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Sadrith Mora / Zentrum
Es war bereits helllichter Tag, aber Zareg schlief immer noch. Am Liebsten hätte Malukhat ihn am Kragen gepackt, heftig geschüttelt und dessen Gesicht mit einem Vorschlaghammer bearbeitet. Sie hatte so oder so schon sehr viel Zeit verloren und allem Anschein nach hatten sie insgesamt nicht mehr viel davon über. Insgesamt schien diese Aufgabe einer Art Wettlauf in nichts nachzustehen. Es gab keine vorgegebene Zeitbegrenzung, es kam schlichtweg darauf an, der schnellere zu sein. Aber Draven, Zareg und er hingen weit in dieser selbst gesetzten Frist zurück. Alle anderen Läufer würden ihrem Ziel bereits entgegen sehen, während die drei immer noch in Sadrith Mora fest hingen und die Startlinie knapp hinter ihnen lag. Zareg war schwer verwundet gewesen, in Ordnung, das konnte man ja noch verstehen – aber Malukhat erging es von seiner astralen Kraft her momentan auch nicht besser. Einige kleinere Zauber konnte er dank seines recht schnellen, erholsamen Schlafes wieder ausführen, aber so etwas wie gestern… Das dauerte schon noch einige Wochen, bevor er irgendeinen manaraubenden Zauber wie beispielsweise einen der gestrigen Art würde aus dem Ärmel schütteln können. Draven war also im Moment das stärkste Glied der Truppe, aber er war auch der Anführer. Also kam es erst einmal nur auf ihn an. Und auch er musste sich wahrscheinlich zwischenzeitlich fragen, ob diese Zeitverschwendung weniger mit einem Heilungsprozess als einem ungemütlichen Kaffeeklatsch zu tun hatte.
Malukhat, der bis eben noch an einem der Tische in dem Hauptraum der Taverne gesessen, ein Buch gelesen und gefrühstückt hatte, klappte den Einband zu und übergab ihn erst einmal den Wirt, damit dieser in bis zu seiner Rückkehr sicher würde verwahren können. Er hatte keine Lust, es in sein Zimmer zu bringen, Zareg wohl dabei auch noch zu wecken und sich dann genötigt zu fühlen, sich mit jenem zu unterhalten, ihn nach seinem Befinden zu fragen und vielleicht noch einen Heiltrank hervorzuholen. Eigentlich wollte er nur einmal seinen Kopf leer bekommen und – wenn auch nur für wenige Stunden – wieder der Malukhat sein, der er gewesen war, bevor er sich Draven und dem Telvanni-Meister aufgezwungen hatte. Es war zwar noch recht früh, vielleicht die zehnte Stunde nach Mitternacht, und draußen musste es eisig kalt sein, doch das genau war es, was er in diesem Moment brauchte. Ein wenig Abstand zu dem Geschehenen, ja, das wollte er. Am Liebsten hätte er sich klammheimlich davon gemacht, denn die Situation, in der sie steckten, machte einen wenig hoffnungsvollen Eindruck auf ihn. Die Vampire schienen eine Art Theater mit ihnen zu spielen. Allesamt hingen sie an den Fäden in Händen des unbekannten Puppenspielers, der sie handeln, denken und sprechen ließ wie es ihm gerade gefiel. Und das Beste an der ganzen Sache war immer noch, dass der Erzmagier und die anderen keine Ahnung hatten, was jener Puppenspieler für ein Schicksal für sie erdacht hatte. Es sah ganz danach aus, dass sie auf dieser Reise sterben würden. Es war falsch zu sagen, dass Malukhat noch ein junger Mann war, das ein oder andere Jahrhundert hatte er bereits auf dem Buckel und in ein paar Jahrzehnten würde man ihm das auch ansehen. Aber noch hatte er keine Lust zu sterben, er hatte noch so einiges vor und würde Ranis Athrys niemals den Rang des Erzmagiers überlassen, was einem unterschwelligen Hass seinerseits gegenüber dieser Frau zugrunde lag.
Er verließ die Taverne „Zum Torbogen“ und machte sich auf den Weg in Richtung des Zentrums der Zaubererstadt, in dem etliche Händler ihre Waren feilboten. Durch den Regen der letzten Tage war die Luft ein wenig wärmer als sonst, und er sog sie geradezu gierig in seine Lungen. Trotz allem war es immer noch recht kalt. Der Regen hatte sich im Laufe des frühen Morgens in Dunst verwandelt, der nun wie ein leichter Nebel über dem Boden hing. So schritt der Dunmer sinnend vor sich hin, betrachtete das rege Treiben um sich herum und liebäugelte mit einem kleinen Kuschelkaninchen aus Hanf mit Wollfütterung. Zwar kaufte er es sich nicht, aber anschauen sollte jawohl noch erlaubt sein.
Aus heiterem Himmel jedoch wurde er schließlich angerempelt. Beinahe wäre er zu Boden gefallen, so in Gedanken versunken war er gewesen. Sofort wirbelte herum, öffnete den Mund zu einer lauthalsen Beschimpfung gegenüber diesem Frevler – doch dann erkannte er den Dunmer. Den Mund allerdings klappte er nicht wieder zu, zusammen mit seinen Augen wurde er nur noch größer. Es war ein Aschländer. Um nicht zu sagen jener Aschländer, der Malukhats Vater öffentlich verleugnet hatte! Und dieser hatte ihn nun fast zu Boden geworfen – wahrscheinlich auch noch absichtlich! – und sah ihn nun aus wissenden und überlegenen Augen an. Da besann der Erzmagier sich seiner Würde, klappte letztlich doch noch den Mund zu und bemühte sich um einen betont desinteressierten und gleichgültigen Gesichtsausdruck.
„Ich kenne Euch, Aschländer, nur leider Lorkhans ist mir Euer Name entfallen“, sprach er zu dem Aschländer. Seine Worte waren höflich, höflicher als er sie unter normalen Umständen gewählt hätte, doch nun musste er doppelt und dreifach über jedes einzelne seiner Worte nachdenken. Aus dem geruhsamen Spaziergang war also wieder einmal nichts geworden. War ja zu erwarten gewesen, so aufreibend hatten die letzten zwei Tage ausgesehen.
„Und ich kenne dich, kleiner Mann“, antwortete der Aschländer und seine Worte zeugten davon, dass er Malukhat das letzte Mal gesehen hatte, als dieser noch ein Kind von vielleicht vierzehn Wintern gewesen war.
„Was tut Ihr hier in Sadrith Mora? Euer Gebiet liegt doch auf dem Festland.“ Natürlich gab es einige Aschländer, die sich einen festen Wohnsitz in größeren Stätten zugelegt, somit also ihren Clan hinter sich zurück gelassen hatten, doch hatte der Erzmagier diesen Dunmer hier anders in Erinnerung. Er war immer sehr stolz auf seine Herkunft gewesen, hatte sich überlegen gegenüber der offensichtlichen Zivilisation gebärdet. Malukhat hatte schon immer gefunden, dass die Aschländer sich dem Fortschritt anpassen sollten, aber sie waren nun einmal viel zu stolz. Aber eben immer noch eine sehr primitive Gruppe.
„Nun, ich wollte mich ein wenig hier umsehen. Ich hörte, wie du in der Taverne mit dem Bretonen darüber sprachst, zu einem der Aschländer-Lager zu ziehen und dort Fragen auf deine Antworten bekommen.“
„Eigentlich wollte ich eher Antworten auf meine Fragen. Fragen habe ich nämlich genug, jedoch fehlen mir die Antworten immer noch.“ Der Aschländer war alt und zerstreut geworden. Als Malukhat ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er noch ein stattlicher junger Mann von höchstens siebzig Wintern gewesen, doch nun konnte man dessen Alter an den ergrauten, schütter gewordenen Haaren nur sehr schwer verkennen.
„Genau. Stimmt“, entgegnete der Aschländer und legte seine ohnehin faltige Stirn in noch mehr nachdenkliche Falten. „Ich habe dich auch nur testen wollen, ob du das verstehst oder vielleicht ein wenig verwirrt bist, aber du hast dich gut gemacht. Ein wirklich intelligenter Mann bist du geworden – aber in anderer Hinsicht wieder vollkommen dumm.“
Die Worte des Dunmers trafen den Erzmagier hart und schürten das Feuer der Wut in ihm. Man musste nicht unbedingt intelligent sein, um zu wissen, dass man sich nicht in einer Rate-Schau befand, in der es darum ging, Antworten den richtigen Fragen zuzuordnen. Außerdem hatte er ein ernsthaftes Problem, welches wohl in keinster Weise als Dummheit zu bezeichnen wäre. Doch auch jetzt noch konnte er sich zügeln.
„Und in welcher Hinsicht bin ich ’dumm’“
„Kein Aschländerstamm wird euch die Antworten geben, die ihr haben wollt. Insbesondere nicht dann, wenn du dabei bist. Die Ältesten haben dich verzogenes Gör noch in sehr lebhafter Erinnerung; so wie ich zum Beispiel.“
Das reichte. Verzogenes Gör! Seine Mutter hatte ihn verdammt noch mal gut erzogen! Mit einem Satz stand er direkt vor dem Alten und packte ihn am Kragen seines leichten Lederhemdes, funkelte ihn wütend an.
„Sag mal, hast du sie nicht alle, Alter?!“, knurrte er ihn zornig an – und ehe er sich’s versah, standen auch schon sieben Wachen in einem Kreis um sie herum, die Speere und Schwerter gezückt und auf ihn gerichtet.
„Euch kenn ich doch!“, sagte plötzlich der eine unter ihnen, ein Mann ohne Maske, der ihn nun aus großen Augen anstarrte. Seine Verwunderung verwandelte sich in rasende Wut. „Der Kerl hat Shemediz vor einigen Tagen getötet! Er ist ein Geächteter, ein Mörder!“
Malukhat ließ das Hemd des anderen los und hob beide Hände, um anzuzeigen, dass er zwar bewaffnet war, sich allerdings auf keinen Kampf einlassen wollte. Es war einfach schlauer, sich nicht zu wehren, dann würde er lebend aus dieser Sache herauskommen. Wenn sich dann später klärte, dass das Kopfgeld nicht mehr auf seinen Schultern lastete, musste man ihn wieder gehen lassen. So ein Mist!, dachte er, nun wird uns nur noch mehr Zeit gestohlen!
Der Aschländer wandte sich von Malukhat ab und machte sich auf, zwischen zweien der Wachen hindurchzugehen und das Weite zu suchen. Der Erzmagier streckte eine Hand nach vorn, um ihn festzuhalten, doch die Speerspitze, die eine der Wachen unter seinem Kinn platzierte, hielt ihn von weiterem Handeln ab.
„Lass den Alten in Ruhe!“, knurrte der Halter bedrohlich. „Ansonsten steche ich dich ab.“
„Wie kommt es“, begann Malukhat nun ruhig, „dass dem Erzmagier der Magiergilde eine solche Behandlung zuteil wird?“
„Erzmagier?“, fragte der Dunmer ohne Maske und alle Wachen brachen in schallendes Gelächter aus. „Du willst Erzmagier sein? Bei dem Kopfgeld würden man ja eine Schlammkrabbe eher zu einem solchen ernennen!“
Malukhat wusste, er musste diese Schmach über sich ergehen lassen, so sehr es ihm missfiel. Es war eine Schande, dass man ihn derart behandelte, das hatte er versucht zum Ausdruck zu bringen, und wenn erst einmal aufgedeckt wurde, dass er in der Tat der amtierende Erzmagier ohne jegliches Kopfgeld war, dann würde er diese Männer und Frauen hier zur Rechenschaft ziehen, das stand fest. Rache war sein Fachgebiet. Wenn er es nicht sofort verteilen konnte, dann kam es eben später – aber dann auch per Eilpost!
Doch wieder einmal entwickelte sich die Sache anders als erwartet.
„Er ist der Erzmagier und auf seinen Kopf ist gewiss kein Kopfgeld ausgesetzt“, ertönte eine Malukhat wohl bekannte Stimme im Hintergrund, welche die Wachen zum Schweigen brachte. „Ich, Draven, der Erzmagister des Fürstenhauses Telvanni, bürge für ihn.“
Somit war ihm also eine noch größere Schande zuteil geworden. Draven musste sich auch immer und überall in sämtliche Angelegenheiten einmischen, die ihn gar nichts angingen – in letzter Zeit besonders was Malukhat betraf. Und das machte letztere verdammt wütend, denn auf diese Art zeigte der Erzmagister ihm nur seine Schwächen – und über diese dachte er bekanntlich nicht oft und wenn doch dann nicht lange nach.
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Held
Sadrith Mora / Taverne
Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck betrachtete Lestat den Schlafenden, in dem langsam das Vampirblut zu pulsieren anfing. Es breitete sich langsam aus.. verseuchte Ader um Ader und Lestat wusste von Erzählungen seiner Opfer her, die er ausgefragt hatte, dass es kein schönes Gefühl war. Er konnte Stimmen hören, die nicht seine eigene waren. Es waren Lestats Worte, die immer lauter im Kopf des Fremden mit dem namen Zareg zu pochen begannen. So dachte der Vampirführer jedenfalls, da er es so gehört hatte. Nach Erzählungen wurden die Befehle und Worte irgendwann so eingefügt, dass es wie Befehle waren, die ausgeführt werden mussten. Es war dann wie ein Drang.. ein Kick.
Für Lestat hörte es sich amüsant an, doch wusste er nicht ob es wahr war.. eigendlich war es ihm ja auch egal. Irgendwann würde dieses Wesen dort etwas perfektes werden. Ein höheres Wesen, das sich von den schwächeren ernährte. Der Führer der Quarre wusste warum die Menschen und anderen Bewohner von Morrowind die Vampire fürchteten und jagten... sie waren nun nichtmehr ganz oben auf der Nahrungskette... hinuntergestoßen von den Ausgeburten der Hölle.. gekommen um die Menschen zu quälen und sie als Nahrung zu verwerten. Seine metallenen FIngernägel, die eher Krallen glichen klapperten auf dem Stuhl auf dem er saß einen unscheinbaren Tackt zu einer unheimlichen Melodie. Doch plötzlich verschärften sich die Gesichtszüge des Vampirs und er richtete seinen Blick in Richtung Tür, die immernoch offen stand. Lange hatte er wohl keine frische Luft mehr geschnappt... dachte sich der Vampir.Zareg würde sich wohl nicht sehr weit bewegen können in seinem momentanen Zustand.
