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Thema: Quests: Alte Lasten, Kagrenacs Artefakte, Das Dunkle Volk

  1. #61

    Sadrith Mora - Taverne

    Da war es wieder, diesmal war der Bretone sich sicher. Als er mit Malukhat sprach, hatte ihm dieser schon wieder auf die Zähne geschaut. Mist, da musste sich etwas befinden. Moment, war er etwa über Nacht zu einem Vampir geworden ohne es zu merken? Sofort fuhr er mit der Zunge im geschlossenen Mund über seine beiden Eckzähne und stellte innerlich aufatmend fest, dass sie die normale Größte hatten. Glück gehabt... Aber was war es dann? Es musste irgendwas sein, das konnte er sich einfach nicht einbilden. Als Malukhat wieder zu seinem Stiefel herabblickte, nutzte der Erzmagister den Augenblick und fuhr sich mit der Zunge über alle Zähne. Zwischendurch stoppte er sofort jedes Mal wieder, wenn er vermutete, dass der Erzmagier aufsehen würde. Immerhin würde es sicher lächerlich aussehen. Er könnte Malukhat ja auch einfach fragen, was denn mit seinen Zähnen war? Nein! Das würde er nicht tun... Er war nicht auf diesen Malukhat angewiesen. Nachdem er ein paar Mal neu ansetzen musste - warum schaute Malukhat nur immer nach oben, sollte er sich doch um seine Füße kümmern -, hatte er endlich den "Übeltäter" ausfindig gemacht. Er wußte nicht genau was es war, aber in einem günstigen Augenblick fischte er es mit dem rechten Zeigefinger heraus. Irgendwas schwarzes, wahrscheinlich vom gestrigen Abendessen. Gut, ein Problem hatte er nun mühevoll gelöst und das ließ ihn kurz innerlich stolz werden. Leider war das total nebensächlich, sie sollten so langsam wirklich mal heruntergehen und sich anschauen, was dort nun los ist.
    Inzwischen hatte der Erzmagier es tatsächlich geschafft, seinen Fuß in den Stiefel zu zwängen, wahrscheinlich unter Aufwendung all seiner Kraft. Für einen kurzen Moment schoss Draven ein absurder Gedanke in den Kopf, den aber höchst amüsant fand. Eigentlich wäre es ganz lustig, mal einen von Malukhats Füßen per Zauber oder Fluch zu vergrößern, um sich so eine Szene noch einmal ansehen zu dürfen. Gab es sowas eigentlich? Er sollte mal Nachforschungen anstellen... Moment, was für ein Schwachsinn war das? Er schüttelte kurz den Kopf über sich selbst und wurde dann von Malukhat leicht zur Seite geschubst. Scheinbar war nun auch seine Geduld am Ende und nun hämmerte er an die Türe Zaregs und rief einige Worte.


    "Ihr habt Recht, wir sollten endlich nachsehen, was Sache ist", sagte Draven, während er in Gedanken etwas belustigt hinzufügte: "Die Sache mit euren Stiefeln hat uns schon lange genug aufgehalten."

    "Vielleicht ist Zareg ja wieder verschwunden oder er schläft halt wirklich so fest, mehr können wir hier nicht tun."

  2. #62

    Katan Gast

    Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen"

    "Der Junge mag eine Rotznase sein", meinte Malukhat und runzelte die Stirn, während er die verschlossene Tür zu Zaregs Zimmer betrachtete. "Aber einen gesunden Schlaf hat er, das muss ich ihm lassen. So denn!" Er wandte sich zu Draven um und blickte ihm in die Augen. "Wir sollten nun wirklich nach unten gehen, ansonsten verpassen wir noch alles - und eigentlich will ich mir das lieber nicht entgehen lassen."
    Draven schien noch einen kurzen Moment zu brauchen, es mit seinem zu vereinbaren, Zareg einfach so zurück zu lassen, aber schlussendlich besann er sich dem Anschein nach dann doch noch darauf, dass er es immerhin vorgeschlagen hatte, und gemeinsam verließen die beiden Magier den Südflügel der Taverne zum Torbogen. Die Taverne, Malukhat musste es sich einfach mal eingstehen, war einer der luxuriösesten Orte, die der Erzmagier in seinem Leben je zum Schlafen aufgesucht hatte. Es bestand aus mehrern Stockwerken, einem Süd- und einem Nordflügel. In den verschiedenen Flügeln befanden sich jeweils auch noch ein Aufenthaltsraum und - wer hätte es anders vermutet? - die Gästezimmer.
    Im untersten Stockwerk, wenn man es denn so nennen konnte, denn immerhin lag es direkt über dem großen Tor, von dem aus man entweder zu den Docks oder in die Stadt hinein gelangen konnte, befand sich die eigentliche Taverne - und umso näher die beiden Männer jenem kamen, umso lauter wurden die Geräusche von Feierlichkeiten.
    Malukhat drückte Draven vorsichtig zur Seite und starrte ein Stück die Treppe hinab in den großen Tavernensaal.
    "Lasst mich erst mal schauen", meinte er dann noch nachträglich. Natürlich wollte er damit nicht Draven Autorität oder dergleichen in Frage stellen, aber er musste auch nicht weiter darüber nachdenken, denn er war sich vollkommen sicher, dass der Erzmagister genau wusste, dass der Erzmagier von Natur aus neugierig veranlagt war.
    Und da erkannte Malukhat ihn, diesen schmierigen, kleinen Pseudo-Nachtmenschen, wie er dort in der Mitte an einem Tisch saß, mit einem überheblichen Lächeln im Gesicht in die Runde blickte. Nur dass er plötzlich gar nicht mehr so schmierig war, wie er sich zuerst gegeben hatte. Was ihn aber noch eher unheimlicher als vertrauenswürdiger erscheinen ließ.
    "Diese Augen", sagte Malukhat, blickte allerdings nicht in Richtung Dravens. "sind mir nicht geheuer."

  3. #63

    Ort: Roter Berg

    Zweifelsfrei, es war der Seelenhammer. Obwohl Revan diesen noch niemals gesehen hatte, war er davon absolut überzeugt. Dieser brillant gearbeitete Griff und der wunderschöne Kopf des Hammers, gepaart mit der magischen Ausstrahlung liessen nur diesen Schluss zu. Es war ein Meisterwerk dwemerischer Schmiedekunst.
    Der Grossmeister war gebannt von der Schönheit des Artefakts, musste aber daran denken, was mit diesem Stück gemacht wurde.
    Almalexia, Vivec und Sotha Sil haben sich mit Hilfe dieses Hammers, der Seelenklinge und dem Seelenschutz göttliche Kräfte angeeignet.
    Auf einmal blickte er voller Abscheu auf den Inhalt der Schatulle. Unrechtmässige Götter waren daraus entstanden, der grosse Fürst Nerevar musste sterben und nicht zuletzt wurde Dagoth Ur verrückt..
    Er schlug den Deckel zu und nahm die Schatulle unter den Arm - ein bisschen unhantlich war das Ding ja schon. Anfassen durfte er es aber zu keiner Zeit, wenn er nicht einen schrecklichen Tod sterben wollte. Und davon hatte ihn Azura schliesslich bewahrt.

    Revan trat schliesslich an die Luft, die ihn keineswegs erfrischte. Der trockene, staubige Wind fegte über den roten Berg und fand an der Ruine Vemynal ein Hindernis, welches er somit gänzlich einnebelte. Er liess sich davon jedoch nicht beirren und setzte sich auf eines der Rohre um Nachzudenken.

    Was war passiert, als er dort unten lag und mit dem Tode rang?
    Azura war ihm erschienen.. Konnte das sein? Die Zeit stand still, als sie mit ihm sprach, denn Dagoth Venym hatte sich keinen Zentimeter auf sein Opfer zu bewegt, als Revan ohnmächtig war. Konnte Azura etwa die Zeit anhalten? Nun, sie war ja eine Göttin, aber trotzdem.. Ausserdem: Warum sollte sich eine Göttin auf einen einzelnen Dunmer konzentrieren? Quatsch. Revan hatte sich das nur eingebildet.
    Warum er aber nicht ohnmächtig geworden war, konnte er sich nicht erklären.

    Wie auch immer, es gab nur eine Möglichkeit, um Licht in das Dunkel zu bringen. Er musste mit Azura sprechen, während er bei vollem Bewusstsein war. Doch wie nahm man Kontakt zu einer Göttin auf? Natürlich! An einem Schrein. Revan wusste auch genau, wo Azuras Schrein war. Wie von einem Kagouri gestochen (können die Viecher eigentlich stechen?) sprang der Grossmeister auf. Er rannte den Berg hinab, ja er rannte, bis ihm einfiel, dass er ja sein Morag Tong Amulett bei sich hatte. Nachdem er dieses aus seinem Umhang herausgeklaubt hatte, wandte er es sofort an. Sekunden später befand er sich in seinem Zimmer unterhalb der Arena in Vivec.

  4. #64

    Sadrith Mora - Taverne

    Draven wurde innerlich ein wenig ärgerlich, als der Erzmagier ihn beiseite drückte. Was bildete der sich eigentlich ein? Ja, sicher war er neugierig, aber war Draven das nicht auch? Und hatte er nicht extra geduldig gewartet, bis Herr Klumpfuss selbigen in seinen Stiefel gequetscht hatte? Na ja, immerhin hatte er ihn vorsichtig zur Seite gedrückt und nicht rüpelhaft, also konnte der Erzmagister nicht wirklich sauer sein, zumal es ihn ja auch interessierte, was nun dort unten los war. Wieso konnte er auf den anderen eigentlich nicht mehr sauer sein, was war nur mit ihm los? Eigentlich sollte er es, aber darüber könnte er sich später Gedanken machen, dachte er innerlich seufzend. Er stellte sich neben Malukhat und sah sich ebenfalls in dem Tavernenbereich um. Und er sah ein bekanntes Gesicht, diesen zwielichtigen Typen von vorhin, dem keiner der drei über den Weg getraut hatte und der ihnen seine Hilfe angeboten hatte. Ein Angebot, das einstimmig ausgeschlagen wurde. Wie es schien, war diese Feier zu seinen Ehren abgehalten worden und nun änderte sich seine Miene, das breite zufriedene Lächeln schwand und er begann zu sprechen.
    "Ich danke euch für euer vertrauen! Es war einfach meine Pflicht dieses abscheuliche Wesen zu töten, bevor es noch weiteren Schaden hätte anrichten können!"
    Dann wurde die Stimme um einiges lauter und nahm einen herrischen Ton an.
    "Doch ist die Gefahr noch nicht gebannt... noch weitere Vampire treiben sich hier herum und töten sinnlos. Bis diese Gefahr vorüber ist empfehe ich euch nachts in euren Häusern zu bleiben! Ihr habt gesehen.. nicht mal die Wachen sind sicher vor ihnen! Ich werde mich natürlich dieser... Vampire... annehmen!"
    Vor allen Dingen dieser letzte Satz gefiel Draven nicht, was für ein Angeber dieser Kerl doch war. Dummerweise feierten ihn die Leute, also musste er was geleistet haben. Ist das Glück wirklich nur mit den Dummen? Sollten sie seine Hilfe doch noch in Anspruch nehmen? Irgendwie wirkte er immer noch kein Stück vertrauenswürdiger, nein, der Erzmagister mochte ihn immer noch nicht, eigentlich noch weniger als zuvor.
    Ohne seinen Blick von Draven abzuwenden, sagte Malukhat etwas zu ihm.

