Es schien, als wäre der Luft jedes Leben entzogen worden. Heiss, trocken und absolut gleichmässig trieb sie den Sand und Staub vom Berg hinab direkt in Revans Gesicht. Dieser hüllte seinen Umhang noch mehr um sich, was aber nicht viel brachte. Es war, als ob ihn der Berg vom weitergehen abhalten wollte. Doch was ein Grossmeister ist, lässt sich von einer Mütze voll Wind, wie Revan murmelte, nicht von seinem Vorhaben abbringen.
Die Sandkörner fuhren wie Nadelspitzen in die ebenholzfarbene Haut des Dunmers, der einsam und alleine den Berg bestieg. Mittlerweile war die Sichtweite auf knapp 100 Meter gesunken. Ausser dem Pfeifen des Windes war keinerlei Geräusch zu hören, nur ganz selten ein in der Ferne kreischender Klippenläufer, wobei sich Revan nicht sicher war, ob er sich dieses Geräusch nur einbildete.
Nun wurde der Berg so steil, dass ein einfaches Klettern nichts mehr nutzte. Der Grossmeister benutzte seinen Levitationszauber und schwebte das steile Stück hinauf. Als er oben angekommen war, schlug ihm eine ungeheure Hitze entgegen, die trotz der natürlichen Feuerresistenz der Dunkelelfen sehr warm erschien. Ein Angehöriger einer anderen Rasse hätte vermutlich längst das Weite gesucht. Leicht amüsiert dachte Revan an einen halbnackten Nord, der sich in diese Gegend verirren sollte.
Das Lachen verging ihm aber schnell wieder, als ein Stoss heisser Luft ihn fast von dem Plateau zu stossen drohte. Die ausgezeichnete Balance des Dunmers hielt ihn jedoch sicher oben.
Unten brodelte die Lava des Vulkans. Hier unten, tief unter dem Vulkan selbst sollte Dagoth Ur sein Dasein fristen..
Revan überkam der Wunsch, mal nachzusehen, ob die Gerüchte stimmen. Nur seine Vernunft hielt ihn von diesem Vorhaben ab. Odrosal musste sich nun südöstlich von seiner Position befinden. Sein Orientierungsvermögen half dem mächtigen Dunmer, sich instinktiv in die richtige Richtung zu wenden. So steil war der Berg an dieser Stelle, dass der Grossmeister einen beherzten Sprung wagte. Im Fall sprach er mit stoischer Ruhe einen Zauberspruch, der ihn langsam und sicher nach unten gleiten liess. Er konnte seine Schritte noch soweit lenken, dass er zu der Dwemerruine trieb, die er zu besuchen beabsichtigte.
Unten erspähte er mehrere Monster, zweifelsohne daedrischer Herkunft. Ein Ogrimtitan stapfte langsam über die Steine, wo die sprunghaften Schrittchen eines Clannbann ausserordentlich graziös anmuteten.
Der Grossmeister der Morag Tong holte Taulmaril, den er zu diesem Zwecke bereit gemacht hatte, von der Schulter und legte gleich zwei Pfeile ein. Nur den Bruchteil einer Sekunde später bohrten sich zwei Pfeile mit tödlicher Genauigkeit in den Kopf des Titanen. Ehe der Clannbann reagieren konnte, durchbohrte ein Pfeil seine harte Kopfplatte und liess ihn tödlich verwundet zu Boden sinken. Wenig später sank auch Revan zu Boden, einen weiteren Pfeil eingelegt und die Umgebung beobachtend. Nichts.

Diese Dwemerruinen waren alle gleich aufgebaut. Revan musste nicht lange suchen und er fand eine Kurbel, welche die schwere runde Tür aufschwenken liess. Eine halbe Minute später befand sich der Dunkelelf in der ehemaligen Dwemerfestung Odrosal.