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Thema: Welche Stories findet ihr gut?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Kelven
    "Wichtig" werden Mainstreambücher für die Entwicklung der Literatur wohl wirklich nicht sein; das stimmt.
    Nicht mal da kann man sich sicher sein: Ich nehme mal als Beispiel die "Gothic Novels" des frühen 19. Jahrhunderts. Von den "Dichtern und Denkern" als Räuberpistolen abgestempelt, hatten sie einen maßgeblichen Einfluss auf die deutsche Romantik und die französische Décadence. Ich denke, ohne "Frankenstein", hätte sich die Geschichte der SF grundlegend anders entwickelt, und "Dracula" ist aus der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts gar nicht mehr wegzudenken.

    Was haben Goethes "Meister" oder seine "Wahlverwandschaften" dagegen vorzuweisen?

    Was das eigentliche Thema des Threads angeht: Ich zäle mal meine Vorstellung der "perfekten" RPG-Story der Reihe nach auf, wobei jeder Punkt auf den vorhergehenden aufbaut:

    1. Innere Logik:
      Das Grundgerüst jeder Geschichte: Stimmt das Setting, sind die Entscheidungen der Figuren nachvollziehbar? Wenn eine Geschichte nicht glaubhaft ist, gibt es nur noch sehr wenige Möglichkeiten, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
    2. Spannung:
      Da geht es um das Dan-Brown-Niveau: "Zieht" die Handlung genug, damit der Spieler am Ball bleibt?
    3. Emotion:
      Im Idealfall lacht sich der Spieler vor seinem Rechner kaputt, oder fängt zu heulen an.... am besten beides gleichzeitig.
    4. Message:
      Tjoa, das wäre dann die Königsklasse, die "Quasi-Literatur" - sollte es ein Computerspiel mal schaffen, mich über das Spieleerlebnis hinaus zum Denken anzuregen, quasi über das Leben, das Universum und den ganzen Rest zu referieren, ziehe ich meinen Hut - ich warte auch bei kommerziellen Spielen auf dieses Erlebnis.


    So, das ist meine Meinung zum Thema; Ich lege keinen Wert auf durchkonstruierte Plots und Charaktere, wo man andauernd mit kalt servierten Überraschungen konfrontiert wird - am Wichtigsten ist für mich persönlich, dass es sich "echt" anfühlt. In meiner oben aufgeführten Liste ist daher nur "Punkt 1" wirklich wichtig, der Rest steigert das Erlbenis nur noch ein wenig.

    Daher bin ich auch der Meinung, dass jemand, der zumindest die "Innere Logik" im Griff hat, storymäßig nicht abgetraft werden sollte, wenn aber nicht mal das funktioniert, kann man den Autor meinethalben auch mehr oder weniger unfreundlich darauf hinweisen, dass in seinem Konzept der Wurm ist.

    Geändert von Grandy (22.08.2006 um 02:09 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat von Grandy
    Message:
    Tjoa, das wäre dann die Königsklasse, die "Quasi-Literatur" - sollte es ein Computerspiel mal schaffen, mich über das Spieleerlebnis hinaus zum Denken anzuregen, quasi über das Leben, das Universum und den ganzen Rest zu referieren, ziehe ich meinen Hut - ich warte auch bei kommerziellen Spielen auf dieses Erlebnis.
    Hättest du zur Verdeutlichung ein Beispiel für diesen Punkt?

  3. #3
    Zitat Zitat von Kaat
    Hättest du zur Verdeutlichung ein Beispiel für diesen Punkt?
    Leider Nein - weil ich sowas bisher aben noch nicht gesehen/erlebt habe. Bei Filmen und Literatur dagegen passiert mir das andauernd - und zwar eben auch im Unterhaltungs-Bereich. Da kann ich einfach die letzten beiden erwähnen die ich gesehen/gelesen habe: "Million Dollar Baby" von Clint Eastwood und "Death is a Lonely Business" von Ray Bradbury.
    Zitat Zitat von Topp
    Aber das, was sie hinter sich herzog, war schlicht Trivialliteratur, nichts großes.
    Aber natürlich hast du Recht - auf den Alltag hat Mary Shelley mehr eingewirkt als Schiller.
    Ahäm, ich werfe mal zwei Namen in den Raum: Victor Hugo und E.T.A. Hoffmann... Außerdem ein großer Teil der angelsächsischen, französischen und russischen Literatur des 19. Jahrhunderts mit Kalibern wie Baudelaire, Gogol, Poe, Kipling, Dostojevskij, Balzac, Dickens usw. Dazu kommen nach dem Schneeball-Prinzip noch die ganzen Autoren, die wiederum mehr oder weniger direkt davon beeinflusst wurden.
    Ein zeitgenössischer Autor der seine gothischen Romane (Gotik ist ein baugeschichtlicher Begriff) offensichtlich sehr genau gelsen hat, ist Umberto Eco.
    Die internationale Literaturkritik zollt dem natürlich entsprechenden Respekt, bloß den Deutschen fällt seit 200 Jahren außer Goethe und Schiller nicht mehr viel ein. (Komisch, auch danach wurden in Deutschland Bücher geschrieben - und die waren auch nicht übel - warum werden immer diese beiden aus dem Zylinder gezogen?)

  4. #4
    Zitat Zitat von Grandy
    [*]Message:
    Tjoa, das wäre dann die Königsklasse, die "Quasi-Literatur" - sollte es ein Computerspiel mal schaffen, mich über das Spieleerlebnis hinaus zum Denken anzuregen, quasi über das Leben, das Universum und den ganzen Rest zu referieren, ziehe ich meinen Hut - ich warte auch bei kommerziellen Spielen auf dieses Erlebnis.[/LIST]
    Also mit der Message und dem "zum Denken anregen" (man klingt das nach Ekelklische) muss ich zustimmen! Es gibt kein Spiel das mich bisher wirklich zum Denken anregt über Gott, mein Leben etc. ...
    Das einzige was ich bisher erlebt hab ist, das es spiele gibt in denen man schön rumdeuten kann. z.B. FF7 und FF8, wobei ich gestehen muss das ich nur Teil 8 durch hab und mir zu 7 das meiste im NEtz angelesen hab!
    (Aber grad 8 hat ne schöne Deutung drin wenn man sich die Rinoa-Artemesia-THeorie anguckt und diese anderen Kleinigkeiten ....)

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