Lestat zog die Tür hinter sich ins Schloss und begab sich ins erfrischende Freie.
Es war lautes Gemurmel zu hören und Gebrüll. Hatte der Streithahn wieder ein neues Opfer gefunden, das kleiner und schwächer war? Ein süfisantes Lächeln erschien auf dem gesicht des Vampirs und er blieb stehen sich um nachzusehen was dort vor sich ging.
Er beobachtete, wie sich der Raufbold mit dem Namen Malukhat mit einem Aschländer angelegt hatte. Mit Abscheu sah er dem hässlichen Wesen hinterher, als es sich aus dem Raum entfernte. Lestat mochte Aschländer nicht.. sie schmeckten scheußlich.
Dann sah er das weitere Geschehen mit seinem unergründlichem Blick weiter an. Die Arme hatte er verschränkt. Er war gespannt was noch passieren würde...
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Schwertmeister
Sadrith Mora - Taverne/Zimmer
Die Genesung Zaregs ging nur schleppend voran. Der Schlaf, der anfangs immer so erholend war, dauerte nie lange an. Andauernd wachte der Meister der Telvanni schweißgebadet auf und musste sich wieder an einen neuen Alptraum erinnern und versuchen ihn zu vergessen. Das eigenartige war, dass es sich in den Träumen meistens um das Gleiche handelte. Blut, Tote, entstellte Leiber und die Leichen Dravens und Malukhats. Es war wie ein Virus, der sich langsam in ihm ausbreitete, obwohl er schon einige Male geheilt worden war. Es verkürzte vielleicht den Prozess, der in ihm und seinem Blut vorging, doch völlig stoppen würde er ihn nicht. In den Träumen war sogar die Stimme präsent, die ihm beim Aufwachen nur immer flüsternd im Kopf hallte und schon öfters während des helllichten Tages heimsuchte. Es war mehr als unheimlich und Zareg, der inzwischen schon wieder wach war, musste zittern. “Warum zittere ich?! Ich habe doch in meinem Leben schon so viele Leichen gesehen. Sogar selbst, hab ich welche seziert, benützt für meine eigenen Zwecke als Nekromant!!“, wunderte er sich. Das Zittern war aber kein Zeichen der Angst vor dem Tod, sondern eher eine Art, panische Angst vor dem Verlust seiner Kontrolle und den Verlust des Restes seines Verstandes.
Zuerst dachte er sich, dass diese Stimme aufgrund seines Wahnes hervorgerufen worden war. Aber er war sich dann, je öfter er sie vernommen hatte, sicher, dass es eine andere war. Die Stimme des Wahnes, war tief, gebieterisch und ehrfurchteinflößend und hatte nur die Spur eines Wahnsinns, im Gegensatz zur anderen, die sich in seinen Kopf schlich, krank und reiner Wahnsinn zu sein schien. Es war furchtbar und es war nicht das einzige Mal, dass er sich völlig hilflos fühlte.
Seine Gedanken konzentrierten sich wieder auf das Reale und nicht auf das, was in seinem Kopf vorging. Draven und Malukhat befanden sich nicht im Zimmer und obwohl Zareg in den letzten Stunden nicht aufgewacht war, spürte er, dass irgendwer hier gewesen war. Es war aber weder der Erzmagier, noch der Erzmagister gewesen. Irgendeine andere böse, kranke Gestalt war hier gewesen. Zareg konnte aber nicht im geringsten sagen, um wen es sich gehandelt haben könnte. Er vergaß den Gedanken wieder und konzentrierte sich wieder auf andere Dinge.
Zareg fühlte sich total schwach und elend und doch wusste er, dass es ihm besser, als am Vortag ging. Er stütze sich mit seinen Armen ab und richtete sich auf. Er konnte es gerade noch schaffen. Danach warf er die Decke weg und ,der Kälte wegen völlig überrascht, drehte er seine Beine aus dem Bett, um festen Boden unter den Füßen zu spüren. Ein komisches Gefühl war es , als das Blut wieder anders zirkulierte, doch irgendwie genoss er es, Bewegung in seinem Körper zu spüren. Wieder nahm er alle Kraft zusammen und wagte den Versuch, sich aufzustellen. Er stand sehr ungewohnt und wackelig auf den Beinen, doch es funktionierte. Mit ein paar Schritten versuchte er zur Tür zu gehen. Es gelang ihm nicht ganz, ohne die Hilfe seiner Hände. Immer wieder musste er sich abstützen, oder irgendwo anlehnen. Außerdem wurde das Gehen unendlich mal, durch seine schweren Rüstungsteile, erschwert. Sein Helm war ihm abgenommen worden, wahrscheinlich damit er besser atmen könnte und nun lag er neben seinem Bett auf einer Kommode. Zareg war auf jeden Fall froh darüber.
Nach einiger Zeit herumstehen, wurde er erschöpft und bewegte sich langsam und ruhig wieder zurück zum Bett. Dort angelangt entschied er sich dafür, seine Ebenerz-Schulterplatten und seinen Ebenerz-Handschuh abzunehmen. Danach fühlte er sich wieder ein wenig befreit und das Atmen schien ihm schon wieder ein wenig leichter.
Völlig erschöpft, von den paar Schritten, legte er sich wieder hin. Einschlafen konnte er aber noch nicht. Wach lag er so da und dachte über das Geschehen nach. Irgendein Vampir hatte ihn gebissen, sein vorher angenommener Feind, hatte ihn geheilt und nun würde er wahrscheinlich bald auf Vampirjagd gehen müssen. Seit er zu dieser Gruppe Magier gestoßen war, war einiges passiert und er war sich sicher, dass diese aufregenden und zugleich unheimlich Erlebnisse weitergehen würden.
Dann fiel ihm plötzlich etwas ein:“ Die Stimmen haben sich gar nicht gemeldet.“ Einerseits wunderte ihn diese Tatsache, andererseits war er sehr froh darüber.
Gedankenversunken lag er noch weiterhin so im Bett und wartete auf irgendwas, doch nichts geschah. “Was soll auch schon passieren.“, dachte er sich noch.
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Held
Sadrith Mora / Taverne - Taverne / Zaregs Zimmer
Lange genug hatte sich der Vampir nun an den kleinen Streitigkeiten ergötzt, die hier im freien stattgefunden hatte. Für ihn war es nun an der Zeit zurück zu seinem "Patienten" zu gehen.. dieser hatte inzwischen genug Ruhe gehabt. Lestat wusste, dass dieser nur in der Nähe des Vampirs litt.
So ließ er die anderen Personen sich weiter streiten und kehrte zurück in das Zimmer von Zareg, den er auch auf dem Bett vorfand. Doch waren dessen Augen geöffnet und er schien bei Gesinnung zu sein. "Hallo mein Freund..." die Stimme des alten Vampirs hallte unheimlich durch den Raum und seine Augen funkelten vor bösem Tatendrang.
"Du leidest richtig? Du leidest sehr... kennst du denn den Ursprung dieser Stimmen?" Es war eine rethorische Frage, da Lestat schon die Antwort kannte.. doch wusste er nicht ob sein Gegenüber es inzwischen begriffen hatte.
"Das Leiden wird noch weiter gehen, wenn ihr nicht diesen trank hier nehmt..." er hielt dem Verletzten eine Flasche mit einer dunkelroten Flüssigkeit hin. Es war Vampirblut mit ein paar weiteren Miteln, die das Verwandeln verlangsamelten, doch die Stimmen stärkte und lauter machen sollte.. es sollte ihn empfänglicher machen für die seelischen Qualen, die Lestat ihm zufügen wollte.
"Es wird eure Schmerzen lindern und euch einen ruhigen Schlaf für wenigstens ein paar Stunden bescheren." ernsthaft sah er ihn an und überreichte den Trank. "Wenn ihr ihn nicht einnehmt kann ich euch leider auch nicht helfen..."
Immernoch ging diese boshafte und kalte Aura von ihm aus, doch konnte Lestat ja nichts daran ändern und so beließ er es dabei. Sein leben lang war er immer nur gequält worden von seinen Eltern, doch auch geärgert von seinen frühreren Freunden..
Inzwischen waren sie allte Tot. und alle durch die Hand eines Mannes.. Lestat.
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Ritter
Vivec-Dächer
Na ganz grosse Klasse, da befindet man sich wahrscheinlich in der Metropole des fanatischsten Polytheismus´ in ganz Tamriel, wenn nicht sogar in ganz Nirn, wird von diesen Religiösen Mördern, oder wie man sie hier nennt, "Ordinatoren" im ganzen Land verfolgt und der Söldnerführer hat nichts besserers zu tun, als hier einen dieser Anfälle zu bekommen, noch dazu in der Grössten Stadt Vvardenfells. Ganz ausgezeichnet.
Das er dabei nun auch noch Spricht und Matt und Kraftlos zusammenbricht erfreut den Senche.
"Im Namen des Tempels,des Hl. Vivec´s aus dem Weg Abschaum, es gilt einen Ketzer zu Exekutieren"
Die kalte Stimme eines Ordinatoren samt Truppe hallte durch die Menge.
Geistesgegenwärtig machte sich der Senche bereit, so oder so muss er den Söldnerführer schützen bis er sich wieder einmal gefangen hat.
Schützend stellte sich der Senche vor den Söldnerführer und sah die Ordinatoren mit einem Gefährlichen Blick an und fletsche dabie noch die Zähne.
Diese Tempelwachen jedoch lassen sich nicht einschüchtern, dementsprechend zückten sie ihre Ebenerzstreitkolben und griffen an.
Das oberste Ziel des Khajiit war nicht,die tempelgardisten zu Töten,sondern den Söldnerführer zu schützen. Zu Fünft attackierten sie den Senche.
Dem ersten Schlag wich der Senche aus indem er eine elegante Seitwärtsrolle machte, dem Zweiten angrfeifenden Ordinatoren einen Saftigen Tritt verpasste das dieser den 3. 4. Ordinator nach hinten Mitriss. Dem ersten Ordinator jedoch hielt er einfach das Handgelenk fest und brach ihm anschliessend den Arm.
Der Ordinator lies einen dumpfen Schmerzensschrei los und lies den Ebenerzstreitkolben fallen.
Nachdem sich die Ordinatoren wieder sammelten schrie deren AnführerWutentbrannt seine Befehle los.
"Tötet ihn, Töten ihn, TÖTET IHN"
Das Gesicht der Maske kam seinem Gesichtsaudruck in Wirklichkeit sehr nahe.
Die Ordinatoren kreisten den Senche ein und dieser wich einem Vertikalen Hieb des Kolbens aus, indem er einfach Hochsprang, dem Akrobatischen Körper der Khajiit sei dank, dem Ordinator auf die Schultern sprang und mit seinem Gewicht diesen so hinunterdrückte,dass der nächste Schlag des 3. Ordinatorens direkt den Harnisch des Ordinators traf und der Ordinator fortan schmerzverkrümmt auf dem Boden lag. Waren noch 3 übrig. Jetzt ging der Senche um Gegenangriff über und brach dem anführer das Handgelenk und schmiss den 4. Ordinator in das Wasser. Die Truppe war Kampfunfähig und der Ordinatorenführer floh.
Der Kampf war geschlagen,dochder Söldnerführer musst weggeschaft werden bevor mehr kamen.
Der Senche schulterte den Redoranischen Lord und rammte seine scharfen Klauen in die Aussenwand des Fremdenviertels. Mit einem Seil sicherte er noch den Söldnerführer und kletterte eifirg das Dach Hoch.
Hier oben sind sie sicher, doch für wie lang?
Immerhin hatte sich der Söldnerführer gefangen und kam langsam zu sich.
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Schwertmeister
Sadrith Mora - Taverne/Zimmer
Mißtrauisch nahm er den Trank entgegen und mit einer Mischung aus Furcht und Abscheu vor dem Nord, trank er einen Schluck des Gebräus. Irgendwie schmeckte es sogar, doch der Abgang war mehr als bitter und unangenehm. Der Andere schaute ihn immer noch mit seinen neugierigen Augen an. Es war irgendwie erschreckend. Dann auf einmal verschwand der Nord, so schnell, wie er gekommen war. Zareg trank den Rest aus und legte sich wieder hin.
Zareg wachte wieder einmal auf. Er hatte Stimmen gehört. Er wusste es ganz genau. Irgendwer war bei ihm gewesen, schon wieder. Er konnte direkt die böse Aura spüren, die erst vor kurzem verschwunden war. “Wo steckt diese Aas. Das muss der Vampir gewesen sein. Wenn ich den erwische.“, fluchte er innerlich. Dann fiel es ihm, wie Schuppen von den Augen. Was ist, wenn dieser Vampir, sollte es überhaupt einer gewesen sein, ihn wieder verletzt hatte. Voll Panik berührte er seinen Hals und suchte nach neuen Bissabdrücken, doch er fühlte nur die vier, die von dem letzten Vampirbiss gewesen waren. Irgendetwas hatte sich schon wieder verändert. Etwas komisches ging schon wieder in seinem Körper vor. Oder war dies nur Einbildung?
Nach einiger Zeit dachte er sich dann:“ Das ist sicher nur Einbildung. Mir geht es ja nach diesem erholenden Schlaf wieder besser.“ Damit schloss er das Thema ab und dachte über andere Dinge nach. Ihm ging es deutlich besser. Dieses anfängliche Gefühl von Schwäche und panische Angst, dass er nach dem Aufwachen, gespürt hatte, war verschwunden. “Reine Einbildung.“, dachte er sich optimistisch. Dennoch war es irgendwie eigenartig. So lange hatte er doch gar nicht geschlafen, oder doch? Und es ging Zareg auf jeden Fall besser. Um dies endgültig zu bestätigen, wagte er die ersten Versuche. Fast mühelos konnte er sich aufrichten. Mit einem zu enthusiastischen Schritt, sprang er schon fast aus dem Bett, wurde aber überrascht, als er, des Schockes für die Füße wegen, zusammenbrach und am Boden liegen blieb. Innerlich fluchte er darüber und plötzlich kam sie wieder. Die unheimliche Stimme:“ Hahaha, du denkst doch nicht wirklich, dass es dir wieder besser geht! Du wirst leiden......leiden....und ich werde mich an deinem Tod laben.!!“ Die Freude, die beinahe in dem Meister der Telvanni, aufgekeimt war, wurde weggeblasen, wie ein Körnchen Sand im Hauch des Windes.
