Jarlaxle dachte über das Gehörte nach. Viele Götter also. Ja, er hatte Berichte darüber vernommen, sich jedoch mit den einzelnen Göttern Elsweyrs nicht näher beschäftigt. Ihm waren die eigenen Drei des Tribunals schon zu viel und oftmals wünschte er sich insgeheim die Zeiten Azuras zurück.
Doch eins war ihm während der Unterhaltung aufgefallen. Rak'Talzar sagte mit aller Freundlichkeit und vielen Worten eigentlich gar nichts. Ein Diplomat?, fragte sich der Söldnerführer insgeheim. Ein Abgsandter des fremden Herrschers? War er nur hierhier gekommen, um die Prinzessin zu befreien oder hatte sein Verbleiib in Resdayn noch andere, politische Gründe? Und wie musste der Khajiit empfinden, wenn er soviele seines Volkes hier als Sklaven sah?
Niemals zuvor hatte der dunkelelfische Adlige darüber nachgedacht, doch jetzt - in der Gegenwart des Senche - sah er diesen Brauch auf einmal mit anderen Augen. Und er schämte sich ein bisschen für sein Volk, dass jede andere Rasse als minderwertig und bestensfalls zur Sklaverei geeignet ansah.
Jarlaxle musterte Rak'Talzar unauffällig, doch der Khajiit wirkte freundlich-undurchdringlich mit seinem Gesichtsausdruck. Oder es lag daran, dass er halt ein Khajiit war. Es war schwer bis unmöglich für einen Elf, die Mine dieser Katzen zu deuten.
Der Söldenerführer neigte leicht den Kopf, eine Höflichkeitsgeste, der er sonst nur anderen hochgestellten Dunmern entgegenbrachte und antowrtete: "Nun gut, dann betretet Ihr jetzt also das erste Mal einen. Lasst Euch von den Priestern nicht beeindrucken. Diese sind zumeist eher hochnäsig und ignorant als alles andere", fügte ermit leichtem Lächeln hinzu.
Er hatte noch nicht ausgesprochen, da versank die Welt wieder um ihn herum. Erneut das Stöhnen von Verwundeten, das Wehklagen um tote Freunde und wieder lichtete sich der Nebel und er stand am Roten Berg.
Mit aller Macht kämpfte er gegen das Gefühl, diese Vision? an und hob fast angstvoll seine Hand, um sie zu betrachten. Die Befürchtung bestätigte sich, es war wieder nicht seine Hand, sondern dieselbe vom letzten Mal. Ein unbekannter Elf kam auf ihn zugelaufen und rief: "Kommt schnell Herr, beeilt Euch, Euer Freund, Fürst Indoril, liegt im Sterben!" Eisiger Schrecken durchfuhr ihn und ein tiefer, jedoch fremder Schmerz. Der Schmerz eines Anderen. Jarlaxle presste die Hände gegen die Schläfen und schloss die Augen. Jarlaxle? War er das überhaupt noch? Die eigene Identität, wenn es denn die eigene war, schien in weite Ferne gerückt und doch kämpfte der Söldnerführer jetzt mit aller Macht gegen diese "Übernahme" durch einen Anderen. Was um alles in der Welt, was bei Azuras Stern war das? Und erneut dröhnte eine Stimme in seinem Kopf: "Kommt, kommt schnell. Die Zeit wird knapper und das Unheil naht. Kommt zum...." Die letzten Worte verklangen erneut, waren nicht mehr verständlich und fast ruckartig fand sich Jarlaxe im Tempel von Aldruhn wieder. Allerdings auf dem Boden. Er musste während des Anfalls gestürzt sein, wenn es denn ein Anfall war und als er hochsah, sah er einige Priester und Rak'Talzar, die ihn allesamt umstanden und mit besorgtem bis merkwürdigem Gesichtsausdruck musterten.
"Grossartig. Werde ich verrückt? Da biete ich hier ein Schauspiel, von dem ganz resdayn wahrscheinlich noch in Monaten sprechen wird", seufzte der Dunmer innerlich und stand langsam auf. Er fühlte sich noch immer schwindelig und so, alsob seine Glieder nicht die seinen wären. "Mir ist wohl schwindelig geworden", versuchte er das Geschehen zu erklären und abzuschwächen, hoffend, dass die Anderen diese Erklärung akzeptieren würden.