    "Diese Augen sind mir nicht geheuer."
    Stimmt, Malukhat war ja auch hier, eigentlich könnte er ja mal mit ihm reden, anstatt die ganze Zeit nur darüber nachzudenken. Er war da und er war schlau, also sprach absolut nichts dagegen, sich ein weiteres Mal mit ihm zu beraten.
    "Was meint Ihr dazu? Scheinbar wird der Knilch grad als Held gefeiert, während wir mit unseren Untersuchungen bisher noch nichts erreicht haben."
    Aus seiner Stimme klang trotz des Flüstertones ein wenig Ärger.
    "Aber das kann nur ein Glückstreffer gewesen sein, oder ein Trick. Es kann doch nicht sein, dass er einfach mal herkommt, einen Vampir findet und killt."
    Oder war er nur neidisch, weil ihnen das nicht so ohne weiteres gelungen war? Nein, na ja, doch, ein bißchen vielleicht. Aber wie in Lorkhans Namen hatte er das angestellt? Während er auf die Reaktion des Erzmagiers und auf das eventulle Eintreffen Zaregs wartete, sah er ebenfalls in die Augen des Mannes, der sich von der Menge feiern ließ und so hochnäsig daherredete. Malukhat hatte Recht, diese Augen waren ihm ebenfalls nicht geheuer.

  5. #65

    Katan Gast

    Sadrith Mora / Taverne

    "Ich weiß auch nicht so recht...", konnte Malukhat Dravens Worten nur noch hinzufügen. In der Tat. Er wusste nicht so recht. Der Erzmagier selbst war nicht wütend darüber, dass dieser Mann vor ihnen Erfolg gehabt hatte, das war ihm egal. Eigentlich wäre er richtig sauer gewesen, insbesondere sauer auf sich selbst, dass er und seine beiden Begleiter nicht schon früher auf eine ertragreiche Fährte gelangt waren, doch unter diesen Umständen... Er kaufte es dem Nord nicht recht ab, dass er erstmal ein bisschen abwartet, bis - wie aus dem Nichts! - ein Vampir auftauchte, den er dann hatte töten können. Das war alles ziemlich weit her geholt.
    "Setzen wir uns erst einmal hin und spielen die Beobachter. Das interessiert mich schon. Ich kann ihn nicht leiden, ebenso wenig wie ich ihn vorher leiden konnte."
    Draven zeigte sich mit dem Vorschlag einverstanden und die beiden Männer machten sich auf den Weg zu einem freien Tisch in einer abgelegenen Ecke. Das Hauptgeschehen spielte sich ohnehin in der Mitte um den Fremden ab, der in selbst verherrlichender Geste seine Füße hochgelegt hatte. Als er Draven und Malukhat sah, hob er seinen Becher angefüllt mit cyrodoiilischem Weinbrand und prostete ihnen zu, dabei ein breites, siegreiches Grinsen nicht vergessend.
    Und dennoch... Immer noch stieg keine Wut in dem Erzmagier auf. Es war einfach zu... zu... Ach, es lag wohl einfach an Dravens ruhiger, sachlicher Art, die den Erzmagier dazu gebracht hatte, ab und an selbst einen klaren Kopf zu behalten. So auch in diesem Moment. Er sah die Dinge objektiv. Hier ging es doch nicht darum, dass einer den anderen ausstach, sondern eher darum, dass diese Stadt wieder in Sicherheit weilte.
    Aber irgendwie... Das war doch nicht richtig so, dass dieser aufgeblasene, kleine, verdammte Sack ihnen die Schau stahl, oder wie?!
    Halt! Wut! Keine Wut! Denk an Dravens Blick, Malukhat, immer an diesen Blick denken, vielleicht hilft das ja, vielleicht... auch nicht.
    Ein lautes Krachen ertönte, als der Erzmagier seine rechte Faust auf die Tischplatte nieder sausen ließ. Doch keiner der Umstehenden außer Draven kümmerte sich darum. Nur der Nord wahrscheinlich, der würde sich eins grinsen vor Genugtuung.
    "Sagt einmal, Draven", wandte er sich mit wutverzerrtem Gesicht an den Erzmagister. "Würde Ihr den auch so gerne mal richtig zusammen schlagen?"

  6. #66

    Sadrith Mora - Taverne

    Unwohl war ihm gewesen, als sich die Blicke der beiden Magier mit denen des triumphierend dreinblickenden anderen trafen. Er war innerlich stinksauer, schon allein wegen des breiten Grinsens, aber wenn er bei den Telvanni eins gelernt hatte, dann ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren und gelangweilt auszusehen. Bei den meisten Telvanni jedoch war es keine Schauspielerei, bei ihm gelegentlich - wie in diesem Moment - aber schon. Er hatte zwar die allgemeine Telvannimentalität angenommen, aber trotzdem war er niemals so emotionslos und uninteressiert wie einige andere Vertreter seines Fürstenhauses. Deshalb war ja auch Aryon sein Mentor gewesen, einer der wenigen sympathischen Vertreter des Hauses.
    Zur Überraschung des Erzmagisters verhielt sich der neben ihm hergehende Malukhat ebenso ruhig, obwohl er ihn schon als sehr aufbrausend erlebt hatte. Also entweder schauspielerte er ebenfalls gerade recht gut oder ihm war das ganze wirklich egal. Als sie schon längst am Tisch saßen, dachte der Bretone immer noch darüber nach und fragte sich, wie er dieses Verhalten Malukhats einzuschätzen hatte. Es war auf jeden Fall in seinen Augen das richtige und dafür achtete er den Erzmagier ein weiteres Mal, aber kostete ihn diese Maskerade wirklich Mühe oder war es wirklich keine? Ein lautes Krachen holte ihn abrupt aus seinen Gedanken, Malukhat hatte seine Faust auf den Tisch knallen lassen. Gut, damit hätte sich die Sache auch geklärt, hätte er sich nur die ganzen Gedanken gespart und einfach abgewartet.

    "Würdet Ihr den auch so gerne mal richtig zusammen schlagen?"
    Welch interessante Frage aus dem Munde des Erzmagiers. Würde er? Hmmm, ja, würde er verdammt gerne. Aber er musste sein Gesicht wahren und so müsste seine Antwort ausfallen.
    "Also ich bitte Euch, auf so ein Niveau sollten wir uns nicht begeben, werter Erzmagier."
    Aber eigentlich, warum denn nicht? Kurz die Szene vor Augen habend, wie er und Malukhat gemeinsam in das triumphierend breite Grinsen des Nordmannes schlugen, fühlte er sich eigentlich ziemlich gut. Dummerweise konnte er sich das als Erzmagister nicht erlauben, na ja, zumindest nicht öffentlich in einer Taverne. Aber sonst... Ach Mist, warum nicht mal ehrlich zu ihm sein, Malukhat war's ja auch gerade. Er beugte sich leicht nach vorne und sprach etwas leiser als noch zuvor.
    "Aber eigentlich habt Ihr Recht, er hätte Schläge verdient. Und ich würde mich wohl fühlen, ihn zusammen mit Euch verprügeln zu dürfen, zumindest in meiner momentanen Stimmung."
    Sieh an, das war doch gar nicht so schwer gewesen und außer Malukhat sollte diese Worte auch niemand mitbekommen haben. Das war einfach unmöglich bei dem Trubel, der sich immer noch in der Taverne abspielte. Es grenzte tatsächlich an ein Wunder, dass Zareg immer noch nicht aufgewacht war, immerhin war es kontinuierlich lauter geworden. "Und die Leute betrunkener", dachte er seufzend hinterher, während er einen unfreiwillig auf ihn zutorkelnden Dunmer mit seinem rechten Arm "abwehrte" und vorsichtig in eine andere Richtung schob. Gut, er hatte Malukhat etwas nettes gesagt, beinahe sogar ein Kompliment. Skoomaduft oder sonstige Rauschmittel roch er auch nicht zu viel in der Luft, also wird es schon richtig gewesen sein. Immerhin hatten sie einen gemeinsamen "Feind"... Wieder blickte er zu dem arroganten Nord an dem anderen Tisch.

  7. #67

    Katan Gast

    Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen"