Lange Zeit lag er verzweifelt am Boden. Dann, auf einmal, geschah etwas mit ihm. Hoffnung machte sich in seinem Körper breit. Gleichzeitig kam Wut dazu, Wut auf seine Situation, Wut auf denjenigen, der ihm dies angetan hatte, und wurde gesteigert und gesteigert bis an die Grenzen hinaus, bis zu dem Zeitpunkt, als er halb wahnsinnig umherschrie:“ Du wirst mich nicht töten und auch keine Kontrolle über mich erlangen! Ich bin stärker, als du! Ich bin ein Magier, ein Nekromant, ein Meister der Telvanni. Ich bin Totenbeschwörer! Du hast nicht den Hauch einer Chance! Du wirst sterben für diesen Frevel, den du an mir begangen hast, du wirst sterben....!“ Das letzte flüsterte er nur mehr, mit einem Hauch innerer Verzweiflung. Mit dem Rufen, war auch eine Kraft in ihm erwacht. Eine unbändige Kraft, die ihn mit Hoffnung füllte. Mit einem Ruck stand er auf, stand zwar wackelig, doch nach und nach wurde der Stand sicherer. Völlig verstört schrie er weiter:“ Du wirst sterben! Sterben! Hahahaha....!“ Dann versiegte die Quelle der Kraft und Hoffnung und
Erschöpfung machte sich in ihm breit. Erschöpft sank er ins Bett. “Wird ich schon langsam verrückt“, fragte er sich noch, bevor er in einen ohnmächtigen Schlaf fiel.
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Turn to page 394
Vivev - Dächer
Jarlaxle war mehr als verblüfft, sich plötzlich auf den Dächern von Vivec wiederzufinden. Dieser Senche war schon erstaunlich. Zwar hatte er selbst nur wie im Nebel mitbekommen, dass Rak'Talzaar mal eben fünf Ordinatoren ausser Gefecht gesetzt hatte, aber selbst dieses am "Rande mitbekommen" hatte einen nachhaltigen Eindruck von den bemerkenswerten Kampffähigkeiten des Khajiit vermittelt.
Nun gut, sie waren auf dem Dach, aber jetzt galt es, den Tempel zu erreichen. Der Söldnerführer hoffte nur, dass er nicht erneut von einem solchen Anfall überrannt würde, da dies auf den Dächern doch sehr ungesund enden könnte. Er sah den Senche an: "Ich bin Euch zu Dank verpflichtet, Sera!", meinte er. Dann überlegte er kurz. Wie sollte es nun weitergehen? Mit Blick auf Rak'Talzaar fragte er: "Nehmen wir die Abkürzung über die Dächer? Schafft Ihr das, da Ihr ja über keinen Levitationszauber verfügt, wie ich es tue. Oder geht Ihr durch die Stadt und ich allein über die Dächer? Allerdings halte ich das für gefährlich, da den Ordinatoren Euer Gesicht jetzt bekannt sein dürfte. Und sagt nun nicht, dass für die ein Khajiit wie der Andere aussieht. Allein Euer Gang und Eure Haltung unterscheiden sich von den einheimischen Khajiits massiv". Abwartend sah er Rak'Talzaar an.
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Evil Mastermind
Sadrith Mora / Zentrum
"Ver...Verzeiht, werter Erzmagister", stammelte die eben noch so vorlaute Stadtwache in ihrer Knochenrüstung und ließ den Speer sinken, der vor einigen Sekunden noch die Kehle des Erzmagiers bedroht hatte. "Ich... Ich wusste das nicht, es...", stotterte der Dunmer weiter, schwieg jedoch abrupt nach einer Handbewegung Dravens, der nun seinerseits das Wort erhob: "Seht zu, dass Ihr Eure Arbeit macht, hier ist alles geregelt. Und seid demnächst gefälligst etwas vorsichtiger."
Noch bevor der als Stadtwache Sadrith Moras eingesetzte Dunmer zu einer Antwort ansetzen konnte, deutete Draven ihm mit einem gebieterischen Blick zu schweigen, also zog er zusammen mit den anderen Wachen ab, welche sich zwischenzeitlich ebenfalls am Orte des Geschehens versammelt hatten.
Nun hatte der Erzmagister der Telvanni Zeit, sich um Malukhat zu kümmern. Ein Blick in dessen Gesicht reichte, um festzustellen, dass er sich kein Stück über das Eingreifen Dravens freute. Nein, er schien es vielmehr als Verletzung seines Stolzes zu interpretieren oder der Bretone bildete sich dies nur ein. Es würde aber zu dem Verhalten Malukhats passen, fand er. Eigentlich war er selbst nicht wirklich glücklich darüber, so einen Auftritt hinzulegen. Im Nachhinein hatte er die Wache womöglich sogar zu heftig zusammengestaucht, gerade in diesen Zeiten war überhöhte Aufmerksamkeit eigentlich das höchste Gebot und bei allen Wachen auch vonnöten. Es war eher eine Schnellschussreaktion von ihm, immerhin sah er, wie seinem geschätzten Gefährten Malukhat - warum er das Wort Freund selbst in seinem Geiste vermied, konnte er so auch nicht sagen - ein Speer an den Hals gehalten wurde. Und wenn er ihn sich ansah, so war doch ganz klar, dass es sich bei ihm nicht um einen Vampir handelte. Gewiss sah er gefährlich aus und er war es mit Sicherheit auch, immerhin hatte er Trebonius abgelöst, der trotz seiner Dämlichkeit einer der besten Kampfmagier Vvardenfells war. Aber eigentlich gab es keinen Grund für die Wache für ein derart hartes Eingreifen, auch wenn er einen anderen bedroht hatte, scheinbar ein Aschländer. Innerlich fluchte Draven kurz, dass er nicht früher gekommen war, denn so war er nun gezwungen, sich von dem Erzmagier den Vorfall erklären zu lassen. Aber war das wirklich so schlimm? Ihr Verhältnis hatte sich verbessert und für einen Lügner hielt er Malukhat ebenfalls nicht, zu sehr vertraute er ihm schon. Na ja, mal sehen, was er denn erfahren würde, ihn interessierte brennend, wie Malukhat so früh am Morgen schon in einen handgreiflichen Konflikt geraten konnte.
"Ich weiß, dass Ihr auch alleine aus dieser Situation hättet herauskommen können, aber wir haben nicht viel Zeit und glaubt mir, so ging es schneller", begann er zu sprechen. "Aber lasst uns einen kleinen Spaziergang machen, hier mitten auf dem Markt zu reden, erachte ich für wenig sinnvoll. Es gibt einfach zu viele offene Ohren hier, die sich für Sachen interessieren, welche sie nichts angehen."
Den letzten Satz hatte er etwas lauter gesagt und sich dabei zu einem der Standbesitzer in ihrer Nähe umgeschaut, welcher einige billige Töpferwaren feilbot und der die beiden offensichtlich bis gerade eben angestarrt und so gut wie möglich von seiner Position aus belauscht hatte. Auf jeden Fall schaute er sofort hektisch in eine andere Richtung, als sich sein Blick mit dem der Erzmagisters traf.
Dann gingen die beiden Gefährten nebeneinander her in Richtung der Wolfenhallen. Auf Höhe der Docks und der Taverne war noch ein vereinsamter Stand, welcher von einer dunkelhäutigen Redguard betrieben wurde. Sie nickte beiden freundlich zu und hegte offenbar die Hoffnung, dass die beiden sich umsehen und womöglich etwas kaufen würden, doch danach war Draven nun gerade nicht, es gab wichtiges zu bereden.
Einzelne Möwen kreischten und leichter Dunst zeichnete sich auf dem Boden ab, während der Himmel gänzlich von grauen Wolken verhangen war, als Draven sich aufmerksam umsah und feststellte, dass die beiden nun ungestört reden konnten.
"Gut, wir scheinen ungestört zu sein, Malukhat. Also mal einige Fragen an Euch, die Ihr mir hoffentlich aufrichtig beantwortet. Wer war der Aschländer, den ihr euch gekrallt hattet, ein alter Bekannter? Warum wolltet Ihr ihm an die Wäsche und, für mich auch eine wichtige Frage, wer war Shemediz?"
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Sadrith Mora / Zentrum
So viele Fragen auf einmal hatte der Erzmagister ihm gestellt, und keine einzige wollte Malukhat ihm so wirklich beantworten. Besonders nicht nach diesem Vorfall mit den Wachen. Außerdem würde Draven dann unweigerlich erfahren, mit welchen unfairen Mitteln er sein Kopfgeld losgeworden war. Nein, das war nicht einmal das Schlimmste an der ganzen Sache. Dies war nämlich: Der Telvanni würde erfahren, dass er ein Verbrecher war, ein Mörder, der viele Unschuldige getötet hatte. Eigentlich musste er nur von der weiblichen Wache namens „Shemediz“ erzählen, aber dann würde er wahrscheinlich fragen, aus welchem Grund er sie getötet hatte. Und die Antwort: „Aus Jux und Dollerei“ fiel da einfach mal kategorisch aus. Denn er tötete niemals ohne einen bestimmten Grund, auch wenn er manchmal so wirken musste. Er verprügelte zwar andere ohne Grund, aber das Töten war eine Sache, die er in seinem Leben viel zu früh kennen gelernt hatte, als dass er es auf die leichte Schulter nehmen würde. Dazu wusste der Erzmagier auch, dass er wegen seiner oftmals ausfallenden und merkwürdigen Art auf andere das ein oder andere Mal bedrohlich wirken musste, besonders wenn er gereizt war – und reizen ließ er sich bekanntlich sehr schnell. Und dennoch… Er hatte den Tod vieler Unschuldiger zu verantworten, eine schwere Last, die wie Bleigewichte auf seinen Schultern lag. Meist verdrängte er diese recht erfolgreich, aber in solchen Momenten kehrte sie immer wieder zurück, und die Macht dieser Gedanken drückte seine Lunge zusammen und raubte ihm beinahe dem Atem. Die Versuchung war groß, sich endlich einer vertrauensvollen Person zu öffnen, aber Malukhat zweifelte stark daran, dass Draven der richtige für diesen Job war. Andererseits… Wenn nicht dieser Mann der Richtige war, wer dann? Er war wirklich der einzige, der ihn überhaupt zum Nachdenken darüber gebracht hatte, ob er ihm etwas aus seiner Vergangenheit erzählen sollte. Mist, Malukhat war einfach viel zu ernst in des Erzmagisters Gegenwart, war ja alles nicht zum Aushalten! Und das ihm! Dem Erzmagier sondergleichen! Sex, Drogen und Lautenspiel – das hatte ihn früher interessiert, nebenher hatte er sich noch Gedanken darüber gemacht, aus welchem Grund er eine lila und eine schwarze Socke getragen hatte. Aber das alles war in den Hintergrund getreten und Malukhat begann nun wirklich, sich vor sich selbst zu fürchten und auch vor der Macht, die Draven scheinbar über ihn erlangt hatte.
„Tja…“, begann er mit einer weitschweifigen Geste seiner Arme, die er anschließend schlapp zu seinen beiden Seiten baumeln ließ. Er zuckte mit den Schultern und pfiff leise durch die Zähne. „Da gibt’s eigentlich nichts groß zu erzählen. Wir Ihr ja bereits wisst, bin ich nicht mehr der Jüngste, ich habe schon eine Menge erlebt. Ich habe schon in etlichen Kriegen mitgekämpft, bin das Töten also mehr oder weniger gewohnt, falls man in dieser Hinsicht überhaupt irgendwann eine Art ’Gewohnheit’ entwickeln kann. Auf jeden Fall lag damals, als ich noch jung war, eine Menge im Argen. Eine Zeitlang bereitete das Töten mir sogar Freude. Ich habe viele unschuldige Menschen gnadenlos auf Befehl meines Herrn niedergemetzelt. Damals habe ich nicht gewusst, dass die Menschen, die angeblich ihre Steuern nicht bezahlen konnten, einfach nur einfache Bauern gewesen sind, die sich den Lebensunterhalt mit dem verdient haben, was sie auf den Feldern geerntet hatten. Sie hatten einfach kein Geld, um ihre Steuern zu bezahlen. Und so bin ich erst zu einem wahren Mörder geworden. Damals war mein Name in aller Munde, aber wenn man ein wenig untertaucht und dann wird auftaucht, sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Na ja, wenn man so zirka dreihundert Jahre von der Bildfläche verschwindet, jedenfalls, denn dann ist man nur noch ein einfacher Kleinkrimineller, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich ein Mörder bin. Also bin ich immer hier hin und dort hin geflohen. War eine schwere Zeit, aber ich hatte mich bereits damit abgefunden. In Sadrith Mora allerdings wurden einige Wachen auf mich aufmerksam. Bei meiner Flucht tötete ich eine von ihnen – das war wohl Shemediz.“
Er machte eine kurze Pause, gab Draven allerdings nur einen kurzen Moment des Verarbeitens. Eigentlich hätte der Erzmagister wohl länger gebraucht, um zu überwinden, dass er einen Geächteten an seiner Seite hatte. Vielleicht aber hatte er sich auch bereits gedacht und war in keinster Weise überrascht. Als der Erzmagier abermals das Wort erhob, blickte er dezent an Draven vorbei, wie er es bei seiner vorher gegangenen Erzählung auch bereits getan hatte. Ihm viel die Sache schwerer, als er sich nach Außen hin den Anschein gab.
„Ich tötete sie und wollte schlichtweg nur aus zwei Gründen Erzmagier werden: Um einen hohen Rang zu besitzen, indem mir Freiheiten in Sachen meiner Studien gewährt werden, und um mein Kopfgeld loszuwerden. Um diesen meinen egoistischen Wunsch zu erfüllen bot sich die Magiergilde geradezu an mit ihren veralteten Verhaltensregeln und diesem Idioten von Trebonius. Er hat sich von mir reizen lassen. Dieses Spiel habe ich so lange fortgeführt, bis er mir zusagte, wenn ich ihn in einem Kampf besiege, würde mein Kopfgeld verschwinden und ich würde Erzmagier werden. Und ich habe gewonnen. Und nun steht der ehrenwerte Erzmagier Malukhat vor euch, ein starker, gelehrter Mann – in Wirklichkeit ein gewissenloser Mörder.“
Wieder eine Pause, doch diese währte noch kürzer als die vorher gegangene, denn Malukhat war in eine Art Redewut verfallen, die nun einmal eine seiner Eigenarten repräsentierte.
