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Sadrith Mora / Taverne / Malukhats stilles Kämmerlein
„Nein, da habt Ihr Recht“, entgegnete Malukhat dem Erzmagister und dachte angestrengt nach. Eigentlich war das ja nicht seine Art, also nachzudenken, wenn es um ein gefährliches Abenteuer ging. Normalerweise lautete sein Motto in dieser Hinsicht draufkloppen, ohne nachzudenken. Aber immerhin war es ja Draven, der dieses Unternehmen leitete, also hing auch die vollkommene Entscheidungsgewalt von ihm ab. Da hatte er sich eine gigantische Bürde auferlegt… Wenn er auch nur einen Fehler machte, wenn er versagte, dann würden selbst die Mitglieder seines Hauses so ihre Zweifel hegen. Aber der Bretone schien nicht einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er sich selbst in den Ruin führte.
„Ihr würde mich nun gern ein wenig ausruhen, wenn es Euch Recht ist, immerhin hatten wir einen langen Tag.“ Malukhat fuhr sich mit der rechten Hand über den kahlen Schädel, und kratzte sich dann am Hinterkopf. Ja, so langsam war er müde geworden, schade nur, dass dadurch dieses doch recht ertragreiche Gespräch abgebrochen werden musste. Wer konnte schon ahnen, wie die beiden Männer morgen wieder miteinander um können, miteinander kommunizieren würden?
„Aber… Um doch noch einmal auf Eure Frage zurückzukommen – alles, was wir bis jetzt wissen, ist, dass hier Vampire am Werke sind. Wir kennen nicht einmal ihre Rasse, oder die Anzahl ihrer Gruppe. Es könnte schwerwiegende Folgen haben, stürzten wir uns einfach blindlings auf sie. Zumal wir die uns gegebene Zeit auch ruhig lukrativ benutzen können, da wir noch nicht wissen, wo sie sich aufhalten.“
Noch nicht, wie gesagt, das sollte sich wohl bald ändern. Er würde schon noch hinter dieses Geheimnis kommen. Und noch etwas anderes beschäftigte den Erzmagier: Eine Vampir-Leiche, an der er herum experimentieren konnte. Beinahe hätte er gelächelt, als er daran dachte, wie die Orkin Sharn gra’Muzgob wohl auf eine solche Rarität reagieren würde. Große Augen würde sie machen, den Mund nicht mehr zu bekommen… Aber nein, Draven sollte ihm unter diesen Umständen schon einen Strich durch die Rechnung machen. Dazu war der Erzmagister sicherlich zu tugendhaft. Totenbeschwörung war verboten, aber Malukhat konnte nicht sagen, ob die Telvanni nun unbedingt mit die größten Feinde dieser praktisch schwarzen Magie waren.
Und dabei fiel ihm eines auf: Er konnte Draven nicht einschätzen. Also, seinen Charakter schon, aber weder seine kämpferischen wie magischen Talente. Das war schon einmal schlecht. Er musste gewiss ein starker Mann sein, aber dem Erzmagier war es schon fast lieber, er würde es nicht sein. Vielleicht würde er irgendwann sogar versuchen, ihn zu töten, nur um herauszufinden, ob er es auch schaffen konnte.
Schlechtes Betriebsklima mochte man das nennen, oder so.
Bevor der Erzmagister sich erheben und das Zimmer verlassen konnte, hielt Malukhat ihn noch einmal auf. Für einen Moment bedeutete er dem anderen, zu warten, machte sich an seiner unter dem Bett versteckten Tasche zu schaffen und zog ein kleines, im dämmrigen Licht der Kerze silbern aufflackerndes Fläschchen heraus. Jenes reichte er dem verdutzten Draven mit den Worten: „Ein starker Heiltrank. Nun, ein Heiler ist meist eigentlich die bessere Lösung, aber wer weiß, was da auf uns lauert.“ Der Dunmer sann einige wenige Sekunden über das eben gesagte nach, dann fügte er noch an: „Aber denkt ja nicht, dass tue ich für Euch, das mach ich allein für mich. Ich will später keinen Klotz am Bein haben, falls Ihr oder dieser Zareg verwundet sein solltet.“
Und da kam ihm noch ein weiterer, wenig beruhigender Gedanke: "Wo ist der Kleine eigentlich?"
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