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Balmora / Magiergilde
Nachdenklich stand Malukhat vor seinem Rüstungssortiment und begutachtete jedes einzelne Stück mit an das Kinn gelegtem Daumen. Er hatte schon einiges dort liegen, das meiste aber unkomplett. Die Ordinatoren-Rüstung hatte etwas gelitten, weshalb er sich eine andere aussuchen wollte. Eine etwas dunklere, respekteinflößende und unauffälligere. Mit seiner derzeitigen Rüstung fiel er auf den Straßen genauso sehr auf wie eine gelb gestreifte Netchkuh beim Pfandleiher. Aber welche sollte er sich nun aussuchen? Er war halt ein klein wenig Eitel. Vor etwa dreihundert Jahren hatte er sich sogar das erste Mal die schwarzen Haare abrasiert, als diese von den ersten leicht silbernen Strähnchen durchwirkt worden waren. Und anhand seines weißen Spitz-, wie Schnurrbartes war unschwer zu erkennen, dass seine Haarpracht inzwischen auch weit ins Gräuliche abgedriftet wäre, würde er sie nicht regelmäßig entfernen. Es hätte ihn einfach älter aussehen lassen. Halt, nein, es hätte ihn nicht einfach nur älter aussehen lassen, sondern so alt, wie er auch war. Und er war alt, verdammt alt. Gar im Verhältnis Mensch zu Dunmer war Draven ein gutes Stück jünger als er.
„Man ist nur so alt, wie man sich fühlt“, nuschelte Malukhat und strich mit den Fingern über die Beinschienen einer Knochenrüstung. Komplett hatte er sie nicht. Das meiste, was er hier liegen hatte, hatte er nicht komplett. Was brauchte er? Eine leichte Rüstung, die zum Wetter passte. Draven würde sich über seine Entscheidung, eine Lederrüstung angelegt zu haben, noch sehr beschweren, dem war der Erzmagier sich sicher. Aber das lag in der Zukunft und sollte ihm noch keine Sorge bereiten. Das Wichtigste waren nun die Vampire. Sie hatten sich bereits genug Zeit gelassen. Und Zareg war irgendwo dort draußen und bewachte einen dieser Sorte. Ein nicht unbedingt ungefährliches Unterfangen.
Als der Dunmer sein Hemd abstreifte, strich er sich unwillkürlich über die von einem Verband verdeckten Narben und zuckte vor Schmerz leicht zusammen. Das Vieh hatte ihn prächtig erwischt.
Glasrüstung… hm. Zu schwer, darin konnte er sich nicht so gut bewegen. Sie wäre hinderlich im Kampf gegen die zumeist sehr agilen Vampire.
Chitin-Rüstung… sprach gegen seine Eitelkeit. Das Teil sah einfach nach nichts aus. Es musste irgendwo schon noch Erzmagier-Style besitzen.
Ork-Rüstung… viel komplett weg, denn davon besaß Malukhat nur diesen übergroßen und seiner Meinung nach extrem hässlichen Helm. Ihm schauderte vor dem Gedanken, sich mit diesem Ding jemals in der Öffentlichkeit zu zeigen. Vielleicht konnte er den Helm der gra-Muzgob andrehen. Oder er schenkte ihn schlichtweg Ranis Athrys und verabschiedete das Gesetz, dass jeder, der einen Ork-Helm besaß, ihn bei jeder Tages- und Nachtzeit auch zu tragen hatte. Lustige Vorstellung.
Lederrüstung… das Wetter war nicht so gut. Und sich die noch zu frischen Wunden damit aufzuscheuern lag nicht im Sinne des Dunmers. Sie stand ihm auch echt nicht und ließ seine imposante Gestalt eher wie einen verdreckten Waldläufer erscheinen. Nein, wenn es vermeidbar war – und das war es durchaus –, dann musste es nicht sein.
Mist… okay, schauen wir uns erstmal nach einem Hemd um. Malukhat ging zum Kleiderschrank hinüber und öffnete ihn. Hier konnte er auch stundelang stehen und überlegen, welches Hemd er sich nun anziehen wollte (trotz der eher geringen Auswahl – alle hatten das gleiche Format, alle waren schwarz). Nach ein paar Minuten griff er hinein, zog eines der schwarzen Hemden heraus und zog es sich über den Kopf, dann stellte er sich vor den Spiegel und betrachtete sich darin. Die Tatsache, dass es eng anlag, brachte seine Bauchmuskeln voll zur Geltung. Niemand konnte Malukhat so ohne weiteres alt nennen. Er hatte sich in der Tat sehr gut gehalten, obwohl er nicht mehr der junge Hüpfer war, als der er sich oftmals selbst sah. Da fiel sein Blick wieder auf die Rüstungsteile und er erinnerte sich an etwas. Ja, da war was gewesen, was er vergessen hatte. Nein, nicht vergessen – es war ihm einfach nur entfallen. Aber jetzt wusste der Erzmagier es wieder und konnte sich entsprechend darauf einstellen: Im Gegensatz zu den Rüstungen, die nicht so dolle aussahen und gleichzeitig der Reise nicht angepasst waren, gab es ein einziges Set, welches zwar nicht unbedingt agiler Bewegungen frönte, hingegen aber ziemlich gut aussah.
Die komplette Dämonenrüstung, die er separat in einem Schrank gelagert hatte. Bei seiner Reise durch… durch… erm… Na ja, irgendwoher hatte er sie jedenfalls. Besonders billig war sie nicht gewesen, soweit er jetzt wusste, gab es nicht viele Leute hier auf Vvardenfell, die damit herum liefen. Dämonenrüstung… ja, die war es, welche Malukhat tragen wollte!
Schnell packte der Erzmagier noch ein paar Alchemiezutaten in einen Beutel, ein paar Heiltränke und auch Gifte, zog die beiden Bänder fest und warf sich die ganze Angelegenheit über die Schulter. Kaputt gehen würde schon nichts. Irgendwie ging nie etwas kaputt, was er in einen Beutel tat und dann mit sich herumschleppte. Er konnte sogar damit herumwerfen und nichts ging schief. Sehr ominös…
Egal, erstmal zu Draven. Den hatte er nämlich so mir nichts dir nichts stehen lassen, damit er hier nichts kaputt machte. Ach nein, halt, was vergessen. Er war sich einen schwarzen Umhang. Gegen den Regen, so dachte er. Dann konnte er sich endlich auf den Weg zurück in die Eingangshalle machen.
„He, Ihr – Erzmagier“, kam es flüsternd von der Seite.
„Hm?“, machte Malukhat desinteressiert, blieb stehen und sah zu dem Bosmer hinunter, welcher direkt neben ihm stand.
„Wollt Ihr einen Trank kaufen?“
„Du wagst es?“, knurrte der Erzmagier. Also, nein. Wirklich. Da bot dieser kleine Idiot dem Oberhaupt der Magiergilde an, einen Trank an ihn zu verkaufen. „Verzieh’ dich!“ – mit diesen Worten schlug er dem Mann auf den Hinterkopf und ging seines Weges weiter zum Eingangsbereich. So ein Trottel, dachte er dabei kopfschüttelnd.
Als Draven in Sichtweite gelangte, beachtete Malukhat die junge Frau nicht, welche an dessen Seite stand und fröhlich vor sich hinplapperte, als wäre sie ein Klon Estardalins, bloß in etwas angenehmerer Form. Und die Altmer stand auch dort herum und schenkte der Frau Blicke, mit denen sie scheints wünschte, töten zu können. Egal.
„He, Draven… ich bin fertig, lass uns… Hm?“ Er hatte seinen Satz nicht mal ganz aussprechen können, als er der jungen Dunmer in die Augen schaute, in denen goldene Pünktchen tanzten. Ja, sie glänzten richtig bei seinem Anblick. Wäre diese Reaktion nicht so absolut verwirrend gewesen, Malukhat hätte sich über das Streicheln seines Egos sehr gefreut und sich darauf wohl etwas eingebildet. Nur – verdammt, sie kam ihm so bekannt vor. Wer war sie? Er kannte sie, so viel wusste er. Leider nur wusste er nicht woher. Diese Augen hatte er schon mal gesehen…
„Du bist es wirklich!“, rief die junge Frau plötzlich aus und fiel ihm um den Hals. Malukhat erwiderte die Umarmung nicht. „Ich habe so lange nach dir gesucht und dich endlich gefunden, ach Malukhat!“
„Der Kerl und seine Weibergeschichten…“, kam es von Ranis Athrys leise von der Seite. Die beiden Dunmer überhörten diesen Kommentar geflissentlich.
„Als du damals einfach so aus Gramfeste verschwunden bist“, sprach das Mädchen weiter, „da habe ich gedacht, ich würde dich nie wieder sehen. Aber jetzt bist du hier.“
Ein Funke der Erkenntnis zuckte wie ein Blitz durch Malukhat Körper. Gramfeste. Funkelnde Augen. So ein Dreck. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Verwunderung, dann nahmen sie einen gequälten Ausdruck an, welcher an Verzweiflung grenzte. „Oi…“
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Evil Mastermind
Balmora, Magiergilde
Der Erzmagister war definitiv überrascht, hatte er doch eigentlich damit gerechnet, sofort nach Malukhats Rückkehr aufbrechen zu können. Aber nun war scheinbar etwas dazwischengekommen, was ihre Abreise weiterhin verzögerte. Dies schien jedoch nicht nur ihn, sondern auch den Erzmagier selbst zu überraschen, denn dieser hatte einfach nur verwundert geschaut, bis ihn letztendlich doch eine schlagartige Erkenntnis überkam. Als nächstes wirkte sein Ausdruck irgendwie gequält bis verzweifelt, Draven hatte lange nicht – oder sogar noch nie - so viele verschiedene Gefühlsregungen innerhalb von ein paar Sekunden im Gesicht des anderen gesehen. Was immer nun auch los war, der Telvanni tappte in dieser Hinsicht nämlich vollkommen im Dunkeln, es schien Malukhat wirklich zu berühren, sonst hätte er sicher anders reagiert und die junge Dame, welche eben noch mit dem Erzmagister gesprochen hatte, einfach beiseite geschoben. Ein Seitenblick zu Estardalin verriet, dass sie ebenso interessiert zu den beiden Dunmern sah, was in Dravens Augen gut war, denn dies würde sie davon abhalten, in dieser ruhigen Minute ihre langwierige Erzählung über was auch immer gleich wieder aufzunehmen. Vielleicht tratschte sie sogar gerne, anstatt nur über die Geschichte Morrowinds zu erzählen - immerhin gab es für sowas ganz sicher mehr Zuhörer -, aber dies konnte der Telvannizauberer nur vermuten anhand dieser aktuellen Beobachtung. Aber wenn er mehr darüber nachdachte, erkannte er, dass es auch eigentlich mehr als nur egal war. Die Telvanni im Allgemeinen waren sowieso dafür bekannt, dass ihnen so ziemlich alles egal war und auch Draven hatte ein paar dieser Züge, aber dennoch war er zugegebenermaßen sehr neugierig, was nun mit Malukhat und dieser Frau, die sich ihm als Joplaya vorgestellt hatte, auf sich hatte, auch wenn er sich dies selbst nur schwer eingestehen konnte. Nun ja, da die Situation eh grad nicht viel Aufmerksamkeit seinerseits erfolgte, könnte er nun seiner Kombinationsgabe frönen und Logik walten lassen.
