"Ver...Verzeiht, werter Erzmagister", stammelte die eben noch so vorlaute Stadtwache in ihrer Knochenrüstung und ließ den Speer sinken, der vor einigen Sekunden noch die Kehle des Erzmagiers bedroht hatte. "Ich... Ich wusste das nicht, es...", stotterte der Dunmer weiter, schwieg jedoch abrupt nach einer Handbewegung Dravens, der nun seinerseits das Wort erhob: "Seht zu, dass Ihr Eure Arbeit macht, hier ist alles geregelt. Und seid demnächst gefälligst etwas vorsichtiger."
Noch bevor der als Stadtwache Sadrith Moras eingesetzte Dunmer zu einer Antwort ansetzen konnte, deutete Draven ihm mit einem gebieterischen Blick zu schweigen, also zog er zusammen mit den anderen Wachen ab, welche sich zwischenzeitlich ebenfalls am Orte des Geschehens versammelt hatten.
Nun hatte der Erzmagister der Telvanni Zeit, sich um Malukhat zu kümmern. Ein Blick in dessen Gesicht reichte, um festzustellen, dass er sich kein Stück über das Eingreifen Dravens freute. Nein, er schien es vielmehr als Verletzung seines Stolzes zu interpretieren oder der Bretone bildete sich dies nur ein. Es würde aber zu dem Verhalten Malukhats passen, fand er. Eigentlich war er selbst nicht wirklich glücklich darüber, so einen Auftritt hinzulegen. Im Nachhinein hatte er die Wache womöglich sogar zu heftig zusammengestaucht, gerade in diesen Zeiten war überhöhte Aufmerksamkeit eigentlich das höchste Gebot und bei allen Wachen auch vonnöten. Es war eher eine Schnellschussreaktion von ihm, immerhin sah er, wie seinem geschätzten Gefährten Malukhat - warum er das Wort Freund selbst in seinem Geiste vermied, konnte er so auch nicht sagen - ein Speer an den Hals gehalten wurde. Und wenn er ihn sich ansah, so war doch ganz klar, dass es sich bei ihm nicht um einen Vampir handelte. Gewiss sah er gefährlich aus und er war es mit Sicherheit auch, immerhin hatte er Trebonius abgelöst, der trotz seiner Dämlichkeit einer der besten Kampfmagier Vvardenfells war. Aber eigentlich gab es keinen Grund für die Wache für ein derart hartes Eingreifen, auch wenn er einen anderen bedroht hatte, scheinbar ein Aschländer. Innerlich fluchte Draven kurz, dass er nicht früher gekommen war, denn so war er nun gezwungen, sich von dem Erzmagier den Vorfall erklären zu lassen. Aber war das wirklich so schlimm? Ihr Verhältnis hatte sich verbessert und für einen Lügner hielt er Malukhat ebenfalls nicht, zu sehr vertraute er ihm schon. Na ja, mal sehen, was er denn erfahren würde, ihn interessierte brennend, wie Malukhat so früh am Morgen schon in einen handgreiflichen Konflikt geraten konnte.
"Ich weiß, dass Ihr auch alleine aus dieser Situation hättet herauskommen können, aber wir haben nicht viel Zeit und glaubt mir, so ging es schneller", begann er zu sprechen. "Aber lasst uns einen kleinen Spaziergang machen, hier mitten auf dem Markt zu reden, erachte ich für wenig sinnvoll. Es gibt einfach zu viele offene Ohren hier, die sich für Sachen interessieren, welche sie nichts angehen."
Den letzten Satz hatte er etwas lauter gesagt und sich dabei zu einem der Standbesitzer in ihrer Nähe umgeschaut, welcher einige billige Töpferwaren feilbot und der die beiden offensichtlich bis gerade eben angestarrt und so gut wie möglich von seiner Position aus belauscht hatte. Auf jeden Fall schaute er sofort hektisch in eine andere Richtung, als sich sein Blick mit dem der Erzmagisters traf.
Dann gingen die beiden Gefährten nebeneinander her in Richtung der Wolfenhallen. Auf Höhe der Docks und der Taverne war noch ein vereinsamter Stand, welcher von einer dunkelhäutigen Redguard betrieben wurde. Sie nickte beiden freundlich zu und hegte offenbar die Hoffnung, dass die beiden sich umsehen und womöglich etwas kaufen würden, doch danach war Draven nun gerade nicht, es gab wichtiges zu bereden.
Einzelne Möwen kreischten und leichter Dunst zeichnete sich auf dem Boden ab, während der Himmel gänzlich von grauen Wolken verhangen war, als Draven sich aufmerksam umsah und feststellte, dass die beiden nun ungestört reden konnten.
"Gut, wir scheinen ungestört zu sein, Malukhat. Also mal einige Fragen an Euch, die Ihr mir hoffentlich aufrichtig beantwortet. Wer war der Aschländer, den ihr euch gekrallt hattet, ein alter Bekannter? Warum wolltet Ihr ihm an die Wäsche und, für mich auch eine wichtige Frage, wer war Shemediz?"