Noch etwas zu der These, dass es heutzutage schwer sein sollte, Neue Melodien zu erfinden, da ja alles schon einmal in irgendeiner Form da gewesen ist:
Auf den ersten Blick erscheint mir das auch so: Mir ist es schon ein paarmal passiert, dass ich eine tolle Melodie im Kopf hatte, oder eine schöne Akkordfolge, oder ein tolles Riff... ich war richtig stolz. Ich spiele es jemandem vor, der sagt mir dann, dass er das woanders her kennt. Zwar nicht ganz genauso, aber so in der Art irgendwie.
Das kann zwei Gründe haben:
1. Man schnappt es unbewusst auf und speichert es irgendwie im Unterbewusstsein. Dazu muss man das Lied, von dem unabsichtlich geklaut wurde, zumindest einmal gehört haben.
2. Es ist wirklich Zufall. Dazu muss man das beklaute Lied nichteinmal kennen.
Bei mir ist beides schon aufgetreten.
Allerdings glaube ich nicht, dass das damit zusammenhängt, dass es alles schon gab. Vor 20 Jahren hatten Musiker sicher auch schon damit zu kämpfen, und zu Zeiten Bachs ist das selbe sicher auch schon einigen Komponisten passiert.
Wenn es wirklich soweit kommen sollte, dass man dauernd unabsichtig andere bestielt, weil alles schon da gewesen ist, setzt das voraus, dass die Musikentwicklung auf einem Höhe- (oder Tief-)Punkt angekommen ist, und sich nichtmehr weiterentwickeln. Aber warum sollten sich die Musik und die kompositörischen Möglichkeiten nicht weiterentwickeln?