„Und der Aschländer? Ich habe seinen Namen vergessen. Mein Vater hatte damals einiges mit ihnen zu tun, aber als er dann plötzlich starb, haben sie ihn alle verleugnet. Damals habe ich noch in den Kinderschuhen gesteckt, er war ein junger, vitaler Mann gewesen. Da sieht man einmal, dass die Zeit vor niemandem Halt macht. Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern, aber er sagte mir, dass er unbemerkt unser Gespräch belauscht habe, als ich Euch den Vorschlag machte, zu den Aschländern zu gehen und dort Antworten zu erbitten. Jedenfalls sagte er zu mir, dass niemand mit uns sprechen wird – insbesondere nicht, wenn ich dabei bin. Was haltet Ihr nun von mir, Draven, wo Ihr wisst, was für ein Dunmer ich bin und wie grausam ich sein kann? Werdet Ihr Euch von mir abwenden, wie alle anderen es auch getan haben? Oder war Euer Respekt mir gegenüber nur vorgeheuchelt? Wenn dem so sein sollte, werde ich mich hier und jetzt von Euch verabschieden. Ich habe mich Euch und Zareg ohnehin nur aufgezwängt. Damals stand mein Entschluss, Euch zu begleiten, weil ich Langeweile hatte und endlich wieder ein Abenteuer brauchte. Dazu Abstand von diesen einzwängenden Wänden der Magiergilde. Nun allerdings sehe ich die Dinge ein wenig anders. Wenn Ihr also wollt, dass ich mich hier und jetzt vom Acker mache… Nun, dann sagt es mir jetzt, denn einen besseren Zeitpunkt könntet Ihr nicht erwischen.“
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Evil Mastermind
Sadrith Mora - Zentrum
Zunächst konnte der Erzmagister nur schweigen. Gewiss hatte er damit gerechnet, dass Malukhat ihm eine Menge zu erklären hatte, denn die letzten Ereignisse waren wirklich sehr verwirrend für ihn gewesen. Aber was war nun passiert? Der Erzmagier hatte ihm scheinbar vorbehaltlos alles über seine Vergangenheit erzählt, sogar für diesen Moment total irrelevante Informationen hatte er ihm offenbart, Informationen über sich selbst, die Draven eigentlich nichts angingen und die man eigentlich auch nicht einfach so erzählt. Über gewisse Dinge hätte er selbst an der Stelle Malukhats wahrscheinlich einfach geschwiegen, warum sollte man jemand anderem auch zu viel erzählen? War es wirklich nötig, dem bretonischen Magier davon zu erzählen, dass er vor über drei Jahrhunderten – in den Augen Dravens eine ungeheuer lange Zeitspanne – ein grausamer Mörder gewesen war, der Spaß am töten hatte? Eigentlich nicht, also was hatte ihn dazu bewogen? Wollte er davongeschickt werden? Einen Rückzieher machen, weil ihm die Situation mit den Vampiren in Sadrith Mora zu unheimlich wurde und er es von sich aus nicht sagen wollte oder konnte? Ok, allzu gut kannten sich die beiden immer noch nicht, aber Malukhat schien immer der Typ zu sein, der sagt, was er denkt. Manchmal sagt er es sogar noch während er es denkt und ganz selten könnte man auch den Eindruck bekommen, er sagt etwas und denkt dann erst darüber nach, aber Moment, jetzt war er zu weit abgedriftet mit seinen eigenen Gedanken. Wo war er noch? Genau, der Erzmagier würde sicherlich sagen, wenn er nicht mehr den Mut für diese Vampirjagd aufbringen könnte. Natürlich würde er es nicht so sagen, sondern es wahrscheinlich geschickt verpacken, aber dafür müsste er ihm nicht diese prekären Details aus seiner Vergangenheit preisgeben. Also was konnte es sonst für einen Grund dafür geben? Warum um Lorkhans Willen hatte Malukhat sich ihm eben anvertraut? Musste Draven ihn jetzt noch daran erinnern, dass die beiden sich gar nicht mochten? Na ja, nun war es eh zu spät. Aber was hatte Malukhat eigentlich zuletzt gesagt? Er wartete auf eine Aussage, ob Draven ihn nun wegschicken würde oder nicht. Darüber hatte er gar nicht nachgedacht, denn seine Antwort darauf stand bereits fest, nachdem der Dunmer zuende gesprochen hatte. Was scherten Draven die Ereignisse, die sich ein paar Jahrhunderte vor seiner Geburt abgespielt hatten? Zur Hölle damit, so viele Macken der andere auch zu haben schien, er wirkte in wichtigen Unterhaltungen stets besonnen und sehr klar im Kopf, er war eine Bereicherung und auch, wenn sie bisher noch fast gar nichts erreicht hatten, so war Draven sich sicher, dass es ohne Malukhat noch weniger gewesen wäre, vielleicht wäre dann nicht nur Zareg inzwischen tot, sondern auch der Erzmagister selbst. Nein, es war klar, dass der Erzmagier bei ihnen bleiben musste, so viel stand fest.
Doch wie erklärte er ihm das jetzt nur? Es würde wahrscheinlich nicht gehen, ohne höflich zu sein. Malukhat hatte sich den beiden Telvanni wirklich aufgedrängt, damals in der Magiergilde Balmoras. Wobei ‚aufgedrängt’ eigentlich das falsche Wort war, er hatte sie regelrecht erpresst und ihre Situation regelrecht ausgenutzt. Doch er hatte sich inzwischen als ein sehr weiser und guter Begleiter erwiesen, das musste man ihm lassen. Und irgendwie wäre es auch richtig langweilig ohne ihn, so schwer es für den Erzmagister auch war, sich dieses innerlich einzugestehen. Alles nachdenken half nun nichts mehr, die Redepause würde sonst zu lang werden, also musste er sprechen und dabei hoffen, Malukhat bloß nicht zu höflich zu behandeln.
„Mein Respekt vor Euch? Ich heuchle keinen Respekt, ich bin keiner dieser Hlaalu-Schleimer, die meinen, durch ihre rhetorischen Fähigkeiten alles erreichen zu können. Ich machte keinen Hehl daraus, dass ich Euch am Anfang kein Stück leiden konnte, was ja offensichtlich auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Und eure Vergangenheit schert mich ebenfalls nicht, was interessiert mich, was über drei Jahrhunderte vor meiner Geburt geschah? Bedenkt, dass ich kein Elf und somit nicht mit Eurer langen Lebensdauer gesegnet bin. Ihr habt Euch zwischenzeitlich als ein wertvolles Mitglied in unserer kleinen Gruppe bewiesen und euer Kopfgeld ist ebenfalls nicht mehr aktuell, also seid Ihr auch offiziell kein Verbrecher mehr. Bereut Eure alten Taten meinetwegen, wahrscheinlich wäre es gerechtfertigt, aber all das interessiert mich nicht und ich habe nicht über Euch zu richten. Wir sind hier, um die Leute zu retten und Ihr wolltet helfen und werdet helfen.“
Ja, so im Nachhinein war Draven eigentlich relativ zufrieden mit seiner Aussage. Er hatte dem Erzmagier bestätigt, dass er ihn respektiert, aber er war auch in seinen Augen nicht zu höflich gewesen, hatte er doch nicht durchblicken lassen, für wie wertvoll er Malukhat bei dieser ganzen Sache hier hielt. Er musste ja nicht alles wissen und erahnen würde er es vielleicht auch so, wer konnte das schon so genau wissen? Aber eine Sache gab es noch, eine relativ störende Sache für ihn persönlich. Wieso musste der Trottel ihm unbedingt von Shemediz erzählen? Hätte er nicht einfach lügen könnten und sagen, er wisse nicht, bei wem es sich dabei handelt? Nein, er musste ihm ja brühwarm erzählen, dass er vor nicht allzu langer Zeit in dieser Stadt eine Telvanniwache getötet hatte. Dafür verdiente er zwar einerseits Achtung für seine Ehrlichkeit, aber der Erzmagister hätte dies lieber nicht erfahren, zumal er für den anderen bürgte. Welch hirnrissige Idee eigentlich, aber dennoch war er sich sicher, vom Erzmagier nicht enttäuscht zu werden. Immerhin war die Sache wohl auch abgegolten, nachdem das Kopfgeld für Malukhat aus der Welt geschafft worden war und außerdem – so hoffte Draven zumindest – hatte er sie in Notwehr töten müssen. Auch wenn er vor einigen Jahrhunderten ein Monster gewesen sein mag, zur Zeit war er alles anderes als das, immerhin hatte er sich das Vertrauen von ihm verdient. Nein, so schnell konnte sich Malukhat von Grund auf nicht ändern, das konnte wohl niemand, also konnte es auch gar nichts anderes außer Notwehr gewesen sein. Von daher beschloss Draven, die Sache schnellstmöglich zu vergessen und sich wieder den wichtigen Dingen zuzuwenden.
„Kommen wir zum geschäftlichen Teil zurück“, begann er. „Was meint Ihr zu den Worten des alten Aschländers? Werden sie wirklich nicht mit uns reden oder hat er Euch nur belogen? Ich denke, Ihr kennt sie besser, denn ich hatte mit den verschiedenen Camps noch nicht allzu viel zu tun bisher, da alles sie alle relativ abgelegen liegen und nicht gerade die Nähe zu den nahegelegenen Telvannistädten - wie zum Beispiel Vos - suchen. Nur minimal studierte ich ihre Gebräuche bisher, sie sind sehr unterschiedlich im Vergleich mit der städtischen Bevölkerung.“
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Vivec - Dächer und Tempel
Da von dem Senche keine Antwort kam und Jarlaxle keine weitere Zeit verschwenden wollte, weil er einen neuerlichen Anfall befürchtete, legte er kurz die Hand um das Levitations-Amulett, schloss die Augen und setzte gedanklich dessen Kräfte frei. Im nächsten Moment schwebte er über der Stadt. Sah Das Gebäuder vom Fürstenhaus Redoran unter sich vorbeiziehen, ebenso wie die "Arena", "St. Olms", "St. Delyn" und den Tempel, bevor er direkt vor Vivec's Palast landete. Ein Gefühl übermannte ihn, als würde ihn etwas ziehen und zerren. Als ginge des der fremden Präsenz, die doch andererseits so vertraut war, nicht schnell genug.
Der Söldnerführer wollte die Tür zum Palast öffnen und stellte fest, dass diese schwer gesichert war. Leise fluchte er vor sich hin, zog dann aber achselzuckend einen "Dietrich des Grossmeisters" aus der Tasche und knackte damit lässig das Schloss. Mit so etwas konnte man ihn nicht aufhalten. Er betrat den halbdunklen Raum und schloss die Tür hinter sich. Vivec schwebte mit überkreuzten Beinen in der Mitte des Raums und sah ihn an.
"Es wurde Zeit, Jarlaxle. Höchste Zeit! Du, der Du mein Auserwählter bist, wisse um das was geschah, was geschehen wird und was Deine Rolle darin ist!"
Die Stimme des Halbgottes klang angenehm sonor und hatte einen beruhigend Effekt auf Jarlaxle, der zu träumen glaubte. Auserwählter? Von Vivec? Er solle eine bestimmte Rolle spielen? Alles drehte sich im Kopf des Söldnerführers und er hörte selbst, wie brüchig seine Stimme klang, als er zurückfragte: "Rolle? Was für eine Rolle? Wo und warum ich?"
Vivecs leises Gelächter hallte durch den Raum. "Wie oft schon mag jemand, der erwählte wurde, jene Frage gestellt haben, die Du soeben stelltest, nämlich: "warum ich?" Die Antwort darauf ist leicht: "Warum nicht Du?" spottete der goldene Halbgott, der zugleich noch immer auch Elf war. Dann fuhr er - wieder ernst geworden - fort: "Am Red Mountain begann vor über 600 Jahren alles, am Red Mountain muss es enden. Nein, nicht durch Dich, sondern durch meinen Freund, Fürst Nerevar Indoril. Er wird wiederkehren, ganz, wie die Prophezeiungen von Azura sagten. Doch bis dahin ist noch viel zu tun. Zwei Indoril sind unter den Lebenden, ein angenommener, jedoch auch ein echter Nachfahre.Der eine ist elpede Indoril, der andere jener, den Du unter dem Namen Revan Baenre kennengelernt hast, wenngleich er sich mittlerweile auch Revan Indoril nennt. Er ist der echte Indoril. Beide haben zwei der wichtigsten Artefakte, die Nerevar benötigt. Diese Artefakte müssen zurück an ihren angestammten Platz, damit der Wiedergeborene die Prophezeiung erfüllen kann. Und es ist unter anderem Deine Aufgabe, diese beiden Indoril davon zu überzeugen. Ich weiss, der eine davon ist Dein Freund, dem anderen stehst Du noch immer misstrauisch gegenüber. Doch jetzt ist nicht die Zeit dafür. Die Artefakte müssen zurück."
"Halt", unterbrach Jarlaxle Vivec, "wenn Du weisst, wo diese Artefakte sind, warum sagst Du es Nerevar nicht einfach zu gegebener Zeit?"
Vivec schüttelte den Kopf. "Jede Abweichung von der Prophezeiung kann die Taten verändern und Unvorhergesehenes geschehen lassen. Schon durch die Entwendung der beiden Gegenstände hat sich etwas verändert, ist aus dem Gleichgewicht geraten. Das aber können wir nicht riskieren. Die Sicherheit Resdays und meines Volkes hat absoluten Vorrang vor allem anderen. Und Du, mein Auserwählter, denkst ähnlich, das weiss ich."
Jarlaxle wusste nichts zu sagen. Ja natürlich, auch ihm war die Heimat der Dunkelelfen immer oberste Priorität gewesen, doch er hätte soviele Fragen gehabt und nun schien ihm keine einzige einzufallen, ausser: "Ihr sagtet, Fürst Vivec, ich solle wissen, was geschah? Sagen das die Bücher denn nicht eindeutig? "
Der Halbgott schüttelte den Kopf. "Nicht jene Bücher, die du bisher gelesen hast. Viel zu viel verschweigen sie im Namen des Tempels und dessen Interessen. Sieh Dich um, auf den einzelnen Pulten liegen die Schriften, die ich für Nerevar schon dorthin gelegt habe. Studiere sie gut und bilde Dir Dein eigenes Urteil".