    Wir benehmen uns wie die Kleinkinder, dachte Malukhat und musste grinsen, als er sich auf den Stuhl setzte. Beinahe wäre das Grinsen sogar in ein lautes Lachen ausgebrochen, aber immerhin konnte er sich in dieser Hinsicht zurück halten. Plötzlich schlang jemand die Arme um seinen Hals, eine Skooma-Fahne wehte ihm beinahe Übelkeit erregend ins Gesicht. Ein Dunmer hatte sich an ihn „ran geschmissen“, wie man so schön sagte, aber irgendwie mochte dem Erzmagier das nicht recht gefallen. Immerhin war der Dunmer ja kein Mädchen. Wenn er wenigstens hübsch gewesen wäre…
    Nein, er als Erzmagier hatte einen Ruf zu verteidigen, da konnte er sich doch nicht von einem der eher homosexuell veranlagten Truppe antatschen lassen!
    „Ähm, Bro?“ Malukhat tippte ihm angebiedert auf die Schulter, aber der Mann ließ ihn nicht los. Alles in allem war die Umgebung eher untypisch für ein solches Verhalten. Besonders für das Verhalten eines Magiers. Auch Draven schaute ein wenig verwirrt aus der Wäsche. Nun, war ja auch nicht zu übersehen, dass hier etwas vor sich ging, was ohne Alkoholeinfluss wohl kaum in dieser Weise zustande gekommen wäre.
    „Beten wir zu Malacath“, sprach der fremde Betrunkene aus vollem Halse, dass es dem belästigten Dunmer schon fast in den Ohren wehtat.
    „Ach, tust du?“, war Malukhat einzige, verwunderte Antwort, während er irgendwie versuchte, den Kopf des anderen ein wenig von sich weg zuschieben.
    „Ja, tu ich! Nur er allein kann uns in dieser misslichen Lage noch helfen!“
    „Ach, kann er das?“ Dem Erzmagier fiel einfach nichts besseres darauf hin ein. Es war schon ein wenig merkwürdig, dass hier noch jemand zu Malacath betete, besoffen oder nicht besoffen, das machte keinen Unterschied. Und man pflegt ja zu sagen, dass Saufköppe und Kinder generell immer die Wahrheit sagen.
    „Ja, das kann er!“ Der Betrunkene schwenkte seinen Becher, wobei die Hälfte des Inhalts über den Rand schwappte und auf den Tisch klatschte. Malukhat sah langsam auf die Flüssigkeit, die im Licht der dämmrigen Beleuchtung schwach schimmerte, dann neigte er seinen Kopf hinüber zu Draven, der einfach nur den Kopf schüttelte und mit den Schultern zuckte, und schlussendlich betrachtete der Erzmagier dann den Fremden, der einfach immer weiter sprach: „Und ob! Und er ist der schönste und größte Daedra weit und breit! Er hat rabenschwarzes, blond gelocktes Haar! Diese grünen, blauen Augen und dieser sinnliche Mu-„
    Patsch! Malukhat hatte seine Hand hinter den Kopf des Dunmers erhoben und ihm am Hinterkopf schwungvoll auf die nasse Fläche des Tisches gedrückt. Mit vollkommen ausdruckslosen Augen, die in Richtung des Norden starrten, der sich immer noch glänzend amüsierte. Dann machte er so komische Schrubbbewegungen, als wollte er den Kopf seines betrunkenen Opfers als Wischlappen nutzen.
    „Vielleicht solltet Ihr das lassen, Erzmagier“, schaltete Draven sich ein und wies mit dem Zeigefinger seiner rechten behandschuhten Hand auf den Kopf des Dunmers. Verwundert sah Malukhat ihn an. Irgendwie war er grad nicht so ganz da, das merkte er inzwischen selbst, und als er hinab auf den sch wehrenden Mann sah, ließ er nur ein pikiertes: „Ooops“, vernehmen.
    „Ich bin wohl nicht ganz bei der Sache heute, muss ich eingestehen, aber ich denke die ganze Zeit über eine bestimmte Sache nach…“
    Draven machte einen Gesichtsausdruck, der nicht etwa fragend war sondern eher aussagte: „Ähm… Und was? Sprecht schon!“
    „Nun… In der Nähe des Aschlandes gibt es doch auch einige… He!“ Der Besoffene ließ einfach nicht locker! Was dachte der sich eigentlich dabei?! Und da –
    Malukhat fasste sich an seine rechte Wange, natürlich mit weit aufgerissenen Augen. Der… Der Typ… Er hatte ihm eine gepfeffert! Mitten ins Gesicht… Konnte doch nicht wahr sein.
    „Du wirst noch von meinem Anwalt hören!!“, brüllte er dem Mann nach, der wankend wieder zu seinen Saufkumpanen torkelte. Grummelnd lehnte sich der Erzmagier dann wieder in seinem Stuhl zurück. „Also… so was… Nun ja… Auf jeden Fall… Lasst uns bei der… bei der verdammten Sache bleiben, Lorkhan noch mal!“
    Er brauchte wohl noch einen kurzen Moment, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    „Also… diese blöden Aschländer… Ich meine, da gibt’s doch auch ’ne Vampirburg oder desgleichen in der Nähe soweit ich weiß. Jedenfalls war sie mal von Vampiren bewohnt. Wie haben die es denn geschafft, sich vor ihnen zu schützen? Immerhin nutzen sie ja primitivere Mittel als wir.“

  8. #68

    Sadrith Mora - Taverne

    Was für eine skurrile Situation hatte sich da gerade vor den Augen des Erzmagisters abgespielt? Ein betrunkener Malacath-Anbeter war zu Malukhat getorkelt und hatte sich ihm regelrecht um den Hals geschmissen. Er hatte zwar auch dementsprechend reagiert, aber Draven fiel auf, dass der Erzmagier zunächst diplomatische Züge an den Tag gelegt hatte, anstatt gleich die Tischplatte mit dem Kopf des Betrunkenen zu wischen, dies beeindruckte ihn ein wenig, hatte er ihn doch immer noch grundsätzlich als impulsiven Hitzkopf eingeschätzt. Ein wenig überrascht war der Erzmagister dann über die Ohrfeige, am meisten daran verwunderte ihn wohl, dass der Betrunkene überhaupt hatte treffen können, denn eigentlich hätte er schätzungsweise fünf Malukhat-Köpfe zur Auswahl gehabt und hatte dennoch den richtigen erwischt. Aber auch das Verhalten des Erzmagiers in dieser Situation war wieder vorbildlich gewesen. Anstatt dem Betrunkenen den Kopf abzureißen und ihn durch das nächstbeste Fenster zu treten, war er ruhig geblieben und konzentrierte sich auf's wesentliche. Hatte er sich verändert? Hatte Draven nur andere Ansichten über ihn mittlerweile? Oder hatte er verschiedene Seiten und war zuweilen etwas launisch? Letzteres erschien dem Magier am wahrscheinlichsten, aber Malukhat richtig einschätzen vermochte er immer noch nicht, ein weiterer beeindruckender Zug. Aber bevor er jetzt vor dem Trebonius-Bezwinger in Ehrfurcht auf die Knie sinken würde, sollte auch er sich wieder auf das wesentliche konzentrieren und sich daran erinnern, dass er ihn immer noch nicht mochte...

    "Ihr meint also, dass die Aschländer haben eine wirksame Waffe gegen Vampire entwickelt? Möglicherweise primitiv aber wirkungsvoller als 'herkömmliche' Waffen? Oder worauf wollt Ihr hinaus?", fragte Draven sein Gegenüber mit interessiertem Blick. Aber was sollte das schon groß sein? Was für eine Art Waffen konnten Aschländer mit ihren eher beschränkten Mitteln denn groß herstellen? Gründeten sie geheime Kulte und bewarfen angreifende Vampire mit geheiligter Asche, welche die Blutsauger zu selbiger macht? Hm, eher absurd.
    "Oder...", er zögerte kurz, sprach dann aber weiter, "... sie haben ein Abkommen mit dem Aschländer-Clan geschlossen, wobei mich das auch sehr wundern würde, da mir kein plausibler Grund einfällt."
    Er schüttelte seinen Kopf ein wenig. Warum sollten Vampire Aschländer in Ruhe lassen, wenn sie sie einfach töten konnten? Nein, eigentlich konnte es das nicht sein, Fakt ist aber, dass sie noch lebten. Vielleicht hatte Malukhat mal wieder Recht und sie hatten wirklich eine Art Schutz entwickelt?
    "Eure Theorie mit dem Schutz ist wohl wahrscheinlicher, denke ich", sagte er noch knapp. Komischerweise machte es ihm inzwischen schon weniger Mühe und kostete weniger Überwindung, dem Erzmagier Recht zu geben. Eigentlich gefiel ihm dies weniger und war etwas beängstigend, wenn er ehrlich sein sollte.

  9. #69

    Katan Gast

    Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen"

