Es ist mMn eine Frage des Kontexts ... Wenn man wie in SR ohne involviert zu sein in der Woche 5 Leute sieht, die abgeknallt werden und man sich im Schnitt jedes Jahr die haelfte seiner Freunde neu suchen muss, dann stumpft das wahrscheinlich erheblich ab, auch dann, wenn man selber noch nicht getoetet hat. Das selbe gilt auch fuer Soldaten in Kreuzzuegen oder Kriegen allgemein. Immerhin haben die idR keine Keit sowas Psychologisch zu verdauen und wissen am Ende des Tages auch nicht mehr, wieviele ihrer Klinge zum Ofer gefallen sind und am naechsten Morgen nicht mehr, wie viel Humpen Alkohol sie es vergessen liessen.

Und dann kommt noch der Aspekt hinzu, wenn das gegenueber nicht der selben Rasse angehoehrt. Wenn es frueher in Amerika schon unproblematisch war, Indianer oder Schwarze abzuknallen, weil man sie nicht als "echte" Menschen ansah, wie leicht kann man sich dann die Unwuerdigkeit des Lebens einreden, wenn das gegenueber nicht mal ein Mensch ist.

Es ist alles eine Frage des Umstandes. Ich koennte darauf Wetten, dass einige unserer veganisch-ruehrseligen Mitbuerger zum Messer greifen, wenn sie kurz davor stehen, zu verhungern, und ihnen ein saftiges Haeschen in die Falle gelaufen ist.

Es ist kein Problem, eine hohe Moral aufrecht zu halten, wenn man von den Konsequenzen nicht betroffen ist, und wenn es letztlich heisst, Ich oder er, dann scheissen die meisten auf ihre doch ach so ueberlegene Moral.

Wenn man sich mental schon seit Ewigkeiten damit abgefunden hat, dass die Moeglichkeit besteht, als Abenteurer (z.B. im DSA) bei einer Reise ueberfallen zu werden, dann wird man sicherlich kaum zoegern, den Random Encounter in die Flucht zu schlagen oder notfalls auch die Ruebe abzuschlagen. Dem ersten Schock und den ersten Alptraeumen wird sicherlich schnell die Freude darueber, dass man noch lebt, weichen. Und die Alptraeme kommen sicherlich weniger daher, dass man jemanden umgebracht hat, als daher bedroht worden zu sein. In der Not ist auch unsere Psyche sich selbst am naechsten.