Was wusste er? Die beiden kannten sich scheinbar aus Gramfeste, dies hatte die zierliche Dunkelelfin gesagt. Allerdings brachte ihn das einer möglichen Theorie kein Stück näher, also weiter. Ranis verwies gleich auf die Weibergeschichten Malukhats und schüttelte in der für sie üblich freundlichen Art den Kopf, konnte dies sein? Der Erzmagister musste zugeben, dass er sich nicht so sehr mit dem Alter der Dunmer auskannte, aber es war offensichtlich, dass zwischen den beiden eine Unmenge an Jahren lag, wahrscheinlich sogar Jahrhunderte. Hatte Malukhat in Gramfeste eine Affäre mit ihr? Oder war er sogar verheiratet und hatte sie sitzengelassen? Nein, letzteres konnte nicht sein, immerhin schien sie sich über alle Maßen zu freuen, ihn endlich wiedergefunden zu haben. Ersteres lag seiner Auffassung nach schon im Bereich des Möglichen, aber es war nur eine Vermutung, die er nicht mit Indizien untermauern konnte. Nun gut, weiteres Nachdenken half wohl nichts, er würde Malukhat später fragen müssen, wobei er wohl einen günstigen Moment abwarten sollte, immerhin schien es dem Gesichtsausdruck des Erzmagiers nach nicht eins seiner Lieblingsgesprächsthemen zu sein.
Der Telvanni sah weiterhin die beiden Dunmer an, während er die ganze Zeit einen nichtssagenden und desinteressierten Gesichtsausdruck zum Besten gab, alte Telvannischule eben und schon vielfach in allen möglichen Situationen bewährt. An dem Erzmagister fiel sofort die imposante Rüstung auf, welche er sich ausgesucht hatte. Es handelte sich um ein sehr seltenes Stück, welches man definitiv nicht an jeder Ecke erstehen konnte. Sie schränkte augenscheinlich zwar schon ein wenig die Bewegungen ein, aber schien dennoch leichter zu sein als beispielsweise die daedrische Rüstung von Draven, welche sich noch in Sadrith Mora befand. Hm, das passte nun irgendwie gut zu Malukhat. Erst über die Rüstung von Draven meckern und dann etwas anziehen, was erst mal auffällig ist und dann auch noch ein wenig Bewegungsfreiheit nimmt, was gegen die wahrscheinlich agilen Vampire nicht gerade von Vorteil ist. Na ja, immerhin gab er so einen guten Schild ab, hinter dem Draven sich womöglich verstecken konnte im Falle eines Vampirangriffs. Das war ja auch was...
Nun gut, nüchtern betrachtet war es vielleicht sogar ganz gut, dass die beiden unterschiedliche Rüstungsarten trugen, so waren sie auf alles mögliche vorbereitet. Ja, wenn man kurz darüber nachdachte, dann war es wohl positiv zu sehen. Außerdem, und das würde er Malukhat vermeiden zu sagen, sah die Rüstung von ihm ja wirklich sehr gut aus. Bestimmt würde sie auch ihm stehen, dachte Draven, während er sich selbst in seiner Vorstellung die momentane Rüstung des Erzmagiers anlegte (Klick).
Aber was nun? Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren, Malukhat jedoch befand ich immer noch fest in der Umklammerung der jungen Dame, ohne diese jedoch zu erwidern. Wie lange sollte das noch so weitergehen? Dem Oberhaupt der Magiergilde selbst schien diese Situation alles andere als zu gefallen, denn sein Gesichtsausdruck hatte sich immer noch nicht verändert. Warum also setzte er sich nicht einfach in Bewegung, es gab viel zu tun.
„Malukhat... Vampire... Aufbruch... jetzt“, sagte er und hoffte auf eine Regung des Erzmagiers.
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Ritter
Irgendwo in der Wildnis nahe Balmora
Da war er nun... irgendwo im nirgendwo.
Hinterlassen von niemandem. Er hatte endlich die Ketten derer die ihn an sich banden gesprengt und war endlich sein eigenenr Herr. Zu nichts verpflichtet. Niemandem Rechenschaft schuldig für das, was er tat.
Der Elf lag auf einem umgestürzten Baumstamm, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und betrachtete die Wolken wie sie über ihm vorbeizogen.
Wolken... sie flogen auhch überall dort hin wo der Wind sie hintrug. Währen sie dessen fähig, würden sie sicher auch alles tun und lassen, was sie wollten.
Dorthin reisen wohin ihn auch der Wind tragen mochte. Ja, das würde er nun auch endlich tun. Sich einfach vom Wind tragen lassen war ihm zwar nicht so wirklich in die wiege gelegt worden und nachdem er schmerzhaft erfahren hatte, das er nicht unbedingt von einer Windböhe erfasst werden würde, wenn er sich von dem Baumstamm fallen lies, zog er es dann doch vor einfach nur der Windrichtung zu folgen. Besser als sich alle paar Augenblicke auf die Nase zu fallen und sich im nachhinein vielleicht noch nutzloserweise etwas zu brechen.
Was war er denn wenn er sich etwas brechen würde? Er währe wieder abhängig von demjenigen, der ihm helfen würde... wenn überhaupt.
Der Waldelf verachtete sich selbst allein schon bei dem Gedanken, das sein Leben der Gnade eines anderen ausgeliefert war und er hoffen musste, das man ihn am leben lies.
Weitere Sinnlose Gedanken durchstreiften seinen Kopf, eben so wie er selbst die Wildnis durchstreifte. Auf der Suche nach nichts. Nach Ruhe, nach der Geborgenheit der Natur...
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Balmora / Magiergilde - Balmora / Stadt
Malukhat konnte nicht sagen, was schlimmer gewesen wäre: von seiner Tochter, die ihn irgendwie in Morrowind aufgespürt hatte, umarmt zu werden oder von Ranis Atrys. Ja, okay, der Vergleich hinkte gewaltig. Und wahrscheinlich würde er – falls es jemals zu einer Umarmung zwischen ihm und der alten Hexe geben sollte (Gott bewahre!) – sich wünschen, er wäre tot, statt wie jetzt gerne im Grund und Boden versinken zu wollen. Nur leider gab dieser Grund und Boden niemals nach, wenn man ihn mal darum bat. Wenn man es nicht wollte, dann plumpste man ohne halten und Vorwarnung hindurch, das waren so nette Fallen. Und wieso gab es diese Fallen nicht in der Magergilde? Der Erzmagier wurde sich bewusst, dass an diesem Gildenhaus architektonisch noch einiges verändert werden musste.
Aber nun hatte er wohl keine Zeit mehr dazu, etwas derartiges wie verstecke Löcher im Boden in Auftrag zu geben, denn Draven drängte bereits zum Aufbruch. Und der Bretone hatte Recht. Eine Tatsache, die sich der Dunmer nur ungern eingestand, aber so war es nun einmal.
Vorsichtig nestelte er sich aus der Umarmung der jungen Frau und schob sie beiseite.
„Entschuldigung, meine Dame – sind wir uns schon einmal über den Weg gelaufen?“, versuchte er es auf die dümmliche Tour und mit herrlich abgehobener Stimmlage. Zuerst blickte sie ihn verwirrt an, dann aber grinste sie. Sie sagte: „Ach, komm schon. Du konntest noch nie lügen, Malukhat.“
„Ach quatsch!“, verteidigte er sich, „ich hab heut nur einen schlechten Tag erwischt, das ist alles!“
Verraten... grumpf. Während Malukhat bemüht war, Haltung zu bewahren, schienen Dravens verzweifelte Versuche, sich nicht gegen die Stirn zu schlagen, endlich mal zu fruchten.
„Dreck, du hast Recht, Mädchen, aber ich hab jetzt keine Zeit für so eine kitschige Wiedersehens-Szene.“
Als sie zu einer weiteren Umarmung ansetzte, seine Worte verdrängend, schob er sie abermals beiseite, diesmal bestimmter. Immer noch machten die Vampire Sadrith Mora unsicher. Malukhat hatte zwar keine Einladung, war aber durchaus gewillt, die Party aufzumischen und Schwung in die Sache zu bringen.
„Malukhat...“, kam es plötzlich von der Seite. Scheiße, die nicht auch noch..., dachte der Dunmer, als er die Stimme identifiziert hatte, ohne sich umzudrehen. Ranis Atrys. Die Olle war auch überall und nervte überall. Wie ein Fluch. Oder die Pest. Oder beides.
„Erzmagier, wenn ich bitten darf“, zischte selbiger und wandte sich zu Draven um. Das war keine schöne Situation. Überhaupt nicht. Der Mann hasste es, wenn er die Kontrolle verlor oder er sich nicht mal mehr vormachen konnte, diese zu besitzen. Jetzt stand er ganz schön doof da und musste einen Weg finden, sich herauszuwinden. Aber ihm wollte nichts einfallen. Dann...
„Estardalin? Holt die Liste, gebt sie der jungen Frau hier und gebt Acht darauf, dass sie auch alles besorgt, was darauf steht. Man kann das richtig schön in Balmora erledigen. Ist also keine große Sache und dürfte von ihr zu schaffen sein. Ich muss los.“
Die hochgewachsene Altmer nickte stumm. So durcheinander hatte noch niemand den Erzmagier erlebt. Er war bescheuert, ja, aber er war niemals derart durch den Wind. Das war ein ganz neuer, ungewohnter und irgendwo auch erschütternder Anblick.
„Wo geht’s denn hin?“, fragte Joplaya und hakte sich bei Malukhat unter, welcher sie nur zornig anfunkelte.