    "Ich denke nicht an Schutz... gewiss nicht...", dachte Malukhat laut und schaute seinen Gegenüber nicht einmal an. Dies war so seine Art, nachzudenken, ohne sich von irgendwelchen äußeren Einflüssen dabei stören zu lassen - und das passierte auch nur dann, wenn er wirklich haarscharf nachdachte. "Die Aschländer-Clans sehen es als ihr Recht an, andere Clans und auch Gebiete, die nicht von Aschländern eingenommen werden, zu plündern. Darin könnte, wie Ihr zu Recht vermutet, ein Bündnis zwischen Vampiren und Aschländern hervor gegangen sein. Wenn sie sich schon ein Gebiet teilen, dann können sie auch zusammen 'jagen'. Aber sicher bin ich mir natürlich nicht. Es kann auch so sein, dass sie sich einfach in Ruhe lassen. Wer weiß das schon?"
    Letzteres war eine rein rhetorische Frage gewesen und darauf hin folgte eine bedrückte, nachdenkliche Stille, die nur von den langsam verebbenden Jubelrufen und unkenntlichen Lauten einiger letzter noch nicht gegangener oder bereits auf den Tischen schlafender Tavernen-Gäste unterbrochen wurde. Mit einem Blick auf den Nordmann war die Sache auf jeden Fall für Malukhat klar: Der Typ wusste etwas, was Draven und Malukhat nicht wussten. Nur wie den Mann dazu überreden, sie von seinem Wissen in Kenntnis zu setzen? Einfach hinüber gehen und fragen sollte wohl nicht viel bringen. Und ihm außerhalb der Taverne aufzulauern und zu vermöbeln schloss der Erzmagier ebenfalls kategorisch aus, da das wohl kaum mit Dravens eher diplomatisch gestimmten Gewissen zusammen passte.
    Eigentlich verwunderlich. Draven, der Erzmagister des Hauses Telvanni, sollte eigentlich ebenso sein wie die anderen oberen Mitglieder dieses Hauses. So gesehen hätte dem Bretonen alles vollkommen egal sein sollen. Für ihre Kaltschnäuzigkeit waren die Telvanni doch bekannt, und es wunderte schon sehr, dass einer wie Draven es mit seiner Moral bis in die obersten Ränge geschafft hatte. Andererseits durfte man wohl ebenso über Malukhat denken: Wie konnte ein solch schwachsinniger Rüpel nur Erzmagier der Magiergilde werden? Gute Frage, wirklich gute Frage.
    „Lasst mich Euch eine kleine Geschichte erzählen, Draven“, sagte Malukhat schließlich nach einer geraumen Weile des Schweigens, während der er sich nicht einmal ein Skooma bestellt sondern in der Tat einfach nur nachgedacht hatte. Dieser Bretone, Draven, brachte ihn auch dauerhaft zu solch für ihn untypischen Verhalten. „Ich kannte mal einen Dunmer – Echozar hatte er geheißen, ein im Fremdland geborener Dunmer, wie man namentlich unschwer erkennen kann – der ist verdammt stolz gewesen auf alles, was er sich erarbeitet hatte in seinem Leben. Stellt Euch vor, ein Abtrünniger Priester hatte es geschafft sich in den Tribunalstempel einzuschleichen. Hätte man ihn erwischt, man hätte ihn auf der Stelle getötet. Dieser Dunmer war von Balmora nach Vos gezogen, mitsamt seiner Frau und seinen beiden Kindern – einem Jungen und einem Mädchen. Er hatte ein wenig über die Aschländer aber auch über die Vampire in Erfahrung bringen wollen. Damals waren wieder die ersten Unbilden mit letzterer Rasse aufgetreten. Wie ich Euch ja bereits erklärt hatte, galten die Vampire eine gewisse Zeit als ausgestorben. So hatte Echozar sich zum Zainab-Lager der Aschländer aufgemacht, hatte dort einige Tage verweilt, bis er sich dann auf seine Suche nach den Vampiren konzentriert hatte. Zwischendurch war er noch einmal bei seiner Familie gewesen. Er war ein guter Mann, anders kann ich es nicht sagen, streng insbesondere zu seinem Sohn, aber kein wirklicher schlechter Elf. Als er allerdings sieben Monde nach seinem Verschwinden wieder aufgetaucht war, war er ein vollkommen anderer Mensch gewesen und über die Dinge, die er gesehen hatte, hatte er nichts berichtet. Andauernd hatte er gesagt, er hätte nichts gesehen…“
    Malukhat machte eine kurze Pause, als die Bedienung sich dann schließlich doch zu ihnen hinüber bewegte um die Bestellungen aufzunehmen. Er selbst bestellte sich ein Skooma, und als Draven sich wahrscheinlich einen cyrodiilischen Brandy bestellen wollte, gebot Malukhat ihm mit einer einzigen Handbewegung Einhalt und gab dem Bretonen, dem einzigen Mann, der jemals seinen Respekt erhalten und auch verdient hatte, einen weiteren aus.
    Der Erzmagier schwieg, bis sie endlich die Spirituosen vor sich stehen hatten, dann nahm er einen kräftigen Schluck und sprach weiter. Draven konnte nicht wissen, wie schwer ihm seine Worte fielen, er konnte nicht wessen, wer Echozar gewesen war. Zu Lebzeiten ein Mann von wahrlicher Größe, doch im letzten Abschnitt seines Lebens ein grausamer, hasserfüllter Sklaventreiber. Und der Erzmagister konnte ebenso wenig wissen, wer dessen Sohn gewesen war…
    „Natürlich hatte keiner ihm geglaubt, ich am Wenigsten, aber ich habe nicht weiter nachgefragt, auch wenn es mir immer brennend unter den Nägeln gelegen hat. Doch Echozar hatte sich verändert. Er war nicht mehr der liebevolle, wissbegierige Familienvater, nein, ihm ist alles egal gewesen – von seiner Arbeit als Spion der Abtrünnigen Priester im Haus Hlaalu, über seine Frau bis zu seinen Kindern. Alles, was er geschaffen hatte, hatte er mit einem Male zerstört. Aber könnt Ihr Euch das vorstellen, Draven? Da wird ein Mann von den Aschländern als Freund akzeptiert, sucht nach den Vampiren, verschwindet über sieben Monde und ist dann wie ausgewechselt? Er ist kein Vampir gewesen, er hatte keinerlei Bissspuren gehabt… Nur etwa einundzwanzig Jahre später war er gestorben, als gebrochener alter Mann. Was er gesehen hatte, musste derart schrecklich gewesen sein, dass er nicht mehr hatte so leben können wie früher – und das musste unweigerlich mit den Vampiren in Kontakt gestanden haben! Und mit den Aschländern natürlich. Anders kann ich mir das nicht erklären, egal wie sehr ich darüber nachgegrübelt habe.“
    Malukhat musste schmunzeln bei dem Gedanken, wie lange er bereits darüber nachdachte. Vierhundert Jahre? Bestimmt. Auch wenn man es ihm nicht ansah, er selbst war eben auch nur ein alter Mann, wahrscheinlich besonders in den Augen eines Bretonen, eines Menschen, die so kurzlebig waren, dass man sie entweder beneiden oder bemitleiden musste. Der Erzmagier fragte sich, was schlimmer sein konnte… Zu sterben, ohne seine Ziele erreicht zu haben oder lange zu leben und zu merken, dass man sie niemals erreichen wird. Aber das würde man wahrscheinlich erst wissen, wenn man auf dem Sterbebett lag.
    „Die Aschländer im Zainab-Lager haben übrigens bis zum Ende hin bestritten, einen Mann, der Echozar auch nur entfernt ähnelte, je gesehen zu haben. Dort sei nie jemand vorbei gekommen. Und diese Aussage steht bist heute.“
    Und wieder nahm Malukhat einen kräftigen Schluck von seinem Skooma, dann ließ er den leeren Becher krachend auf den Tisch sausen und wischte sich mit der rechten Hand über den Mund. „Was meint Ihr, Draven“, begann er noch ein letztes Mal, bevor er den anderen sprechen lassen wollte, einen Glanz in den Augen, der zum Fürchten war. „Sollten wir die Erinnerungen dieser Aschländer mal ein wenig auffrischen, uns dort umhören? Bedenkt nur eines: Ob dieses Unterfangen scheitern wird, liegt vollkommen bei Euch. Alles liegt in Euren Händen, Ihr habt eine gewaltige Last zu tragen. Ihr trefft hier die Entscheidungen, ich bin nur Euer mehr oder weniger aufgezwungener Ratgeber, mehr auch nicht. Natürlich hoffe ich, dass ich Euch in irgendeiner Weise behilflich sein kann, Erzmagister Draven, aber am Ende liegt es doch bei Euch. Doch wie Ihr auch entscheiden mögt, ich stehe da voll und ganz hinter Euch. Ihr wisst ja selbst, dass ich in dieser Runde der Draufgänger bin, ich hab nichts zu verlieren – Ihr seid der Diplomat!“

  10. #70

    Ort: Vivec, Arena - Hauptquartier der Morag Tong

    Erschöpft fiel der Grossmeister der Morag Tong auf sein Bett. Zwar hatte der Wiederherstellungszauber seine Lebensenergie wiederhergestellt, doch gegen seine Müdigkeit wirkte er nicht. Irgendwie war es aber keine physische, sondern eine psychische Müdigkeit, welche den Dunmer heimsuchte.

    Bald wachte Revan auf. Genug geschlafen, dachte er. Sofort machte er sich zum Schrein der Azura auf. Die Reise dauerte nur kurz, was angesichts der grossen Distanz eher verwunderlich war. Die grosse Statue der Königin der Nacht ragte hoch auf und schien über das Meer zu wachen. Im Sockel der Statue führte eine Tür ins Innere des Felsens. Vorsichtig trat der Grossmeister ein. Die Statue in diesem Tempel stand dieser ausserhalb grössenmässig in nichts nach.

    Endlich kommt Ihr, mein Held

    ertönte eine weiche, freundliche Stimme, die von allen Wänden wiederhalte.
    Ihr habt den Seelenhammer geborgen, Revan Baenre. Gebt Ihn mir.

    Der Grossmeister war zu keiner Regung fähig, fast apathisch stand er da, fasziniert von der Milde der Stimme seiner Königin.

    Gebt mir den Hammer, Revan. Jetzt.

    Immer noch war der Dunmer nicht fähig, etwas zu sagen. Plötzlich wandelte sich die Stimme, versehen mit einem bedrohlichen Unterton.

    Den Hammer, Revan. Sofort!
    Wie gelähmt stand der Ratsherr der Redoran vor der riesigen Statue. Er konnte sich nicht bewegen, geschweige denn, den Hammer hervorzunehmen.

    Narr! Freiwillig hättet Ihr mir dienen können. Doch Ihr wählt den Weg des Schmerzes!

    Die Stimme verstarb, stattdessen füllte ein unheimliches Summen die Halle. Immer lauter wurde der Ton, immer lauter. Für die empfindlichen Ohren eines Dunmers wurde es langsam zuviel. Wie auf einen Schlag war jedes Geräusch verstummt. Nichts war mehr zu hören.

    Dann wurde der Raum in ein rotes Licht getaucht, gleichzeitig in ein blaues und grünes. Feuer, Eis, Blitz und Gift schoss im selben Moment auf den Grossmeister zu und raubte ihm den Atem.

    Schweissgebadet wachte Revan auf. Ein Traum. Ein Albtraum.

    Oder nicht? War Azura vielleicht wirklich darauf aus, ihm den Seelenhammer abzunehmen?

    Nur ein Besuch bei ihrem Schrein konnte diese Frage klären.

    Entschlossen stand Revan auf, packte seine Sachen zusammen und verliess das Hauptquartier der Morag Tong.


  11. #71

    Sadrith Mora - Taverne

    Langsam wurden ihm die Gespräche und die Lobungen dieser betrunkenen Affen satt. Auch sein Durst stieg wieder an. Er sah zu diesen beiden Gestalten rüber, die ihn schon die ganze Zeit beobachteten. Immernoch schienen sie nichts von ihm zu halten und sahen ihn auch genau mit diesen Blicken an. Lestat jedoch sah nachdänklich zu ihnen und wandte sich schließlich wieder ab.
    War da nicht noch dieser dritte Gefärte gewesen, der sie schlussendlich in ihrer Meinung verstärkt hatte. Für Lestat sah er aus wie ein gewöhnlicher Dieb... vieleicht sollte er ja die Meinung, dass nun Lestat in dieser Stadt war verstärken?
    Lestat rief in die Menge, dass er eine Runde auf seine Kosten aufgab und in dem Getummel verschwand er schließlich. Es war sicherlich leicht rauszufinden, wo er schlief. Beobachtet hatte er sie ja schon und er wusste in welchen Zimmern sie schliefen. Vileeicht würde er sich ja dort aufhalten? ALs er durch die Gänge schlich bildete sich wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht und ein leises Lachen entwich seiner Kehle.
    Es würde ganz schnell gehen und... ein Blutbad würde es werden.. diese Idioten sollten endlich merken das er es ernst meinte. Die Rebellen würden nicht ewig hier bleiben und wenn man sie überzeugen konnte, dass vieleicht einer der Rebellen Lestat war.. dann würden sie ihn um so intensiver jagen.
    Schließlich war er vor der Tür stehengeblieben, aus der man unverkenntlich das Schnarchen einer Person hören konnte. Dies schien ihr dritter Gefährte zu sein. Lestat hoffte innerlich, dass sie ihn mochten.
    Im nächsten Moment trat er mit einem kräftigem Tritt die Tür ein und überfiel ohne große Schwanken zu machen die aufgeschreckte Person. Diesmal ließ er alle vier Zähne in ihm versinken und trank gierig.
    Man konnte beobachten, die der Angegriffene immer schlaffer wurde.. und immer blasser, bis schließlich nurnoch eine faltige Hülle übriggeblieben war.
    Lestat ließ ihn zu Boden fallen, wo er nach einem dumpfen aufschlag liegen blieb. Durch die Einfuhr der zwei weiteren Zähne war nun überall an den Wänden und an der geöffneten Tür Blut. Es war für einen normalen bewohner sicherlich schrecklich anzusehen... doch lestat erfreute sich dieses kunstwerks und sagte sich, dass der vor entsetzen weit aufgerissene Mund und die starren, großen Augen sehr gut hineinpassen würden. Dann schließlich wischte er sich den Mund ab und nahm etwas Blut um es in form von Schriftzeichen auf der Tür, die er hinter sich schloss zu verteilen.
    "Wer mutiger Natur ist trete ein,
    doch wird es für den kein Vergügen sein.
    Hier liegt ein Vampirjäger ausgesaugt und tot
    jedem der seinigen das Selbige droht.
    Lestat verweilte an diesem Ort,
    Führer der Quarra und deren Lord..."
    Die Schrift verlief noch ein bsschen und spielgelte wieder, was einen hinter der Tür erwartete.. Lestat, der sich vom Blut seines Opfers gesäubert hatte ging zurück in die Taverne, wo sein fehlen garnicht bemerkt wurde...

