Also wo du grad schon Dalí zitierst in deiner Sig solltest du dir unbedingt "Ein andalusischer Hund" ansehen, den er zusammen mit Luis Buñuel gemacht hat. Der stumme Kurzfilm ist der erste surrealistische Film überhaupt und wird dein Hirn sicherlich zu Brei verarbeiten.
legaler Downloadlink

Wo ich schon auf archive.org bin:
Das Kabinett des Dr. Caligari
Mit Storytwists, die aus Realität plötzlich Traum machen und umgekehrt und am Ende eine ziemliche Verwirrung zurücklassen. Ausserdem bauen die düsteren, schrägen und offensichtlich aus Pappe erstellten Kulissen eine einzigartige, beklemmende Atmosphäre auf. Bild.


Aber eigentlich wollte ich dir vor allem Luis Buñuel ans Herz legen. Als Vater des surrealistischen Kinos hat er sicher viel zu heutigen Mindfuck-Filmen beigesteuert und seine Filme sind halt einfach genial. Gesehen habe ich ausser "Ein andalusischer Hund" leider erst "Das goldene Zeitalter" und "Der Würgeengel". Ersterer ist wieder eine Zusammenarbeit mit Dalí und bietet eine lose Story frei von Logik und Kausalität. Ziemlich starke Bilder und Metaphern, die aber nie ein einheitliches Gesamtbild ergeben, sondern nur Verwirrung stiften
Der "Würgeengel" ist nicht mehr ganz so chaotisch, immerhin ist die Story ziemlich linear. Aber abgedreht ist sie trotzdem: eine edle Gesellschaft ist ausserstande den Salon, in welchem sie die Nacht durchfeierten, zu verlassen, obwohl kein physikalisches Hindernis besteht. Diese surrealistische Gegebenheit kombiniert mit den zwangsläufig folgenden menschlichen Nöten der Gefangenen, ergibt eine gleichermassen schaurige und urkomische Mischung.

Hm, wie gesagt, von Buñuel sollte eigentlich alles gut sein, dafür spricht auch der Wertungsüberblick bei imdb deutlich.


Eine weitere Empfehlung: "Ekel" von Roman Polanski. Eine schöne, junge aber unglaublich prüde, männerscheue und naive Frau (Catherine Deneuve), wird von ihrer Schwester in der gemeinsamen Wohnung für ein paar Tage allein gelassen. Die beklemmende Leere der unbelebten Räume gipfelt schliesslich in sehr sehr kranken Halluzinationen. Und das ist eigentlich auch erst der Anfang. Ich hatte das Glück (oder das Pech? ) den Film im Kino zu sehen und die Anspannung durch die unglaublich dichte und beängstigende Atmosphäre hätte mir schier den Atem abgeschnürt. Bild.

Zu empfehlen sind auch die anderen beiden Polanskifilme, in denen Horror in einer städtischen Wohnung thematisiert wird:

"Rosmaries Baby" - ich glaube dazu muss ich eigentlich nichts sagen. Oder doch? Der Film rockt auf jeden Fall und verdient es vor allem dank der Traumsequenz und der Auflösung in diesem Thread genannt zu werden.

"Der Mieter" - Roman Polanski spielt hier selbst den Protagonisten, der in eine Wohnung einzieht, die frei wurde, da sich die Vormieterin aus dem Fenster stürzte. Die Atmosphäre ist kafkaesk und sehr irritierend. Aufgrund einer Anhäufung von Vorfällen, die mehr und mehr abstruser werden, beginnt der Mieter an eine Verschwörung gegen ihn zu glauben. Das Ganze ist optisch und erzähltechnisch wunderschön umgesetzt und hat einen subtilen schwarzhumorigen Unterton.

Aber von den drei Polanski-Filmen würde ich dir vor allem "Ekel" empfehlen wegen seiner wirklich atemberaubenden Atmosphäre.


Hmja, das ganze Thema ist eigentlich riesig, aber fürs erste ist der Post jetzt lang genug. Später vielleicht mehr.