Erst jetzt bemerkte Jarlaxle die vielen verschiedenen Bücher und Papiere, die reihum an den Wänden auf Pulten lagen. Langsam ging er dorthin und begann zu lesen. Von Pult zu Pult ging er, von Schrift zu Schrift und immer klarer wurde das einstige Geschehen und die Verdrehungen des Tempels. Es schienen Stunden vergangen zu sein, als er endlich wieder hochsah. Müde fiel sein Blick auf Vivec. "So also war das", meinte er "und indem auch Ihr eine Macht ergriffen habt, die für Sterbliche niemals hätte zugänglich gemacht werden sollen, seid Ihr zum Halbgott geworden. War es Verrat an Eurem Freund Nerevar? So wie Ihr einst Euren anderen Freund, der jetzt als Dagoth Ur bekannt ist, verraten und im Stich gelassen habt? Oder war es eine zwangsläufige Folge, um zu retten, was zu retten war? Wie auch immer. Sehr gut hat es nicht funktioniert. Die Fürstenhäuser untereinander sind zerstritten, die Menschen haben noch immer unser Land besetzt, beuten uns aus und unterdrücken uns. Pest- und Aschestürme vom Roten Berg wehen schlimmer als je zuvor. Ist Eure Macht geschwunden oder seid Ihr lediglich müde geworden?" Die letzte Frage klang leicht zynisch, Jarlaxle bemerkte es selbst, aber es war ihm in diesem Augenblick egal, ob er einen "Gott" verspottete.
Vivec sah den Dunmer vor ihm ruhig an. "Es ist jetzt nicht die Zeit, alles zu erklären. Es muss gehandelt werden. Fragen könnt Ihr später stellen und ich verspreche Euch, ehrliche Antworten zu geben! Und nun geht. Findet die Nachkommen Nerevars und sorgt dafür, dass die Artefakte an ihren angestammten Platz zurückkehren. Das "Wie" überlasse ich Euch".
Na grossartig, dachte Jarlaxle. Was ist das? Ein Freibrief, um Revan zu töten? Würde er den Grossmeister der Morag Tong, der ihm längst ein Freund geworden war, wirklich töten können? Ganz abgesehen davon, dass dieser sicher nicht leicht zu töten wäre, wenn überhaupt. Aber sollte es so weit kommen, dass Freund gegen Freund, Bruder gegen Bruder die Hand hob? Dann wäre Resdayn wirklich am Ende. Wortlos verliess der Söldnerführer den Palast Vivecs und ging langsam, mit schweren Schritten, die vielen Stufen hinab. Wo überhaupt sollte er die beiden suchen? Nun ja, wirklich schwierig würde das wohl nicht werden. Zwei bekannte Persönlichkeiten konnten schliesslich nicht vom Erdboden verschwunden sein. Man würde sehen.
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Schwertmeister
Sadrith Mora - Taverne/Zimmer
Zaregs Zustand war von Unbehagen und einer Spur Wahnsinns durchzogen. Er saß schon seit geraumer Zeit im Bett und schaute sich andauernd nervös im Zimmer um. Seit er den Heiltrank diese eigenartigen Nords bekommen hatte, fühlte er sich irgendwie angespannt, unwohl und verletzlich. Außerdem waren die Stimmen wieder in seinem Kopf. Anfangs, hatten sie laut und deutlich durch seinen Schädel gehallt, doch nach und nach waren die Stimmen leiser geworden und bis auf ein Flüstern zurückgegangen. Zum Schluss klang es so leise, dass er kaum verstehen konnte, was der “Sprecher“, wer immer es war und wo auch immer er sich befand, sagen wollte. Die Botschaft und der Sinn dahinter war mehr als klar. Das Individuum, das hinter den Stimmen steckte, wollte ihn nerven, verrückt und unvorsichtig machen und einfach nur quälen. “Aber ein Meister der Telvanni wird nicht so einfach verrückt.“, flüsterte er, als würde er mit lauter Stimme etwas oder jemanden provozieren. “Oder bin ich schon längst verrückt.“, dachte er sich dann noch, als er erst bemerkte, wie verkrampft er im Bett saß und sich wie verrückt im Zimmer umsah.
Lange war er weiterhin so gesessen, vergeblich Versucht dem süßen Schlaf zu entrinnen. War er überhaupt süß? Nein, er war schrecklich und von Alpträumen bestimmt.
Langsam schlossen sich seine Augenlieder und er wurde schwächer und schwächer, seine Positionen im Bett wurden immer entkrampfter und entspannter. Schließlich sank er vollends mit dem Kopf zurück in den Polster und schlief ein.
Mit einem erstickten Schrei wachte er auf. Die elenden Stimmen, wollten einfach nicht mehr verschwinden und es kam ihm glatt auch noch so vor, als wären diese lauter als je zuvor. Die Träume waren wie eh und je die selben gewesen und hatten keinen anderen Inhalt, als Blut und allem, was damit verbunden war.
Trotz seines geistig eher elenden Zustandes, ging es ihm körperlich schon fast wieder ganz gut. Muskeln waren steif, ein paar Wunden, vor allem, die an seinem Hals, waren nicht ganz verschlossen und würden dies wahrscheinlich auch nie sein und sein Kopf dröhnte noch immer leicht. Aber im Großen und Ganzen, waren dies nur kleine Leiden. Das Umhergehen im Zimmer kostete ihm nur mehr wenig Mühe und die Kälte war auch nicht mehr so erschreckend, wie Tage zuvor. Ihm ging es deutlich besser. Er öffnete das Fenster und genoss die frische Luft und die Aussicht. Der Turm von Tel Naga , der eher als eine Mischung aus Baum und Pilzgewächs bezeichnet werden könnte, ragte deutlich in Sadrith Mora empor. Rechts weiter oben auf einem Hügel, bildete die Festung, wo unter anderem auch die Magiergilde war, einen deutlichen Kontrast zu den sonst so “natürlichen“ Häusern aus Baum und Pilz. Links erblickte Zareg einen weiteren hohen Baum, unter dem sich ein kleiner Marktplatz erstreckte. Die ganze Stadt schien mit ihren Hügeln, Wiesen, Erdpfaden und den ganzen schönen Häusern so friedlich. “Eine wahre Ironie“, dachte sich der Meister der Telvanni und entdeckte plötzlich Draven und Malukhat im Zentrum der Stadt. Zareg stellte fest, dass sie sich heftig unterhielten, naja von der Entfernung vermutete er es eigentlich nur, der zahlreichen Gesten wegen. Dann kehrte plötzlich Ruhe in das Gespräch ein und irgendwer von den beiden, schien eine Antwort des anderen zu wollen. Zareg vermutete dies aber nur und konnte nicht einmal sagen, wer von den beiden auf wessen Antwort wartete. Ihm war es auch fast gänzlich egal. “Die werden schon wissen, was sie tun.“, meinte er, drehte sich um und setzte sich auf einen Stuhl.
Eine richtig komfortable Sitzposition konnte er nicht einnehmen. Zareg war noch immer ein wenig verspannt. So gut es ging, rückte er sich in eine recht angenehme Position und wartete auf irgendetwas. “Vielleicht auf die beiden, Draven und Malukhat“, sagte er sich, bevor er seine Gedanken feien Lauf lies.
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Sadrith Mora / Zentrum
Eingehend dachte Malukhat über eine Antwort nach. Generell war es so, dass die Aschländer gerade aufgrund ihrer Primitivität die Besten Hüter ihrer ach so heiligen Geheimnisse waren. Sie schlossen die Zivilisation aus ihrer recht klein gewordenen Welt aus, duldeten keine dem Fortschritt angepassten Besucher. Man konnte ihre Lager betreten, ob man es jedoch wieder verlassen würde war schlichtweg eine Frage des eigenen Benehmens und den Fragen, die man stellte. Zu viele Fragen bedeuteten zu viele Probleme. Und war erst eine Person dieser Art als Besucher an ihren Herdfeuern, so war gewiss, dass weitere folgen würden. Nur weinige waren jemals von den Aschlandstämmen als Freund in ihre Reihen aufgenommen worden, die nicht unter ihnen geboren worden und bei ihnen aufgewachsen waren. Diesen Status als Zivilisierter zu erlangen war geradezu unmöglich! Und insbesondere war es unmöglich für Malukhat. Er genoss eine gewisse Bekanntheit bei den Stämmen, leider allerdings keine allzu gute. Als Hitzkopf auf der Suche nach Antworten war er bei ihnen bekannt. Und gaben sie tatsächlich Antworten, dann waren es meist Gegenfragen oder sie waren derart tiefsinnig, dass man sich in Folge darauf Stunden, Tage, Wochen lang Gedanken darüber machte und auf bestimmt fünfzig verschiedene Übersetzungen der Worte kam. In solchen Momenten war man dann ungefähr genauso weit wie vorher.
„Ich denke“, begann er mit an das Kinn gelegtem Daumen, „dass die Aschländer uns keinerlei Antworten geben werden. Nicht mehr nach dieser Begegnung der dritten Art, die ich eben gehabt habe. Die Ältesten der Aschländer dürften sich noch zu gut an mich erinnern, sie vergessen nicht so schnell, Elfen eben. Damals als Kind bin ich von einem Lager zum anderen gereist, um ein paar Antworten zu bekommen, habe aber nichts erfahren außer Verleugnung. Beschließen die obersten Mitglieder, der Ashkan und die weise Frau zusammen mit dem Gulakhan, dass über ein bestimmtes Thema vollkommen geschwiegen werden soll, so kann man sich gewiss sein, dass sich jeder daran halten wird. Scheinbar ist die Verwehrung sämtlicher Antworten auf meine Fragen welcher Art auch immer beschlossen worden, und somit auf ewig gültig. Eine Aufhebung dieses Verbotes ist eher unwahrscheinlich.“
Aber mit Euch, Draven… werden sie auch niemals reden, dachte er in sich hinein, vermied es aber, sein Wissen zu äußern, da sich der Erzmagister in dieser Hinsicht auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen musste. Als der Dunmer in die Augen seines Gegenübers sah, so ernst und nachdenklich, musste er seufzen.
„Nun, es gibt einen Weg, um die Aschländer davon zu überzeugen, dass sie uns besser doch die Antworten geben, die wir von ihnen verlangen, allerdings können wir uns selbst unter diesen Umständen nicht sicher sein, dass sie auf uns eingehen“, sprach er weiter, „Wir müssen nur ein gutes Argument, ein alles sagendes Druckmittel in unseren Händen halten. Doch wüsste ich nicht, wie wir dies beschaffen sollten. Würden wir einen anderen Aschländer als Geisel nehmen, würde er lieber sterben als dass aufgrund seiner Unfähigkeit mit ansehen zu müssen, wie ein Verbot gebrochen wurde.“
Es war eine vollkommen ausweglose Situation. Noch hatten sie keinerlei Anhaltspunkte, was das Lager der Vampire anging. Sie wusste nur, dass der betreffende Vampir, der Zareg angefallen hatte, ’Lestat’ heißen musste. Das war es dann auch schon. Keine besondere Fülle in dieser Hinsicht, das stimmte. Wieso gingen dem Erzmagier nur plötzlich die Worte „ohne Zukunft“ und „hoffnungslos“ durch den Kopf?
„Ah!“, sagte er dann mit weit aufgerissenen Augen und schlug mit der rechten Faust in seine linke Handfläche ein. Draven hob seinen Blick zu ihm und bedachte den Mann mit einem erwartungsvollen Blick. „Wir haben Zareg ganz vergessen! Der liegt jetzt einsam und allein in seinem stillen Kämmerlein und…“
Malukahts Augen weiteten sich nun noch mehr. Wow… Das war ja genial gewesen. Also, ein großer Dichter war er ja nicht, aber… ’allein’ und ’Kämmerlein’… das reimte sich ja! Und das ganz ausversehen! Es war ihm plötzlich durch den Kopf gegangen, er hatte es gesagt und daraus war ein perfekter Reim entstanden! Boah… Er war noch genialer, als er es sich hätte jemals träumen können. Super, wie er das immer alles so hinbog, dass eine eigentlich negative Tatsache so poetisch und tiefsinnig klang. Er war halt einzigartig, einen wie ihn würde es nie wieder geben. Sollte er sich vielleicht einmal mit diesem Perversling von Crassius Curio unterhalten und ein neues Theaterstück aufziehen? Eines, in dem es um drei Männer ging, die sich in grüne Tarntuniken gekleidet mit Kinderpfeilen beschossen und Krieg spielten?
Ach ja… Da war ja noch was gewesen… Zareg, genau. Das armselige, einsame Persönchen, welches total geschwächt auf seinem Zimmer lag. Unter Umständen hatte der Vampir Lestat sich ja irgendwo in der Taverne versteckt, als er gemerkt hatte, dass der Telvanni-Meister hingegen jeder Erwartung noch lebte, und wollte sein Werk nun vollenden. Sicher konnte man sich in solchen Zeiten niemals sein, alles hatte seine Gefahren, Vor- und Nachteile.
„Lasst uns zu Zareg gehen, damit ich mir über seinen Zustand ein Bild machen kann, dann sollten wir uns langsam mal in Richtung der Ebenen begeben, in denen die Aschländer wohnen. Ich meine, versuchen kann man’s ja mal, Fragen kostet ja nichts.“
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Held
Sadrith Mora - Taverne - Zaregs Zimmer
Das Mittel schien zu wirken. Die Person fühlte sich entspannter und doch konnte sie wie es schien die Stimmen noch hören. Ein kleines Lächlen umspielte die Lippen des Vampirs, von dem man jedoch nicht sagen konnte ob es boshafter Absicht oder einfach nur ein freundliches Lächeln war.
Er hatte sich wärend Zareg auf dem Bett saß ein Buch geschnappt, was er in einem der Regale gefunden hatte und saß nun in einer Ecke des Raumes, überwachte seinen "Patienten" und bläterte in einem eher unwichtigem Buch umher um sich die zeit zu vertreiben. Es war ein von Hand geschriebenes Buch, das den Titel "Das Königsvolk und seine Macken" trug. Es schien eine Art Belustigung für die Menschen zu sein sich über die jeweilig andere Rasse lustig zu machen. Lestat las das Buch jedoch mit vollem Ernst. Sein Humor war zu schwarz und zu boshaft um soetwas zu verstehen. Nach einiger Zeit klappte er es wieder zu und widmete sich seinen Gedanken, die frei unherschwebten und nun von ihm einer nach dem anderen Aufgegriffen wurden und er sie versuchte zu ordnen.