„Nach Sadrith Mora. Vampire töten. Wag es ja nicht, mir zu folgen, dann bekommst du nämlich mächtig Ärger mit mir. Haben wir uns verstanden?“
Joplaya verstand die Welt nicht mehr... Ihr so heiß begehrter Malukhat entpuppte sich als hochnäsiger Vollidiot. Sollte sie wirklich noch in der Magiergilde bleiben, wo er scheinbar nicht vorhatte, nett zu ihr zu sein und ihr gewisse Privilegien zuzusprechen? Vielleicht aber hatte sie ihn einfach auf dem falschen Fuß erwischt. Und er meinte ja, er sei in Eile. So was konnte vorkommen, dass man wen aufhielt und der sich dann richtig fies benahm, auch wenn er das eigentlich gar nicht wollte. An den Gedanken wollte sie sich klammern.
Der Erzmagier zog Draven zum Teleporter und war froh, dass Joplaya ihnen nicht folgte. Es würde also wenigstens eine unbeschwerte Reise werden.
„Was war das denn?“, wollte Draven wissen.
Malukhat würdigte ihn keines Blickes, sondern schleifte ihn weiterhin neben sich her, bis sie den Teleporter erreichten. „Das? Ach, niemand Wichtiges... nur meine Tochter.“
Unterdessen hatte Joplaya die Einkaufsliste von Estardalin entgegen genommen und verließ die Magiergilde. Sie war total wütend darüber, dass man ihr eine derart unwürdige Aufgabe hatte zuteil werden lassen. Und dann noch durch Malukhats Befehl! Da hatte sie sich die Arbeit gemacht und war hierher gereist und er war so gemein. Das konnte doch nur ein Alptraum sein.
Joplaya murrte mit angezogenen Schultern vor sich hin, ging an der Kriegergilde vorbei, verließ die Stadt und setzte sich unter einen Baum. Die konnten noch lange auf ihre dämlichen Einkäufe warten, sie würde sich einen schönen Tag machen. Das hatten die nun davon, dass sie einer wie ihr Verantwortung übertrugen.
„Hm?“, machte sie, als sie sich an den alten Stamm gelehnt und in die Äste geblickt hatte. „Was zur...“
Da saß ein Bosmer im Baum. Seit wann konnten Bosmer fliegen? Oder war er irgendwo runtergesprungen und hatte sich nur dort verfangen und wartete nun auf Freiwillige, die ihm vom Baum halfen? Oder hatte er schon immer dort gesessen? Joplaya war es nicht entgangen, dass die Menschen manchmal Tage, manchmal sogar Wochen (!) an ein und derselben Stelle standen. Krasse Willenskraft.
Zum Teufel damit. Wenigstens etwas Gesellschaft. Und der Mann sah gut aus. Das war ja schon mal die halbe Miete.
„Hey, Ihr da oben im Baum!“, rief sie, „Wollt Ihr mir etwas Gesellschaft leisten? Die Leute, in deren Gesellschaft ich mich nämlich gerne befunden hätte, gehen lieber mit Vampiren spielen.“
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Ritter
Irgendwo in der Wildnis nahe Balmora
Die freie Natur... Schutz bot sie... aber auch nur wenn man wusste wo.
Mutter Erde ... Ruhe bot sie ... aber auch nur wenn es Nacht war.
Die Erde auf der man stand ... ein weiches Bett bot sie ... aber auch nur dann wenn man dafür sorgte, das es auch bequem war.
Das Wasser ... es versorgte einen mit der nötigen Flüssigkeit, die man brauchte... wenn nicht unbedingt irgendjemand hineinpinkelte.
Und genau das war dem Elfen an diesem Tag passiert: Er war schmerzhaft mitten in der Nacht wach geworden als er von seinem angestammten Schlafplatz gestürzt war. Der Baumstamm auf dem er sonst immer so gut geschlafen hatte, war also scheinbar doch nicht so geeignet um auf ihm zu schlafen wie Kaligulas einst erst dachte.
Weiterhin verlief der Tag entsprechend erfolgreich. Als sich der Krieger endlich ein passendes Nachtlager errichtet hatte, hatten die Vögel bereits begonnen ihre Lieder zu singen und die Sonne warf die ersten strahlen über den Horizont. Passend zu der nacht hatte er natürlich geschlafen - garnicht.
Als er dann endlich total entnervt den Wasserschlauf hatte auffüllen wollen, war ihm aufgefallen, das in dem Bach, der eigendlich so eiskalt und glasklar den Hügel herabplätscherte, fröhlich hineingestrullt wurde. Einige verzogene Bengel ,kaum hundert jahre Alt, waren einige hundert Meter flussaufwärts dabei ihr des nächtens getrunkenes Bier in den Bach zu entlassen.
Gern hätte der Elf losgepöbelt aber was hätte ihm das gebracht? Richtig, nichts ausser der Genugtuung ein paar zerzogene Bauernjungen vertrimmt zu haben. Er hatte sich kurz die Frage gestellt warum er es nicht getan hatte als die abgerissenen Gestalten, lachend weiter ihres Weges gingen, aber es war nunmal einfach ncht seine Art sich an schwcheren zu vergreifen und erstrecht nicht sich über solche banalitäten aufzuregen... müsste er doch einfach nur kurz in die Stadt gehen, sich ein wenig Geld verdienen und dann konnte er sich auch etwas leisten... aber genau das war sein Problem. Er war sich nicht einmal sicher ob sie eine abgerissene Gestalt wie ihn überhaupt in die Stadt hineinlassen würden. Was wiederum das nächste Problem aufwarf... Welche Stadt überhaupt? Er wusste ja ncihteinmal wo genau er überhaupt war. Was blieb dem Elfen also anderes übrig als nach einem Weg zu suchen. Die Bauernpöbel immerhin waren schon längst weg, aber in der Richtung in die sie gegangen waren, müsste sich doch bestimmt eine Stadt finden lassen. Wenn er ersteinmal die Stadt gefunden hatte würde es auch kein all zu großes Problem sein, dort hineinzukomen...
Aber das war eine Sorge, der er doch dann erst widmen würde...
Während seiner Pause wurde er von einem jungen Mädchen angesporochen.
Elagant lies er sich von dem Baum hinab... Naja genaugenommen war er vor schreck heruntergefallen aber das war ihm in diesem Moment recht egal.
So würdevoll wie möglich stand er wieder auf und klopfte sich den nicht vorhandenen Staub der Wiese von der Kleidung.
,,Wieso spielen eure Begleiter mit Vampieren?
...Selten dämliche Freizeitbeschäftigung... da habe ja selbst ich noch bessere Dinge zu tun als mit Vampiren zu spielen..."
Ein kurzer Sprung an den Ast des Baumes auf dem er soeben noch sein Nickerchen gehalten hatte, ein Griff nach seiner Waffe, welche er über zwei Aste gelegt hatte und schon war auch wieder der Speer im Besitz seines Meisters...
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Evil Mastermind
Balmora - Sadrith Mora
"Eure T....", setzte Draven gerade an und wandte sein fragendes Gesicht in Richtung Malukhat, aber dann waren die beiden auch schon aus der Magiergilde Balmoras verschwunden und zurück blieb nur Stille, wo eben noch die beiden Männer gestanden hatten. Der Erzmagier schien es sehr eilig gehabt zu haben, aus dem Gildenhaus zu verschwinden, so wie er Draven zum Teleporter geschleift hatte. Bestimmt war ihm die ganze Situation peinlich gewesen, immerhin war es sein eigener Wirkungskreis und dieses Mal wirkte er nicht übermäßig souverän.
In der Magiergilde Sadrith Moras herrschte normale Betriebsamkeit. Skink-im-Schatten unterhielt sich gerade mit einem der jüngeren Magier, um ihm ein in ein paar Alchemiefragen behilflich zu sein und auch sonst war alles wie gewöhnlich. Iniel, die hochgewachsene Altmer, stand wie so oft neben der Plattform, von welcher aus sie die Leute gegen Bezahlung zu den anderen Magiergilden Vvardenfells teleportierte. Gerade wollte sie in einen ihrer schönen Tagträume, mit denen sie sich die Zeit gelegentlich vertrieb, versinken, als zwei nicht unbekannte Männer vor ihr auftauchten. Iniel hatte sie vor kurzer Zeit nach Balmora teleportiert und nun waren sie scheinbar zurück. Nichts ungewöhnliches, nur der fragende und sehr verdutzt wirkende Gesichtsausdruck des Erzmagisters der Telvanni verwunderte sie, genau so wie das merkwürdige Wort, welches er sagte. Ob das wohl ein neuartiger Gruß oder womöglich sogar eine Zauberformel war?
"...ochter?!", hörte Draven sich das in Balmora angefangene Wort beenden. Malukhat hatte tatsächlich eine Tocher? Malukhat als Vater, welch groteske Vorstellung.
„Ja, Tochter. Seid Ihr taub? Lasst uns nun Vampire jagen, kommt schon“, sagte der Erzmagier und ging in Richtung des Ausgangs, immer noch ohne Draven eines Blickes zu würdigen. Es war ganz offensichtlich, dass er nicht darüber sprechen wollte, deshalb schwieg Draven, während sie sich wieder zu ihrem bisherigen Stützpunkt, der Taverne, begaben. Malukhat jedoch sagte ebenfalls nichts, so hatte der Erzmagister Zeit zum nachdenken, kam allerdings auf keinen Nenner. Malukhat hatte eine Tochter, sie hatte ihn scheinbar nach langer Zeit wiedergefunden, er hatte sie daraufhin beiseite geschoben und schien alles andere als erfreut gewesen zu sein. Hatte er sie etwa vor langer Zeit ausgesetzt? Oder hatten die beiden einfach nur Streit gehabt und gingen getrennte Wege seitdem? Es wäre ihm ja eigentlich ziemlich egal, wenn da nicht diese Neugierde gewesen wäre. Immerhin hatte er auch mit ihr gesprochen. Mit ihr, der Tochter dieses Typen. Sie musste dann sicher auch einige seiner Wesenszüge geerbt haben. Zwei von der Sorte in einem Teil Morrowinds. Na toll, das konnte ja was werden...
