*Wasser aus dem Schiff rausschaufel* o_Ô


"Und du willst also morgen früh schon aufbrechen?" Dr. Uzuki nippte an seinem Kaffee und nahm sich einen Keks von dem großen Teller der vor ihm auf dem Küchentisch stand. Vinni, die ihm direkt gegenüber saß, schwieg und nickte dem Arzt zu. Citan runzelte mißtrauisch die Stirn. "Wohl ist mir nicht bei der Sache, aber ich kann dich wohl auch nicht daran hindern..." "Nein, Doc", erwiderte die Elfe, "ich habe schon zuviel Zeit vertrödelt." Die Frau ließ ihren Blick schweifen, sie sah nicht viel denn abseits des Tisches hüllte sich die Küche in Dunkelheit, die vampirisch geschärften Sinne waren verschwunden, das war sicher. Schemenhaft konnte sie einen länglichen Gegenstand ausmachen, es war ein Kampfstab der an der Wand lehnte. Vinni hatte ihn im Tausch gegen ihren silbernen Dolch erstanden, denn sie hatte ein dringendes Bedürfnis nach einer Waffe mit höherer Reichweite und der Stab gefiel ihr auf Anhieb, aus vielerlei Gründen.
"Geisterstadt...", murmelte sie vor sich hin. "Hm?" Dr. Uzuki hob eine Braue. "Doc, wie sieht es zurzeit in Geisterstadt aus? Kommt man ohne weiteres in die Stadt rein? Ich will wenn möglich kein Aufsehen erregen..." Citan dachte nach. Auf der Flucht vor Zodiaks Kreaturen war er auch vielen Flüchtlingen aus der einstigen Metropole begegnet und was er von ihnen gehört hatte war nicht erbaulich.
"Scheint schlimm da zu sein, seit die Armee der Finsternis dort Einzug gehalten hat, hohe Steuern, Wegzölle und vor allem viele Kontrollen..." Vinni dachte angestrengt nach, "Verstehe...", gab sie beiläufig von sich und überlegte wie sie es bewerkstelligen könnte unbemerkt ihr Ziel zu erreichen.
"Du könntest Schwester Agathe um Hilfe bitten, sie leitet ein kleines Hospiz wenige Kilometer von hier und hat Kontakte zur Mission in Geisterstadt, vielleicht weiß sie Rat." Die Gesichtszüge der Elfe erhellten sich augenblicklich. "Wirklich? Das wäre wundervoll wenn sich da was ergeben könnte. Wie komme ich zu diesem Hospiz?" Der Arzt winkte lächelnd ab. "Nein, heute wird nichts mehr geplant. Ich werd dich morgen früh zu ihr bringen, aber jetzt wird geschlafen, du hast einiges vor."
Vinni widersprach nicht und so endete der Tag im Uzuki-Haushalt. Sehr früh am nächsten Morgen nahm Vinni Abschied von der kleinen Midori und auch von Firiel, denn die hatte sich entschlossen noch eine Weile zu bleiben und Dr. Uzuki zu helfen. Zusammen mit dem Arzt machte sie sich auf den Weg zu Schwester Agathe.


Und die Sonne ging auf über den Lonely Hearts, das vierte Mal seit Zodiaks Untergang. Das Meer reflektierte den blauen Himmel und zeigte sich in seiner gewohnten wilden Kühlheit, wie es sich ungestüm und doch nicht brachial gegen die Klippen der westlichen Küste warf. Kleine salzige Wassertropfen gingen auf den Mann nieder, der mißmutig aufs Meer starrte, er vermißte das Rot am Himmel, dadurch hatte die See immer wie ein Ozean aus Blut gewirkt, ein für ihn sehr angenehmer Anblick. Reflexartig hielt er sich die Hand vors Gesicht, als die Sonne zwischen einigen grauen Wolken auftauchte und ihn blendete, er haßte das Tageslicht und er haßte seinen menschlichen Körper, der ihm wie ein Gefängnis vorkam. Wie lange noch? Wie lange würde er diese Mühsal ertragen müssen? Wie viele Jahre war er schon verbannt aus der Unterwelt, fragte er sich, es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Zodiak hatte ihm ein angenehmes Intermezzo bereitet in seiner Schreckensherrschaft, doch auch diese Zeit war vorbei und erneut fand er sich wieder in dieser ihm so verhaßten Welt der Sterblichen, wie gut hatte es ihm getan sich am Chaos und der Verzeiflung der Menschen zu weiden, die Zodiak über sie gebracht hatte.
Aus der Innentasche seines langen schwarzen Mantels zog er eine Sonnenbrille und setzte sie auf um sich ein wenig vor dem Sonnenlicht zu schützen. Und wenn er ehrlich war, so hätte es ihn unter anderen Umständen auch nicht gestört wenn diese Macht die Welt vernichtet hätte, doch die Umstände waren nicht anders, sie waren wie sie waren, und er war ihr Opfer.
"Doch bald wird es enden...", murmelter er mit dunkler, leicht heiserer Stimme und sprang in die Tiefe. Noch im Sturz streckte er seine Arme aus und wenige Meter vor dem eintauchen in die tosende See fingen schwarze Schwingen, aufgetaucht aus dem Nichts, seinen Fall und trugen ihn aufs offene Meer.