Er fragte sich, ob diese beiden... dieser Raufbold und der andere Typ, den sie Draven zu nennen schienen wohl irgendwann den Köder schlucken würden.. dieser Draven würde mit seiner Art einen guten Vampir abgeben... soeiner würde in führenden Positionen vieleicht ein guter Schachzug...doch war dieser Raufbold.. den sie Malukhat nannten ihm im Weg...
Wieder lächelte der Quarra über seine eigenen Gedanken und holte tief Luft. Es war helligter Tag und er saß in einer schattigen Ecke des Zimmers. Vieleicht konnte er der sich der Sonne wiedersetzen, was die Quarra von anderen vampiren am meisten unterschied, doch war es auch nicht sehr angenehm die ganze Zeit in diesem Licht zu sitzen, was seinen Vater, der kein richtiger Quarra war umgebracht hatte zu seiner Zeit.
Das Alter des Vampirs vermochte keiner zu sagen, doch ging es in die hunderte von jahre zurück. Auch er selbst konnte sein eigendliches Alter nicht sagen, da er von außen her immer aussah wie ein blasser, ende Zwanzig Jahre alter Bursche, der seinen eigenen Weg ging.
Wieder sah er zu Zareg hinüber. Wie lange sich die Verwandlung wohl herausschieben würde? Er musterte den Verletzen mit kritischen Augen, bis er sich schließlich aus reiner Langeweile wieder das Buc, das er zu anfang weggelegt hatte wieder zur Hand nahm und weiter darin las.
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Evil Mastermind
Sadrith Mora / Zentrum
„Wir haben Zareg ganz vergessen! Der liegt jetzt einsam und allein in seinem stillen Kämmerlein und…“, sagte Malukhat plötzlich, nachdem er sich mit der Faust in die Handfläche der anderen Hand geschlagen hatte.
Der Erzmagister bedachte ihn mit einem erwartungsvollen Blick und fragte sich innerlich, warum der andere nun pausierte. "In seinem stillen Kämmerlein und? Und was denn? Verdammt noch mal, warum spricht er jetzt nicht weiter?", dachte er sich, sah aber zugleich weiterhin Malukhat an, der total abwesend wirkte. Also entweder wollte er ihm nun etwas verschweigen, er hielt seine Worte für unwichtig oder er sinnierte über seine Worte selbst, womöglich noch den tollen Reim, den er losgelassen hatte. Nein, letzteres wäre zu lächerlich, das konnte einfach nicht sein, oder? Aus seinen Gedanken wurde er dann gerissen, als Malukhat doch endlich weitersprach:
„Lasst uns zu Zareg gehen, damit ich mir über seinen Zustand ein Bild machen kann, dann sollten wir uns langsam mal in Richtung der Ebenen begeben, in denen die Aschländer wohnen. Ich meine, versuchen kann man’s ja mal, Fragen kostet ja nichts.“
Kurz bedachte Draven die Worte, bevor er antwortete.
"Grundsätzlich kostet Fragen nichts, in diesem Fall jedoch könnte es Zeit kosten. Und diese Zeit könnte zusätzliche Opfer fordern. Ich bitte Euch, dies zu bedenken und mir dann noch einmal eure Einschätzung mitzuteilen, für wie hoch Ihr die Wahrscheinlichkeit einer brauchbaren Antwort der Aschländer haltet. Ich vertraue auf Euren Rat, das solltet Ihr inzwischen schon längst bemerkt haben."
Sehr ernst waren seine Worte gewesen, doch an ihnen konnte man merken, welche Verantwortung er zu tragen hatte, nein, welche Verantwortung sie alle auf ihren Schultern trugen. Und diese Verantwortung - welche ihm momentan wieder voll bewusst geworden war - sorgte auch dafür, dass er sich ausnahmsweise einmal nicht ärgerte über die Respektsbekundung dem Erzmagier gegenüber. Normalerweise hätte er so einen wie den letzten Satz eben vermeiden wollen, aber Malukhat hatte ein Recht zu wissen, wie wichtig er für diese Angelegenheit geworden war. Wenn all dies überstanden war, würde sich ja vielleicht wieder die Möglichkeit ergeben, dass die beiden sich anfauchen und womöglich prügeln konnten, all das wäre Entspannung gegenüber dem hier. Obwohl dieser Gedanke auch sehr skurril war, immer wieder wunderte sich Draven darüber, wie er selbst ihr Verhältnis zueinander sah, es war irgendwie immer situationsbedingt. Sie respektierten sich, sie waren Freunde auf eine gewisse Art geworden, dennoch mochten sie sich nicht, oder doch? War nicht inzwischen der Ärger von ihm total verrraucht, dass sich der Trottel von Erzmagier sich ihnen gezwungenermaßen aufgedrängt hatte? Der Bretone hatte sich wirklich größte Mühe gegeben, den anderen so lange wie möglich für einen Idioten zu halten, aber eigentlich war er gar nicht so verkehrt, musste er sich häufiger eingestehen in den letzten Tagen. Natürlich hatte er Macken, man könnte ihn als exzentrisch bezeichnen und vielleicht auch manchmal ein wenig naiv wirkend, doch andererseits war er weise, ein starker Kämpfer und ein ehrenvoller Mann, wenn man seine Vergangenheit außer Acht ließ, aus der er scheinbar gelernt hatte. Eine merkwürdige Mischung, aber dabei heraus kam ein einzigartiges komplexes Individum. Natürlich, das traf auf jeden zu, aber gerade dieses Individum war so anders als viele andere, die Draven kannte. Er hatte entweder Freunde, Leute, die ihn nicht interessierten oder solche, die er für Idioten hielt. Malukhat schien von letzterem immer mehr zu ersterem zu mutieren, sowas kannte der Erzmagister bisher nicht.
*klopf klopf* Der Magier merkte, wie seine Vernunft sich wieder zu Wort meldete und ihm mitteilte, dass er wieder über wichtigere Dinge nachdenken sollte, die es grad zweifelsohne zu tun gab.
Wieder wandte er sich dem Erzmagier zu, um den bis gerade eben noch alle seine Gedanken kreisten. Zum Glück hatte er scheinbar schnell gedacht, denn Malukhat schien keinen genervt wartenden Gesichtsausdruck zu haben, also waren seine letzten Worte doch noch nicht allzu lange her. Ein Glück...
"Dann lasst uns mal nach Zareg schauen, hoffentlich geht's ihm inzwischen etwas besser", sagte er und die beiden gingen daraufhin zurück in Richtung der Docks, wo sich die Taverne befand. Die Luft war inzwischen wieder kühler geworden, da die Sonne nun wieder komplett von dunklen Wolken verhangen war. Erste Regentropfen fielen auf die Steinplatten der Straße von Sadrith Mora, als die beiden wieder die Taverne "Zum Torbogen" betraten. Die Luft in der Taverne war schon ein wenig verbraucht, aber wenigstens warm, was Draven mit Freude zur Kenntnis nahm. Draußen war es zwar nicht eiskalt gewesen, aber dennoch war er jemand, der lieber eine warme Stube vorzog, zudem hatte er nun eh erstmal genug frische Luft getankt.
In dem Zimmer Zaregs erblickten die zwei nicht nur den anderen Bretonen, der schon einen etwas besseren Eindruck machte, sondern auch den unheimlich wirkenden Nord, der in einer Ecke stand und in einem Buch blätterte. "Toll, schon wieder der...", dachte er sich im Stillen, sich immer noch nicht klar darüber, ob er ein Großmaul, ein möglicher Gefährte oder eine Bedrohung darstellte.
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Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen" / nun Zaregs Zimmer
Als Malukhat beim Eintreten in Zaregs, oder besser: sein eigenes, ehemaliges Zimmer, diesen Nord erkannte, stieß er einen unwillkürlichen Seufzer aus. Was wollte der denn schon wieder hier? Er legte eine Hand auf Dravens Schulter und meinte, mit der anderen auf den Nord weisend: „Toll, schon wieder der…“ Anschließend ging er zu dem Bett, in dem Zareg aufrecht saß und stellte sich direkt neben ihn. Der Telvanni-Meister sah besser aus, hatte eine gesundere Gesichtsfarbe. Da zeigte sich doch einmal mehr, dass die Bemühungen des Erzmagiers sich durchaus gelohnt hatten. Er selbst fühlte sich immer noch extrem schwach, war zu keinem Kampf zu gebrauchen. Jedes seiner Glieder hatte langsam zu schmerzen begonnen, nun hatte er sogar einen steifen Hals bekommen. Alles in allem fühlte er sich ausgelaugt und zerknittert. Mit einem weiteren Seufzen nahm er Zaregs Hand und fühlte den Puls. Ein gleichmäßiges Pochen, wenn auch noch ein wenig schwach. Zareg musste insoweit wieder auf dem Damm sein, dass er aufstehen konnte, aber wenn es tatsächlich zu einem Kampf kommen sollte, dann war der einzige gebotene Halt Draven… Blöde Situation, wirklich richtig doofe, unschöne, nicht annehmbare, asoziale, gemeine, fiese Situation…
„Wie geht es Euch, Zareg? Ihr seht schon besser aus, das lässt mich hoffen, dass wir uns heute auf den Weg machen können. Wir wollen zu den Aschländern ziehen.“ Draven hatte mehr als deutlich gemacht, dass er nicht zu den Aschländerlagern ziehen wollte, wenn es dort keine zu erwartenden Antworten gab. Allerdings… Was sollten sie ansonsten machen? Die Aschländer waren ihre einzige Hoffnung für die Beantwortung ihrer Fragen, andere Anhaltspunkte hatten sie einfach nicht. Sie mussten sich an jeden Strohhalm klammern, der ihnen zur Verfügung stand. Anders ging es nun einmal nicht, das musste der Erzmagister der Telvanni einsehen. Mit einem leisen Lächeln erkannte Malukhat in Gedanken, dass jener es auch tun würde, wenn er ihn nur darauf ansprach. Irgendwie eine Ironie des Schicksals, dass Draven einem Mörder derart vertraue, der über 300 Jahre nichts anderes getan hatte als Unschuldige zu töten. Und 300 Jahre waren gewiss eine sehr lange Zeitspanne. Draven war, wie er selbst treffend angemerkt hatte, noch nicht geboren gewesen – also was interessierte es ihn? Es sollte ihn interessieren, denn es hing inzwischen nicht nur von Dravens Entscheidungskraft aus, sondern auch von Malukhats Vertrauenswürdigkeit. Und diese hatte er bis jetzt noch nicht wirklich unter Beweis gestellt. Nur die Sache mit Zareg, als er seine letzte Kraft aufgebraucht hatte, um ihm zu helfen, aber das war auch schon alles und konnte ebenso gut als Köder verstanden werden. Einst hatte Malukhat seinen Herrn verraten, ihm den Kopf von den Schultern geschlagen – wie kam Draven nur darauf, dass er es mit ihm nicht genauso halten würde? Gut, der Erzmagier würde den Erzmagister nicht töten, das stand fest, zumal dieser ein ehrbarer Mann war, der sich keinerlei Ungerechtigkeit hatte zuschulden kommen lassen und sie ohnehin eine vollkommen andere Beziehung zueinander hatten. Aber es musste doch dennoch anzunehmen sein, dass Malukhat ein Verräter war, oder etwa nicht? Ob nun sein Herr einst Ungerechtigkeit hatte walten lassen, der Dunmer hatte ihm die Treue geschworen und hätte diese auf Biegen und Brechen durchziehen müssen. Aber er hatte es nicht getan, er hatte den Mann getötet, dem er wirklich ewige Treue geschworen hatte, und diese währte, wenn man das lange Leben eines Elfen einfach mal objektiv betrachtete, wirklich lange. Aber genug davon in vergangenen Tagen nach einer Antwort für Dravens Verhalten zu suchen, die er dort ohnehin nicht würde finden können. Malukhat musste in der Gegenwart leben. So hatte er es bis jetzt immer getan, so musste er es auch weiterhin tun, ansonsten würde er an der Last seiner eigenen Verbrechen irgendwann zerbrechen.
„Fühlt Ihr Euch gesund genug um mit uns aufzubrechen, Zareg?“, fragte der Erzmagier weiter, wobei in seiner Stimme ein drängender Unterton lag. Dann sagte er, an Draven gewandt: „Ich weiß nicht, ob wir dort Antworten bekommen werden, aber es ist besser als nichts. Natürlich kostet es Zeit, das ist mir auch klar. Aber es kostet nun einmal noch mehr Zeit, wenn wir hier herum stehen und fragen, was wir nur tun könnten, um an einen ersten Anhaltspunkt zu gelangen. Wenn wir nicht endlich handeln und darauf hoffen, dass Azura unsere Fortuna ist, werden wir niemals zu einem Ergebnis kommen.“
Und als er seinen Plan ausgesprochen hatte, wurde ihm erst gewahr, dass der Nord immer noch anwesend war und seinen Worten gelauscht hatte.
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Held
Sadrith Mora / Taverne / Zaregs Zimmer
Sie schienen ihn noch nicht zu mögen...Lestat klappte das Buch zu und schob es ruhig zurück an seinen Platz im Regal. Dann richtete er seinen Blick auf den immernoch Kranken und schließlich abwechselnd auf die beiden eben eingetretenen.
"Nun ich weiß nicht was die beiden Herren gemacht haben, ich habe mich jedoch um den Kranken gekümmert und seine Genesung überwacht. Er wird wohl durchkommen und laufen wird er auch wieder können, doch verstehe ich nicht wieso ihr einen solch großen Hass gegen mich wirken lasst?"
Er sah die beiden eben eingetretenen abwechselnd mit seinen weißlich-blauen Augen durchdringend an und wandte sich schließlich einem der Fenster zu und schloss es, da ein kühler Wind hindurchwehte. Er hatte seine Rüstung nicht an und sowieso nicht dabei und war nur in diese schwarze Kleidung gehüllt, die er angezogen hatte um wärend seiner anfänglichen, kleinen Hetzjagt nicht durch sie gestört zu werden.
Schließlich setzte er sich doch in Bewegung und ging dazu nahe an den beiden Kriegern vorbei, die ihn immernoch gehässig ansahen. "Ihr wollt nichts mit mir zu tun haben... mein Aussehen scheint euch zu missfallen. Dagegen kann ich leider nichts tun, so werde ich wohl alleine auf Jagt gehen. Ein Dankeswort kann ich wohl von euch nicht erwarten...
