlieren. All seine Willenskraft musste er aufbieten, um dagegen zu wirken und dem Vampir nicht die Chance zu lassen, die Kontrolle über seinen Körper zu übernehmen. Ein Außenstehender hätte außer einem eigenartig verzogenen Gesicht nichts Auffallendes bei Zareg gesehen, aber innerlich war der Telvanni-Meister auf das Äußerste angespannt. Lange würde er nicht mehr standhalten, er wusste es…
…und plötzlich war alles vorbei. Der Vampir hatte aufgegeben, vorerst. Der Telvanni-Meister des Hauses Telvanni befand sich wieder in Tel Aruhn, außerhalb des Gebildes, durch dessen Inneres man in die Tiefen gelangte, in welche ein Raum steckte, wo Zareg den ohnmächtigen Vampir hingelegt hatte. Nun bräuchte er nur mehr ein Seil, das von der Festigkeit her genügte, um den Vampir sicher zu fesseln. Zareg hoffte eines zu finden und außerdem bat er darum, dass sich der Vampir eine Zeit lang nicht mehr melden würde, er wollte nicht wissen, was passieren würde, wenn der Vampir, der in den Tiefen stecke - hoffentlich noch immer ohnmächtig - frei käme. Er bewegte sich vom Rundtor, aus dem er gerade gekommen war, aus in Richtung den höher liegenden Stellen und den Geschäften, die sich dem Baumstamm entlang hinauf in die Höhe schraubten. Er dachte sich, dass ein einfacher Händler, der mit jedwedem Kram handelte, genügen würde, denn er wollte nicht unbedingt einen Schneider aufsuchen, denn dessen Waren, waren sicher viel teurer und etwas Spezielles bräuchte Zareg ohnehin nicht. Es war recht kühl um diese Zeit und Zareg marschierte ohne auf irgendjemanden oder irgendetwas zu achten seinem Ziel entgegen. Er bildete sich ein paar Mal ein, angesprochen zu werden, doch es war ihm egal, er wollte so schnell wie möglich das Ganze erledigen.
Gedankenverloren betrat Zareg den runden Raum des ausgehöhlten Baum/Pilz- Gewächses, welches das Geschäft war, welches Zareg am ehesten zutraute, Seile zum Verkauf anzubieten. Er achtete weder auf den Raum selbst, noch auf die Verkäuferin, er wurde, obwohl er es gar nicht bemerkte, sogar höflich begrüßt, doch er fragte einfach sofort „Habt Ihr einen stabilen Strick oder irgendein festes Seil?“
„Hmm….ich muss kurz oben nachschauen. Ich bin gleich wieder da.“, antwortete die Dunkelelfin, bevor sie nach oben hin verschwand.
Zareg wurde, obwohl es sicher nur ein paar Minuten waren, die er warten musste, ungeduldig und merkte gar nicht, dass er direkt knurrte. Er wollte das ganze schnell abhaken, wieder zurück sein und den Vampir endlich gänzlich fesseln. Er hatte keine Lust, sich irgendwas von Draven oder Malukhat anhören zu lassen, sollte der Gefangene fliehen. Schon bald war die Dunkelelfin wieder da und meinte „Ich habe hier etwas. Ich glaube, dies sollte Euren Ansprüchen genügen. Darf ich fragen, für was Ihr es braucht?“
Natürlich hätte Zareg nun sagen können, dass er damit einen Vampir in den Tiefen eines unheimlichen Turmes fesseln wollte. Er hätte schrecklich gerne den Blick der Verkäuferin gesehen. Aber er antwortete mit einem einfachen, vielleicht zu kalten „Nein!“, bevor er ihr einige Münzen in die Hand drückte und wieder ging. Die Dunkelelfin dürfte wohl selten solch einen eigentümlichen Kunden gehabt haben, dachte sich Zareg, doch seine Gedanken waren schon bald wieder wo anders.
Das Rundtor war schnell beiseite geschoben und somit geöffnet und dann stieg der Telvanni-Meister schon wieder in die Tiefen hinab und betrat bald die völlige Dunkelheit der unteren Korridore. Vor lauter Ungeduld brauchte er etwas Zeit, bis er den Schalter zum Öffnen der Tür betätigt hatte, dann betrat er den Raum. Er wusste sofort, dass etwas nicht stimmte und bereitete sich schon innerlich auf einen hinterhältigen Angriff vor. Irgendwo steckte der Vampir und wartete nur auf den richtigen Augenblick. Zareg wusste es. Plötzlich nahm er einen Windstoß wahr und er ächzte, als er einen Schnitt quer über den Rücken bekam. Er drehte sich blitzschnell um und wirbelte mit dem Zauberstab und traf sogar auf Widerstand. In dem kleinen Raum einen Feuerballzauber oder andere Magie einzusetzen wäre mehr als idiotisch und leichtsinnig gewesen und auch sonstige Zauber könnten sich negativ auswirken. Außerdem wollte er den Vampir ja nicht töten. Zareg hatte auch nicht unbedingt vor, ein Risiko einnehmen, deswegen schwang er weiterhin mit dem hölzernen Stab. Er wirkte einen Infravisionszauber und danach durchsuchte er den Raum nach dem Vampir. Er hatte ihn vorher getroffen, davon war er überzeugt. Nirgends war etwas zu entdecken und plötzlich huschte schon wieder etwas an Zareg vorbei. Er machte einen Schritt nach vor und sein Gegner schien ihn zu verfehlen. Aus der Drehung heraus, so schnell er konnte, ließ er seinen Stab auf den Vampir herab fahren und diesmal traf er richtig. Mit einem Keuchen machte sich sein Gegner bemerkbar und dann, als sich Zareg umgedreht hatte, stieß er seinem Widersache den Knauf des Stabs auf dessen Schädeldecke, woraufhin der Vampir zu Boden sank. Auch der Telvanni-Meister sank ein wenig zu Boden, als sich die Wunde an seinem Rücken wieder bemerkbar machte. Vorher musste er jedoch seinen Gegner außer Gefecht setzen. Das Seil, das er eingesteckt hatte, nahm er wieder heraus und band dem am Boden Liegenden, die Hände und die Füße. Mit aller Kraft hob er diesen dann auf und schleppte ihn hinters Bett wo er ihn dann wieder in die Ecke zwischen Kasten und Bett warf. Als er dies geschafft hatte, lehnte er sich seufzend mit dem Rücken an die Kommode.
Jetzt hieß es einmal rasten…
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