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Thema: Der Gierschlund

  1. #1

    Der Gierschlund

    Ein Märchen für Kinder ab 6. (1951 - Von Mark Fullwater - erschienen im Jugg)

    Müßig, einsam und vor allem fett saß der Gierschlund in seinem nassen Loch. Seit Wochen lechtze es ihn nach Fleisch, nach Leben, nach Blut. Also wälzte er sich wie das Untier, welches er nunmal war, heraus aus seinem Grab und stapfte in dumpfen, tonlosen Schritten Richtung Wald.
    Und ich kann euch sagen, Kinder, er stank. Er stank nach Moder. Er stank nach Tod. Und dieses Gebilde aus ungeheuerlichem Matsch witterte auf einmal etwas. Er zog seine gewaltige Nase hoch und atmete tief ein und aus. Dabei sog er einen vorbeihuschenden Wolf wie nichts ein. Der Wolf quiekte noch, bevor er für immer im Innern des Gierschlunds verschwand. Und was roch der Gierschlund? Genau, eine Frau.
    Eine junge Frau mit großen Brüsten. Brüste, so überdimensional groß und prall, dass es einem Erdbeben gleichkam, wenn sie sich bewegte. Alles hüpfte und sprang herum. Und wenn man diese Frau sah, dann rotierte und pulsierte das Glied in der Hose. Geil, hätte man gesagt. Diese Frau konnte mit Leichtigkeit einen Mann um den Verstand bringen. Das lag vor allem daran, dass sie nackt war. Vollkommen entblößt und makellos wanderte sie also allein durch den Wald. Ihr glatten Schenkel spiegelten sich wie Gold im Mondlicht. Ein Bild der Götter. Und wenn man den richtigen Blick draufhatte, dann konnte man durch ihren Garten der Wollust hindurchspähen und das kleine Rosa sehen, liebe Kinder.
    Und jetzt passt auf. Dieses Wesen, welches nur auf zügellosen Sex fixiert war, wurde mit einem Mal in zwei Teile gehauen. Sie hatte es nicht kommen sehen. Niemand hätte sie warnen können. Einfach nur Zack. Und dann Platsch. Der Gierschlund hatte ein Stück seines gierigen Arms ausgeworfen und die Frau sauber - sauber in diesem Sinne von dreckig - halbiert. Vom Scheitel ihrer endlos langen Haare bis zu ihrem Zaubervulkan der Lust war sie nun durchschnitten. Die beide Stücke zusammengesetzt hätten ein Gesicht wiedergeben können, welches nur verwundert »Oh.« ausgedrückt hätte. Doch die Zeit zum Ausdrücken war noch nicht gekommen. Sie würde noch kommen, bei Buddha ja, sie würde kommen. Aber jetzt lagen die beiden Hälften schlaff und leblos am Boden. Zusammengesackt in einem wiederlichen Brei der unendlichen Abartigkeit.
    Der Gierschlund bewegte sich langsam und stöhnend auf diesen Brei zu. Sein Sabber floss wie ätzende Säure sein unförmiges Kinn herunter und klatschte áuf den Boden. Als der Gierschlund an seinem Ziel ankam, an seinem Mahl ankam, roch er noch einmal. Er nahm diesen Duft von frischem Zersatz auf und lachte. Es war kein freundliches Lachen, Kinder, nein, das bei weitem nicht. Es war ein höllisches Lachen, welches sich wie ein weit entferntes Grollen über den gesamten Erdball erstreckte.
    Er bückte sich wie Stein herunter zu seinem Opfer. Das heißt er schmiss sich geradezu auf das tote Stück zu seinen unaussprechlich geformten Füßen. Und wie soll ich sagen, meine Kleinen, er fraß. Er war ein Menschenfresser, ja. Er kaute auf der Toten herum wie auf Brot. Er biss ab und schlang alles hinein. Er trank ihr Blut wie Wein. Er rülpste, schmatzte und spuckte. Und selbst die Knochen zog sich das Monstrum rein. Gelber Speichel vermischte sich mit eben noch beweglichen Fortpflanzungsorganen in seinem Maul. Krank und ekelhaft verdaute er augenblicklich die Frau. Und, wie soll ich sagen, kleine Leute, er schiss. Er schiss am selben Platz, wo er eben noch grauenvoll diniert hatte. Und sein Haufen presste sich von ganz allein aus seinem riesigen, stinkenden Loch. Die Scheisse kroch sozusagen heraus um sich auf der Stelle aufzutürmen. Erst klein und dann groß. Denn es wurde immer mehr herausgeschissen. Und bald stand neben dem Gierschlund ein zweiter, nicht minder abscheulicher Gierschlund.

    Und ich sag euch, meine kleinen, lieben Kinder, sie werden die Erde übernehmen. Jetzt haltet still, sonst lebt ihr noch, nachdem ich euch zerschnitten hab. Und dann müsst ihr an lebendigem Leibe erfahren, was es heißt, verspeist zu werden.

  2. #2
    Ich glaube zwar, es schonmal erwähnt zu haben, aber ich schreibs einfach nochmal: Dein Schreibstil ist kein ausreichender Ersatz für eine sinnvolle Handlung.

  3. #3

    Froschvampir Gast
    O nein, was ist DAS denn? oO M-P schreibt "kinderfreundliche" Märchen...

  4. #4
    hui. das find ich sogar noch besser als das eierhandy.
    sehr sehr cool, wirklich. und die sinnlose handlung ist grade das, was diese geschichten so klasse machen, finde ich.

    nur...
    Zitat Zitat von M-P
    Und dieses Gebilde aus ungeheuerlichem Matsch witterte auf einmal etwas.
    dieser satz passt nicht so auf die vorhergehenden sätze.
    dennoch, der rest ist klasse.

  5. #5
    Zitat Zitat von Liferipper
    Ich glaube zwar, es schonmal erwähnt zu haben, aber ich schreibs einfach nochmal: Dein Schreibstil ist kein ausreichender Ersatz für eine sinnvolle Handlung.
    es ist zwar nicht mein schreibstil, sondern mark fullwaters, aber ich meine mich erinnern zu können, was er einmal in einem interview für das Jugg über diese geschichte, welche jawohl seine berühmteste und stilprägenste ist; und für welche er den englischen literaturpreis verliehen bekam, erwähnte.

    Zitat Zitat von Fullwater gegenüber eines betrunkenen Journalisten, mit Feder am Hut
    "Es ist der Moment, welcher das Vorliegende ausmacht. Es geht nicht um die Story, denn die ist ja in Wirklichkeit gar kein Bestandteil dieses Textes, sondern nur ein Vorwand um kleine Kinder zu fressen. Bei jeder guten Droge - und Buchstaben und Sätze sind in jedem Fall irgendwie Drogen - muss man sich ersteinmal darauf einlassen um eine entsprechende Wirkung zu erzielen.
    Ich sag ihnen was, Steve - Auf ihrer Feder steht zwar Stew, aber ich nenn sie jetzt Steve - erst neulich kam jemand in einem Anschwall von Bösartigkeit zu mir und sagte mir, dass diese Geschichte ja ganz nett zu lesen sei, er aber den Sinn nicht geschnitten bekam. Nun, dieser Mensch liegt jetzt unter meinem Garten hinterm Haus. Wie auch immer, kurz darauf kam Jemand zu mir und meinte, wie lecker doch kleiner Kinder schmecken. Ganz besonders mit Pfeffer. Und einem großen Glas eisgekühlter SODA. SODA. SODA. SODA. SODA. SODA. Hmjam."

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