Die Taverne stank von Innen nach frischem Fisch – Draven hasste Fischgerichte – und zudem noch alkoholischen Getränken sowie Schweiß, so richtig zum Wohlfühlen halt. Immerhin gab es an diesem Tag eine nette musikalische Untermalung, denn ein Bosmer mit zwei Trommeln und ein singender Lautenspieler standen in einer Ecke und musizierten. Nachdem die beiden ungleichen Gefährten sich an einigen betrunkenen Nords zum Wirt vorbeigedrängelt hatten, erfuhren sie, dass Zareg immer noch nicht zurückgekehrt war, also war es nun Zeit für sie, ebenfalls nach Tel Aruhn zu reisen und nachzusehen, ob es dem Telvannimeister gut ging und was der Vampirgefangene machte. Eine dunkle Ahnung beschlich Draven, während er sich mit dem glatzköpfigen Dunmer in der Dämonenrüstung zum Hafen Sadrith Moras aufmachte.
„Ich mache mir ernste Sorgen um Zareg, wir hätten schon längst von ihm hören sollen. Hoffentlich ist ihm nichts passiert“, sagte er zum Erzmagier. Immerhin war der Bretone nicht nur ein hoher Vertreter des Hauses Telvanni, sondern auch seit Beginn dieser Sache ein Gefährte von ihnen gewesen. Ein Gefährte, der ihm einst näher stand als Malukhat, auch wenn sich dies zwischenzeitlich geändert hatte – eine Sache, die er niemals Malukhat gegenüber offen zugeben wollte.
Die Überfahrt dauerte einige Zeit, so dass der Bretone beschloss, seiner Neugierde nachzugeben und den Erzmagier auf seine Tochter anzusprechen. Er hatte seit ihrer Ankunft in Sadrith Mora versucht, sich einzureden, dass es ihn überhaupt nicht interessiere. Wahrscheinlich hat er den Satz sogar hunderte Male nacheinander gedacht, aber geändert hatte das nichts. Also nutzte er den Zeitpunkt, wo sich das Schiff langsam und schwerfällig über die Wogen des Meeres bewegte und beide Männer an der Reling standen, um das Wort an Malukhat zu richten.
„Sagt mal, wie kommt Ihr denn zu einer Tochter?“, versuchte er in möglichst beiläufigem Ton zu sagen, während er weiter auf das Meer starrte. Er stellte sich einfach naiv und gab vor, nicht verstanden zu haben, dass Malukhat wohl nicht gerne darüber reden wollte. Die beiden hatten nun schon so viel zusammen erlebt, da konnte er auch ruhig mal was privates erzählen...
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Sadrith Mora
Die Telvanni waren Ignoranten, ausnahmslos. Sie verstanden sich auf das Wirken von Magie, waren begnadete Alchemisten und Verzauberer, doch trotz all dieser Talente, welche dem Volk zugute kommen konnten, waren diese Leute von ein und demselben Schlag: Das Leben anderer interessierte sie nicht, solange dieses Leben nicht direkt auf das ihre einwirkte.
Was zur Hölle also lief mit Draven schief? Er war doch der Erzmagister des Hauses Telvanni. Also sozusagen der Ober-Ignorant. Was interessierte es ihn, dass Malukhat eine Tochter hatte? Ja klar, die beiden Männer hatten schon ein bisschen was zusammen erlebt und waren nun dabei, einer Horde wild gewordener Vampire gehörig den Hintern zu versohlen – aber was sollte diese Ausfragerei? Sie würden zusammen die kleine Blutparty aufmischen und anschließend getrennte Wege gehen. Das war einfach so.
Mooooooooment!
Draven hatte mit ihr gesprochen. Hatte er etwa... sich... so... und... einfach... weil... häh? Mit einem Schlag wurde Malukhat wütend. Doch bevor er so ein dummes Zeug vor sich hinstammelte, wir er dachte, sollte er seine Gedanken ordnen und mal auf einen Nenner kommen. Er atmete einmal tief durch und sammelte sich. Dann: „Also Ihr, Draven... und... weil... Joplaya... meine Tochter... und... stimmt’s?“
Grumpf... Der Erzmagister sah ihn leicht verwirrt an. Oh Wunder. Allen Grund dazu hatte er ja... Aber, na ja... wenn Draven wirklich so schlau war, wie er immer zu sein vorgab, dann konnte er sicher 1 und 1 zusammenzählen, die Worte irgendwie aneinander reihen und das, was fehlte, dazu beordern.
Aber das konnte er irgendwie wohl doch nicht... Okay, fangen wir das mal anders an. Denn so kamen die beiden hier gewiss nicht weiter. Vielleicht sollte Malukhat ihm also doch mal erzählen, wer Joplaya war...
„Tochter. Ja. T-O-C-H-T-E-R. Versteht Ihr? Also... ich lernte eine Frau kennen, wir verliebten uns ineinander. Ich habe einen Sohn und eine Tochter. Was mit meinem Jungen passiert ist, weiß ich nicht. Aber Joplaya ist ja nun hier. Das Lustige ist, dass ich ja ein Schwerverbrecher war, was nach Adam Riese und Eva Zwerg bedeutet, dass ich untertauchen musste. Joplaya weiß also gar nicht, dass sie meine Tochter ist. Sie denkt, ihr Vater sei so ein hochnäsiger Idiot, den ihre Mutter anschließend geheiratet hat. Nun glücklich, Draven? Ende der Diskussion.“
Er wollte echt nicht mehr darüber sprechen. Das war ihm zu viel. Er konnte ja selbst nicht begreifen, wie seine Tochter ihn so locker flockig hatte finden können. Erst einmal musste er nachdenken und in dieser Hinsicht mit sich selbst ins Reine kommen. Eigentlich hätte er Draven nicht einmal etwas davon erzählen dürfen. Wenn der Erzmagister sich nun verplapperte! Die ganze Aktion würde in einem Desaster enden, Malukhat konnte es förmlich spüren. Doch dieses Gefühl der Sorge um das Fortlaufen seines eigenen Lebens war geschwängert von Gedanken, die allein um Zareg kreisten. Dieser Mann hatte ihm von Anfang an nicht gepasst, aber er war nicht dumm oder schwach gewesen. Und dennoch... dieser Zareg. Jetzt war er schon wieder verschwunden und man konnte nur hoffen, dass der Vampir, den gefangen zu halten Zareg beauftragt war, den Spieß nicht umgedreht und dem Telvanni-Meister die Lichter ausgepustet hatte. Es hatte schon genug Überraschungen gegeben, der Erzmagier konnte seine Planung getrost in den geistigen Mülleimer schmeißen. Das weitere Vorgehen war nun wichtig. Die Leute in Sadrith Mora hatten Angst vor den Vampiren.
„Erm... Draven. Nur so als kleine Zwischenbemerkung: Was machen wir, wenn wir die Vampire gefunden haben?“, fragte er und blickte den Mann neben sich an, „schreiend weglaufen?“
Draven blieb still. Scheinbar dachte er nach. Nun sollte der Bursche so viel denken, wie er wollte und wie sie Zeit hatten. Hauptsache, sie fanden eine Lösung. Denn allein gegen eine Übermacht Vampire antreten zu müssen, war nicht unbedingt das, was er sich unter einem Sonntagsausflug vorstellte.
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Lehrling
Bei Balmora
Joplaya wäre beinahe in prustendes Lachen ausgebrochen, als sie gesehen hatte, wie der Bosmer von dem Baum geplumpst war. Aber sie hatte es sich verkneifen können und war nun ehrlich begeistert von dem eleganten Sprung in die Höhe, mit dem der Mann seine Waffe geholt hatte. Trotzdem hätte sie fast wieder gelacht, denn die Eindrücke, die sie von diesem Mann hatte, passten nun wirklich nicht zusammen. Einmal war er also klein. Bosmer halt. Klein und irgendwie auch zierlich. Und trotzdem schien er ein ausgebildeter Kämpfer zu sein. Belustigt führte sich die um zwei Köpfe größere Dunmer vor, wie der kleine Mann sich mit seinem Speer bewaffnet auf einem Nord stürzte und ihm vor weiterem Angreifen erstmal die Beine wegzog, um überhaupt an die lebensgefährlichen Stellen rankommen zu können. Still lachte sie in sich hinein.
„Ihr seid lustig“, meinte sie grinsend. Er verstand ihre Belustigung wohl weniger, aber das war ihr so ziemlich egal. Beinahe kopfschüttelnd betrachtete er sie. Sie stutze und sagte dann: „Ach ja, die Vampire… Na ja… Keine Ahnung so richtig. Da sollen Vampire bei Sadrith Mora sein und ne ganz schöne Verwüstung anrichten. Leute umlegen und so was. Das Übliche, nehme ich an. Und jetzt kümmern der Erzmagier und der Erzmagister sich darum, dass die Vampire verschwinden. Mehr weiß ich leider auch nicht. Ich wäre gerne mitgegangen, aber Malukhat hat es mir verboten…“
Ja, natürlich hatte Malukhat es ihr verboten. Er hätte niemals zugelassen, dass sie sich in Gefahr begab. Warum auch immer. Hätte ja weniger Langeweile bedeuten können und wie Flucht vor der alten Ranis aussehen können. Aber was machte es schon. Sie hatte jetzt eine Zeitbeschäftigung in dem kleinen Bosmer gefunden – und würde die Zeit mit dem Zwerg auch auskosten. Sie durfte ihm nur nicht sagen, dass er ein Zwerg war. Manche Bosmer reagierten darauf empfindlich, hatte sie gehört. Dabei war es ihrer Meinung nach nicht mal eine Beleidigung. Sie kannte nicht viele Waldelfen, aber die meisten hatten ordentlich was auf dem Kasten. Es kam eben doch nicht immer auf Größe und Alter an, sondern auf Können.
„Entschuldigung?“ – „Hm?“ Häh? Wer wollte denn da schon wieder was von ihr? Als Joplaya sich umdrehte, fand sie sich vor einem dieser riesigen Altmer wieder. Und der Unterschied zwischen dem großen und dem kleinen Mann fiel ihr wieder auf; und schon wieder hätte sie fast lachen müssen. Warum eigentlich…? War sie etwa nervös oder so? Mitbekommen hatte sie davon noch nichts, aber dieses Verlangen zu lachen, das war einfach nur… bah. Und äußerst peinlich, denn auch wenn ein Dunmergesicht rot anläuft, sieht das bescheuerter aus als bei den Rassen mit eher heller Haut. Na ja, bei den Altmer sieht das sicherlich auch doof aus, immerhin haben sie helle, goldene Haut. Da fällt der Kontrast schon eher ins Gewicht als bei einem Dunmer. Das Rot ist bei einem solchen immer noch schwerer – egal.
„Was wollt ihr denn?“, flötete sie und lächelte breit.
