Sobald eine Figur die Hauptrolle übernimmt, werden Ecken und Kanten normalerweise abgeschliffen, um als Matrize für das Spieler-Ego zu dienen. Ich finde das auch gut so, da ich in erster Linie unterhalten werden will - wenn es auch dazu führt, dass die interessanten Figuren meistens in den Nebenrollen zu finden sind.
Ich kenne kein Genre, dass für seine ... ähm... Sympathieträger völlig abstoßende Figuren verwendet. Bei Computerspielen, egal wie gut die Grafik sein mag, fehlt nach wie vor das letzte Quäntchen Leben in den Figuren, die eine nach landläufiger Meinung unattraktive Person doch wieder attraktiv erscheinen lassen. Ich finde z.B. Kathy Bates durchaus attraktiv, in Pixel- oder 3D-Grafik käme davon allerdings recht wenig rüber.
Lara Croft erfüllt eine ähnliche Funktion wie James Bond in den Sechzigern - Männer begehren sie (warum auch immer) und Frauen wären gerne wie sie. Sowas nennt man dann wohl massenkompatibel.

Ein Spiel, dass m.E. streckenweise ganz gut über die gängige Video-Spiel-Ästhetik hinausgeht, ist "Gabriel Knight - Sins of the Fathers", was in dem Fall neben dem Rollen-Verhalten durch die gelungenen Charakter-Portraits und das hervorragende Voice-Acting erreicht wird (für King of Queens-Fans ein Muss: Leah Remini in der weiblichen Hauptrolle ). Wobei ich in diesem Zusammenhang die Nebenrollen meine, wie z.B. Detective Mosley oder Rebecca Wright. Darüber hinaus wird über die Figur der Maila Gedde das testosterongesteurte Verhalten der Hauptfigur (und damit indirekt des Spielers) recht gut wiedergegeben.

Besonders ausgeprägt finde ich das im Übrigen in vieklen japanischen Spielen, z.B. Colette (ToS), Aeris und Tiffa (FF7) - Pfui deibel.