Malukhat verweilte noch eine Zeit bewegungslos am Rand des Bettes, starrte an die Tür, die Draven so eben verlassen hatte. Ein interessanter Mann in jedem Fall, soviel musste der Erzmagier sich eingestehen, aber dass die beiden gute Freunde werden konnten, bezweifelte er doch sehr stark. Vielleicht würden sie gut zusammen arbeiten können, konnten sich mit der Zeit aufeinander einspielen, aber die gegenseitige Ablehnung würde wohl niemals schwinden.
Es war Malukhat aber auch im Grunde vollkommen schnuppe, wie seine Beziehung zu dem Erzmagister der Telvanni war. In seinem Leben gab es einfach keinen Platz für Freundschaften. Dinge wie "Liebe", "Zuneigung" und "Freundschaft" als selbe konnten einen im Endeffekt doch nur behindern. Wenn es zum Kampf kam, und ein Mitglied der Gruppe als Geisel genommen werden sollte, hatte er gewiss kein Problem, dennoch anzugreifen und den Kumpanen seinem Schicksal zu überlassen. Wer anders handelte war einfach nur schwach. Ganz vorn auf der Prioritätenliste musste einfach das Ziel des Auftrages stehen, ob man sich ihn nun selbst gegeben hatte oder er einem gegeben wurde. Menschlichkeit zählte nicht viel, wenn es um Leben und Tod ging.
Malukhat war gewiss kein Verräter, doch stand er nun einmal von Natur aus nicht auf Gruppendynamik.
Seufzend erhob er sich, was seine müden Knochen schon fast nicht mehr mit machen wollten. Die beiden Männer hatten einige Zeit geredet, also würde er einen langen, gesunden Schlaf nun gebrauchen können. Als er sich seinen inzwischen wieder angetrockneten Umhang von den Schultern zog, kam seine Rüstung zum Vorschein, die indorilischen Schulterplatten, der prunkvolle Harnisch gefertigt aus einer Aneinanderreihung von Drachenschuppen. Das Abrüsten war immer das schwierigste Unterfangen des Tages für ihn, ebenso am nächsten Morgen das Anlegen seiner Rüstung. Die redoranischen Beinschienen und Stiefel waren ebenso schwer die die Schulterplatten, der Harnisch und Armschienen.
Vorsichtig ordnete er die Rüstungsteile auf dem leicht durchgetretenen Läufer neben seinem Bett an, unter denen feine, schwarze Kleidung zum Vorschein gekommen war. Auch hiervon befreite er sich, zog allerdings eine weiße Hose aus feinem Leinen über, die er nur zum Schlafen nutzte und in seiner Tasche immer mit sich führte.
So legte er sich also auf sein Bett, dessen Decke noch leicht feucht war von dem nassen Umhang, und kuschelte sich in die weichen Kissen.
Zu blöd, dass er sein Sonnen-Kuschelkissen nicht mitgenommen hatte, mit ihm war das Einschlafen einfach leichter und ging bei Weitem schneller. Doch auch so glitt er schnell hinab in die tröstliche Umarmung des Vergebens und Vergessens... Wieder nur für eine Nacht, wieder für ein weiteres, unbarmherziges Erwachen.