„Ich bin auf Wanderschaft und habe mich verlaufen. Ich möchte nach Suran. Könnt Ihr mir unter Umständen sagen, wie ich dort auf dem schnellsten Wege hinkomme?“
„Mit dem Schlickschreiter?“
„Ich meine zu Fuß…“
„Wenn Ihr meint… ich mein, für eine Überfahrt mit dem Schlickschreiter bezahlt man ja ein wenig Geld, aber immerhin kommt man schnell und sicher dort an, wo man hin will. Stellt Euch mal vor, Ihr würdet von soooooooooooooooo“ – sie breitete die Arme aus – „dicken Banditen umzingelt. Da wärt Ihr aber ganz schön arm dran, das kann ich Euch sagen. Oder stellt Euch mal vor, Ihr geht in die Richtung, dann ausversehen nach rechts den Weg entlang, anschließend dann wieder nach links, dann noch mal links und schließlich grade aus den ganzen Weg durch – was meint Ihr, was Euch da erwartet? Oha, das ist echt gefährlich, so ganz alleine. Nee, nee! Ihr seid schon ein Draufgänger, mein Freund.“
„Was erwartet mich denn dort?“, fragte der Mann etwas verunsichert, allerdings weniger aufgrund von Joplayas Aussagen als eher wegen ihrer ganzen Art her und der Tatsache, dass sie so einen Müll von sich gab. Aber im Grunde hatte sie recht. Zu Fuß durch die Lande zu ziehen war nicht ungefährlich.
„Wollt Ihr das wirklich wissen?“, fragte die junge Dunmer düster. Innerlich war sie eher amüsiert. Interessanter Typ. Dass er noch mal nachfragte, hatte sie nicht erwartet. Das hieß, sie musste sich nun schnell was einfallen lassen.
„Ich werde es Euch verraten… hört genau zu, denn ich sage es nur einmal. Dort sind… Mugrumulugrulu!“ Joplaya war stolz auf ihre Kreativität, welche diesen genialen Namen zutage gefördert hatte.
„Mugru-was?“
„Mugrumulugrulu. Jedes Jahr, wenn der Martangraltag ansteht, kommen die ganzen Mugralles wieder an den Ort ihrer Geburt, auch Murgtalort genannt, um dort zu greimalieren. Sie gehören zur Gruppe der Rigultalis. Und wenn die erstmal ihre Zauzen ausfahren, dann können die ganz schön zutrorren… Heute ist der Martangraltag. Also sind dort die ganzen Mugralles bei ihren Mugrumulugrulu, um dort zu greimalieren und ihre Querfen zu malzen. Mit normalen Waffen kann man sie nicht töten; um sie sich vom Leib zu halten braucht man ein bisschen Trugarkraut, Mischzwecke und Salbeneisel. Das muss man vermischen und sich damit einreiben. Das mögen die Viecher überhaupt nicht.“
Der Altmer starrte sie mit großen Augen an. Bitte… was? „Kind, habt Ihr Fieber?“
„Nein. Mir geht es blendet. Aber wenn Ihr meint, dass ich lüge, dann geht doch selbst und schaut nach. Die Mugrus sind aus den Wäldern von Valenwald hier rüber gekommen. Da ist es ja kein Wunder, dass Ihr sie nicht kennt. Der nette Bosmer hier hat mir grad von ihnen erzählt. Er macht Jagd auf die Viecher, wisst Ihr. Aus deren Haut soll man angeblich richtig schöne Plorzensalbe machen können. Ist sehr gut für die Haut.“
Plötzlich starrte sie auf ihr blankes Handgelenk. „Ach – schon so spät? Ich muss nun wirklich los!“ Mit vorgetäuschter Hast packte sie den Bosmer am Arm und zerrte ihn durch die Tore Balmoras, direkt an dem riesigen Schlickschreiter vorbei.
„Kommt, ich zeige Euch mein kleines Reich. Na ja, okay nicht meins. Aber ich wohne dort.“ Und schon schlenderte sie in Richtung der Magiergilde.
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Evil Mastermind
Schiff auf dem Meer zwischen Sadrith Mora und Tel Aruhn
Eine leichte Brise spielte mit dem Haar des Erzmagisters, da sich vereinzelte Strähnen seines dunklen Haares aus seinem Zopf gelöst hatten. Zusammen mit Malukhat stand er an der Reling des Schiffes und starrte schweigend auf das trübe Wasser herab, während ein paar Möwen über sie hinwegflogen und kreischende Laute von sich gaben. Die Frage des Erzmagiers hatte er gut gehört, aber hatte er eine Antwort? Es war ihm zu peinlich, dies offen zuzugeben, aber Malukhat hatte Recht. Vampire waren keine normalen Gegner, sie waren tot, nur auf ihr Blut aus, gewandter, geschickter und definitiv stärker als gewöhnliche Kontrahenten, egal von welcher Rasse. Vampire waren grundsätzlich in sehr viel besserer Verfassung als sie es zu Lebzeiten waren, wohl die einzige positive Eigenschaft dieses Fluches, wenn man mal davon absah, dass man mit dem spitzen Zähnen wahrscheinlich sehr viel besser Fleisch verspeisen konnte. Wenn Vampire überhaupt etwas außer Blut zu sich nahmen, dies wusste Draven nun nicht, war es auch eher weniger wichtig für die bevorstehende Mission.
„Malukhat, essen Vampire eigentlich panierten Guar?“, fragte er geistesabwesend und sich sofort danach darüber ärgernd, was er für einen Stuss verzapft hatte.
Der Erzmagier sah leicht verdutzt zu ihm herüber, aber Draven sprach sofort weiter, bevor der Erzmagier die Chance einer Antwort erhielt.
„Egal...“, fuhr er fort. „Wir werden die Vampire stellen und töten, ganz einfach.“
Klar, war doch einfach, oder? Eben hatte er selbst noch festgestellt, dass Vampire verdammt stark waren und keinesfalls unterschätzt werden durften. Aber sein Problem war, dass er trotz all seiner Gedanken seit Beginn dieser Odyssee niemals soweit gedacht hatte. Über alles mögliche hatte er sich den Kopf zerbrochen, aber dies drehte sich alles nur darum, die Vampire ausfindig zu machen. Wozu auch weiterdenken? Mist...
„Wir werden sehen, Malukhat“, sprach er weiter und versuchte, seiner Stimme etwas mehr Selbstsicherheit zu verleihen, obwohl ihm innerlich ganz anders zumute war.
„Wenn wir vorsichtig sind, können wir ihr Versteck möglicherweise unerkannt auffinden, um dann einen Plan zu schmieden, wie wir die Brut am besten ausrotten.“
“Na ja, das wird schon alles werden... hoffentlich“, dachte er und warf einen Blick auf das daedrische Katana seines Gefährten, welches sich hoffentlich bald seinen Weg durch untotes Vampirfleisch bahnen würde. Wie nannte er es auch noch gleich? Bloody Shrine oder so ähnlich, wobei das irgendwie ein dämlicher Name für ein Schwert war. Wer nannte sein Schwert schon Schrein? Oder hatte er sich nur verhört? Aber wie könnte es sonst heißen? Bloody Swine? Ach, war ja auch egal, nachfragen würde er definitiv nun nicht. Warum hatte er selbst eigentlich kein Schwert mit Namen? Irgendwie hatte er noch niemals einen Gedanken daran verschwendet, eine seiner Klingen zu benennen. Aber selbst wenn, ihm wäre sicher nichts passendes eingefallen, was nicht irgendwie 08/15 klang. Eines musste man dem Erzmagier lassen, er war kreativ. Und er hatte eine Tochter. Früher Schwerverbrecher, ´ne Tochter gezeugt, untergetaucht und heute halt Erzmagier. Was für ein Lebenslauf. Dagegen war das Leben des Erzmagisters langweilig gewesen bisher, was ihm aber wohl auch besser gefiel. Was sagten eigentlich die Magiergildenmitglieder, dass ihr Oberhaupt ein ehemaliger Schwerverbrecher war? Nun ja, womöglich waren viele der Meinung: „Besser der als Trebonius.“ Und der Meinung war Draven auch, immerhin war Trebonius sehr gegen die Telvanni eingestellt. Man munkelte sogar, er hätte jemanden gesucht, um alle Telvanni-Ratsmitglieder zu töten, aber dies waren nur unbestätigte Gerüchte. Zuzutrauen wär’s dem alten Spinner aber gewesen. Aber das hatte sich ja dank Malukhat vor einiger Zeit erledigt, der für diesen kurzen Moment in Dravens Ansehen aufgrund dieser Tatsache noch eine Stufe höher stieg, wenngleich er sich eh schon ziemlich weit oben auf dieser bildlichen Treppe befand, obwohl der Bretone dies gerne verdrängte. Im Grunde genommen konnte der Telvanni sich gar nicht vorstellen, ohne Malukhat zu reisen, so sehr hatte er sich inzwischen an ihn und seine Gegenwart gewöhnt. Eine Tatsache, die Draven noch weiter verdrängte.
„Da hinten ist Tel Aruhn, wir sind gleich da“, riss der Erzmagier ihn aus seinen Gedanken und Draven blickte auf.
„Dann wollen wir mal Zareg suchen.“
“Und hoffen, dass es ihm gut geht“, fügte er in Gedanken hinzu.
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Tel Aruhn / Pampa
"Wurde aber auch langsam mal Zeit...", grummelte Malukhat in seinen langsam wachsenden, weißen Schnauzbart hinein. Draven hatte schon komische Verwirrungen gezeigt in letzter Zeit... Die Seeluft schien ihm nicht zu bekommen. Und Seeluft hatte es ja auch in Sadrith Mora gegeben. Und falls dem nicht so war... man konnte nie wissen, was die einem in der Schiffskaserne unters Essen mischten.
So langsam richteten sich seine Gedanken schließlich wieder auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Er machte sich Sorgen um Zareg. Nicht, weil er den Telvanni besonders gemocht hatte, sondern eher, weil dieser ihnen keine Nachricht hatte zukommen lassen. Sehr ominös, das Ganze. Irgendeinen Schalter mussten sie irgendwo finden bei... irgendeiner Ruine? Den mussten sie betätigen und nach unten schlendern, um dort auf Zareg zu treffen und den Vampir auszuquetschen. Hoffentlich würde dieser auch etwas Hilfreiches von sich geben. Unter diesen Umständen blieb den dreien dann die Möglichkeit, sich eine Taktik zurecht zu legen. Ah! Turm... Zareg hatte irgendwas von einem Turm erwähnt. Irgendwo bei Tel Aruhn. Draven würde schon wissen, was zu tun war... jedenfalls erwartete Malukhat das von ihm.
