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  1. #11
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Das mit dem Schwung dürfte schwierig werden, schließlich sind fast alle, die diesen Thread die letzten paar Jahre oben gehalten haben, verschwunden.
    Sie kommen wieder. Irgendwann kommen alle wieder. Ob sie bleiben oder nicht, hängt nicht nur von ihnen ab, sondern auch davon, was wir aus dem hier machen.

    Jetzt kommen einzelne Ziate aus Deinem langen Text, in dem ich einiges an philosophische Grundgedanken sehe. Ich finde es toll, wie Du hier demonstrierst, wie man sich mit sich selbst auseinandersetzen kann:
    Zitat Zitat
    Allzu viel zum Lesen wird es wohl nicht geben, wenn sich nicht eine Handvoll Leute traut, hier ungeniert hereinzuplatzen.
    In mir kommt dabei schnell ganz unvermeidbar die Frage auf, was die Leute daran hindert, sich ohne falsche Ängste in das Getümmel (wenn man es noch so nennen kann ^^) zu stürzen. Und wie so oft in einem Anflug von Langeweile entschließe ich mich auch jetzt dazu, der selbstgestellten Frage die Antwort mitzuliefern.
    Die drei fett markierten Textteile will ich kommentieren:
    sich trauen, sich ungeniert in das Getümmel zu stürzen:
    Gerade im Internet ist doch sowas sehr einfach, denn hinter der Anonymität (1n) kann man sich auch verstellen. Man kann etwas "spielen". Aber besser ist es natürlich, wenn man sich selbst bleibt.
    Das "trauen" gibt mir sehr zu denken: Vor was soll man hier denn Angst haben? Selbst ein *banned* führt doch nur dazu, dass man sich einen anderen Ort suchen muss, um seine Meinung zu schreiben.
    "Ungeniert und ohne Ängste in etwas hereinplatzen" kann man, wenn man sich selbst sicher ist. Dann weiß man, dass man nichts zu verbergen hat, und wenn man etwas loswerden möchte, was einem im Kopf steckt, und das dann auch tut, dann nennt man das: ? Wie ?
    Impulsivität > eine bemerkenswerte Eigenschaft, die das Leben bereichert.

    Zitat Zitat
    Wenn ich von mir ausgehe, so komme ich zu dem Schluss, dass es an sich nicht schwierig ist, die Finger in koordinierter Reihenfolge zu bewegen, und in dem Rauschen der Tippgeräusche Worte und Sätze zu formen.
    Wesentlich schwieriger empfinde ich es, diesen Worten und Sätzen etwas persönliches mitzugeben, ihnen einen Charakter zu verleihen, und sie so zu gestalten, dass sie auch von anderen so wahrgenommen werden, wie ich sie vermitteln wollte.

    Im Grunde sind es zwei Hürden, die ich für ein Posting überwinden muss (es aber nicht immer mache).
    Zum einen ist es, über das Geschriebene nachzudenken. Es gibt nicht wenige, die der Auffassung sind, dass jeder Gedanke in einem Beitrag einer zu viel ist. Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Gedanke und eine Intention erst einem Beitrag seine Daseinsberechtigung verleihen (wesegen ich auch nicht so angetan vom 0815-Spam bin), aber nicht selten lasse ich mich dazu hinreißen, den Worten dieser nicht wenigen nachzugeben.
    Denn letzten Endes belohnt sich die Mühe, einen Gedanken zu verbalisieren, oft nicht einmal selbst. Und wie viel man auch in einen Gedanken investiert, er steht letztlich auf einer Ebene mit dem Dummgeschwätz jener, die es vorziehen, erst gar nicht darüber nachzudenken.
    Zum anderen ist es, dem Pseudonym eine Persönlichkeit zu verleihen. Ich fühle mich nicht immer ganz wohl dabei, in der Annonymität noch persönlich zu sein, da es gerade das ist, was ich an der Annonymität schätze; eine Dimension, die sich nicht auf die Menschlichkeit beschränkt, die im Grunde alle Grenzen wegfallen lässt, und einen endlosen Spielraum bietet. Eine Dimension, in der man wirklich man selbst sein kann, indem man zu einen Niemand wird.
    Ich will nicht allzusehr in die Tiefe gehen, denn ich habe gerade gelesen, dass man mit anspruchsvollen Texten die User abschreckt. Das kann ich gut nachvollziehen, normalerweise hasse ich lange Zitatenschlachten wie die Pest und ignoriere sie. Aber momentan bin ich noch frisch und hochmotiviert, da mache ich sowas schon mal mit.

