Wenn ein Regisseur sein (teures) Projekt eigentlich beim Disneykonzern verfilmen will, dann aber mit deren Einsprüchen unglücklich wird und das gleiche teure Projekt ohne Probleme über deren Konkurrenten verfilmen lassen kann, dann dürfte das viel über das Ansehen und den Status eines
M. Night Shamalan aussagen. Mit Filmen wie "The Sixth Sense" begann sein Höhenflug in Hollywood und da konnten auch die (schwächeren) Nachfolger wie "Signs" oder "The Village", trotz des vom Publikum stets erwarteten Twists am Ende des Films, keinen Abbruch tun.
Dass er jetzt auch noch eine Märchengeschichte, die er, laut eigenen Aussagen, seinen Kindern erzählt hat, ins Kino bringt, dürfte dann aber des Guten ein bisschen zuviel sein.
Vorneweg, auf einen revolutionären Twist wartet man bei "Lady in the Water" vergebens. Die Geschichte beginnt wie ein "normaler" Arbeitstag im Leben eines Hauswarts. Man düst von Wohnung zu Wohnung, flickt hier was, begrüsst neue Mitbewohner und fühlt sich wie die "Mama", die für alle da sein muss und deren Tätigkeiten mit der Zeit als selbstverständlich aufgenommen werden.
Mit dem Auftauchen der "Narf" beginnt die Story aber ein bisschen zu ziehen und je mehr die Figuren (und die Zuschauer) erfahren, desto klarer wird, dass sich der Regisseur hier eine nette kleine Märchenwelt geschaffen hat, von der nun erzählt werden will.
Da gibts Heiler, eine sogenannte Gilde, wolfähnliche Bösewichte, affenartige Kreaturen auf Bäumen und einen mächtigen Adler. Super.
Daraus spinnt nun
M. Night Shyamalan einen Mix aus Fantasiegeschichte, menschlichem Drama und auch ein bisschen Love-Story. Und das macht er gar nicht so schlecht, wie man befürchtet hatte. Zwar fehlt dem Film eine gewisse Grundspannung und auch die letzten, alles entscheidenden 20 Minuten mögen da nicht so recht mithalten, aber der Rest des Films wird von hervorragenden Darstellern getragen und hat mit der alten Ms. Choi sogar noch was fürs Zwerchfell zu bieten.
Paul Giamatti habe ja bereits einen Vertrag unterschrieben als er nur den Namen des Regisseurs gehört habe. Er macht seine Sache ausserordentlich gut und ist das schauspielerische Highlight des Films. Der Typ ist wohl inzwischen ganz oben in seiner Garde anzusiedeln. Mit
Bryce Dallas Howard, der Tochter von
Ron Howard ("The DaVinci Code" oder "A Beautiful Mind"), hatte der Regisseur bereits in "The Village" das Vergnügen. Hier beschränkt sie sich (leider) hauptsächlich aufs bleich sein und gebrechlich wirken, was natürlich sofort den (männlichen) Beschützerinstinkt weckt. Mehr braucht sie nicht zu tun.
Erstaunlicherweise hält sich auch
M. Night Shyamalan für einmal als Akteur zurück. Seine Figur macht Sinn und kommt gut rüber.
Fazit:
"Lady in the Water" ist ein Film, der sein Publikum nicht auf der Strasse findet, sondern diejenigen anspricht, welche sich gerne für knapp zwei Stunden hinsetzen und ein sehr gut gespieltes Märchen für Erwachsene ansehen, ohne dabei grad negative Stimmung zu verbreiten, wenns mal ein bisschen langatmig oder gar fantastisch wird.
...