Das Schiff legte an. Aufgeregt wie ein kleines Kind spielte Malukhat mit den Fingern an der Reling herum und wippte seinen Körper hin und her. Wann denn endlich... wann endlich an Land. Land. Besser als Wasser. Land war fest. Begehbare Erde. Wasser war... nicht fest. Keine begehbare Erde. Öhm... gar keine Erde. Das hin und her geschaukele schlug dem Erzmagier auf den Magen. Wieso hatten sie denn nicht zu Fuß übers Wasser gehen können? Draven hatte sich rausgeredet von wegen, dass das zu viel Energie verbrauchen würde, aber Malukhat war sich vollkommen sicher: Der Telvanni war einfach nur faul. Alle Telvanni waren faul. Das war eine Art ungeschriebenes Gesetz. Wenn körperliche Arbeit nicht zwingend von Nöten war, dann wurde sie auch nicht betrieben. Verwöhnte Magier halt... Wenn man auf der Jagd nach einem wildgewordenen Kagouti war, wieso dem nachstellen? Oh nein - da könnte Kraft bei drauf gehen, man könnte ja am nächsten Tag Muskelkater in den Beinen haben! Einfach oben auf den Turm schweben und alles außerhalb der Stadtmauern mit Fernzaubern bombadieren, was sich bewegte. Spaziergänger erwischt? Pah - hätte dort ja nicht stehen müssen! Halbe Stadt in Brandt gesetzt? Pah - die hätte dort ja auch nicht unbedingt stehen müssen!
Und wenn es ein Problem mit Vampiren gab, was machte ein Telvanni dann? Genau - er beorderte ein paar abenteuerlustige Idioten. Und erst, wenn diese versagten, wurde ein Spaziergänger mit einem Feuerzauber verkokelt und ganz Sadrith Mora von einem Blitz erschlagen.
Das Schiff wurde vertäut. Malukhat wippte weiter hin und her, betrachtete die Seemänner bei der Arbeit, krallte seine Finger um die Reling, leckte sich kurz über die Lippen, reckte sich, um mehr sehen zu können, riskierte einen Blick zu Draven hinüber, sah noch mal rüber zu den Männern, die sich um das Schiff kümmerten und wippte und wippte und wippte. Diese Männer waren nicht faul. Sie waren lahm... Noch fünf Minuten länger zusammen mit Erzmagister Draven auf demselben Schiff und Malukhat würde versuchen, sich an einer Alge zu erhängen oder eine Muschel in die Nase zu stecken.
Und endlich - letztlich durften die Passagiere das Schiff doch noch verlassen. Dank Malukhat manche auf dem Weg direkt in das kühle Nass, denn der Dunmer schubste alles beiseite, was ihm in die Quere kam, war demnach als erster an Land und küsste den Dreck. Wenn Draven gehofft hatte, mit offenen Armen in Tel Aruhn empfangen zu werden, erlebte er nun eine bittere Enttäuschung: Außer Flüchen, Beschimpfungen und Handzeichen Marke Vogel kam nichts von den Einwohnern, die Malukhats Aktion miterlebt hatten, rüber, was auch nur annähernd an eine Begrüßung gegrenzt hätte.
Der Erzmagier stand wieder auf und grinste vergnügt. Er sagte: "Toll, das ist also Tel Aruhn? Pilzbauten - sieht genauso lächerlich aus wie Sadrith Mora. - Hm?" Der Mann wandte sich zum Erzmagister um. "Also, Draven, wenn Ihr so weiter macht, habt Ihr Euch bald ein Loch in die Stirn geschlagen. Na ja, egal. Wo geht's nun hin? Wo müssen wir lang?" Malukhat wollte endlich voran kommen. Er machte sich Sorgen um Zareg; der Telvanni hatte sich seit seinem Verschwinden nicht mehr gemeldet. Seid bloß nicht tot, dachte Malukhat, sonst bin ich stinksauer. "Wir müssen zu so einem Turm, oder? Irgendwas in die Richtung hat Zareg gesagt, wenn ich mich recht erinnere. Erinnert Ihr Euch also an einen Turm hier in der Nähe?"
Und wie Draven sich erinnerte - wenige Minuten später befanden sich die beiden Männer mitten in der Pampa. Der Dunmer konnte das Sauwetter, das auf sie zukam, schon fast riechen. Na, mal schauen, wie Draven sich in seiner durchgeweichten Lederrüstung machte. Ob er wohl heulte wie ein kleines Mädchen, wenn das Leder erstmal über seine empfindliche Haut schubberte?
„Der Turm“, meinte Draven knapp und zeigte auf das hohe Gebilde, welches sich am Horizont erhob. „Ich nehme an, Zareg hat diesen hier gemeint. Einen anderen gibt es in der Nähe nicht.“
„Schön, dann sind wir ja endlich da. Hoffen wir mal, dass der Bengel noch lebt. Ansonsten kriegt er eine von mir gscheuert.“
Draven riskierte einen genervten Seitenblick auf Malukhat. Scheinbar hat der Erzmagister den jungen Telvanni-Meister in gewisser Weise gemocht, ansonsten hätte er auf des Dunmers Worte nicht so angepisst reagiert. „Na los, kommt schon. Ich für meinen Teil werde nicht auf den Regen warten.“
Der Turm war verdammt hoch. Vom Weiten hatte er noch ausgehen sie wie ein kümmerlicher Stängel, der in die Höhe ragte, aber aus der Nähe betrachtet machte er schon was her. Hier hätte Malukhat sicherlich sehr gut ein kleines Totenbeschwörer-Labor einrichten können. In der Magiergilde war er immer der Gefahr ausgesetzt, dass Ranis Atrys den Geheimgang in seinem Arbeitszimmer fand, der hinab in ein Kellergewölbe mit zwei Räumen führte; dort hatte er die Skelette aufbewahrt, an denen er immer wieder herum spielte, wenn ihm danach war. Der Ort hier lag weit auswärts, niemand würde jemals auf die Idee kommen, dass ein Totenbeschwörer hier sein Unwesen trieb. Und genauso war niemand darauf gekommen, dass Zareg einen Vampir hierher verfrachtet hatte. Nicht sonderlich sympathisch, der Kerl, aber er hatte Grips.
„Komische Tür“, erwähnte der Erzmagier wie beiläufig und ging auf eine rostige Eisenkugel zu, die wahrscheinlich den Eingang darstellte. „Was ist das? Eisen? Stahl?“ Mal davon abgesehen, dass die Frage rein rethorischer Natur gewesen war, hatte Draven sich nicht die Mühe gemacht, zu antworten. Malukhats Verhalten war einfach unpassend, dass musste der Dunmer sich selbst eingestehen. Aber wie oft kam man schon in die Nähe eines derart beeindruckenden Gebäudes? Klar, Draven war ein Telvanni. Die waren ihre dämlichen Pilzhäuser gewohnt und erkannten sie als den Höhepunkt der Architektur an. Dass ein verfallener Turm mit einer komischen Eisen- oder Stahltür ebenfalls einen gewissen Charme versprühte, war ihm nicht klar. Wie das Teil wohl von innen aussah? Nun, sollten sie irgendwann den Hebel gefunden haben, der irgendeinen Mechanismus zum Öffnen der Tür in Gang setzte, würden sie es schon heraus finden.
Sie fanden den Hebel nicht. Wer hätte auch schon damit gerechnet? Musste schon ein lustiger Anblick sein, wie zwei erwachsene, hochrangige Männer sogar über den Boden krochen und Grashalme wegknickten, in der Hoffnung, irgendwas zu finden. Wenn jemand sie sah und auslachte, konnte Malukhat immerhin sagen, Draven hätte ihn dazu gezwungen. Irgendwann dann - die Sonne verging bereits am Horizont - gab der Erzmagier es auf. Er hatte die Schnauze gestrichen voll von dieser Suche. Zareg hätte ihnen etwas genauer sagen können, wo sich das Ding befand - oder wenigstens, wie es aussah. Aber nein, der Telvanni sagte nicht mal die Hälfte von dem, was nötig gewesen wäre. Das Fürstenhaus wurde immer sympathischer...
"Verdammter Dreck!", brüllte Malukhat und wirbelte herum, "wir werden dieses Mistding niemals finden, mein Gott! Da können wir uns dumm und dösig suchen. Wer auch immer dieses architektonische Wunderwerk vollbracht hat - ich werde persönlich dafür Sorgen, dass sein Hintern auf schnellstem Wege nach Oblivion befördert wird!"
Draven entgegnete nichts. Wie so oft schwieg er. Aber auch ihm war nicht entgangen, dass der Hebel wohl viel zu gut versteckt war, als dass man ihn einfach so mir nichts dir nichts finden konnte. Trotzdem suchte er weiter, während Malukhat sich neben der Tür auf den Boden setzte und einen möglichst genervten Blick aufsetzte. Am Liebsten hätte er Draven angeschrieen, er sollte verdammt noch mal aufhören, dass Dreckshebelding zu suchen. Es hatte doch keinen Zweck. Sie mussten warten, bis Zareg wieder rauskam. Und wenn Zareg nicht mehr lebte, könnte sich die ganze Aktion hier zu einem riesigen Problem entwickeln. Tse... wenn Draven seine Zeit mit der Suche nach dem Hebel verschwenden wollte - bitte! Der Erzmagie würde ihn bestimmt nicht davon abhalten. Aber sauer machte es ihn schon. Sie mussten mit dem Kopf durch die Wand, die doofe Tür aufbrechen oder sie gar in Trümmern legen. Wenn sie dann reinkamen, sollte das auch nicht weiter stören.
Der Dunmer erhob sich, ging zu der Tür und schlug mit den Fäusten dagegen. Dies wiederholte er mehrere Male, wobei er immer wütender wurde, immer härter zuschlug und Schmerz natürlich nicht ausblieb.
"Mist, Mist, Mist!!", schrie der immer ungeduldige Mann und warf sich wuchtig gegen die rechte Wand neben dem Eingang.
Klick.
Ein zu suchen aufhörender Draven, ein Erzmagier mit tellergroßen Augen und einem zum perfekten O geformten Mund, Schweigen.
