Zitat
Im 18. Jh. wurde in England sogar Taschendiebstahl mit dem Tod durch den Strang bestraft. Während der öffentlichen Hinrichtungen von Taschendieben benutzen immer wieder "Berufskollegen" die günstigen Gelegenheiten im Gedränge, um die Taschen der Schaulustigen zu leeren.
Drastischer kann man die Unwirksamkeit der Abschreckung nicht belegen. Würde die staatliche Todesdrohung wirklich greifen, hätte man mit ihr längst das gesamte Verbrechen ausgerottet. Der Affekttäter ist zum Zeitpunkt der Tat sowieso unfähig, mögliche Folgen zu bedenken, und wer vorsätzlich handelt, rechnet fest damit, dass man gerade ihn nicht schnappt. Seelisch kranke Täter kann die besondere Aufmerksamkeit, die dem Insassen der Todeszelle zuteil wird, direkt faszinieren und erst recht zur Tat antreiben.
Nirgendwo auf der Welt hat nach der Abschaffung der Todesstrafe die Kriminalität zugenommen. Ursachen für kriminelles Verhalten sind in den komplexen seelischen und gesellschaftlichen Bedingungen des menschlichen Daseins zu suchen. Es ist naiv zu glauben, diese Problematik sei mit dem Dampfhammer der Todesstrafe zu lösen.
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