Zitat
Wenn ich von mir ausgehe, so komme ich zu dem Schluss, dass es an sich nicht schwierig ist, die Finger in koordinierter Reihenfolge zu bewegen, und in dem Rauschen der Tippgeräusche Worte und Sätze zu formen.
Wesentlich schwieriger empfinde ich es, diesen Worten und Sätzen etwas persönliches mitzugeben, ihnen einen Charakter zu verleihen, und sie so zu gestalten, dass sie auch von anderen so wahrgenommen werden, wie ich sie vermitteln wollte.
Im Grunde sind es zwei Hürden, die ich für ein Posting überwinden muss (es aber nicht immer mache).
Zum einen ist es, über das Geschriebene nachzudenken. Es gibt nicht wenige, die der Auffassung sind, dass jeder Gedanke in einem Beitrag einer zu viel ist. Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Gedanke und eine Intention erst einem Beitrag seine Daseinsberechtigung verleihen (wesegen ich auch nicht so angetan vom 0815-Spam bin), aber nicht selten lasse ich mich dazu hinreißen, den Worten dieser nicht wenigen nachzugeben.
Denn letzten Endes belohnt sich die Mühe, einen Gedanken zu verbalisieren, oft nicht einmal selbst. Und wie viel man auch in einen Gedanken investiert, er steht letztlich auf einer Ebene mit dem Dummgeschwätz jener, die es vorziehen, erst gar nicht darüber nachzudenken.
Zum anderen ist es, dem Pseudonym eine Persönlichkeit zu verleihen. Ich fühle mich nicht immer ganz wohl dabei, in der Annonymität noch persönlich zu sein, da es gerade das ist, was ich an der Annonymität schätze; eine Dimension, die sich nicht auf die Menschlichkeit beschränkt, die im Grunde alle Grenzen wegfallen lässt, und einen endlosen Spielraum bietet. Eine Dimension, in der man wirklich man selbst sein kann, indem man zu einen Niemand wird.
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