Lebt wohl ihr tapferen Krieger" die letzen Worte schnaubte er dahin und verschwand schließlich aus dem Zimmer um sich in der Taverne hinzu setzen und ein Bier zu trinken.
Viel lieber wäre dem Vampirkrieger zwar ein warmer Körper mit schmackhaftem Blut gewesen, doch konnte er hier keine weitere Person umbringen ohne aufzufallen.
Die Bürger hatten sich inzwischen zu kleinen Grüppchen zusammengefunden und gingen nichtmehr alleine durch die Straßen.. irgendwann würde Lestat dieses Nest wieder verlassen... es langweilte ihn hier und es missfiel ihm, dass diese "Krieger" ihm nicht trauten.. der Trank würde bald seine Wirkung verlieren und ihr toller Freund würde einer von Lestats Leuten werden... welch eine Freunde das werden würde...
leise lachte Lestat in sich hinein wärend er an seinem Bier nippte.
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Evil Mastermind
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats Ex-Kämmerlein
Verwundert hatte der Erzmagister Malukhat hinterher geschaut, als dieser zu Zareg gegangen war. Konnte er nun schon Gedanken lesen oder warum hatte er Dravens Gedanken ausgesprochen? Oder waren sie sich einfach nur wirklich so ähnlich? Auf jeden Fall merkwürdig und ... irgendwie beängstigend. Müsste er jetzt seine Gedanken unter Kontrolle halten? War Malukhat ein Telepath? Nein, eigentlich sollte es sowas nicht geben, es war einfach nur Zufall. Was für ein alberner Gedanke... Trotzdem sollte er lieber schnellstens an etwas anderes denken, bevor Malukhat in seinen Gedanken las, wenn er es denn doch konnte. Er durfte keinen Verdacht schöpfen, dass Draven etwas ahnte, vielleicht würde dem Erzmagier nicht gefallen, wenn er "Mitwisser" hätte. Nein, er musste an was anderes denken. Kurz sah ihn der Erzmagier an, als er sich mit Zareg beschäftigte. Sofort reagierte Draven und dachte an grüne Äpfel, einen dicken Guar auf dem Spieß gebraten und Malukhat in einem rosa Kleid. Mist, wie war er jetzt auf letzteres gekommen? Verdammt, wenn Malukhat das gesehen hatte, was dachte er nun? Nein, der Blick des Dunmers war wieder auf Zareg gerichtet und er stellte ihm eine Frage. Dem Erzmagister war nun endlich klar, dass ihm der ganze momentane Stress wohl etwas zu Kopf stieg und Malukhat kein Telepath war. Was für ein alberner Gedanke das auch war, innerlich musste er über seine eigene Dämlichkeit schmunzeln.
Der unheimliche Nord hatte inzwischen das Zimmer verlassen. Seine Worte hallten immer noch in Dravens Kopf wider und da er grad nichts anderes zu tun hatte, sinnierte er ein wenig über sie, während er sich am Rande des Zimmers an die Wand lehnte. Als wenn sein unheimliches Aussehen etwas mit ihrer Abneigung zu tun hätte. Na ja, vielleicht spielte das tatsächlich ein wenig mit herein in den Gesamteindruck, aber im Grunde genommen schien es sich bei ihm um ein Großmaul zu handeln und er hatte einfach nichts vertrauenswürdiges. Wenn er aber wirklich dieser Vampirkiller war, der er vorgab zu sein, dann würden sie ihn vielleicht doch brauchen können. Sollten sie ihn womöglich mitnehmen? Keine Bisswunden waren an seinem Hals zu sehen und er verbrannte nicht im Sonnenlicht, so viel hatte der Erzmagister inzwischen bemerkt. Also konnte er eigentlich kein Vampir sein, oder? Aber suspekt blieb er trotzdem und wenn er ihn ansah, überkam den Bretonen jedes Mal das Gefühl, einer Schlange ins Gesicht zu sehen. Er hatte einen heilenden Trank geben wollen, das war ja schon mal etwas, aber dies konnte auch gut eine Falle sein. Was war nur an ihm anders als an Malukhat? Dem einen vertraute er kein Stück und dem anderen würde er inzwischen fast sein Leben anvertrauen, obwohl er ihm gerade noch von seiner düsteren Vergangenheit erzählt hatte. Irgendwie war es seine ganze Art und auch die Tatsache, dass er ihm überhaupt von seiner Vergangenheit erzählt hatte. Außerdem - wohl das wichtigste - hatte der Erzmagier inzwischen sehr viel für sie alle getan, vor allen Dingen der nicht ganz legale Blut-Heilungszauber für Zareg hatte ihn sichtlich etwas geschwächt, aber er hatte das in Kauf genommen, genau wie das Risiko bei der Ausführung des Zaubers erwischt zu werden. Der andere hatte jedoch bisher auch keine Chance erhalten, groß etwas für die Gruppe zu tun und dennoch hatte er es - scheinbar - versucht...
Erst jetzt fiel ihm auf, dass Malukhat ihn mit fragend wirkenden Augen ansah.
"Oh verzeiht mir", sagte er an ihn gewandt. "Ich dachte gerade darüber nach, ob dieser Nord ein fähiger Begleiter wäre oder nicht. Bei der Aschländersache stimme ich Euch zu."
Malukhat hatte schon Recht gehabt, ein weiteres Mal. Und dass er nicht sofort geantwortet hatte, sondern erst jetzt im Zimmer der Taverne, zeigte dem Erzmagister, dass er sich auch wohl eingehend damit auseinandergesetzt hatte.
"Malukhat, wie steht ihr zu diesem Nord? Ich denke, unsere persönliche Meinung über ihn ist dieselbe, jedoch müssen wir nun versuchen, objektiv zu betrachten, ob er eine Hilfe wäre. Unsere Pläne kennt er, da er eben noch anwesend war. Wenn er also eine Falle stellen wollte, dann könnte er dies auch tun, wenn er nicht mit uns reist. Was meint Ihr zu ihm unter diesen Voraussetzungen? Skeptisch sollten wir in jedem Fall bleiben, so viel steht fest, aber wollen wir ihn mitnehmen? Was können nur seine Motive dafür sein, uns helfen zu wollen?"
Dann ging sein Blick zu dem anderen Bretonen, dem Telvannimeister Zareg.
"Und Zareg, was haltet Ihr von ihm? Wie hat er sich eben in unserer Abwesenheit verhalten, während er bei Euch im Zimmer war?"
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Schwertmeister
Sadrith Mora - Taverne/Zimmer
"Sie wollen also wirklich meine Meinung hören?", fragte Zareg sich. Er musste erst einige Zeit seine Gedanken ordnen und musste zusätzlich noch eigenartige Blicke auf sich lenken lassen, bis er schließlich antwortete:" Diese Kerl ist mir einfach nicht geheuer. Als ihr nicht da wart, ist er ins Zimmer gekommen und er dachte wohl, ich hörte sein Geflüster nicht, aber ich hörte alles. Mit seiner verrückten lispelten Stimme und seiner spitzen Zunge macht er mich krank. Jedes Mal, wenn er sich im gleichen Zimmer befindet, schließt sich etwas kaltes um mein Herz. Obwohl er mir bei der Genesung geholfen hat, ist er mir einfach nicht geheuer. Mir ist außerdem aufgefallen, dass er viel zu neigierig ist und heimlich Blicke auf uns wirft, wenn er glaubt, das wir nicht auf ihn achten. Wenn ihr wissen wollt, was ich von ihm halte: Er ist der Inbegriff von Hinterhältigkeit und Bosheit und ich traue ihm kein bisschen. Doch in all meiner Verzweiflung und all dem Mißtrauen, dass ich gegen diesen Nord hege, muss ich dennoch sagen, dass er wahrscheinlich der einzige ist, der uns weiterhelfen kann. Ja, ich denke, wir müssen ein großes Risiko eingehen und ihm vertrauen, so schwer es mir auch fallen mag." Nachdem der Meister der Telvanni aufgehört hatte zu reden, schauten sich die beiden anderen Magier, die zu ihm hinab ins Bett geblickt hatten, wieder mit diesem Blick an, an dem man das Verständnis der beiden erkennen konnte.
Zareg war noch mal die Geschehnisse durchgegangen, als die beiden hineingekommen waren. "Sie wollen also die Aschländer zu Hilfe aufsuchen!", dachte er sich. "Ein komischer, aber vielleicht gescheiter Schachzug.", fügfte er dann noch gedanklich dazu. Die Aschländer bestanden hauptsächlich auf Elfen, alte Elfen, sehr alte Elfen und das bedeutete eine Menge. Viel Erfahrung und Weisheit sollte in ihnen stecken. "Sie könnten uns wirklich helfen.", sprach er dann ungewollt laut aus. Draven blickte ihn an und fragte:" Wen meinst du? Die Aschländer?" Zareg antwortete:" Ja, die meine ich." Der Erzmagister und Malukhat hatten sich inzwischen beraten, wobei Zareg ausgeschlossen worden war. Ob dies Absicht, oder Versehen war, konnte er nicht feststellen.
Zareg stieg aus dem Bett und streckte sich einmal. Es war angenehnem, wieder einmal auf festen Füßen zu stehen. Außerdem fühlte er sich schon beinahe ganz fit. Nur noch ein kleines Pochen merkte er in seinem Schädel und auch der Rest des Körper meldete sich nur wenig und selten. PLötzlich sagte der Erzmagister:" Euch scheint es schon viel besser zu gehen. Malukhat und ich haben entschieden, dass wir die Reise morgen angehen wollen. Bis morgen könnt ihr euch noch ausruhen. Dann soll es aber losgehen. Außerdem kamen wir zum Schluss, dass der Nord mitgeht. Wie werden ihn in die Gruppe integrieren. Es wird uns wahrscheinlich allen schwer fallen, aber wie schon angesprochen, müssen wie ein Risiko eingehen." Zareg ärgerte es, dass er von den Verhandlungen ausgeschlossen worden war, aber er machte sich auch nicht viel deswegen. Dann dachte er nochmals über die Eintscheidung nach, den Nord in die Gruppe integrieren zu lassen. Es war wirklich de einzige Möglichkeit, endlich einen Fortsschritt zu erlangen.
Dann ging noch ein wenig im Zimmer herum und betrachtete dann schließlich an frischer Luft des Fensters Sadrith Mora. Der Vormittag hatte die Stadt schon eingehüllt und nur mehr wenige Leute gingen auf den Straßen herum, sondern waren schon bei der Arbeit. Es drangen nur die Geräusche zu ihm hinauf. Das Schlagen eines Schmiedes auf den Amboss, die Laute von Tellern, die unter ihm in der Taverne, für das Essen bereitgemacht und gewascht wurden und auch jetzt, als er den Marktplatz erblickte, hörte er, wie sich manche Händler mit Leuten um den Preis schritten.
Nach einiger Zeit entschied sich der Meister der Telvanni, noch einmal, oder schon wieder, ins Bett zu legen, um so fit und ausgeruht, wie möglich zu sein. Draven und Malukhat waren inzwischen wieder hinab in den Schankraum gegangen, schätze Zareg. Ihm war es recht. Er wollte noch ein wenig Ruhe haben. Der Schlaf überfiel ihn, trotz der Helligkeit des Vormittags, die durch das Fenster schien, schnell.
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Sadrith Mora - Taverne "Zum Torbogen"
In den letzten Wochen hatte Malukhat für das Überleben Zaregs zu kämpfen gehabt. Der Erzmagier hatte sich zwar keine allzu großen Sorgen um den Telvanni-Meister gemacht, doch war es von Nöten gewesen, die Suche nach den Vampiren abermals zu verschieben. Und diese Ruhe vor dem Sturm war es, die ihn in eine seiner berühmt berüchtigten schlechten Phasen hinein buchsiert hatte. Kein Vertreter der spitzzähnigen Blutsauger hatte sich nach diesem Anschlag auf das Leben des jungen Bretonen mehr blicken lassen; es hatte weder Aufrühre gegeben noch sonst irgendetwas. In den meisten Dingen mochte Malukhat ja ein Grobmotoriker sein, doch sein feines Gespür in Sachen Gefahr war gut ausgebildet und machte ihn nun unruhig. Zu allererst aber hatte er sich um Zareg kümmern müssen. Es hatte ihn schon verwundert, dass der Telvanni nach der Bluttransfusion so schnell wieder zu Kräften gekommen war. Als der Mann eines schönen Tages plötzlich nicht mehr fähig gewesen war, sich zu erheben, hatte der Erzmagier gewusst, dass das Schlimmste erst noch bevorgestanden hatte. Zu jener Bewegungsunfähigkeit – wenn, dann nur leicht und unter erheblichen Schmerzen – hatte sich ein hohes Fieber gesellt, welches mit kalten Kompressen und einfachen Heiltränken nicht zu beheben gewesen war. Zareg hatte einfach nur Glück gehabt, dass es ihm heute wieder gut ging, oder besser: dass er heute noch lebte. Wenigstens mit dem Fieber war Malukhat nach recht kurzer Zeit fertig geworden; er hatte es eindämmen und so Zaregs Leben erneut retten können. Der Telvanni war ein vitaler, junger Mann, er hatte so manche versteckte Energiereserve und war verdammt zäh – Malukhat wusste, dass es diesem glücklichen Umstand zu verdanken war, dass er die Purpura überlebt hatte. „Purpura“ ist hierbei ein anderes Wort für „Blutfleckenkrankheit“. Wie die Masern hatten sich die roten Punkte und Flecken der Purpura auf dem Körper des Befallenen ausgebreitet, alte Wunden waren aufgebrochen und dank dem eigenständigen und mehr als krankhaften Sterben der Thrombozyten, also jener Blutplättchen, deren Zerfall die Gerinnung des Blutes einleiten, hatten sie nicht selbstständig wieder verheilen können. Malukhat hatte von einem derart schweren Auftreten dieser Krankheit noch nie gehört. Die Purpura war auch keine Krankheit an sich, sondern eine logische Folge der zuvor durchgeführten Bluttransfusion. Der Dunmer hatte einfach keine Zeit gehabt, sich ein Opfer zu suchen, dessen Blutbild nahezu perfekt mit dem Zaregs übereinstimmte, sodass der Körper des Bretonen die fremd zugeführten Blutzellen abgestoßen hatte, die Adern also sozusagen geplatzt und Blutkörperchen in das Zellgewebe eingetreten waren. Zareg hatte große Schmerzen durchleiden müssen, aber das war auch nicht verwunderlich. Und der Erzmagier würde ihm bestimmt nicht erzählen, dass die Purpura beim Erreichen des Herzens dieses ebenso gesprengt hätte wie seine Adern. Aber zwischenzeitlich war alles wieder unter Kontrolle. Nur der Dunmer selbst fühlte sich unangenehm geschlaucht. So wirklich hatte er den Mana-Verlust beim Wirken der Bluttransfusion noch nicht ausgleichen können, somit war er auf der Suche nach den Vampiren – vorrangig aber nach dem Vampir Lestat – das schwächste Glied in der dreiköpfigen Gruppe. Wie bereits erwartet lag nun in der Tat alles an Draven, dem Mann, der am Glimpflichsten davon gekommen war. Er hatte nicht einen Kratzer, sein Mana-Haushalt war in bestem Zustand und außerdem hatte er die Nächte über schlafen können, anstatt sich entweder vor Schmerz in den Kissen zu winden oder den sich Windenden zu überwachen. Malukhat drehte ihm daraus keinen Strick, er selbst war ja dafür gewesen, das mindestens der Erzmagister sich ausruhte. Wenigstens einer von ihnen musste körperlich gesund und ausgeschlafen sein, Gruppenloyalität in Sachen Krankenpflege war nicht angebracht gewesen.
