Also sehr subjektive Reviews.Zitat von Snoopy
Naja, ich habe eben ein sehr individuelles Konzept, das gesondert auf die Story eingeht und dieser eine Extra-Rubrik Platz lässt. Ich sage ja nicht, dass die Reviews schlecht seien, die sich nicht sonderlich um die Story kümmern, aber gerade bei Xenosaga fällt auf, dass es extrem wenige sind, die genau das tun. Oft hört man nur die Story sei supertoll, die Charaktere auch usw., aber von Inhalt keine Spur. Und speziell bei diesem Spiel habe ich das Gefühl, dass dieser Aspekt nicht aus irgendeiner Rücksicht, sondern aus der Unlust heraus ausgelassen wird, sich damit genauer auseinanderzusetzen. Wobei ich dazu sagen muss, dass bei mir durchaus das ein oder andere stehen wird, was einige Leser vielleicht als Spoiler auffassen werden, aber wie ich schon oft erklärt habe, ist RPGH ja auch in erster Linie für die Leute, die das jeweilige Spiel bereits kennen.
Darüber hinaus habe ich die ganzen unprofessionellen und teilweise so dahingeklatschten Reviews mitgezählt, als ich von "einem Großteil aller" sprach.
Auch bei der Gamestar, bei im Grunde genommen jeder Zeitschrift und online sowieso ist es schon vorgekommen, dass Spiele niedergemacht wurden. Nach Meinung der meisten Leute zurecht, aber es kann ja auch gut sein, dass da jemand ist, dem das Spiel u.U. super gefallen würde. So etwas ist nicht objektiv.Zitat
Ich möchte an dieser Stelle mal ganz klar sagen, dass jeder, der das Wort "objektiv/Objektivität" immer wieder nur allzu leichtfertig benutzt, nie wirklich genau das meint, was er da sagt. Was derjenige genau meint, weiß ich nicht. Ich möchte hier nur mal klarstellen, was objektiv eigentlich bedeutet: ein Urteil frei von persönlichen Einflüssen, etwas tatsächliches, absolutes und dadurch automatisch auch etwas, das nicht oder zumindest kaum sein kann. Gerade bei etwas so meinungsabhängigem wie einem Review ist es meiner Ansicht nach geradezu lächerlich von Objektivität zu sprechen. Für wen hält sich in diesem Fall der Autor? Für Gott? Sicher ist es einem Menschen nicht immer so bewusst, aber wir werden, auch ohne es zu wissen, von unseren persönlichen Erfahrungen in einem nicht zu unterschätzendem Maße beeinflusst. Was ist schon objektiv? Statistiken sind es, sofern sie nicht gefälscht wurden. Die Aussage "Bei diesem Spiel handelt es sich um ein Action-RPG" auch noch, aber die für viele unsichtbare Grenze zur Subjektivität ist schnell gezogen: die Behauptung "Das Gameplay bietet viele Möglichkeiten" ist schon alles andere als objektiv, da die Empfindung von "viel" in diesem Zusammenhang vom Spieler abhängig und möglicherweise von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ist.
Streicht man alles aus einem Review heraus, das in irgendeiner Form von eigenen Erfahrungen usw. beeinflusst wurde, so bleibt am Ende nicht mehr viel übrig, vielleicht eine grobe und kurze Umschreibung des Spiels, ohne dass der Leser wirklich ein Gefühl dafür bekommen könnte und jedenfalls nichts, was ich noch als Review bezeichnen würde.
Ein Mensch kann hierbei immer nur von sich ausgehen, er hat kein Gerät mit dem er die Gedanken der anderen liest und kann hierbei ebensowenig mit der Stimme der Allgemeinheit sprechen. Es gibt Leute, die erheben tatsächlich einen Anspruch auf so eine allgemeine Gültigkeit ihrer Aussagen, was ich total unverschämt finde, denn sie habe sich, ob sie es glauben wollen oder nicht, von ihren eigenen Erfahrungen, Gefühlen, Erinnerungen oder Vorurteilen leiten lassen. Bei den einen mehr, bei den anderen weniger. Bei einigen sogar sehr wenig und ich vermute das ist das, worauf du mich hier ansprechen wolltest. Den meisten ist nur nicht bewusst, dass das Wort "objektiv", da eine Art Superlativ und absolut, überhaupt nicht gesteigert werden kann, was, wie nach meinen obenstehenden Ausführungen klar sein dürfte, seine guten Gründe hat. Das Wort "objektiver" gibt es gar nicht. Insofern könnte jemand versuchen, weniger subjektiv zu schreiben, aber niemals "objektiver" oder gar objektiv, da so etwas keine erreichbare Zielsetzung darstellt.
Wenn wir doch sowieso alle nur für uns sprechen können, so dachte ich mir, dann kann ich auch ruhig das ein oder andere Mal über die Stränge schlagen und einen Verriss draus machen. Gerade bei Golden Sun war mir das wichtig, weil dieses Spiel von vielen, meiner Meinung nach völlig zu Unrecht, in den Himmel gelobt wurde und ich dem in zugegebenermaßen recht extremer Form entgegenwirken wollte. Aber so etwas ist eher der Ausnahmefall, wie man an den meisten anderen meiner Reviews sehen können sollte.