  12. #72

    Aldruhn - Tempel

    Jarlaxle dachte über das Gehörte nach. Viele Götter also. Ja, er hatte Berichte darüber vernommen, sich jedoch mit den einzelnen Göttern Elsweyrs nicht näher beschäftigt. Ihm waren die eigenen Drei des Tribunals schon zu viel und oftmals wünschte er sich insgeheim die Zeiten Azuras zurück.
    Doch eins war ihm während der Unterhaltung aufgefallen. Rak'Talzar sagte mit aller Freundlichkeit und vielen Worten eigentlich gar nichts. Ein Diplomat?, fragte sich der Söldnerführer insgeheim. Ein Abgsandter des fremden Herrschers? War er nur hierhier gekommen, um die Prinzessin zu befreien oder hatte sein Verbleiib in Resdayn noch andere, politische Gründe? Und wie musste der Khajiit empfinden, wenn er soviele seines Volkes hier als Sklaven sah?
    Niemals zuvor hatte der dunkelelfische Adlige darüber nachgedacht, doch jetzt - in der Gegenwart des Senche - sah er diesen Brauch auf einmal mit anderen Augen. Und er schämte sich ein bisschen für sein Volk, dass jede andere Rasse als minderwertig und bestensfalls zur Sklaverei geeignet ansah.
    Jarlaxle musterte Rak'Talzar unauffällig, doch der Khajiit wirkte freundlich-undurchdringlich mit seinem Gesichtsausdruck. Oder es lag daran, dass er halt ein Khajiit war. Es war schwer bis unmöglich für einen Elf, die Mine dieser Katzen zu deuten.
    Der Söldenerführer neigte leicht den Kopf, eine Höflichkeitsgeste, der er sonst nur anderen hochgestellten Dunmern entgegenbrachte und antowrtete: "Nun gut, dann betretet Ihr jetzt also das erste Mal einen. Lasst Euch von den Priestern nicht beeindrucken. Diese sind zumeist eher hochnäsig und ignorant als alles andere", fügte ermit leichtem Lächeln hinzu.
    Er hatte noch nicht ausgesprochen, da versank die Welt wieder um ihn herum. Erneut das Stöhnen von Verwundeten, das Wehklagen um tote Freunde und wieder lichtete sich der Nebel und er stand am Roten Berg.
    Mit aller Macht kämpfte er gegen das Gefühl, diese Vision? an und hob fast angstvoll seine Hand, um sie zu betrachten. Die Befürchtung bestätigte sich, es war wieder nicht seine Hand, sondern dieselbe vom letzten Mal. Ein unbekannter Elf kam auf ihn zugelaufen und rief: "Kommt schnell Herr, beeilt Euch, Euer Freund, Fürst Indoril, liegt im Sterben!" Eisiger Schrecken durchfuhr ihn und ein tiefer, jedoch fremder Schmerz. Der Schmerz eines Anderen. Jarlaxle presste die Hände gegen die Schläfen und schloss die Augen. Jarlaxle? War er das überhaupt noch? Die eigene Identität, wenn es denn die eigene war, schien in weite Ferne gerückt und doch kämpfte der Söldnerführer jetzt mit aller Macht gegen diese "Übernahme" durch einen Anderen. Was um alles in der Welt, was bei Azuras Stern war das? Und erneut dröhnte eine Stimme in seinem Kopf: "Kommt, kommt schnell. Die Zeit wird knapper und das Unheil naht. Kommt zum...." Die letzten Worte verklangen erneut, waren nicht mehr verständlich und fast ruckartig fand sich Jarlaxe im Tempel von Aldruhn wieder. Allerdings auf dem Boden. Er musste während des Anfalls gestürzt sein, wenn es denn ein Anfall war und als er hochsah, sah er einige Priester und Rak'Talzar, die ihn allesamt umstanden und mit besorgtem bis merkwürdigem Gesichtsausdruck musterten.
    "Grossartig. Werde ich verrückt? Da biete ich hier ein Schauspiel, von dem ganz resdayn wahrscheinlich noch in Monaten sprechen wird", seufzte der Dunmer innerlich und stand langsam auf. Er fühlte sich noch immer schwindelig und so, alsob seine Glieder nicht die seinen wären. "Mir ist wohl schwindelig geworden", versuchte er das Geschehen zu erklären und abzuschwächen, hoffend, dass die Anderen diese Erklärung akzeptieren würden.

  13. #73

    Aldruhn - Tempel

    Schwindelenfälle sind ja in der regel nichts wirklich besonderes,doch das was der Dunmerische Adlige dort eben hatte,war mehr als nur merkwürdig. Der Khajiit hob die Augenbraue und sah verwundert auf den Söldnerführer der Bregan D´Aerthe herab,nunja,eigentlich sieht er auf fast jedes Lebewesen herab,seine körpergrösse lässt nichts anderes zu. es war kein Blick der Verachtung sondern einer der Verwirrung. Das wirlich merkwürdige an der Sache war,dass er in seinem Anfall sprach,wie von Sinnen, der Dunmer erzählte etwas von einem Fürstenhaus namens Indoril. Der Begriff war Rak´Talzar nicht sehr geläufig, da er als Diplomat einige Hundert Familien und Fürstenhäuser im Kopf haben muss,da kann er sich nicht jedes merken was verständlich ist.

    Geht es euch gut Serjo?

    Ein älterer Dunmerischer Priester schritt herbei und sah den Dunmer mit freundlichem,den Khajiit mit abfälligen Blick an. Es war einer dieser Giftigen Blicke und man könnte meinen,er sah schon einen Ordinator der ihn aus dem Tempel warf.
    Dann widmete er sich wieder dem Dunkelelf zu.

    Serjo benötigt ihr die Dienste des Tempels, geht es euch nicht gut?

    Da kam eine junge Adeptin, die ähnlich dem Priester ganz vernarrt in den Söldnerführer zu sein schien. Der Khajiit erntete wieder Missgunst und Abfälllige Blicke.
    Vom Stimmwirrwarr angelockt, näherte sich ein sehr alter Priester,dessen Alter nur schwer einschätzbar ist. Als auch er den Khajiit in einem der heiligen Tempel sah, wurde er sichtlich erregt. Zu dem entsetzen aller Priester half der khajiit dem Söldnerführer auch noch auf! Die Priesterschaft sah sich verwundert an und da kam auch schon ein Ordinator herbeigeeilt,dessen Emotionslose kalte Maske furchteinflössend sein soll. Eben diesen Effekt hatte sie nicht auf den Senche, er hatte weitaus schlimmeres gesehen.

    Enfernt dieses,dieses Tier aus diesen Hallen wies der Alte Priester den Ordinator an.

    Ein wenig unbeholfen ging der Ordinator auf den Senche zu und srach Kalt und Abfällig

    Hinaus, Biest

    Der Khajiit lehnte sich unbeeindruckt davon an eine Wand und der Ordinator hielt die Hand schon am Streitkolben. Das mattschimmernde Ebenerz strahlte in dem Dunklen Farben,aus denen es gemacht wurde. Der Diplomat jedoch ignorierte den Tempelwächter und sah zu dem Söldnerführer der Bregan D´Aerthe,der mittlerweile wieder "Normal" geworden war und sich nun einmischte

