Zu erst einmal einen guten Abend, mir ging es eigentlich nur darum, kurz hinzudeuten, dass Reviews, je nachdem wofür und für wem sie gedacht sind unterschiedlich verfasst und unterschiedliche Inhalte und Wirkungen haben können (sie können den Leser (ob Laie oder Kenner) "einfach" nur informieren oder zum Diskutieren veranlassen usf.).
Du erwähnst ja selbst, dass du ein "sehr individuelles Konzept" hast, wo die Story sehr viel Raum gebührt. Man kann dies schätzen oder auch nicht. Redakteure z.B. für Zeitschriften verfahren in dieser Hinsicht nun mal anders (näher darauf muss ich wohl nicht eingehen), weswegen (Online-)Reviews von Privatpersonen sich jetzt nun nicht tiefgründig mit der Story von Xenosaga befassen lässt sich viel spekulieren. Vielleicht war es die Bequemlichkeit (ich sage explizit nicht Unlust oder Faulheit) oder es war ihr Konzept, welches sie davon abgehalten hat. Aufgrund, dass sie ihre Arbeiten anders gestalten gleich von unprofessionell (mit professionell meinte ich, laut Duden: 1. a) (eine Tätigkeit) als Beruf ausübend) oder gar "dilettantisch" zu sprechen halte ich etwas für leichtsinnig und vorschnell.

Wenn man so viel über Reviews und/oder RPGHs redet, wäre es nicht schlecht beide Begriffe genauer zu definieren. Der gute Muad erwähnte z.B. Rezession, "Berichte", "Informationen" oder "Berichterstattung".
In Japan werden all diese z.B. einfach in das schöne Wort "Review" hineingeworfen. Ich habe aber immer das leichte Gefühl, dass jap. Reviews (in all ihren Formen) meist "unpersönlicher" verfasst, vielleicht liegt es auch daran, dass in Japan Berichterstattungen von Spielen grundsätzlich sachlicher und distanzierter (ua. was die Sprache anbelangt) vonstatten gehen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regeln.

Aber auch hier sollte man klar von professionellen und "privaten" Berichte unterscheiden. In den Reviews von Game-Watch werden wie gesagt in einem Bericht etwa ¾ über das Gameplay geschrieben. Ich nehme mal als Beispiel das noch aktuelle Review zu MGS3: Den Story-Part lasse ich mal weg, viel ist es eh nicht (Interessierte werden auf die Seite von Konami hingewiesen). Im Gameplay-Teil wird (hier) ausführlich über die vielen Aktionsmöglichkeiten von Snake und die wichtigsten Spielelemente beschrieben, auch werden manchmal Vergleiche zu den Vorgängern gezogen. Diese beschränken sich aber hauptsächlich auf spielerische und steuerungstechnische Veränderungen. Beurteilungen, ob es besser oder schlechter gemacht wurde sind kaum bis gar nicht vorhanden. Auch andere Spiele werden nicht mit eingezogen. Erst zum Schluss zieht der Autor sein eigenes Fazit. Wenn ich diesen Review, wie auch andere aus der Seite, so anschaue, frage ich mich weshalb ein gewisser Grad an Objektivität oder Sachlichkeit in einem Review nicht möglich ist. Ich oder jeder Leser können dann unsere eigenen Meinungen über das eine oder andere bilden und müssen uns nicht um die Vorstellungen des Schreibers kümmern.

Die Wortwahl (einige Wörter haben eine leicht negative Konnotation, man kann es aber durchaus mit neutraleren Wörtern ersetzen) oder, wie du schon selber sagst, die Formulierung reicht ja schon aus den Review eine subjektivere Note zu geben. Ebenso kann man durch das (bewusste oder unbewusste) Auslassen oder Betonung um von bestimmten Elementen (sei es die Story oder ein bestimmtes Spielfeature oder die Musik) die Meinung des Lesers, der das Spiel noch nicht kennt (ungewollt oder gewollt) beeinflussen. Ich spreche ja immer noch von normalen Reviews.


