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Sadrith Mora / Tel Naga / Untergrund
Die mit Steintafeln ausgelegten Wände; die stechende, durch Mark und Bein dringende Kälte, die hier unten herrschte... perfekte Umstände für das Lagern von Leichen. Doch die leichte, feuchte Luft, die sich wie klebriger Tau auf Malukhats Haut legte, ihm die Brust zusammen drückte, ließ die seelenlosen Körper schneller verwesen. Nicht so schnell wie an freier Luft, aber immerhin schnell genug, dass der ekelerregend süßliche Geruch der Verwesung unbewegt in dem Raum stand.
Doch dem Dunmer machte es nichts aus. Er atmete einmal tief ein, genoss gar den stechenden Schmerz in seiner Kehle, denn es erinnerte ihn an längst vergangene Tage.
"Machen wir halbe, halbe?", fragte er Draven und wandte sich zu ihm um. Der Erzmagister zuckte unbekümmert mit den Schultern, doch in dessen Augen konnte Malukhat erkennen, dass solche Situationen ihm zwar nicht unbekannt waren, er sie andererseits aber auch nicht sonderlich schätzte.
Malukhat hätte sich, ehrlich gesagt, auch besser zu beschäftigen gewusst, aber so kamen die beiden Männer nun einmal nicht umhin, sich dieser Sache so schnell wie möglich anzunehmen und über sie hinter sich zu bringen, sich ihrer zu entledigen.
Mit einem leisen Räuspern ging der Erzmagier auf das hinterste Steinplateau zu, und zog langsam das Leinentuch von den Augen der Leiche.
Mit leblosen, immer noch von Panik erfüllten Augen starrten ihm rote Augen entgegen; langes, orangerotes Haar lag in sanften Wellen um einen Kopf herum bis hinab auf einen schlanken Hals.
Es war noch eine recht junge Frau gewesen, mit schönen, ebenmäßigen Gesichtszügen, doch die normalerweise aschfarbene Haut war nun nicht mehr von dem roten Fluss des Lebens durchtränkt, sondern gräulich und fahl.
Ohne sie weiter zu betrachten, darüber nachzusinnen, welch ein Leben die unbekannte Tote vor ihrem Sterben gehabt haben mochte, zog er das Leinen bis über ihr Schlüsselbein, dort ließ er es sinken. Seine in dieser Hinsicht begabten Hände strichen sanft über ihren Hals, suchten die Bissstelle, die der Dunmerin ein qualvolles Ende bereitet hatte.
Und dort waren sie, die beiden dunkelrot geränderten Punkte, unmerklich, aber bei genauerem Betrachten doch merkwürdig.
"Hm..." Eine leichte Drehung des Kopfes, damit er die Bissspuren genauer erkennen konnte, das Beiseite nehmen des Haares.
Die Form, die Beschaffenheit... Ovale, nicht etwa wirklich runde Punkte, als wären sie geradezu in den Hals gerissen worden. Welch eine Vampirrasse zeichnete sich aus durch ein solches Verhalten, durch dieser Art hinterlassen Wunden?
Es kam nur eine einzige in Frage, aber der Dunmer wollte auf Nummer sicher gehen. Vielleicht hatten sie es mit einem Zusammenschluss verschiedenartiger Clans zu tun, man konnte nie wissen. Doch auch die Untersuchungen an den anderen fünf Toten ließ keinen anderen Schluss zu - die selben, äußerlichen Merkmale, keine Druckpunkte, wenn man mit dem Daumen auf die Haut presste, vollkommene Blutleere, und die Form der Bisse... Es mussten einfach Quarra sein…
Blieb abzuwarten, was Draven hatte in Erfahrung bringen können.
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