  14. #74

    Aldruhn-Tempel

    Noch immer leicht benommen warf Jarlaxle einen Blick in die Runde und zog dann eine Augenbraue hoch, als ihm bewusst wurde, was hier geschah.
    "Halt", donnerte dann seine Stimme durch den Raum und mit fast unglaublicher Schnelligkeit und tödlicher Eleganz bewegte sich der Söldnerführer auf den Ordinator zu, den er im nächsten Augenblick an der Schulter fasste und herumwirbelte. "Wagt es nicht, Sera!", sprach er dann mit leiser, schneidender Stimme und sah dem Ordinator kalt ins Gesicht. "Und mässigt Euren Ton", fügte er dann noch hinzu. Seine Stimme klang noch immer leise. Gefährlich leise und in diesem Augenblick durfte wohl jedem klar sein, dass sie es mit einem Mann zu tun hatten, dessen Macht und Einfluss weit über das hinausreichten, was diese kleinen Priester und Ordinatoren sich auch nur vorzustellen vermochten. Der Ordinator wich unwillkürlich zurück und nur beiläufig bemerkte Jarlaxle, dass Rak'Talzar sich nicht einmal bewegt zu haben schien, jedoch bewegte er- scheinbar spielerisch und mit lässiger Arroganz - seine Klauen. Die Miene des Khajiit war undurchdringlich für den Dunmer, dennoch glaubte er, in den Augen leichte Belustigung und Zufriedenheit zu entdecken.
    Er wandte sich jedoch wieder den Priestern zu und erneut schien die Welt zu versinken. Seine Stimme, die jetzt durch die Tempelhallen dröhnte, schien nicht mehr die seine zu sein, anders klang sie, jedoch ebenfalls befehlsgewohnt und doch schwang tiefe Trauer in ihr mit. "Erst verrieten uns die Dwemer, dann verriet uns ein Freund und er, der der Wertvollste und Beste unter uns war, er erlag seinen schweren Wunden! Nun aber verraten uns auch die Priester der Tempel und verkünden Lehren, die so niemals gedacht, handeln und verwerfen mit Taten, die nie gewollt waren. Wehe Dir, armes Resdayn, wenn nicht bald der einzige Erretter, wenn nicht bald Fürst Indoril Nerevar zurückkehrt. Mein Land trauert, mein Volk ist geschlagen und verblendet und ich, ich verliere an Macht, um da zu helfen, wo die Hilfe benötigt wird. Wo seid Ihr, Ihr, die ich Euch einst Freunde nannte? Wo seid Ihr, Almalexia, wo seid Ihr, Sotha Sil? Und nicht zuletzt: wo seid Ihr, Azura, die uns einst die Rettung versprach und die nun schweigt?" Der Söldnerführer, der in diesem Augenblick nicht der Söldnerführer war und sich doch tief im Inneren seiner wahren Persönlichkeit nur allzu bewusst war, stand wie unter Zwang. Er spürte eine Wut und eine Trauer, einen tiefgehenden Schmerz, der der seine und doch nicht der seine war. Persönlichkeit schien sich mit Persönlichkeit vermischt zu haben und Jarlaxle selbst wurde immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Noch einmal bäumte er sich im tiefsten Inneren gegen diese Übernahme auf, wehrte sich mit aller Kraft und bekam erneut wieder einen klaren Blick. Er sah die fassungslosen und entsetzen Gesichter der Priester und Ordinatoren, bemerkte Rak'Talzars forschenden Blick, der eher Neugier denn Entsetzen verriet und machte auf dem Absatz kehrt. Der Elf floh buchstäblich aus dem Tempel in die Dunkelheit. Hoffte, in der kalten klaren Nachtluft unter den wunderbaren Sternen Resdayns und den zwei Monden, die rötlich am Himmel schimmerten, eine Antwort zu finden. Eine Antwort, die ihm Klarheit verschaffen sollte über das Geschehen, die er jedoch zugleich mehr fürchtete als alles andere. Er spürte mehr als er es sah, dass der Senche ihm gefolgt war. Wie von ferne hörte er die Priester und Ordinatoren durcheinander schreien und Worte wie "verrückt", "Ketzer" "Abtrünniger" drangen an seine spitzen Ohren, als er mit raschen lautlosen Schritten durch Aldruhn eilte und die Stadt durch das große Rundbogen-Tor verliess. Er stoppte seinen fast schon wahnsinnige Elfengeschwindigkeit erst, als er an der Kreuzung stand, die geradeaus nach Gnisis, rechts runter nach Mar Gaan führte und liess sich dann erschöpft auf einem Stein nieder..Er atmete tief durch, starrte eine Weile auf den Boden und sah dann Rak'Talzar an, der offenbar keinerlei Probleme gehabt zu haben schien, ihm zu folgen und nicht einmal ausser Atem wirkte. "Nun, sagt schon, dass ich verrückt bin", sprach er und seine Stimme klang bitter und mutlos, während er auf die Antwort des Senche wartete.

  15. #75

    Die Pampa (Aschland)

    Der Söldnerführer hatte wieder einen dieser Wahnanfälle, dass begann unnormal zu werden. Er wirkte seit diesem Anfall irgendwie..kraftlos,gebrochen. Ja,dass Wort gebrochen trifft es. Als wäre ein Spiegel vor ihm, ein Spiegel in den er 300 Jahre sah und in den ein Grosser Stein gewurfen wurde. Doch warum immer diese zusammenhängenden Visionen? Es ist,als wäre er in der Vergangenheit,bei irgendeinem Ereignis das das Dunmerische Volk tief bedrückt oder Belastet. Und dieser Mann scheint da irgendwie drin verwickelt zu sein. Der forschende Blick des Senche normalisierte sich wieder und er sah den Mann nun mit einem ganz anderen Blick an. Ein wenig beeindruckt darüber,wie er es in gewisser weise so hinnimmt und ein wenig Belustigt,dass er es einsehen könnte, in einen tiefen Schlund des Wahnsinns zu verfallen und dafür noch eine Bestätigung sucht. Doch das kann nicht so sein,da Rak´Talzar den Söldnerführer anders einschätzen würde. Er würde das nicht so einfach hinnehmen,so dachte der Senche. Doch das jetzige Geschehen zeigt uns etwas anderes. War das Der Mut der Verzweiflung? Akzeptiert der Redoraner seinen Wahn? Nein,dass traut man jemandem wie ihm nicht zu. Der Wahnsinn liegt nicht in dem, was ihm da wiederfährt, der Wahnsinn liegt in seinen Worten.

    "Rak´Talzar denkt,dass ihr euch nicht schämen solltet. Visionen sind Zeichen,denen man nachgehen soll oder die man ergünden sollte"

  16. #76

    Ashland

    "Zeichen also, wie? Nachgehen, ergründen?", fragte Jarlaxle verbittert. "Wo denn, wie denn? Was, wenn es wirklich nur normaler Wahnsinn ist? Was, wenn irgendein Übel des Roten Berges mich erwischt hat? Eine schöne Bescherung wäre das. Der Söldnerführer der Bregan D'Aerthe, der gefürchtete Geheimdienstler aller Fürstenhäuser Vvardenfells - ein Wahnsinniger!" Jarlaxles darauffolgendes Lachen klang selbst in seinen eigenen Ohren wild und verrückt. Es war doch undenkbar, dass irgendetwas, Irgendjemand ihn immer wieder in die Vergangenheit zerrte. So etwas gab es doch nicht. Oder doch? Leise Zweifel beschlichen den Dunkelelf, als sein Blick auf den ruhigen Blick des Senche traf. Wussten die Khajiit von Dingen, die den Dunmern fremd waren? Waren diesem Katzenvolk Visionen vertraut? Visionen, die nicht Skooma entsprangen, sondern eine andere Ursache hatten?

    Jarlaxle bemühte sich, seine innere Ruhe wiederzufinden. Dann sprach er Rak'Talzar erneut an: "Sagt, seid Ihr mit Visionen vertraut? Gibt es in Eurem Volk so etwas häufiger und ich meine jetzt nicht Skooma-Visionen, sondern wahrhaftige. Und woran erkennt man, dass es sich um eine Vision und nicht um Wahnsinn handelt?" Nervös war der Söldnerführer aufgesprungen und wanderte auf und ab. "Die Vergangenheit! In der Vergangenheit liegt der Schlüssel zur Gegenwart. Der Schlüssel zu meinem Sein, er wurde vor 600 Jahren geschaffen!". Während er sprach kam ihm die Erkenntnis, dass hier die Wahrheit liegen könne. Erneut sah er Rak'Talzar an: "Gibt es so etwas? habt Ihr von so etwas je gehört oder habt Ihr in Eurem Volk Priester oder Weise Frauen, die damit Erfahrung haben? Hier sind wir jedenfalls nicht sicher. Ihr habt unsere Priester und Ordinatoren gehört. "Ketzer", "Abtrünniger", riefen sie mir nach und ich schätze, sie werden versuchen, meiner habhaft zu werden. Dies wird ihnen zwar nicht gelingen, denn meine Waffen sind noch immer schneller und der Tod kommt lautlos, aber Ihr werdet an meiner Seite in ständige Kämpfe verwickelt werden und vielleicht sogar den Tod finden. Ich würde es Euch nicht verübeln, wenn Ihr Euren Weg lieber ohne mich fortsetzen würdet", schloss er seine Rede und wusste selbst nicht, warum er innerlich hoffte, dass der Senche ihm trotz allem weiterhin Gesellschaft leisten würde. Er war nie ein Mann gewesen, der Wert auf Gesellschaft gelegt hatte. Was also machte es diesmal anders? Vielleicht der Gedanke daran, dass Wahnsinn besser zu ertragen sei, wenn ein Gefährte in der Nähe war.

  17. #77

    Ashland

    Der Söldnerführer der Bregan D´Aerthe lief nervös im Kreis und war sich anscheinend nicht sehr sicher, was er von alledem halten soll. Der Senche ebensowennig,teils Verstand er die sorge des Dunmers,teils konnte dem in der Tat ein Gewisser Wahnsinn innewohnen. Und wieder einmal lies der söldnerführr,vermutlich ungewolt,den Wahnsinn als ehesten Verdacht aufkommen, als sein schrilles Lachen die Nacht durchdrang.

    "Nun,um Frage zu beantworten, dass Volk der Khajiit ist ebenso Visionsfähig wie jedes andere Volk in Tamirel. Doch zwischen Wahnsinn und Verstand ist es ein schmaler Grat,den die weisesten Media teils nicht ergründen"
    Der Senche hoffte,dass diese Worte dem Dunmer nicht allzuviel unbehagen bereiten,denn als solche Worte sind sie beim Besten Willen nicht gedacht gewesen

    Dann kamen wieder diese Rätselhaften Worte,die dem Munde des Dunkelelfen entsprangen.

    "600 Jahre, eine lange Zeit. Khajiit leben nur maximal 80" sagte er leise. Der Redoraner warnte ihn jedoch vor,dass einige Kämpfe stattfinden würden, sollte er weiter Seite an Seite mit ihm Kämpfen. Für die Einheimischen ist Rak´Talzar nur ein gewöhnlicher Abschaum, in diesem Glauben wird er die Leute erst einmal lassen. Fehler in dieser Kategorie werden sie sowieso nicht mehr bereuen können.
    Die Visionen des Söldnerführeres interresierten den Khajiit aber und so willigte er zustimmend nickend ein,ihn weiter zu Begleiten.

  18. #78

    Ort: Vivec, Schrein der Azura

    Am einfachsten war sicherlich die Reise per Schlickschreiter nach Molag Mar. Deshalb schlenderte der Grossmeister der Morag Tong relativ gemütlich durch die riesige Stadt Vivec, die den Namen des Gottes selbst trug. Gott war Vivec. Doch einer der falschen Götter, wie Revan ihn anschaute.

    Könnte er der Versuchung wiederstehen, der Vivec, Almalexia und auch Sotha Sil verfallen waren? Vivec bereut es ja inzwischen, wie er dem Grossmeister bei ihrem einzigen Treffen verraten hatte. Ein solches Treffen zwischen einem „normalen" Bürger und dem Gott Vivec war eigentlich ganz und gar nicht üblich, dank der guten Beziehungen Revans aber doch zustande gekommen.

    Danach konnte der Grossmeister den Gott einigermassen verstehen, auch wenn er um den Fürsten Nerevar trauerte. Ebenso war Dagoth Ur verrückt geworden, alles wegen dem Herzen Lorkhans.

    Die kaiserliche Invasion war dank Vivec einigermassen gesittet abgelaufen, sofern man dies von den niederen Menschen behaupten konnte.

