Viel Spass beim Lesen


Bestehende RPGHs:
Final Fantasy Final Fantasy II Final Fantasy III Seiken Densetsu


[font=times new roman]Seiken Densetsu[/font]

[font=arial]Die Story[/font]
Der Manabaum wächst, für Normalsterbliche nahezu unerreichbar, hoch oben auf dem Berg Illusia, durch die Kräfte der Natur. Derjenige, der ihn berührt, erhält übermenschliche Macht. Während Dark Lord über einen Weg nachdenkt, den Baum zu erreichen, um mit der dadurch gewonnenen Stärke die Welt zu unterwerfen, lässt er, zur eigenen Unterhaltung, Gladiatoren gegen ihren Willen in seiner Arena kämpfen.
Bei diesen Kämpfen sind schon viele umsonst umgekommen. So stirbt eines Tages auch Willy, der seine letzten Worte an seinen Freund richtet und ihm von Mana und den Gemma-Rittern erzählt. Dieser schwört Rache und entkommt der Arena. Bald darauf trifft er auf ein Mädchen, das im Besitz eines magischen Amuletts ist, welches der Schlüssel zu allem zu sein scheint. Die beiden beschließen, zusammen zur heiligen Stadt Wendel zu gelangen, wo sie angeblich mehr in Erfahrung bringen können. Als jedoch Julius, die rechte Hand des Dark Lords, seinen Meister verrät und das Mädchen mitsamt dem Amulett entführt, entbrennt eine wilde Verfolgungsjagd durch eine fantastische Welt mit nur einem Ziel: dem Manabaum !
Untergegangene Zivilisationen und vergessene Königreiche nehmen hier ebensosehr ihren Platz ein wie verwunschene Städte und unvorstellbar hohe Wasserfälle. Die ungewöhnlich detailierte Handlung mit ihren vielen überraschenden Wendungen reißt einen mit und selbst die in anderen RPGs oft so zusammenhanglos langweiligen Subplots haben hier jederzeit etwas mit dem Rest des Spiels zu tun. Beispielsweise geht es später darum, ein legendäres Schwert zu finden, die wahrscheinlich einzige Möglichkeit, Julius und seine dunklen Pläne aufzuhalten.
Erfreulich ist auch, wie die verschiedenen Locations und Charaktere miteinander verknüpft sind, man wird in Seiken Densetsu an Orte zurückkehren, die man vergessen und Freunde wiedersehen, die man verlorengeglaubt hat. Einige Dinge versteht man erst im Nachhinein, weshalb sich ein erneutes Durchspielen ggf. alleine schon durch die Story lohnt. Wie anspruchsvoll diese eigentlich ist, erkennt man an den vielen Figuren, die im Laufe des Plots auf tragische Weise ihr Leben lassen oder sich schwer verletzen. Abgeschlossen wird das ganze durch ein äußerst bewegendes Ending.
Es ist kaum zu glauben, dass man es geschafft hat, eine solche Geschichte in einem Gameboyspiel zu verarbeiten. Selbst Jahre später noch konnte sich so manches SNES-RPG ein Beispiel hier dran nehmen.
Die Story des Spiels wird in Seiken Densetsu 2 fortgesetzt, darin allerdings finden sich einige Handlungselemente wieder, die in Seiken Densetsu noch nicht vorkamen.