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Evil Mastermind
Alter Turm in der Nähe Tel Aruhns
„Na toll“, dachte sich Draven, während er innerlich ein wenig wütend wurde und sich den Dreck von der Rüstung klopfend aufrichtete. “Ich wate hier durch den Matsch, schaue sogar in Schneckenhäusern nach irgendwelchen Schaltern und dann findet dieser Typ ungerechterweise den richtigen Schalter... obwohl er nicht einmal gesucht hat. Was für eine ungerechte Welt...“ Sich innerlich total beherrschend - mal wieder die Telvannischule - wandte er sich an den Erzmagier, der irgendwie erstarrt wirkte und aussah, als hätte er einen weißen Guar gesehen. War da etwa ein Lähmungszauber am Hebel gewesen? Solche Fallen gab es oftmals an wichtigen Türen oder auch Kisten, für einen Magier nichts besonderes. Konnte übel sein, aber im Gegensatz zu Feuer- oder sonstigen Elementarfallen waren diese wenigstens ungefährlich, wenn die Wirkung nicht zu lange dauerte. Immerhin konnte man so gelähmt von allen möglichen Viechern der Wildnis angeknabbert werden, ohne sich wehren zu können. Da wurde selbst ein Kwama Kundschafter zu einer tödlichen Bedrohung, auch wenn es lange dauern würde. Ekelige Vorstellung, aber was war nun mit dem anderen? Draven kam einen Schritt näher und musterte den Erzmagier eingehend, doch Sekundenbruchteile später rührte er sich abrupt wieder, überhaupt waren seit der „Erstarrung“ nicht mehr als ein paar Sekunden vergangen.
„Was glotzt Ihr so? Noch nie einen Dunmer gesehen? Los, lasst uns reingehen, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, meinte Malukhat zu ihm und drehte sich zu der Tür um, während der Bretone ihm schulterzuckend folgte. Doch kein Lähmungszauber, sondern nur das Entsetzen über die eigene Genialität oder die Intuition oder eben das eigene Glück, denn mehr konnte es nicht gewesen sein. Außer vielleicht dass der Ausruf „Mist, Mist, Mist“ ein neuartiger Hebel-find-Zauber war, aber dies konnte der Erzmagister beim besten Willen nicht glauben.
Die beiden Gefährten betraten den Turm, welcher im Inneren wie auch von außen schon an die Architektur der Dwemer erinnerte. Maschinengeräusche waren von überall zu hören, teilweise leiser und teilweise etwas lauter. Der vor ihnen liegende leicht abschüssige Gang wurde schummrig von einigen Lampen erhellt, welche an der Seite der Wände angebracht waren. Lebenszeichen jedoch waren keine zu vorhanden, alles wirkte leer. Auch Dwemermaschinen waren nicht auszumachen, dennoch bleiben beide vorsichtig und gingen voran. Bis zu einem kleinen Raum, in dem ein hochgewachsener grüner Ork saß und einen Turm aus Dwemermünzen baute. „Ork? Hier? Wo ist der Vampir?“, dachte der Erzmagister so verwirrt, dass er sich nicht einmal über seinen tollen Reim amüsieren konnte und blickte verwirrt zu Malukhat, der ebenfalls etwas überrascht aus der Wäsche schaute.
„Ah, meine Freunde“, begann der Ork zu sprechen und deutete auf die zwei Stühle, welche sich ebenfalls an seinem Tisch befanden. „Setzt euch und macht es euch bequem. Ich weiß, dass mein Erscheinungsbild merkwürdig für euch ist, aber habt keine Furcht vor mir.“
Eigentlich war es ein gewöhnlicher grünlicher und hässlicher Ork in gewöhnlicher und hässlicher brauner Kleidung. Seeehr furchteinflößend unter normalen Umständen...
Einen ratlosen Blick untereinander austauschend später saßen die zwei Männer dem grünen Wesen gegenüber und lauschten seinen Worten. Vielleicht wusste er ja was über Zareg.
„Darf ich euch etwas Sujamma anbieten oder wollt ihr gleich meine Geschichte...“
„Kein Getränk“, unterbrach ihn Draven knapp.
"Wieso nicht?", fragte Malukhat und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Wenn Ihr keins wollt - bitte. Ist Eure Sache. Aber wagt es ja nicht, für mich zu entscheiden, wann ich mir die Birne zu knall' und wann nicht!"
"Kein. Getränk.", sagte Draven wieder und funkelte den Erzmagier zornig an. Malukhat rollte mit den Augen, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Nänänänä...", machte er und bewegte seinen Kopf dabei hin und her. "Immer nur mecker, mecker, mecker..."
"Getränk?", fragte der Ork ein weiteres Mal und bevor Malukhat die Frage mit Ja beantworten konnte, warf Draven bereits ein bestimmtes "Nein." in die Runde.
„Gut, dann zur Geschichte... Es ist lange her, verdammt lange. Lange bevor Ihr geboren wart.“
Der Ork zeigte auf Draven.
„Und auch lange, bevor Ihr das Licht der Welt erblickt habt.“
Der Ork zeigte auf Malukhat. Verdammt, was war das hier für ein Freak? Konnte er ihnen wirklich helfen oder waren sie im falschen Turm? Im Moment sah es eher nach letzterem aus. Draven schaltete das Gehör ab so gut er konnte und dachte nach, während der Ork erzählte und erzählte und erzählte. Vielleicht lag dies an der Farbe grün, immerhin hatte Estardalin in der Magiergilde auch eine grüne Robe angehabt, als sie ihm ein Höllenhundfilet ans Ohr gequatscht hatte.
„[hier verdammt laange Erzählung über die Dwemer und Nerevar einsetzen]... und auf einmal verschwanden alle Leute meines Volkes, nur ich blieb übrig und verweile nun hier, um Türme aus Dwemermünzen zu bauen und Besuchern meine Geschichte zu erzählen, damit sie mehr über mein Volk erfahren, welches nun verschwunden ist. ICH bin der letzte Dwemer“, schloss der Ork seine Erzählung. Einen Moment später hörte man ein klatschendes Geräusch, welches von Dravens Hand kam, die er sich kraftvoll gegen die eigene Stirn gehauen hatte. Der Ork blickte kurz verwundert, sprach dann aber gleich weiter: „Na ja, so schlimm ist es auch nicht, es ist ja schon lange her...“
„Malukhat, wir müssen hier raus, wir haben uns total geirrt“, murmelte Draven so leise, dass der grünhäutige Ork es nicht vernehmen konnte. Dafür blickte er weiterhin besorgt auf die Stirn des Erzmagisters.
„Das macht er häufig. Wir gehen jetzt, weil er seine Medikamente braucht. Entschuldigt uns...“, sagte Malukhat zum Ork, während Draven einen gereizten Blick in seine Richtung losließ, aber nichts sagte. Stattdessen verließen beide auf dem schnellsten Weg die kleine Ruine, zu welcher der Turm gehörte. Wieder unter freiem Himmel fluchte Draven wie ein Rohrspatz, bevor er sich wieder beherrschte und wiederum ärgerte, seine Telvannibeherrschung für einen (weiteren) Moment verloren zu haben.
„Wir sind beim falschen Turm, ich hätte es besser wissen müssen. Ich bin so ein Idiot!“
Keine Widerrede von Malukhat an dieser Stelle, aber das hatte Draven auch nicht ernsthaft erwartet. Unüblich für den Erzmagier war sein weiteres Schweigen an dieser Stelle, denn er erwartete scheinbar - zu Recht - weitere Infos von ihm. „Zareg hat tatsächlich das Risiko auf sich genommen, diesen Vampir in seinen eigenen Telvanniturm zu nehmen. Wenn er nicht in diesem Turm ist, und das ist er nicht, wie wir von unserem Ork-Dwemer-Freund wissen, dann kann er sich nur im Untergrund von Tel Aruhn befinden. Lasst uns schnell aufbrechen.“
Während die beiden sich in Richtung von Tel Aruhn begaben, wo Meister Zareg seinen Sitz hatte, sprach Draven weiter. „Ich vermutete, Zareg wäre das Risiko zu groß, den Vampir in seinem eigenen Refugium unterzubringen, da in dem Turm ja auch andere Leute leben. Aber wie es nun aussieht und wie ich seine spärlichen Worte deute, so hat er ein Geheimzimmer im Untergrund seines Pilzturmes. Da müssen wir dann wieder einen Schalter finden...“
Den Rest des Weges schwieg Draven und lief mit einem finsteren Gesichtsausdruck neben Malukhat her. Dieses Mal hatte er wirklich Mist gebaut, sie hatten wegen ihm schon wieder Zeit verschenkt und waren in einen Turm mühevoll eingedrungen, welcher nur einen irren Ork beherbergte. Sehr ärgerlich.
Es dauerte nicht allzu lange, da hatten die beiden bereits durch die große runde Tür den Untergrund des Turmes betreten.
„Hier muss eine Geheimtür und ein Öffnungsmechanismus sein, Malukhat“, sprach der Erzmagister, dessen Gesichtszüge sich immer noch nicht aufgehellt hatten, und begann damit, einen Infravisionszauber zu sprechen, um die Gegend abzusuchen. Vielleicht musste er nur wieder lange genug in Dreck und Staub wühlen, damit Malukhat seinen „Mist, Mist, Mist“-Öffnungszauber sprach und die Geheimtür öffnete, wie das Mal zuvor...
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Neuling
Auf einen Hügel nahe Tel Aruhns.