    Während er so nachdachte, hätte Revan die Ecke, welche das seitliche Ende des Fremdenviertels markierte, fast nicht bemerkt und wäre unversehens ins Meer gefallen. Zwei Passanten schüttelten den Kopf und wandten sich ab. Den Grossmeister interessierte das überhaupt nicht. Er legte ein wenig an Geschwindigkeit zu und erreichte bald den Schlickschreiter, welcher unweit des Fremdenviertels stand und somit optimal erreichbar war.

    Der Ratsherr der Redoran grüsste den Schlickschreiterführer, der zu dem grossen, kaum überschaubaren Netz aus Agenten, welche für Revan arbeiteten, gehörte. Freundlich grüsste dieser den Grossmeister seiner Gilde, und wünschte ihm eine angenehme Reise.

    Ein weiteres Mal war der Dunmer von der Geschwindigkeit überrascht, die diese schwerfällig anmutenden Ungetüme erreichen konnten. Die Beine des Schreiters setzten geschickt auf dem Untergrund auf und brachten den Grossmeister sicher durch das Wasser, welches Suran von den Ascadia-Inseln abgrenzte.

    Wie automatisch wurde der Fahrgast auf den hiesigen Schlickschreiter umgeladen, damit der vorherige nach Vivec zurückkehren konnte.

    Im gleichen monotonen Rhythmus schritt das riesenhafte Wesen durch die kahle Landschaft, die das Bild östlich von Suran beherrschte. Die Dunmerfestung Telasero umging der Schlickschreiter nördlich und marschierte weiter. Der Kandberg ragte hoch auf und zog unweigerlich die Blicke der Personen, welche durch diese Gegend wanderten, auf sich. Von Molag Mar würde man dann den Assarnibibiberg bewundern können, der den Kandberg mit seiner puren Grösse in den Schatten stellte.

    Langsam tauchte der Assarnibibiberg hinter dem Kandberg auf, was dem Dunmer im Schlickschreiter signalisierte, dass Molag Mar nur noch einen Guarsprung entfernt sein musste.

    So war es auch. Molag Mar, das von der Architektur dem Vorbild Vivec glich, tauchte am Horizont auf. Obgleich es nicht annähernd so gross wie die Hauptstadt war, konnte auch der Bau der einzigen Wohninsel Molag Mars beeindrucken.

    Nachdem der Grossmeister den Schlickschreiter verlassen hatte, und nun endlich wieder festen Boden unter den Füssen spürte, machte er sich unverzüglich nach Osten auf.

    Es folgte eine kleine Halbinsel, welche er mit einem Levitationszauber überwand.

    Hier waren die kleinen Kuppeln, welche meistens bösartige Nekromaten und allerei Untote beherbergte, nichts seltenes. Revan spielte mit dem Gedanken, Resdayn von einem dieser Übel zu befreien, besann sich aber gleich wieder, weshalb er hier war.

    Die kahle Landschaft war mittlerweile einer fruchtbareren gewichen, zahlreiche Blumen und Pflanzen säumten die Wege. Am Horizont tauchte schon die riesenhafte Statue der Azura auf, so schön, wie in Revans Traum. Sie hielt einen Stern in der Hand, den Abendstern, das Symbol Azuras. Ein gefährlicher Abstieg war das Ende der Reise. Nun trat Revan durch die Tür, welche ins Innere des Tempels führte.

    Trotz der Tatsache, dass hier vermutlich schon lange niemand mehr gewesen war, erschien der Tempel keineswegs verlassen oder heruntergekommen. Nein, es war sauber und die Luft mit einem angenehmen Duft versehen.

    Die riesige Statue, ähnlich gross wie diese an der freien Luft, stand am Ende der Halle und sah auf die Besucher herab, so schien es.

    Es war der schönste Tempel einer Daedra, den Revan je gesehen hatte.

    Irgendwie wusste der Dunmer nicht so recht, was er nun eigentlich tun sollte. Um Azura zu beschwören, war eine Priesterin vonnöten.

    Seinem Verstand folgend kniete der Grossmeister vor die Statue und versuchte es mit der profanen Methode, welche auch für sterbliche Wesen gebräuchlich war.

    Verehrte Göttin Azura. Königin des Nachthimmels, Mutter der Rose. Wahre Göttin Resdayns.

    Eine Zeit lang war alles still. Erst jetzt, als Revan angestrengt horchte, bemerkte er, dass kein Geräusch den Raum erfüllt hatte, seit er eingetreten war. Er wartete. Nichts geschah.

    War die Vision in Vemynal vielleicht doch nur geträumt? Hatte er sich das Erscheinen der Göttin nur eingebildet?

    Er kniete weiter, darauf vertrauend, dass ihm Azura keinen Streich gespielt hatte.Willkommen, Revan. Was ist Euer Begehr?


    Die Stimme erschall freundlich von allen Seiten des Raumes. Er hatte Azura beschwören können... Und sie kannte seinen Namen.

    Verheerte Azura. Ihr seid mir am roten Berg erschienen, wie ich den Aschenvampir Dagoth Venym bekämpfte. Ihr sagtet, Ihr leitet mich..

    [font=Verdana][/font]Ein weiteres Mal herrschte Schweigen. Schliesslich gab die Göttin zur Abtwort.

    Das ist richtig, Revan, mein Held.
    Da war es schon wieder: Sie bezeichnete den Dunmer als Helden.

    Held, Azura?

    Lasst mich Euch eine Geschichte erzählen, Revan.

    Vor langer Zeit, als die Dunkelelfen noch Chimer waren und gegen die Dwemer gekämpft hatten, erhob sich Fürst Nerevar des Hauses Indoril, um den Krieg zu beenden.

    Nerevar hatte mit einer Frau zwei Kinder, zwei kleine Chimer, welche sein Erbe weitertragen sollten. Eines dieser Kinder starb im Krieg gegen die Dwemer. Ein anderes überlebte. Doch es wusste nicht, dass es der Nachkomme des berühmten Nerevar war, denn früh schon wurde es seinen Eltern entrissen. Doch es machte seinen Weg fernab des Krieges. Nachdem die Dwemer verschwunden waren und ich die Chimer zur Strafe für den Verrat der drei falschen Götter in Dunmer verwandelt habe, fand das Kind seinerseits eine Frau. Aktiv kämpften sie gegen die später einkehrende Ordnung des Kaiserreiches.

    Fasziniert von der Schönheit von Azuras Stimme lauschte der Redoraner aufmerksam den Worten der Göttin. Weshalb sie ihm das wohl erzählte? Als Azura nicht weitersprach ergriff Revan das Wort wieder.

    Was hat es mit jenem Kind des Nerevar auf sich?

    Nun, Revan, es wurde getötet, nachdem es einen Sohn in die Welt gesetzt hatte, oder viel mehr: seine Frau es in die Welt gesetzt hatte.

    Es ist einer der beiden letzten Nachfahren des grossen Fürstenhauses Indoril. Ihr kennt beide.

    Ja, elpede ist ein Indoril. Doch wer ist der Andere?

    Erneut trat ein Schweigen ein.
    Nein.

    Der Andere ist mein Held und steht unter meinem Schutze, Revan. Der Nachfahre Nerevars. Die einzige Person, ausser dem Nerevarinen, der in unbekannter Zeit erscheinen wird, die unter meinem Schutz steht.

  19. #79

    Katan Gast

    Sadrith Mora / Taverne "Zum Torbogen"