"Wie heißt du, Kleine?" Seit zwanzig Jahren war Emily schon im Geschäft und hatte zusammen mit ihrem Truck so einiges erlebt. Das ganze Land hatte sie befahren, viele Leute hatte sie getroffen und so manch haarsträubendes Abenteuer konnte sie in ihrem Erfahrungsschatz verbuchen, das größte teilte sie mit der gesamten Bevölkerung, den roten Himmel. Auch haben sie schon viele Menschen auf ihren Fahrten durchs ganze Land begleitet, seien es Kollegen, Vagabunden, Rucksack-Touristen, Aussteiger oder Ausreißer. Mit jedem hatte sie einen Plausch gehalten und jeder konnte seine eigene kleine Geschichte erzählen, manchmal mehr und manchmal weniger aufregend. Doch ihr jetziger Fahrgast hüllte sich bisher in scheues Schweigen. Zögerlich antwortete die Beifahrerin.
"Vi...", plötzlich brach sie ab als hätte sie ein geheimnis ausgeplaudert. "Schwester Viviane...das ist noch etwas ungewohnt für mich." Vorsichtig wandte sie sich Emily zu und schenkte ihr ein schüchternes Lächeln, kaum zu erkennen unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze. "Wohl noch nicht lang in...höheren Diensten, hm?" Die junge Frau nickte. "Kann man so sagen, ja." Emily grinste zufrieden, ihr war schon so manch komischer Vogel über den Weg gelaufen, eine Nonne allerdings war bisher noch nie dabei. "So ist das also. Und was macht ein Herzchen wie du so ganz alleine in dieser üblen Gegend? Und dann nur mit einem Wanderstab bewaffnet..." Sie spielte dabei auf Wegelagerer und Plünderer an die oft die Not der vielen Flüchtlingen ausnutzten und sie auch noch von ihrer letzten Habe erleichtert hatten...und schlimmeres. Auch sie hatte schon Bekanntschaft mit solchem Gesindel gemacht und dieses machte dann stets Bekanntsachft mit ihrer Schrotflinte. Zufriedene Blicke wanderten auf das Armaturenbrett, wo das gute Stück ruhte, und kehrten dann wieder zurück auf die Straße.
"Nun...ich komme vom Hospiz im Norden und soll zur Mission nach Geisterstadt. Es soll dort viel zu tun geben..." Die Unsicherheit der Nonne schien sich langsam zu lösen, trotzdem hielt sie sich weiter verkniffen an ihrer Reisetasche fest und warf verstohlene Blicke auf eben jenen Stab, den ihre Mitfahrgelegenheit als keine gute Bewaffnung abgetan hatte. Emilys Gesichtszüge verfinsterten sich.
"Ja, da kannste Gift drauf nehmen, Kleine!"
Und sie begann damit über die schlimme Lage in der Großstadt zu klagen, über die Zerstörungen, die abscheulichen Besatzer und die hohen Steuern und Wegzölle, die sie mit besonderem Groll zu erfüllen schienen. Das Thema änderte sich für den Rest des Tages nicht mehr großartig und irgendwie war die Nonne erleichtert, als sie vor den Toren der Stadt abgesetzt wurde und beide wieder getrennte Wege gingen. Sie bedankte sich höflich und zuckte zusammen über dem Abschieds-Hupkonzert daß Emily ihr widmete. Sie umklammerte ihren Stab und bis zum Abend hatte sie die Mission erreicht.

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Heeeey Arty
Find ich ja fein daß du mal vorbeischaust und dem Schiff beim Sinken zuguckst Du könntest vielleicht die übrigen mit Megaphon und Peitsche ein bisserl...enthusiastischer zum Wasser Schaufeln animieren? §shifty

Und...öh...viel Erfolg mit deinem Geld >__> Diese Finanzkrisen sind bei mir Dauerzustand °___°