    Den Worten etwas Persönliches mitgeben, sowas kann man, muss aber nicht sein. Vor allem in Deinem Job als Moderator ist es manchmal besser, ganz sachlich zu bleiben und höchstens mal eine Spur Humor einzubringen.
    Ein persönlicher Stil entwickelt sich durch häufiges Posten eh irgendwann, sowas geschieht automatisch, da muss man eigentlich nicht drüber grübeln. Wenn es noch schwer fällt, heißt das, dass man mit seiner Persönlichkeit einfach noch nicht im Reinen ist. Und das entwickelt sich. That's all.

    Genau wie Du habe ich auch oft den Eindruck, den Post da hätte ich mir sparen können, ist eh für die Katz'. Manchmal habe ich eine Schreibwut und lasse es zu, im Moment danach bereue ich es und schäme mich fast wie ein Exhibitionist, dass ich mich so habe hinreissen lassen. Ich habe schon solche Postings gelöscht. Mich beweg eigentlich noch viel mehr, als ich hier rauslasse, aber da reisse ich mich zusammen. Den Sumpf besuche ich deshalb mal lieber nicht.

    Die Spammer mit ihren leeren Phrasen sind eine Qual. Ich glaube, sie können einfach nicht anders. Man kann sie maßregeln, was IMo nichts bringt, sie ignorieren, was auf Dauer alles nur schlimmer macht, wenn es hartnäckige sind. Ich habe beste Erfahrungen damit gemacht, mich auf ihre Ebene zu begeben und sie mit eigenen Waffen zu schlagen: Sei einfach noch schlimmer als sie.
    Das wirkt und macht auch noch Spaß.

    Zitat Zitat
    Oder anders ausgedrückt, es fällt mir schwer, noch Farbe zu bekennen, wenn ich statt dessen völlig ungebunden sein könnte wie ich will.

    Ich bin eigentlich eine sehr misstrauische Person, die allerdings nur durch eine Wechselwirkung mit der sorglosen Lustlosigkeit offen sein kann.

    Ein Beitrag wie dieser, den ich nun schreibe, erfordert also von mir, mich mit etwas gegen meinen Willen auseinanderzusetzen, und zugleich, meine persönlichen Grundsätze über den Haufen zu werfen.

    Zudem muss ich mental in der richtigen Verfassung sein, um diese Mühen überehaupt aufzubringen. Idealerweise muss ich einen Zustand extremer Gelassenheit, Überdrehtheit oder Müdigkeit erreichen.

    Ich gehe nicht davon aus, dass es jedem anderen genauso geht (es würde mich schockieren), aber sicherlich hat jeder seine persönlichen Gründe, die ihn davon abhalten, persönlich zu werden, und sich an einem Gespräch zu beteiligen, sich auf andere Personen einzulassen.

    Und diese zu überwinden, ist einem Thread wie diesem, der durch diese vertraute, herzliche Atmosphäre getragen wird, sicher noch wesentlich schwerer. ^^
    Ich habe schon bemerkt, dass Du z.B. nicht so locker bist wie ich, und nicht so optimistisch. Aber es ist grundsätzlich kein Problem, eine misstrauische Person zu sein, etwas Skesis ist immer gesund. Zudem Dir das klar ist, denn so kannst Du daran arbeiten. Und wenn man an sich selbst arbeitet und darin Fortschritte macht, ist das ein wunderbares Gefühl.

    Bedenke nur eins: Ich bin um die 50 und profitiere aus meinem an Erfahrungen reichen Leben. Das musst Du Dir erst erarbeiten. Und Du wirst in einigen Jahren diesen Beitrag von Dir lesen und darüber lachen, weil dieser Abschnitt dann hinter Dir liegt. Falls Du schon länger dabei ist, lies mal alte Beiträge von Dir, dann merkst Du selbst Deine Veränderung. Denn ich bin sicher, dass es die gibt.

    @ Akito
    Alter schützt vor Torheit nicht. Ich bin ja sowas von gerne mal albern, sowas tut richtig gut.

    ... aber nicht heute, muss noch was tun. tomberryX noch schnell zuwinkt
    Geändert von invincible Lilly (15.02.2008 um 18:57 Uhr)

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