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Deus
Ich glaub die Faszination am "Unnormalen" hat viel mit Tabubruch und Rebellion gegen gesellschaftliche Normen und Strukturen zu tun. Vielleicht gar nicht mal in einem so großen Rahmen, sondern auch nur im näheren Umfeld. Aber so genau weiß ich das nicht, die wahren Gründe kann wohl nur ein Psychologe beantworten - wenn überhaupt. Vieles was "Unnormal" ist, besitzt jedenfalls eine magische Anziehungskraft. Warum sonst lacht man z.B. über übertrieben Gewaltdarstellung? Ok, das machen nicht alle, aber ich finde sie irgendwie toll, wenn sie zur Handlung passt ( was wäre Resident Evil ohne zerfetzende Köpfe? ). In der Realität würde ich so was schrecklich finden, aber nicht in fiktiven Geschichten. Wenn man den Grund kennt, warum einem so etwas gefällt, dann wird man auch irgendwann verstehen warum allgemein das "Unnormale" interessanter ist als das "Normale".
Allgemein betrachtet kann ich mit dem Verteufeln vom "Normalen" nichts anfangen. Ich spiele Mainstream-Spiele, schaue überwiegend Mainstream-Filme und höre auch Musik, die sicherlich nicht "independent" ist. Mir ist ziemlich egal, ob die Sachen "normal" sind oder nicht. Das was mir gefällt, das finde ich gut, und das andere nicht. Egal was der Rest der Menschheit denkt.
Das Medium, mit dem ich mich einigermaßen gut auskenne, ist das der Spiele. Dazu kann ich recht gut sagen, wieso ich dort "normale" Spiele bevorzuge. Es liegt einfach daran, dass mir kaum Spiele untergekommen sind, die genauso sind wie einer der Vorgänger. Ich sehe da keine langweilige Gleichheit. Klar, wenn man die Spiele nur grob miteinander vergleicht, dann sehen sie alle gleich aus. Das ist auch bei Geschichten so. Vladimir Propp hat über 400 russische Märchen untersucht und festgestellt, dass die nur aus einer sehr kleinen Menge von Grundbausteinen aufgebaut sind. Aber sind es die Grundbausteine, die eine Geschichte ausmachen, oder die Details? Für mich auf jeden Fall das letztere. Keines der Spiele, das ich in den letzten 10 Jahren gespielt hab, hatte eine Story, die nicht genug neue Elemente enthielt, um sie wieder interessant wirken zu lassen. Genauso ist es beim Gameplay. Selbst viele Fortsetzungen waren unterhaltend genug, weil immer wieder irgendwas neues hinzugekommen ist.
Ganz anders sieht s mit den ganzen "unnormalen" Spielen aus, von denen mich nur selten eines begeistern konnte, da sie meistens zu stark von meinen Vorstellungen was Spielspaß und Unterhaltung angeht abweichen.
Eine Sonderrolle nimmt vielleicht die Makercommunity ein, da dort sehr stark von erfolgreichen Spielen kopiert wird und sich viele Spiele zumindest von der Vorstellung her stark ähneln. Die Spiele, die dann tatsächlich fertig werden, sind aber wieder individuell genug um nicht wie eine bloße Kopie der Vorgänger zu wirken.
Jedenfalls kann ich das pauschale Verteufeln von allem was "normal" ist nicht nachvollziehen, genauso wie das pauschale Verteufeln von allem was nicht "normal" ist.
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