Während Malukhat sich mal wieder Skooma bestellt hatte, eigentlich ein illegales Getränk, welches es aber in den nicht kaiserlichen Gebieten schon gelegentlich zu kaufen gab, bestellte Draven sich einen cyrodiilischen Brandy. Dieser schien komischerweise nur positive Eigenschaften zu haben und benebelte im Gegenzug nur minimal. Aber ein wenig benebelt zu sein, fand er nun nach dem Anblick der vielen Toten gar nicht so schlecht. Glücklicherweise war es der Erzmagier, der das Wort erhob und Zareg von allem erzählte, was sie erlebt hatten. Normalerweise wäre Draven stinksauer gewesen, da das Weitergeben der Erkenntnisse an einen Telvannimeister eigentlich die Aufgabe des Erzmagisters wäre und Malukhat sich gefälligst hätte zurückhalten sollen, aber irgendwie war er ganz froh, nicht reden zu müssen, wenn er ehrlich sein sollte. Außerdem hatte Malukhat mit seinem großen Wissen das meiste an Erkenntnissen gesammelt, warum sollte er also nicht davon berichten? Also lauschte der Bretone nur den Worten des Erzmagiers und beschränkte sich darauf, fast genussvoll mit jedem Atemzug die warme angenehme Luft einzuatmen, die so viel besser war als die eiskalte stinkende Luft in der Leichenhalle unter Tel Naga. Eigentlich sollte er sich endlich mal davon erholen, hoffentlich merkte Malukhat ihm nicht an, dass er das Atmen momentan so sehr genoss. Zareg würde es auf keinen Fall, immerhin hörte er gespannt zu. Und Malukhat war eigentlich zu sehr mit Reden beschäftigt, als dass er es hätte merken können, allerdings konnte Draven ihn immer noch nicht einschätzen und er traute ihm eine Menge mehr zu als noch am Tage zuvor, er schon irgendwie beeindruckend. "Aber Moment mal", schoss es dem Erzmagister plötzlich durch den Kopf, "wo war Zareg jetzt eigentlich gewesen die ganze Zeit über?"
Auch Malukhat musste gerade denselben Gedanken gehabt haben, denn nach seiner Erzählung stellte er dem anderen Bretonen genau diese Frage.

"Das würde mich auch mal sehr interessieren", fügte Draven mit einem vorwurfsvollen und sogar leicht verärgertem Ton hinzu.

Nachdem Zareg seine Geschichte erzählt hatte, war Draven zwar wieder etwas besänftigt, aber dennoch in seinem Inneren noch ein wenig sauer, dass er einfach so ohne ein Wort verschwunden war. Momentan jedoch schien Malukhat schon wieder etwas unerwartetes zu tun, er hatte den Zettel in die Hand genommen und es schien tatsächlich so, als könnte er es tatsächlich lesen. Damit hatte Draven schon wieder nicht gerechnet. Gestern hätte er ihn ausgelacht und das für Schauspielerei und Wichtigtuerei gehalten, aber am heutigen Tage hielt er es durchaus für möglich. Wie hatte sich sein Eindruck von diesem Kerl nur innerhalb von einem Tag verändert? Immer wieder musste er heute daran denken, fast mehr als an die Vampire und das erschreckte ihn ein wenig. Der Erzmagister würde Zareg später auf sein Fehlverhalten ansprechen, dies war im Moment nicht wichtig und würde sich hoffentlich auch nicht wiederholen. Statt etwas zu sagen, schaute er Malukhat an und wartete darauf, was dieser aus den Runen schloss.