Viel Spass beim Lesen


Bestehende RPGHs:
Breath of Fire Final Fantasy Final Fantasy II Final Fantasy III Seiken Densetsu


[font=times new roman]Breath of Fire[/font]

[font=arial]Die Story[/font]
Der erste Teil der Breath of Fire Saga handelt wie alle Nachfolger vom Drachenjungen Ryu, der hier als Anhänger des Light Dragon Clans das Imperium der Dark Dragons daran hindern muss, die sechs magischen Schlüssel zu finden, mit deren Hilfe die übermächtigen Gegner das Siegel um die dämonische Göttin Tyr brechen und all ihre Wünsche erfüllen wollen.
Damit wäre auch schon das Wichtigste gesagt, denn abgesehen von ein paar Auseinandersetzungen mit den obersten Machtpersonen der Dark Dragons passiert nichtmehr viel im Haupthandlungsstrang. Man zieht sozusagen durch die Welt und biegt den Mist wieder gerade, den das Imperium verbrochen hat.
Dabei weiß dieses Grundthema von Breath of Fire durchaus zu überzeugen, wird aber leider immer wieder von den für die Serie typischen, uninteressanten Subplots abgelenkt, die im ersten Teil besonders umfangreich und störend waren und einem schnell die Lust daran vergehen lassen könnten.
Wenn der Spieler vor dem Eingangstor des finalen Dungeons steht, dann hat er ganz bestimmt keine Lust noch einmal um die halbe Welt zu reisen, um in Besitz eines bestimmten Items zu kommen, welches das Durchqueren besagten Eingangs überhaupt erst ermöglicht. Aber genau das passiert, ohne dass man das erdrückende Gefühl los wird, diese Dinge seien nur eingebaut worden, um das Spiel unnötig zu verlängern.
In diesen Subplots durchlebt man dann Zeitreisen, muss allerlei uralte Items besorgen oder den Postboten für Brieffreunde spielen, um weiterzukommen.
Vielleicht gehören sie zu BoF einfach dazu ... Spass machen sie jedoch trotzdem nicht.
Auch die Charaktere sind berechenbar einfältig und simpel gehalten, keiner von ihnen hat einen richtigen Hintergrund. Alle schließen sich aus einem individuellen Grund immer nur der Party an, ohne dass den meisten dieser Charaktere danach je wieder etwas Beachtung geschenkt wird.
Und obgleich Ryu auch hier keinen Mucks von sich gibt, sprechen selbst die anderen Charaktere nur verdächtig wenig. Allerdings gibt es auch wirklich Schlimmeres. In Breath of Fire ist es zumindest möglich, diese einfachen Klischeecharaktere lieb zu gewinnen.
Auf ein Klischeespiel folgt übrigens auch ein Klischeeending.
Die Story ist keinesfalls schlecht, aber spannend eine Handlung zu erzählen hat schon Final Fantasy IV zwei Jahre zuvor wesentlich besser hinbekommen. BoF wird sozusagen seiner Zeit nichtmehr ganz gerecht.

[font=arial]Das Spiel[/font]
Man sieht Capcom an allen Ecken und Kanten an, dass sie noch nicht viel Erfahrung auf dem Gebiet der RPGs hatten. Das ist nicht unbedingt negativ gemeint, so haben sie sich an allen möglichen alten aber bewährten Spielelementen bedient. Auch dies ist keinesfalls schlecht, nur hatte es zur Folge, dass Breath of Fire eines absolut nicht bieten konnte: Innovation. Fast alles was es in Breath of Fire gibt, hat man irgendwo in anderer Form auch schon einmal in anderen, älteren Rollenspielen gesehen.
Gekämpft wird rundenbasierend und aus einer isometrischen Perspektive. Man sollte sich schnellstmöglich daran gewöhnen, da BoF ein kampfintensives Spiel ist. Ein Abilitysystem gibt es nicht, Zauber erhält man durch klassisches Learning-by-Level, Abwechslung bieten immerhin Ryus Drachenverwandlungen, die erst erkämpft sowie ein paar ganz spezielle Gruppenverwandlungen oder Spezialattacken, die erst gefunden werden müssen.
Der Rest des Spiels wird aus der allseits bekannten 16-Bit-Vogelperspektive gezeigt.
Die Musik war und ist nicht herausragend gut, erfüllt aber immer ihren Zweck. Häufig wird zu ruhigeren und entspannteren Themes gegriffen, die niemals anfangen zu nerven. Echte Highlights fehlen wie gesagt.
Grafisch ist es sehr durchwachsen. Die verschiedenen Orte sehen oft fantastisch schön und abwechslungsreich aus, doch es gibt vereinzelte Stellen, in denen man sich in der Zeit um einige Jahre zurückversetzt fühlt, als das Gezeigte noch hätte als aktuell durchgehen können. Besonders gut gelungen sind übrigens die Animationen der Gegner im Kampf, die von Monster zu Monster immer wieder anders aussehen und eine andere Bewegung haben.
Wie schon in "Die Story" angedeutet, besitzt Breath of Fire einen beachtlichen Umfang, der jedoch einfach nicht dem Spiel zugute kommt. Weniger wäre hier mehr gewesen ...

[font=arial]Interpretation[/font]
Nun, es ist eine Geschichte über Drachen. Eigentlich sollte es nur darum gehen, das Auffinden aller über die Welt verstreuten Schlüssel zu verhindern, aber am Ende stellen sich die Helden auch Tyr und somit ihrem Schicksal. Es steckt nicht wirklich viel hinter der Fassade von Breath of Fire.
Interessant dürfte an dieser Stelle sein, dass die Helden des Spiels in Teil 3 als Legende im Intro und späteren Spielverlauf als Wandbild aufgezeigt sind. Generell gibt es zwischen den bisher vier Teilen der Serie diverse Andeutungen, wenn auch die Spielwelten nicht direkt oder offensichtlich zusammenhängen ...

[font=arial]Fazit[/font]
Was ist das denn für eine Wertung ? Ja, es stimmt, Breath of Fire ist so etwas wie das ultimative Durchschnittsspiel. Es gibt massenweise Dinge, die besser hätten sein können oder müssen. Aber aus irgendeinem ominösen Grund kann man es Capcom und ihrem BoF einfach nicht übel nehmen. Es ist inzwischen Teil der Legende geworden und jeder, der mal einen richtigen Klassiker spielen möchte, sollte es sich zumindest einmal anschauen.

Story............3/5
Grafik............3/5
Gameplay.......3/5
Sound...........3/5

[font=arial]Wissenswertes[/font]
BoF erschien 1993 in Japan und im August 1994 in den USA für Nintendos Superfamicom/SNES. Außerdem ist eine leicht überarbeitete Version des Spiels auf dem Game Boy Advance im Juli 2001 in Japan, im Dezember 2001 in den USA und im März 2002 in Europa erschienen.
Capcom dachte sich damals, auch mal "Ausflüge" in andere Genres zu machen, bzw. bei den vielen verschiedenen Spielen die die Firma herstellte auch RPG's abdecken zu können. Nach wie vor ist die Serie fast das einzige, was der Hersteller in dieser Richtung vorzuweisen hat.
Man sollte sich übrigens nicht vom Squaresoft-Logo im Titelbildschirm der US-Version irritieren lassen. Da Square sich in der Branche wesentlich besser auskannte, wurde das Spiel auf Capcoms Wunsch hin von ihnen ins Englische übersetzt und in Amerika gepublisht. An der Entwicklung waren sie nicht beteiligt.