    Irgendwas stimmte da nicht, sogar ganz und gar nicht. Malukhat wusste noch nicht, was es war, aber er hatte so ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Als wenn da was vorgefallen wäre, was verdammt Wichtiges. Es war, als hätte man ihm einen mentalen Tritt in sein Hinterteil versetzt, so angespannt war er in jenem Moment. Und auch ein säuerlicher Gallegeschmack entstieg seiner Kehle, setzte sich in seinem Rachen fest und rief eine schier unüberwindbare Übelkeit in dem Erzmagier hervor. Mit all seiner Kraft versuchte er seine Gedanken zu ordnen, den Brechreiz niederzuringen, und es gelang ihm auch ganz gut – aber auf das, was er eigentlich wissen wollte, kam er natürlich nicht. Wie auch? Es war ja immerhin eher ein Gefühl als ein Gedanke. Unbeschreiblich in seiner unendlichen Tiefe und der körperlichen Präsenz, die es hervor rief.
    Nein, da stimmte was nicht. Es musste etwas geschehen sein, was so nicht geplant gewesen war. Natürlich nur „nicht geplant“ im Sinne von allem, was Draven, er selbst und Zareg besprochen hatten. Der Kopf des Dunmer ruckte auf, seine Augen waren weit aufgerissen und er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn – Zareg! Wieso war er nicht früher darauf gekommen? So einen festen Schlaf konnte doch kein normaler Mensch haben, dass er es nicht hörte, wenn man lauthals nach ihm schrie.
    Sofort war Malukhat auf den Beinen; der hinter ihm rasch umkippende Stuhl ließ ein polterndes Geräusch im Raume stehen, welches, unbeachtet von allen Beteiligten außer Draven, verebbte und gleich einem Schatten in tiefster Dunkelheit schließlich verschwand.
    Die ersten drei Stufen in Richtung der Schlafgemächer, die sie bewohnten – Sofort…
    Die nächsten Stufen – Keine Zeit…
    Plötzlich stolperte der Erzmagier über seine eigenen Füße, direkt am obersten Treppenabsatz angekommen, und legte sich lang, mit dem Gesicht direkt auf die letzte, oben gelegene Stufe. Doch selbst die Tatsache, dass seine Nase zu bluten anfing, kleine Rinnsale der roten Flüssigkeit sich den Weg zu seinen Lippen suchten, sie feucht und warm benetzten, konnte ihn nicht aufhalten. Warum er so versessen darauf war, nachzusehen, ob es dem Bretonen dort oben in seinem Zimmer gut ging, das vermochte er nicht zu sagen. War eben wieder mal eine seiner Ahnungen, die er nicht beschreiben konnte.
    Flugs rappelte er sich auf und stolperte mehr oder weniger zu Zaregs Zimmer. Die vorher noch verschlossene Tür war einen kleinen Spalt geöffnet. Malukhat riss sie auf und starrte in den dunklen Raum. Kein Licht brannte in der Finsternis.
    „Zareg?“, fragte er in das Zimmer hinein. Keine Antwort. „Seid Ihr wach?“
    Vorsichtig machte der Erzmagier einen Schritt nach vorn. Konnte ja immerhin niemand garantieren, dass sich nichts Bösartiges in der Dunkelheit verbarg. Er spürte nichts, aber dennoch wollte er in diesem Fall seinem Waghals einen Abbruch tun. Es war einfach zu gefährlich. Sein rechter Fuß schlitterte leicht, fast unmerklich, über den mit Holzbohlen verkleideten Boden. Malukhat neigte seinen Kopf gen Boden und erkannte im schwachen Licht der Flurbeleuchtung etwas bräunlich Rotes auf den Dielen schimmern. Von einer düsteren Ahnung beschlichen bückte er sich hernieder und strich mit Zeige- und Mittelfinger seiner rechten, behandschuhten Hand über die feuchte Stelle. Dann hob er die Finger direkt vor seine Augen, betrachtete sie mit der übertriebenen Genauigkeit eines Schulmeisters, bevor er seinen Mund leicht öffnete und die dickflüssige Seime probierte.
    Geschockt zog er die Hand von seinem Gesicht weg, betrachtete die Flüssigkeit wohl wissend, dass seine Vermutung sich bestätigt hatte – es war Blut!
    „Zareg?“ Malukhat wusste, es hatte keinen Sinn den Bretonen zu rufen. Außer seinem eigenen war kein astraler Körper, kein weiteres Bewusstsein auszumachen. Mit einer einzigen, weitreichenden Handbewegung entflammten sämtliche Leuchter in dem Raum, schwarze Schatten entsprangen den Wänden als kamen sie aus dem Nichts; sie zuckten durch das Zimmer wie unter Todesqualen; die Figuren, die aus ihnen entstanden, glichen den Bildern eines Rohrschachtests.
    Das Bild, welches sich dem Erzmagier bot, war in seiner Schrecklichkeit kaum auszumalen. In seinem langen Leben hatte er bereits einige Schlachten geschlagen, hatte viele seiner Kampfkumpanen neben sich sterben sehen, der Anblick von Blut, die offensichtliche Anwesenheit des Todes war ihm mehr als bekannt. Generell machte es ihm nichts aus, doch der süßliche Geruch, der in der Luft lag, der Anblick des toten Zareg, der neben seinem Bett auf dem Boden lag, mit weit aufgerissenen Augen, ließen abermals eine überwältigende Übelkeit in ihm aufsteigen. Doch auch diese Woge konnte ihn nicht zu Boden reißen, stattdessen war er mit einem Satz bei dem Toten und kniete neben ihm nieder, betrachtete das aschfahle Gesicht des Todes, den leicht verzerrten Mund… Er musste sehr gelitten haben. Mit der linken Hand umfasste er den Hinterkopf des Bretonen, mit der anderen fuhr er sanft über dessen Augen.
    Ein Schatten fiel von der Tür in das Gemach, füllten dessen Mitte fast vollkommen aus. Der Erzmagier schaute abrupt auf – und erkannte Draven.
    „Der Kleine hat wirklich einen sehr, sehr festen Schlaf, mein Freund“, sprach er den Erzmagister bedauernd und freundschaftlich an. Schon merkwürdig, dass er langsam begann, sich für die Belange und Gefühle anderer Personen zu interessieren, aber so schlecht war das eigentlich nicht; jedenfalls nicht, solange solche Situationen nicht zur Norm wurden. An Draven hatte er sich bereits gewöhnt, begonnen ihn zu respektieren, daran ließ sich nun nichts mehr ändern und es schien tatsächlich so, als konnte sich zwischen den beiden eine Art Hass-Freundschaft entwickeln. Zareg hingegen hatte Malukhat nicht gemocht, wahrscheinlich aus dem Grund, dass er ihn nicht kannte. Aber auf eine solch bestialische Art getötet zu werden… Nein, das hatte der Bretone nicht verdient. Das war so einfach nicht richtig. Und es war nicht fair.
    Der Dunmer konnte den Blick Dravens nicht einwandfrei deuten. Er war wie eine Wand aus Verwunderung, Schockierung und Gleichgültigkeit zugleich. Ein telvannisches Gesicht eben, welches nicht preisgeben wollte, welche Gefühle sich in Wirklichkeit dahinter verbargen. Draven mochte es vielleicht nicht gemerkt haben, aber in manchen Situationen war die „Is-mir-doch-latten“-Haltung der höheren Telvanni durchaus praktisch. Und Malukhat wusste auch, dass Draven auf gar keinen Fall wollte, dass der Erzmagier irgendetwas über sein Innenleben erfuhr. Sie waren sich eben viel zu ähnlich…
    Ein lautes Röcheln uns Husten durchbrach die Stille, und als sich der „tote“ Körper Zaregs in Malukhats Händen vor Schmerz wand, fuhren der Erzmagier und der Erzmagister vor Schreck zusammen. Absolute Fassungslosigkeit vonseiten Malukhats, der auf den Bretonen hinabstarrte, dessen Leichenblässe immer noch nicht aus dem Gesicht weichen wollte.
    „Kümmert Euch erstmal um ihn, Draven, ich hole die Heilmittel aus meinem Zimmer!“, rief Malukhat aufgeregt und wusste dabei nicht einmal, wo genau er anfangen, welche Kräuter und Tränke er nutzen sollte. Ein einfacher Heiltrank sollte einfach nicht genügen, da musste etwas Besseres, Stärkeres her – nur was?
    Egal, darüber konnte er sich Gedanken machen, wenn er erst einmal alles an Heilmitteln zusammen hatte, was er brauchte. Nein, alles. Nicht nur das, was er brauchte, denn was er brauchte, das wusste er ja noch gar nicht. Gnaa…
    Zuerst einmal Zareg vorsichtig auf die harten Bohle niederlegen und anschließend… anschließend… zur… zur... Tür...
    Als Malukhat sich erhob, wurde ihm schwarz vor Augen, ein dunkler Nebel verschleierte seinen Verstand. Er schaffte nur ein paar Schritte in Richtung Dravens, langsame Schritte auf wackeligen Beinen. Seine rechte Hand hob er an seine Stirn, schloss die Augen um das Schwindelgefühl abzuschütteln, welches von seinem Körper Besitz ergriffen hatte.
    „Draven… ich…“, stotterte er, bevor er ohnmächtig zusammen brach.

  20. #80

    Sadrith Mora - Taverne

    Draven hatte sich noch gewundert und gefragt, wo dieser dämliche Nordmann abgeblieben war, denn scheinbar hatte er die von ihm selbst ausgelöste Unruhe genutzt, um zu verschwinden. Oder er hatte ihn wirklich aus den Augen verloren. Nun, auf einmal war das alles egal, denn inzwischen war Malukhat plötzlich aufgestanden, hatte seinen Stuhl dabei umgestoßen und war wie ein Verrückter nach oben gerannt. Vorher hatte er sich noch mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, aber der Erzmagister vermochte diese Geste nicht zu deuten, gesagt hatte er Erzmagier nichts. Aber der Bretone war sich sicher, dass es etwas wichtiges zu bedeuten hatte, so gut konnte er - seiner Meinung nach - Malukhat inzwischen einschätzen. Also ging er ihm hinterher, wenn auch etwas langsam, dabei immer noch in die Menge blickend, um Ausschau nach dem selbsternannten Vampirkiller zu halten. Der Erzmagier hatte es so eilig, dass er sogar stürzte am oberen Absatz der Treppe. Was war nur los?

    Ein paar Minuten später wußte Draven Bescheid und war überfordert mit der Situation. In der Mitte des Zimmers lag Zareg, sein bretonischer Begleiter und Ratsmitglied des Fürstenhauses Telvanni in einer Pfütze seines eigenen Blutes und genau vor ihm lag nun Malukhat, scheinbar ohne Grund soeben vor seinen Augen in sich zusammengesunken. Fassungslos starrte der Erzmagister in das kleine Zimmer, was sollte er nun tun? Zareg war nicht tot und brauchte Hilfe, sonst würde er sterben, der Erzmagier jedoch rührte sich im Gegensatz zu Zareg überhaupt nicht und hatte sein Bewußtsein verloren. Mist verdammter.

    Der Telvanni kniete sich zum Erzmagier hinunter und rüttelte ihn, nachdem er den Puls des Dunmer kontrolliert hatte.
    "Malukhat, wacht auf. Was ist los mit euch?"
    Auch eine leichte Ohrfeige brachte nichts - in einer anderen Situation hätte er sich sicher darüber gefreut, Malukhat ohrfeigen zu können, aber nicht in dieser ernsthaften Lage -, also war er auf sich gestellt.

    "Moment, Malukhat sprach von Heiltränken", erinnerte er sich, als die letzten Sekunden vor seinem geistigen Auge Revue passierten. Sofort stürmte Draven in das Zimmer des Erzmagiers und durchwühlte die dort stehende Tasche, um abgesehen von einem mit babygrünen Ahornblättchen bestickten Deckchen ein paar Flaschen vorzufinden, welche er leicht unbeholfen wirkend mit in das andere Zimmer trug. Nur um dort festzustellen, dass diese nicht gekennzeichnet waren und er keine Ahnung hatte, was nun ein Heiltrank und was womöglich ein giftiger Trank war. Innerlich über Malukhat und dessen nicht vorhandenen Ordnungssinn fluchend kam ihm nun erst jetzt eine offensichtliche Idee. Warum versuchte er es nicht einfach mit einem Heilzauber? Und warum zur Hölle hatte er nicht sofort daran gedacht? Egal, er kniete sich zunächst zu dem röchelnden Zareg und sprach im Geiste die Formel für einen Wiederherstellungszauber. Der andere Bretone brauchte Blut und auch die besten Heilzauber vermochten keine Wunder zu vollbringen, aber vielleicht würde ihn dies ein wenig stabilisieren. Die magischen Ströme sammelten sich an den Händen des Magiers und nahmen dort eine blau schimmernde Farbe an. Wie viele funkelnde Sterne wirkten sie, als sich die Magie von seinen Händen auf den anderen übertrug und ihm hoffentlich etwas helfen konnte.
    "Haltet durch, Zareg", sagte er mit fester Stimme und ging dann wieder zum Erzmagier, um ihn ein weiteres Mal zu rütteln.
    "Malukhat, ich brauche euch, nun wacht endlich auf."
    Er war sich sicher, dass er sich für den soeben gesagten Satz sehr viel später wahrscheinlich ärgern würde, aber all dies war nun nebensächlich. Genau wie der scheinbar mit Blut geschmierte Satz an der Tür, den er soeben erblickte.

    "Wer mutiger Natur ist trete ein,
    doch wird es für den kein Vergügen sein.
    Hier liegt ein Vampirjäger ausgesaugt und tot
    jedem der seinigen das Selbige droht.
    Lestat verweilte an diesem Ort,
    Führer der Quarra und deren Lord..."

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