Malukhat saß im Gästebereich der Taverne „Zum Torbogen“ und genehmigte sich einen Becher Sujamma. Obwohl er normalerweise nur Skooma trank, wusste er doch, dass sich letzteres Getränk momentan nicht gut auf seine körperliche Verfassung auswirken würde. Plötzlich von einem Schatten der Trauer gestreift, verspürte er für einen kurzen Moment den dringenden Wunsch, den Kopf auf die Tischplatte sinken zu lassen und ein paar Minuten vor sich hin zu dämmern. Mühevoll aber hielt er seine Augen offen und nippte an seinem Getränk, beobachtete die Leute um sich herum, die nicht in seine eigene kleine Welt gehörten und die ihn niemals würden verstehen können. Er war ein Fremdkörper in dieser Umgebung, die sich Tamriel nannte; das hatte Ranis Athrys Verhalten ihm genau vor Augen geführt. Wollte er weiterhin Erzmagier Vvardenfells sein? Er wusste es nicht. Die ganze Angelegenheit hatte er anfangs noch mit Spaß genommen. Hey, ein wenig die Magiergilde anführen, was ist schon dabei? Aber als so leicht stellte es sich nun doch nicht heraus. Die Mitglieder waren nicht sonderlich begeistert von Trebonius gewesen, weshalb sie, als der neue Erzmagier gekürt worden war, zu einem Großteil weiterhin in den Gildenhäusern studierten. Im Großen und Ganzen war der Alltag eingekehrt und niemand scherte sich um den Typen, der die Herrschaft gewaltsam an sich gerissen hatte. Bei Lorkhan, es war doch deprimierend. Wenn der Dunmer erstmal wieder in Balmora war, dann würde sich so einiges ändern. Immerhin war er nicht Erzmagier geworden, damit die Gildenmitglieder ihn mochten, sondern um sie zu führen und derlei Gedanken passten nicht in die Welt eines scheinbar schwachsinnigen Idioten.
„Kann ich mich setzen?“, fragte eine ältliche Stimme von der Seite und Malukhat blickte von seinen Gedanken auf. Vor sich erkannte er einen Cyrodiil, der die beste Zeit seines Lebens bestimmt längst hinter sich hatte, gekleidet in eine Jacke aus geschwärztem Nixhound-Leder, deren Halsteil umrahmt war von feinen Läuferfedern. Mit irgendwelchem komisch riechenden Zeug hatte er sein schneeweißes Haar nach hinten gekämmt. Die Farbe stand im starken Kontrast zu seinen nussbraunen Augen, in denen goldene Pünktchen tanzten.
„Verzieh’ dich, Alter!“, schnaubte der Erzmagier auf die feine dunmerische Art zurück und schenkte seine vollste Aufmerksamkeit einer schmalen Rille auf der hölzernen Tischplatte. Der Cyrodiil zog sich trotzdem einen Stuhl von einem anderen Tisch heran und legte, nachdem er sich dem Dunmer direkt gegenüber gesetzt hatte, geschäftig die Arme auf den Tisch.
„Was soll der Mist?“, brüllte Malukhat mit gestählter Stimme, sodass das Treiben in der Taverne kurz verebbte; gerade so, als würde die Zeit für einen kurzen Moment den Atem anhalten. Dann aber interessiert sich keiner mehr dafür, dass irgendso ein dämlicher Dunkelelf einen alten Cyrodiil angeschnauzt hatte, und das Leben kehrte in die Räumlichkeiten zurück.
Der Cyrodiil blickte auf, und Malukhat konnte ihm direkt in die Augen sehen. Die goldenen Pünktchen, die ihnen eine faszinierende Lebhaftigkeit verliehen hatten, waren daraus verschwunden; stattdessen sprach aus ihnen große Sorge. Aha. Toll… Und was sollte Malukhat jetzt machen, hm? Sollte er den etwa fragen, was mit ihm los war? Warum er den Erzmagier mit einem solchen verzweifelten Blick durchbohrte? Nee, nee… So ging das jetzt aber wirklich nicht. Er hatte schon genug Sorgen, da musste er sich nicht noch mit denen dieses alten Herrn befassen. So eine Schau zog man mit ihm, dem ehrwürdigen Erzmagier Malukhat, nicht ab! Also, mal ehrlich: Als ob der Kerl da ehrlich annehmen konnte, von einer Gaunervisage wie Malukhat Hilfe erwarten zu können. Die Augen des Alten schienen immer größer, immer flehender, immer Mitleid erregender zu werden… Nein, nein, und nochmals: Nein! Der Erzmagier war nicht der Mann, der einem anderen mit riesigen, traurigen… Augen… half…
„Okay, man, was ist los?“ So viel zu Malukhats ach so männlicher Widerstandskraft. Die Miene des anderen hellte sich sichtlich auf bei dieser Frage.
„Nun ja, die Sache ist die… Also, ich will Euch wirklich nicht damit belästigen, ehrlich nicht. Ich meine…“
„Quatsch mich nicht zu und’ leg los!“, grummelte der Dunmer, wütend auf sich selbst wegen der eigenen Schwäche.
„Ich will Euch aber wirklich nicht mit meinen Problemen belästigen. Ihr seht ja stark aus, keine Frage, mein Herr, aber Ihr könnt sicherlich nicht mit…“
Der Mann schien Malukhats gereiztes Stutzen zu bemerken und brach ab. Jedes Wort in der Hinsicht „Ihr könntet wohl niemals gegen DEN gewinnen“ wäre zu viel gewesen. Das hätte ihn selbst einer Verprügelung näher gebracht als die Person, auf die der Cyrodiil es eigentlich abgesehen hatte.
„Es war Ramoran!“, platzte er mit unumwundener Plötzlichkeit heraus, „er hat mir mein Schwert geklaut!“
Wie bitte? Da hatte wer dem Alten einfach so sein… sein Schwert gestohlen? Also, so was! Was eine Schweinerei! Das doch nicht wahr sein, dass man einem Mann, zugegebenermaßen zweifelhaftem Äußeren, seiner Waffe beraubte! Musste ein wahrer Kämpfer denn nicht immer auf sein Schwert aufpassen? Musste er es denn nicht immer an seiner Seite tragen und hüten wie den eigenen Augapfel? Malukhat hätte es nie soweit kommen lassen, dass jemand SEIN Schwert in die Hände bekam (wobei er natürlich verdrängte, dass sein Schwert „Bloody Shine“ an einer Wand in Zaregs Zimmer lehnte und dieser jederzeit darauf zurückgreifen konnte).
„Aber – das kann der doch nicht machen!“, rief der Dunmer leidenschaftlich empört und schlug zur Untermalung seiner Worte mit der geballten Faust auf den Tisch.
„Ja, ich weiß – aber es ist so. Ich weiß ja auch nicht, warum er das getan hat. Ich meine – warum glauben eigentlich alle, ich würde damit jemandem wehtun wollen? So einer bin ich nun wirklich nicht. Wisst Ihr, ich bin eine Art freiberuflicher Händler. Ich handle mit… äh… mit Dingen, die… ähm… also mit Sachen, die… mit so Substanzen, die… äh… die eben etwas seltener sind. Ich sehe mich als einen Apotheker ohne Ausbildung, und manche Leute brauchen das Zeug eben. Und mit dem Schwert habe ich bestimmt niemandem wehtun wollen! Es gilt ja gerade mal zu meinem Selbstschutz! Außerdem hat mein Vater es mir auf dem Sterbebett übergeben, es hat also einen gewissen familiären Wert für mich. Wenn auch Ihr glaubt, dass ich so einer bin, der anderen wehtun will, dann fragt ruhig meine… äh… Freundinnen. Die arbeiten gerne für mich, und das würden sie jawohl kaum tun, wenn ich ein Zuhä… ein Dro… wenn ich eben ein nicht so netter Mensch wäre.“
Malukhat hatte den Worten des Mannes aufmerksam gelauscht und war zu dem Schluss gekommen, dass er vollkommen harmlos war. Ein freundlicher alter Herr eben, so eine Art Sinnbild der Großvaterfigur, die abends mit den Enkeln am Feuerchen saß und ihnen Geschichten erzählte. Ja klar, der wusste sich manchmal nicht richtig zu artikulieren, aber war das denn ein Grund, ihm sein Schwert abzunehmen? Der Fall war jawohl sonnenklar: Diskriminierung! Na ja, das war jedenfalls der Grund, den Malukhat sich selbst gab, um überhaupt einen Grund zu haben, dem Alten sein Schwert wiederzubeschaffen. Genau! Er würde dem Cyrodiil helfen! Er mochte ja ein selbstsüchtiger Trottel sein, aber hier ging es um ein Familienerbe! Und wieder einmal war es das, was Malukhat sich einredete, um nicht einmal sich selbst eingestehen zu müssen, dass der traurige Blick des Alten ihn dazu gebracht hat, helfen zu wollen. Ich meine – wer wollte denn schon dastehen wie ein Weichei? Ein junges Mädchen war der Kerl ja nicht… Wenn er wenigstens hübsch gewesen wäre… Egal, hier konnte man mal eine Ausnahme machen, das würde den schlechten Ruf des Erzmagiers wohl nicht sonderlich angreifen. Also kein Grund zur Sorge.
„Wo ist dieser Ramo-Dings?“, fragte er knapp und mit trockener Kehle. Dieser Ramo-Dings würde sein Fett schon noch weg kriegen, einen armen, alten Mann so übers Ohr zu hauen! Außerdem brauchte Malukhat ein wenig Ablenkung, was bedeutete, dass diese Angelegenheit eine nicht sonderlich unwillkommene Abwechslung zum Stress der letzten Wochen war.
„Der sitzt dort drüben an der Bar…“, meinte der Cyrodiil kleinlaut, wischte sich eine Träne mit dem Ärmel seiner Jacke aus dem Augenwinkel und verzichtete wohlwollend darauf, den Namen „Ramoran“ abermals zu nennen.
Das erste, was Malukhat also tat, war sein Opfer mit seinen Blicken genau zu mustern. Ramo-Dings war ein dünner Rothwardon mit einem spitzen Kinnbart. Seine Kleidung bestand aus einem schwarzen Leinenhemd mit nachlässig abgeschnittenen Ärmeln, einer gelb eingefärbten Hose, dessen eines Bein kürzer war als das andere und ihm nur bis knapp über die Kniescheibe reichte. Als der Rothwardon sich leicht zu Malukhats Tisch hinüber neigte, erkannte dieser eine lange Halskette mit einem Metallanhänger gewaltigen Ausmaßes, welcher in Form eines „R“ gegossen worden war. Nicht nur der alte Cyrodiil war merkwürdig eingekleidet, stellte der Erzmagier fest, der da drüben war auch ein Freak. So, jetzt kam es auf ein besonders cooles Auftreten an. In einem einzigen Zuge leerte er den Becher und stellte ihn betont langsam auf der Tischplatte ab. Dann erhob er sich und ging lässig in Richtung des Ramo-Dings, der sich erst zu ihm umdrehte, als er ihm auf die Schulter tippte.
„Du hast da was, was nicht dir gehört“, bemerkte der Dunmer wie beiläufig, aber mit grimmiger Entschlossenheit in den Augen. Der Rothwardon blickte sich zu beiden Seiten um, dann sah er Malukhat direkt an.
„Ach was.“
„Hör’ mir mal genau zu, Bürschchen – ich will dir wirklich nicht wehtun…“ Der Erzmagier hielt in seinen Worten inne, legte den Daumen an sein Kinn und tat, als würde er nachdenken. „Also, wenn ich es recht bedenke – doch! Ich will dir wehtun!“
Und da hatte sein Gegenüber bereits eine geballte Faust im Gesicht. Treffer – versenkt!, dachte Malukhat und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als der Rothwardon, von der Plötzlichkeit und Wucht des Angriffes vom wortwörtlichen Hocker gerissen, auf dem Boden landete und irgendetwas von wegen „Bist du irre, man?“ vor sich hinstammelte.
Der Erzmagier wollte sich gerade triumphierend über ihn beugen, als er einen stechenden Schmerz in der Seite wahrnahm. Kurz darauf befand er sich auch schon in einer anderen Ecke des Raumes und ein weiterer Mann, ein Bretone, kam auf ihn zu, einen Stuhl mit beiden Händen umklammert. Erst jetzt fiel Malukhat wieder ein, dass es besser gewesen wäre, die Klappe zu halten. Er war einfach noch viel zu erschöpft – und nun würde man ihm ob dieser Tatsache vor versammelter Mannschaft die Kauleiste polieren!
Der Bretone holte zum Schlag aus und der Dunmer hielt sich reflexartig eine Hand vor das Gesicht. Nichts passierte. Dann das Krachen von Holz auf Holz. Als er aufblickte, erkannte er den Bretonen vor sich auf dem Bauch liegen; hinter ihm Zareg, der nun seinerseits einen Stuhl erhoben hatte.
„Also, was du kannst“, sagte er zu dem Ohnmächtigen, „kann ich schon lange.“
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