Die Leute müssen sich mal endlich bewusst machen, dass das, was sie da lesen oder eben was sie selbst schreiben ihre eigene Meinung ist, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe meine Texte nie für etwas anderes ausgegeben. Es kann natürlich so sein, dass diese Meinung mit der von vielen übereinstimmt, dadurch eher berechtigt erscheint. Doch darauf kommt es imho nicht an. Es kommt darauf an, dass man seine Aussagen mit möglichst nachvollziehbaren Begründungen untermauert, was ich nach eigener Einschätzung fast immer und insbesondere auch bei dem erwähnten Golden Sun Review getan habe (aber es ist sicherlich schon vorgekommen, dass es mal nicht so war; seis drum, letztenendes haben wir doch alle unsere Fehler).
Das Problem besteht eher darin, dass es Menschen gibt, die nicht mündig genug sind, so etwas zu lesen, da sie eine falsche Vorstellung davon haben, was der jeweilige Text darstellen soll. Wenn ich einen bestimmten Aspekt als defizitär herausstelle, dann heißt es auf einmal, dass dies nicht stimme, anstatt dass der Leser - insofern er Kenntnis von besagtem Aspekt hat - begreift, dass er da lediglich anderer Meinung ist, diesen Punkt ggf. als nicht so schlimm empfindet, aber auch, dass ich das aus meiner ehrlichen Überzeugung heraus geschrieben habe und er, obwohl anders darüber denkend, nachvollziehen kann, warum ich das so und nicht anders geschrieben habe.
Sicherlich ist es so, dass ich denjenigen zu meiner Meinung hin beeinflusse, der in o.a. Beispiel den behandelten Aspekt des Spieles nicht kennt (etwa wenn es um neuartige Elemente des Gameplays geht, mit denen er noch keine Erfahrungen gemacht hat), da ich ihm zum ersten Mal eine Vorstellung davon gebe und er sich nun vielleicht eher ein Bild davon machen kann. Ich möchte nicht sagen, dass das, wenn auch nur eine Begleiterscheinung, nicht beabsichtigt ist, aber soweit ich das beurteilen kann spricht absolut nichts dagegen. Man darf schließlich nicht vergessen, dass ich einerseits nicht irgendeinen Mist erzähle, sondern das, was ich schreibe, selbst für richtig halte und andererseits die betroffene Person weit genug sein sollte, selbst die Verantwortung für sich und seine Ansichten übernehmen zu können, sprich es ist durch und durch in meinem Interesse, wenn er ein zweites Review findet, in dem etwas genau gegensätzlich dargestellt wird und er dann selbst beginnt, abzuwägen, was denn nun für ihn richtig ist. Wobei sich das hier genannte zweite Review wohl erübrigt, sobald dieser jemand das Spiel selbst gespielt hat.
In der Überzeugung, es sei richtig, meine Meinung auf diese Art und Weise zu vermitteln, werde ich gestärkt, indem ich immer mehr RPGs spiele, einen größeren Überblick bekomme und neue Erfahrungen auf diesem Gebiet sammle. Ohne in irgendeiner Form arrogant klingen zu wollen, werden so Spieler, die sich vielleicht nicht so intensiv mit diesem Genre beschäftigen, mehr Wert auf meine Aussagen legen, weil sie der Meinung sind, dass ich Ahnung vom Thema habe, weiß, wovon ich spreche, was dann ja auch stimmt bzw. stimmen wird (ich denke schon, dass ich einen gewissen Durchblick habe was das angeht, aber man kann immer dazu lernen und wenn ich bedenke, wie viele teils sehr bekannte Spiele noch auf meiner Liste stehen ...) -_^
Nun mag man - soweit ich das richtig verstanden habe auch du - mir vorwerfen, in dem ein oder anderen Fall mal nicht sonderlich sachlich gewesen zu sein, was ich nicht bestreiten möchte. Nur sind das nicht mehr als die Formulierungen, bei denen ich mich hätte mehr zurückhalten können. Und darauf sollte es nicht ankommen, insbesondere dann nicht, wenn man Kritik an einem Review übt. Ich denke die meisten werden mir zustimmen, wenn ich sage, dass mir ein weniger sachlich geschriebenes aber dafür nachvollziehbares Review wesentlich lieber ist als eines, in dem zwar alles sachlich bzw. "möglichst wenig subjektiv", allerdings kaum überhaupt irgendetwas geschrieben ist, wie es bei den Leuten, die so etwas wie Objektivität voraussetzen, der Fall sein dürfte.
So komme ich bei dieser Angelegenheit zu dem Schluss, dass Subjektivität in hohem Maße zur Meinungsbildung beiträgt und auch gut ist oder sein kann, unabhängig davon, dass das viele nicht einsehen können oder wollen, ja vielen nicht einmal bewusst ist, dass sie selbst subjektiver schreiben, als sie es für möglich halten.
Ich hoffe, du und einige andere können meine Ansichten jetzt etwas besser verstehen. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass sich akira das mal sehr genau durchlesen sollte? Zu schade, dass er lange Texte hasst ^^
@Muad: Du glaubst gar nicht wie schön es ist, zu hören, dass jemand so genau weiß, um was es hier eigentlich geht und wie meine Vorstellung von RPGH als Projekt aussieht (wobei ich meine Texte schon als "vollwertige" Reviews sehe, die nur eben die ein oder andere Besonderheit haben).