Deine RPGHs werden nun "in erster Linie für die Leute, die das jeweilige Spiel bereits kennen" geschrieben, normale Berichte tun das gerade (meist bewusst) nicht. Wenn ich mich über ein Spiel informieren möchte (und dafür einen Review lese, meist suche ich aber die off. Seite zum Spiel auf), möchte ich auch einen kleinen Überblick bekommen, was es mir bietet und ob es mich ansprechen könnte. Was der Autor über das eine oder andere denkt interessiert mich eigentlich nicht und ich überlese es in der Regel.
Als ein 2D- Beat 'em Up Anhänger kann ich nur schmunzeln, wenn ein Redakteur auf die veraltete Bitmap-Graphik und die Hektik im Spiel hinweist. Aber deswegen würde ich nicht sagen, dass sein Bericht schlecht sei. Erfahrung sagt für mich nicht über die Qualität eines Reviews aus. Man kann so viele Spiele des Genres gespielt haben, gute Reviews (jeglicher Art) zu schreiben ist trotzdem was anderes. Dies soll jetzt nicht andeuten, dass ich die Qualität deiner RPGHs anzweifle, bei drei Arbeiten kann ich mir noch kein aussagekräftiges Urteil bilden.

Deine "Square-(Enix)"-lastige Titelauswahl schreckt mich doch ein wenig ab, weitere RPGHs zu lesen. Noch dazu reizen mich die anderen Serien (BoF, WA – bis auf die ersten Teile) nicht allzu sonderlich. Auch ist mein Metier eher die SRPGs, obwohl ich von den neueren Vertretern leicht enttäuscht bin (an Flair und Spielwitz können z.B. Growlanser oder die Nippon Ichi-Titeln nicht an Klassikern, wie Langrisser, Fire Emblem oder Ogre Battle heranreichen). Dein Grundsatz beim ersten Teil einer Reihe anzufangen schränkt imho die Möglichkeit ein, auch andere großartige Serien kennen zu lernen. Ich selber versuche da einen Überblick von möglichst vielen Serien zu bekommen. Bei DQ reicht eigentlich schon ein Teil aus, der gute Muad kann dir erzählen, wie ähnlich die Draques sind.
Ich finde es aber durchaus bemerkenswert, dass du auch bei Spielen wie HMC oder JC die Zeit und Motivation nimmst diese zu beenden. Aufgrund meiner knappen Freizeit lasse ich einen Titel links liegen, sobald er mich nach 2 oder 3 Stunden nicht mehr motivieren kann.


Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung zu meiner Sichtweise und Ansichten zu Reviews (alle Arten) allgemein: Ich betrachte sie in erster Linie als ein Produkt, welches für ein Publikum geschrieben wird. Und ich - ich gehöre ja auch zu ihnen - zweifle nur ungern (auch wenn nur ein kleiner Teil gemeint ist) über ihre Mündigkeit oder ihre Fähigkeit, selber Meinungen bilden zu können. Subjektivität kann natürlich zur Meinungsbildung beitragen, aber zu welchem Maß ? Auch ein Maß an Objektivität gehört zu einer guten Rezession.

Dass mir deine beiden RPGHs nicht angesprochen haben, lag nicht so sehr daran, dass diese subjektiv waren. Schon im ersten Abschnitt (den Story-Part habe ich übersprungen) über die Graphik (Grandia 2) hat mich stutzig gemacht. Der gute alte Vash hat da nicht ganz Unrecht. Mir geht es jetzt nur um die Tatsache, dass du die PS2-Fassung gespielt hast (im Text nicht erwähnt), aber im RPGH auf die DC-Version beziehst. Ob die Graphik nun wirklich gut oder schlecht (Chara-Modelle usf.) ist, ist nebensächlich, diese Erklärung am Ende sieht für mich dahingeklatscht aus. Von den Ansichten bzgl. Reviews unterscheidet sich meine mit denen von Akira nicht sonderlich viel voneinander.


Auch ich mag keine langen Beiträge, weder zu lesen noch zu schreiben. Weswegen ich nach einmaligem Durchlesen meinen Text noch gekürzt und umgestellt habe. Für komische Formulierungen, Tippfehler, abgehakte Sätze oder die merkwürdige Reihenfolge (von Argumentationen usw.) entschuldige ich mich.