"Ich denke", begann Malukhat zu sprechen, nachdem er seinen Becher angefüllt mit Skooma an die Lippen gesetzt und den letzten Schluck getrunken hatte, "dass wir ihm nicht folgen sollten. Er könnte, wie Ihr bereits treffend bemerkt habt, Erzmagister Draven, einer der gesuchten Vampire sein. Frage: Wieso folgen wir ihm dann nicht und töten ihn? Antwort: Weil wir uns nicht sicher sein können. Frage: Wie können wir uns Sicherheit verschaffen? Antwort: Gar nicht."
Die beiden Bretonen sahen ihn verwirrt an, scheinbar wissbegierig darauf, was er zu sagen hatte. Wahrscheinlich waren sie auch nur so interessiert an seinen Worten, weil sie ihn für bekloppt hielten, da man Vampire normalerweise an den Bissspuren an ihrem Hals erkennen konnte, durch die sie ja erst zu Untoten geworden waren. Aber zwangsläufig, das wusste Malukhat, musste dies nicht sein.
Trotzdem beschäftigte den Erzmagier gerade eine vollkommen andere Sache. Hatte er den Erzmagister gerade „Draven“ genannt? Ja, schon klar, war ja auch sein Name, aber… Gnaa… Er hatte ihn tatsächlich mit seinem Namen genannt! Und das nicht einmal in süffisanter Art und Weise! Er hatte den Namen „Draven“ ausgesprochen, wie für ein gleichwertiges Individuum bestimmt, ein Wesen, welches mit ihm selbst auf einer Wellenlänge schwamm. Oh Lorkhan… Dieser Mann verdrehte ihm das Hirn, schickte ihm kranke Gedanken und Wertvorstellungen.
„Ich muss zum Arzt“, meinte Malukhat und fasste sich an die Stirn. „Na ja! Auf jeden Fall: Man kann Vampire manchmal auch nicht erkennen. Die Quarra können auch bei Sonnenlicht rum rennen, das kratzt die gar nicht. Sie sind die ultimative Vampirrasse. Das macht es schon einmal schwer, sie zu erkennen. Vampire können weder Kinder zeugen noch bekommen, aber es gibt bestimmte, so gut wie einmalige Vampire, die es doch können. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Vampire männlicher und weiblicher Spezies dieser besonderen Fähigkeit aufeinander treffen, aber es ist nicht ausgeschlossen. Somit haben die Vampire, die daraus entstehen, keine offensichtlichen äußeren Merkmale. Es kann auch sein, dass aus einem lebenden Wesen und ein Vampir ein Kind entsteht, welches dann den Erbanlagen nach selbige Fähigkeiten besitzt. Solche Kinder sind meist mit außerordentlichen Fähigkeiten gesegnet oder verflucht, wie man es nimmt. Um dem Kerl eben“ – Malukhat schaute noch einmal in Richtung Eingangsbereich – „traue ich in dieser Hinsicht keinesfalls über den Weg. Ich kann mich auch irren, aber ich habe so ein ungutes Gefühl bei ihm. Auch, wenn er etwas weiß, sollten wir uns meiner Meinung nach auf nichts Derartiges einlassen. Es ist einfach zu gefährlich.“
Und, wieso zur Hölle, hatte er den Erzmagister bei seinem Vornamen genannt? Nun ja, egal. Wahrscheinlich würde ihm so was noch öfters herausrutschen, da konnte der Erzmagier wohl nichts machen. Bei diesem Gedanken lag ein finsterer Schatten über seinen Augen, seine Stirn war gerunzelt. Und in der Tat, der dachte auch angestrengt über dieses Problem nach.
Doch, er konnte etwas dagegen unternehmen!
Er konnte seine Zunge verfluchen! Wieso war er da nicht gleich drauf gekommen? Ein einziger, kleiner Fluch und dann wäre die Sache gegessen! Aber gab es denn überhaupt so einen Zauber? Hm… Nur „Stille“ war ihm geläufig, dann konnte er ja gar nicht mehr sprechen… Hm… nein, das wäre einfach zu blöd. So bescheuert war nicht einmal er. Den Zauber konnte er dann ja nicht einmal mehr aufheben, weil er ja nicht mehr sprechen konnte. Schön, er konnte die Handzeichen vollziehen, aber welcher Trottel belegte sich schon selbst mit einem Fluch, der die Stimmbänder lähmte?
Echt hohl…