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Maar Gan, Balmora und Vivec
Jarlaxle schaffte es schliesslich, die Hand von der Klinge zu lösen und atmete tief durch. "Zweimal nach Balmora bitte", sagte er zum Schlickschreiter-Führer und bezahlte die entsprechenden Draken. Er stieg gemeinsam mit dem Senche ein und döste auf der Reise nach Balmora vor sich hin. Seine letzten Gedanken vor dem Einschlafen waren, dass sie in Balmora damals die ersten wirklichen Erkenntnisse erhalten hatten. elpede, der ein Indoril war und die Camonna Tong nur für seine eigenen Zwecke benutzte. Dann fielen ihm die Augen zu und er erwachte erst wieder am Zielort, etwas unsanft geschüttelt vom Schlickschreiterführer und sah die fast mitleidigen Blicke von Rak'Talzaar auf sich ruhen. Der Khajiit wurde wohl niemals müde, seufzte Jarlaxle innerlich. Dann bemühte er sich um einen halbwegs ausgeschlafenen Blick und drückte dem Schlickschreiter-Führer weitere Draken in die Hand. "Zweimal Vivec", meinte er dazu und hoffte, dass der andere nicht dem Glauben verfiel, er wolle den Schlickschreiter nur benutzen, um sich einmal auszuschlafen. Doch so müde er auch noch war, diesmal wollte der Schlaf nicht kommen. Zu gross war die Anspannung, was ihn dort erwarten würde und so war er froh, als sie endlich ankamen. Langsam wanderten die ungleichen Gefährten über die kleine Brücke, die direkt ins Fremdenviertel von Vivec führte und Jarlaxle hoffte, dass die Ordinatoren keinen weiteren Blick an sie beide verschwenden, sondern sie lediglich für einen reichen Dunmer mit seinem Sklaven halten würden. Obwohl: ein Blick auf den Senche zeigte, dass dieser zum Sklaven absolut ungeeignet war. Zu stolz und kriegerisch war seine Haltung. Die demütige Art und den halbgebückten Gang, den die einheimischen Khajiits hatten, lagen diesem hier völlig fern.
Jarlaxle senkte den Kopf und sah - wie in Gedanken versunken - auf den Boden, in der Hoffnung, dass niemand sein Gesicht würde irgendwie erkennen können.
Der Boden! Der Boden schien plötzlich erneut aus Gras und roten Lehm zu bestehen. Wind zerrte an seinem Umhang und wieder hörte er das Schreien und Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden. Und ein Gedanke, ein fremder und doch zugleich so vertrauter, ging ihm durch den Kopf: "Ja, wir haben gesiegt! Aber um welchen Preis? Er war zu hoch, viel zu hoch. Der beste von uns, mein Freund, Nerevar, er liegt im Sterben und soviele unseres Volkes tot, zu Knochen und Erinnerungen geworden am heutigen Tag!" Und er warf den Kopf zurück und stiess einen wilden Schrei der Verzweiflung und des Schmerzes aus und er hörte wie aus weiter Ferne seine eigene Stimme als geisterhaftes Echo durch die Stadt klingen: "Gesiegt! Und doch verloren. Wer wird nun Resdayn schützen?" Dann liessen ihn diese fremde Trauer und Mutlosigkeit, die zugleich die eigene zu sein schienen, zusammenbrechen und er sank auf die Knie, nach Atem ringend und erneut gegen diese fremde Übernahme ankämpfend. Mit Mühe schüttelte er die andere Präsenz ab und sagte mit brüchiger Stimme: "Grossartig! Wer immer Du auch bist, wenn Du willst, dass ich lebendig und unauffällig bei Dir erscheine, solltest Du solche Attacken besser unterlassen!" Dann wurde ihm bewusst, dass er auch diese Worte laut gesprochen hatte und stand müde auf, sah sich um und den schockierten Blick des Senche sowie etlicher Dunmer, die sich urplötzlich um sie beide versammelt hatten, auf sich ruhen.
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