Kepharion hatte immer noch die Stirn gerunzelt als beide Gestalten im Turm verschwanden.Dies war zweifellos der 11te Platz von den merkwürdigsten Dingen die er je erlebt hatte.Andere hatten etwas mit einer speziellen Nacht während des Winters und Kürbissen zu tun...Unwichtig.Er hatte die Fremden schon länger beobachtet und rätselte warum sie gekommen sein mochten.Sie sahen nicht sehr nach Kriegern aus.Zumindestens der Eine nicht,der ein unförmiges Bündel aus ...nun ja.. Stoff zu tragen schien.Kepahrion selbst war in einen schwarzen Mantel gehüllt,die Kapuze wie immer weit über das Gesicht geschoben.Ein bleiches,strenges und hartes Gesicht.Hart geworden durch die Gefahren und Strapazen der Jagt.Nur in Gegensatz zu anderen Jägern trug er seine Trophäen immer bei sich.Er strich schadenfroh grinsend über einen makellos weißen Pfeil an den an einigen Stellen noch eine feuchte Flüssigkeit glitzerte.Auch der letzte Vampir hatte ihn nicht viele Information verraten können bevor er....sich in seine Sammlung einreihte.Der volle Köcher auf Kepharion´s Rücken bewies das er ein gewisses ...Talent bei der vernichtung von vampiren besaß.Vieleicht mochte es darann liegen das durch seine adern auch vampirisches Blut floss.Ein Grollen enstieg seiner Kehle... er würde es immer verleugnen ein Halbvampir zu sein.Leider vertraten die meisten Menschen dennen er begegnete eine andere Meinung und er musste oft ein Bad nehmen um den beißenden Knoblauchgestank loszuwerden.Egal,er musste heraus finden was hier vorsich ging.Vieleicht hatten diese beiden Männer wertvolle Hinweise für ihn.Diese beiden Magier.... er hatte es an ihrer Kraftquelle gespürt.....es wiederstrebte ihn zutiefst einen Magier um Hilfe zu bitten.Seiner Ansicht nach waren Magier wie Kinder die mit der Zündbox der Eltern experimentierten.Was sie nicht unbedeutend schlimmer als Alchemisten machte.Seiner Ansicht nach bestand das Einzige was man wissen musste um Alchimist zu werden aus dem simple Satz "..und wenn ich noch dies hinzumische?"Außerdem war Allgemein bekannt das Alchemisten dazu neigeten verrückt zu werden. (manch einer hatte schon den Verstand über einen kochenden Quecksilberkessel verloren).Verdammt...er hatte sich schon wieder ablenken lassen.Er wusste wie gefährlich dies unter einer Ernstnsituation sein konnte.(Spontan fiel ihm die Geschichte von Igor-"Sieh nur diese Wolkeeeeeeeeeeeeee......" ein.Tja,Pech für Igor dass er an Küsten lebte).Kepharion schüttelte noch den letzten Rest seiner Gedankenfetzten ab,schulterte seinen Bogen und schnallte sein Schwert "Seelenklinge" fest an sich....Nun so oder so... er würde bald Antworten bekommen.Das eiskalte Lächeln und dass grün lodernde Feuer in kepharions Augen lies einen herabstürtzenden cliff racer entsetzt aufkrächzen und eine Luftrolle vollführen bei der gestandene Drachenpiloten in Freudentränen ausgebrochen wären......
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Evil Mastermind
Tel Aruhn - Untergrund
Warum mussten Geheimtüren eigentlich immer so schwer zu finden sein? Na gut, es lag in der Logik der Sache, aber warum gerade in diesem Fall? Seit einiger Zeit suchten Malukhat und Draven nun schon gemeinsam nach diesem ominösen Hebel, welcher den geheimen Eingang öffnete, den Zareg vor einiger Zeit in der Taverne Sadrith Moras erwähnt hatte. Hätte er ihnen doch nur mehr Informationen zukommen lassen oder wäre zurückgekommen. Aber nein, sie hatten ihn seit dem Verlassen Sadrith Moras mit dem gefangenen und bewusstlosen Vampir im Schlepptau nicht mehr wiedergesehen. Und auch hier war bisher keine Spur des Telvannimeisters gewesen, was Draven noch mehr beunruhigte. Desto länger sie nichts von ihm sahen oder hörten, desto wahrscheinlicher war es, dass etwas schiefgelaufen und ihm womöglich etwas zugestoßen war.
Es dauerte nicht lange, bis Malukhat sich wieder langsam aufregte und die Aussichtslosigkeit ihrer Suche mit wütenden Worten verdeutlichte. Nun ja, Geduld war wohl einfach nicht seine Stärke, dies war nicht nur bei der ersten Suche der Fall, sondern auch sonst schon gelegentlich zu beobachten gewesen. Der Erzmagister konnte ihm dies auch nicht verübeln, er selbst war auch reichlich genervt, nur ließ er es sich nicht so anmerken, sondern suchte stumm weiter und fluchte innerlich. Während der Erzmagier einmal heftig mit der behandschuhten Faust gegen die Wand schlug, wohl nicht wegen eines möglichen Öffnungsmechanismus, sondern wohl eher einfach aus Wut, suchte Draven etwas weiter links an der Wand und unterdrückte den Drang, ebenfalls seine aufgestaute Wut an der Wand auszulassen. Als er jedoch wieder nichts fand, war es mit seiner Selbstbeherrschung kurz vorbei und er trat gegen die Wand.
klick
Ein Teil der Wand des Pilzturmes verschob sich und gab einen engen stockdunklen Gang frei. Na ja, warum sollte er nicht auch einmal Glück haben und durch Zufall einen verborgenen Hebel finden? Vielleicht war die Welt ja doch in einem gewissen Sinne gerecht...
„Seht Ihr, Malukhat. Mit ein wenig mehr Geduld und Ruhe lässt es sich viel besser suchen.“, sagte Draven ein wenig altklug wirkend und hoffte inständig, dass der Erzmagier die wahren Motive Dravens für diesen Tritt gegen die Wand nicht bemerkt hatte. Aber dieser Satz musste einfach sein nach seiner Schmach vorhin, so einen kleinen Seitenhieb konnte er sich beim besten Willen nicht verkneifen, nutzte Malukhat doch ebenfalls jede mögliche Situation für derartige Dinge. Zum Beispiel, als er über seine Gewänder und seine Rüstung herzog. Draven war nicht nachtragend, er war es ... doch, aber nur ein bisschen, egal.
Der Erzmagier selbst ging jedoch erstaunlicherweise gar nicht auf die Worte Dravens ein, sondern blickte sehr ernst, als er näher trat und leise zu ihm sprach: „Wir müssen vorsichtig sein, Draven. Ich hatte bereits draußen vor Betreten des Untergrundes das Gefühl, dass wir beobachtet werden. Seid vorsichtig, verhaltet Euch aber normal.“
Die Erwiderung des Telvanni war ein stummes angedeutetes Nicken und mit einem Schlag war er wieder voll bei der Sache. Auch er hatte sich für einen kurzen Moment beobachtet gefühlt, ging jedoch davon aus, dass es sich um Einbildung seinerseits handelte. Malukhats Gespür in dieser Hinsicht schien erheblich besser ausgebildet zu sein. Ob dies an seiner kriminellen Vergangenheit lag, weil er möglicherweise schon häufig auf der Flucht gewesen war, oder an was sonst, konnte der Bretone nicht wissen. Aber es war so und sie sollten nun vorsichtig sein. Wer könnte sie schon beobachten und verfolgen? Wenn der Dunmer nicht irrte – und davon ging Draven nicht aus -, so konnte es sich doch nur um einen oder mehrere Vampire handeln. Oder um Banditen, wohl nicht so gefährlich, aber dennoch auch nicht zu unterschätzen. Nun ja, man würde sehen. Zunächst galt es nun, diese bisher verborgenen Räume zu erforschen und vielleicht eine Spur des Telvannimeisters Zareg zu finden.
Die beiden Magier sprachen einen Infravisionszauber und betraten den Gang vorsichtig. Es handelte sich um einen Flur mit Türen zu beiden Seiten. Bei jeder dieser Türen schien es sich um gewöhnliche unverschlossene Türen zu handeln und dahinter befanden sich nur leere Räume, wie eine nähere Überprüfung ergab. Sie sahen genau so aus, wie man sie sich vorher vorstellte. Einrichtungsgegenstände waren größtenteils zerstört und zudem von einer dicken Staubschicht bedeckt. Hier eine Kommode, dort ein Bücherregal, dort die Überreste eines Bettes und Teile eines Schrankes. Aber nichts zu sehen von einem gefangenen Vampir oder etwa Zareg, so dass der Bretone innerlich bereits zu zweifeln anfing, ob sie sich wirklich im richtigen Teil Tel Aruhns befanden.
„Draven, hier, schaut Euch das an.“, sagte Malukhat und riss den Telvanni aus seinen Gedanken.
„Was ist denn?“, fragte er nach und ging in Richtung des Erzmagiers, als plötzlich sein Infravisionszauber die Wirkung verlor. Beinahe stolperte er über eine herumliegende Vase, konnte sich jedoch gerade abfangen und sprach den Zauber erneut, woraufhin sich das Dunkel wieder lichtete. Ein beinahe unmerkliches Grinsen auf dem Gesicht des Erzmagiers zeigte Draven, dass dieser genau wusste, was soeben passiert war. Um die Situation schnellstmöglich zu verdrängen, ließ Draven die Frage fallen, ob Malukhat ihm bei Gelegenheit seinen Infravisionszauber mit längerer Wirkungsdauer beibringen könnte und konzentrierte sich wieder auf die eigentliche Sache, indem er sich die Tür ansah, auf die der andere zeigte. Eine gewöhnliche Tür, jedoch ohne eine erkennbare Möglichkeit, diese zu öffnen.
„Entweder ist die Antwort auf unsere Fragen da drin oder hier gibt es gar nichts zu finden“, meinte Malukhat. „Nur wie bekommen wir diese Tür auf? Meint Ihr, es gibt womöglich einen...“
„Hebel?“, ertönte es von beiden zusammen im Chor, während sie sich mit einem genervten Blick ansahen, der jedoch nicht ihnen gegenseitig galt, sondern der gesamten Situation. Draven war sich sicher, wenn er noch einen einzigen Hebel mehr suchen müsste, würde er ausrasten und den ganzen Pilzturm in Schutt und Asche legen. Kurz darauf fasste er sich jedoch wieder und beide Magier suchten die Seitenwände der Tür ab. Tatsächlich fanden sie auch mit all ihrer gesammelten Erfahrung im Suchen von Hebeln den Öffnungsmechanismus recht schnell und diesmal war es Malukhat gewesen, der leicht triumphierend grinste, während er die Tür öffnete und Draven den Vortritt gewährte.
Der Innenraum sah auf den ersten Blick nicht anders aus als die anderen Räume zuvor, überall waren dicke Staubschichten und teils zerbrochene Einrichtungsgegenstände. Einen riesigen Unterschied gab es jedoch, denn in der Mitte des Raumes lag ein verkohlter Körper zwischen dem Gerümpel auf dem Boden. Sofort begaben sich beide Männer zu ihm, um ihn näher zu betrachten...
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Neuling
Tel Aruhn,Pilturm.
Kepharion schlich vorsichtig zu dem Eingang den ihn diese Magier netterweiße geöffnet liesen.Auch im zweiten Raum stand eine Türe weit geöffnet.Anscheinend waren die Magier doch nicht so einfältig wie er gedacht hatte.Er grübelte wie sie die tür aufbekommen hatten...nun unwichtig.Da er keine Fackel reste sah vermutete er das die mgaier einen infravisionzauber benutzten.Ein Scheppern hallte durch die Dunkelheit.Kepharion ging sofort in Angriffsbereitsschaft.Seine Augen wurden zu Schlitzen.Diese Idioten.Das Klirren musste sämtliche....Lebewessen im Turm aufgeschreckt haben.Kepharion scnupperte.Verkohltes..
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