[font=arial]Das Spiel[/font]
Auch wenn es damals nicht viele bemerkten, das hierzulande als Mystic Quest erschienene Spiel ist der erste Teil der Seiken Densetsu Serie von Square und damit der direkte Vorgänger von Secret of Mana (Seiken Densetsu 2), was man schon nach den ersten paar Spielminuten erkennt. Nicht nur, dass einem das typische, damals noch relativ neue Action-RPG Spielprinzip bekannt vorkommt, man trifft auch sofort auf Monster wie Rabites, Pilzköpfe, Kürbisse oder Goblins, die später feste SD-Tradition werden würden, genauso wie die tanzenden und irgendwie sehr arabisch wirkenden Itemverkäufer.
Die Grafik ist für Gameboyverhältnisse sehr gut, schöpft aber nicht immer das vorhandene Potential voll aus. Während die Landschaften der Oberwelt den Spieler mit immer neuen Details wie Nadelbäume, Palmen, Sträucher, Brücken, Felsen, schwebende Felsen, Schneehügel, Kristalle usw. bei Laune halten, sind die Dungeons leider immer aus den selben Bestandteilen zusammengesetzt worden, was auf die Dauer etwas eintönig wirken kann. Diesen Nachteil gleichen die zahlreich vorhandenen und einzigartigen Monsterarten allerdings wieder aus. Designtechnisch wurden unzählige Elemente aus Final Fantasy recyclet, man trifft auf Chocobos, Moogles (die hier übrigens zum ersten Mal so genannt wurden) als Statusveränderung und auf Figuren, deren Aussehen praktisch identisch mit dem der White-, Black-, Red Mages, Wisemans, Ninjas oder Scholars ist.
Das actionbetonte Gameplay ist sehr einsteigerfreundlich und macht von Anfang an einfach Spaß. Man bekommt im Laufe des Spiels die verschiedenen Waffentypen Schwert, Morgenstern, Lanze, Kettenpeitsche, Axt und Sichel. Am unteren Bildschirmrand gibt es eine Energieleiste, die sich nach jedem Schlag von selbst wieder auflädt. Je voller sie ist, desto größer ist der Schaden, den die Waffe anrichtet. Bei einer vollen Energieleiste kann man dann bei einigen Waffentypen Spezialattacken auslösen, in denen der Held zum Beispiel wild um sich schlägt oder die Reichweite erheblich erweitert wird. Zaubersprüche kann man bequem im Menü ausrüsten und per Knopfdruck abfeuern, so lange die MP reichen. Helme, Schilde und Rüstungen gibt es übrigens auch.
In den Dungeons sind neben dem Bekämpfen von Monstern Rätsel angesagt, die zwar nicht so schwer sind, dafür aber oftmals etwas Geschick erfordern. Um hier voranschreiten zu können, benötigt man nicht selten Schlüssel, die man in Itemshops erwerben kann, sowie die Waffen, mit denen man sich an Abhängen entlanghangelt oder Steinwände zerdeppert. Man kann hier eine Karte zur Hilfe verwenden, die alle bereits besuchten Räume und den aktuellen Standpunkt anzeigt.
Durch die Story schließt sich dem Helden ab und zu ein weiterer Charakter an, der einen über einen kurzen Zeitraum begleitet. Während dieser Zeit ist es möglich, im Menü die Option "Frage" zu benutzen, was, je nach Begleiter, ganz unterschiedliche Wirkungen hat. Mal kann man mitten im Kampf einkaufen, mal bekommt man HP oder MP aufgeladen oder wird von negativen Zuständen geheilt. Die tapferen Helfer können von den Gegnern nicht getroffen werden und sind sozusagen unbesiegbar, manche haben aber die Fähigkeit, selbst anzugreifen.
Im Falle eines Level-Ups darf sich der Spieler aussuchen, welchen Statuswert er vorrangig verbessern möchte. Die anderen Werte steigen dabei geringfügig mit.
Abgerundet wird das gesamte Gameplay durch ein überaus nützliches Item-Arsenal, das von Heilmitteln über Schlüssel bis hin zu Angriffszaubern einiges zu bieten hat.
Der Soundtrack ist einer der größten für die Plattform und bietet musikalisch jede Menge Abwechslung. Traurige Szenen, bewegende Momente, Städte und Dungeons, alles hat seine eigenen Themes. Es werden nicht zu Beginn gleich alle Stücke einmal durchgespielt, sodass später schon alles bekannt ist. Immer wenn man genau das nichtmehr erwartet, wird man bis zuletzt mit neuer Musik überrascht. Es gibt sogar gleich drei unterschiedliche Bossbattlethemes. Darüber hinaus hören sich die meisten Stücke einfach atmosphärisch gut an, die wenigen übrigen erfüllen zumindest ihren Zweck.
Die deutsche Übersetzung ist nicht so gut wie die englische, aber bei weitem nicht so schlimm wie das, was der deutschen Version des zweiten Teils angetan wurde.
Außerhalb des normalen Spielverlaufs wird nicht allzuviel geboten, doch das lässt sich verschmerzen, da man sich hier einerseits sowieso lieber darauf konzentriert, weiterzumachen, und es andererseits in den Dungeons schon genug versteckte Schätze zu finden gibt.

[font=arial]Interpretation[/font]
Es werden wie schon so oft mehrere Themenbereiche angesprochen, wovon aber nicht alle ausgebaut werden. Im späteren Verlauf der Geschichte hat man erfolgreich versucht, herüberzubringen, wie dem Helden langsam Selbstzweifel kommen, was für ein Spiel diesen Alters beachtlich ist.

[font=arial]Fazit[/font]
Seiken Densetsu hätte herausragender kaum sein können. Beachtet man dabei auch noch das Alter des Spiels und die Tatsache, dass es sich "nur" um eingeschränkte Gameboykapazitäten handelt, ist es schwer vorstellbar, wie es möglich gewesen sein soll, eine so mitreißende Story, ein so süchtigmachendes Gameplay und einen so abwechslungsreichen Soundtrack auf ein doch so kleines Modul zu bannen, wobei das Spiel alles andere als schlecht aussieht.

Story.............5/5
Grafik............4/5
Gameplay......5/5
Sound...........5/5

[font=arial]Wissenswertes[/font]
Seiken Densetsu wurde von Square produziert und für Nintendos Gameboy am 28.06.1991 in Japan veröffentlicht, im November '91 in den USA und etwa ein Jahr später in Europa. Titeländerungen sorgten für Verwirrung, da das Spiel in der US-Version in Final Fantasy Adventure und in Europa in Mystic Quest umbenannt wurde.
Zusammen mit dem Spiel wurde eine gedruckte Weltkarte ausgeliefert, die als Orientierungshilfe gedacht war.