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Frau SupSek Dü
Ich glaube das erzähle ich nicht zum ersten Mal, aber letztendlich bin ich einen Weg gegangen, den ich mir früher nicht nur nicht hätte vorstellen können - sondern den ich wehement abgelehnt hätte.
Zu Schulzeiten hatte ich eigentlich ganz andere Berufspläne (und vielleicht erfülle ich mir den einen nebenbei noch mal in diesem Leben, mal sehen), aber einerseits standen da die Eltern immer mit ihren netten Hinweisen à la "Lern erstmal einen anständigen Beruf" und zweitens kam dann die Feststellung hinzu, dass sie irgendwo recht hatten, und ich irgendwas tun musste.
In der Schule noch ganz fanatisch nach Computern und Programmen bin ich also erstmal treudoof an die Uni gegangen und habe mich für Informatik immatrikuliert - damals war das auch noch kein NC-Fach übrigens
Na ja, da ich vom Studium kein Plan hatte (und offensichtlich auch kein großes Interesse daran), habe ich mich auf Magister eingeschrieben - da Informatik im Magisterstudiengang damals aber nur als 2. Hauptfach genommen werden durfte, habe ich als erstes Hauptfach Musikwissenschaften genommen.
Was ich definitiv zu dieser Zeit niemals ums Verrecken machen wollte, war ein Bürojob.
Ich hielt dies für langweilige Fachidioten-Arbeit, wo ich auch noch geschniegelt rumlaufen muss und gemobbt werde und blah.
Um als arme Studentin übrigens Geld nebenbei zu verdienen (und weil ich glücklicherweise Vitamin B hatte) habe ich einen Nebenjob bei einem Berliner Radiosender in der Musikredaktion gemacht. Das war auch eine coole Zeit
- na ja, mit Wehrmutstropfen, aber dazu später mehr.
Irgendwann tauschte ich Musikwissenschaften gegen Japanologie und behielt Informatik als zweites Studienfach. Aber das Studium und ich waren tatsächlich zwei ganz unverträgliche Dinge. Einerseits, aus ... nennen wir es mal mentalen Gründen, und andererseits, weil ich Blut in der Medienbranche geleckt habe und eigentlich dort hin wollte. Mein Studium schleppte sich also sehr erfolglos hin und meine Versuche, richtig Fuß in der Branche zu schaffen (darauf lag mein Hauptaugenmerk - das Studium war im Kopf schon halb abgeschrieben) leider auch.
Und dann kam die Aussicht auf das große schwarze Loch! Auf der einen Seite war klar, dass das Studium nichts mehr werden würde - und auf der anderen Seite kamen die Gewinneinbußen des Radiosenders und der tolle Plan, zum Sparen unter anderem alle geringfügig Beschäftigten weg rationalisieren zu wollen.
Aus der Traum von der Medienbranche. Zumal ich dann auch irgendwo die Schnauze davon voll hatte, muss ich sagen. Ich habe wirklich gern dort gearbeitet und neben dem, was man bei der Organisation von Großveranstaltungen zum Beispiel erlebt und nette Gimmicks à la Gewinnerbegleitung zu einem Britney Spears-Konzert in Paris und dergleichen machen dürfen 
Ich sag ja, war eine schöne Zeit, aber irgendwie war ich abgegessen.
Nun gut, nebenbei Brötchen weiter verdienen war kein Problem. Hatte zuvor schon in dem Café, in dem meine Schwestern gearbeitet hatten (nebenbei) in Stoßzeiten im Sommer ausgeholfen und der Chef hat mich quasi nahtlos in den Laden mit übernommen, so dass ich von der Seite aus ausgesorgt war. Aber da ich mein Studium hatte schleifen lassen, konnte ich mich nach nunmehr knapp vier Jahren auch nicht mehr wirklich aufraffen, da noch irgendwie Herzblut reinzustecken.
Meine älteste Schwester machte derweil - nachdem sie damals kurz vor ihrem Staatsexamen (sie war dazu sogar schon angemeldet!) beschlossen hatte, doch nicht Lehrerin werden zu wollen - eine schulische Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin. Als sie mir anfangs von der Schule erzählte (und meinte, ich sollte das auch machen), erklärte ich sie für verrückt.
Aber als ich dann vor meinem schwarzen Loch stand, meldete ich mich doch dazu an. Letztendlich als Fremdsprachensekretärin (aber der Unterschied ist auf dem Arbeitsmarkt ehrlich gesagt nicht wirklich vorhanden!)... und da musste ich erstmal schlucken.
Nach vielen Jahren Studium der Informatik und einem interessanten Nebenjob in der Medienbranche, ging ich also mit 23 Jahren wieder die Schulbank drücken und lernte einen... BÜROJOB. An meiner Berufbezeichnung hing das Wort SEKRETÄRIN... brrr...
Aber siehe da, es kommt doch anders, als man denkt. Die Ausbildung hat mir nicht nur eine Perspektive gegeben, dass aus mir doch noch etwas wird - denn daran glaubte ich zuvor nicht mehr - sondern sie machte auch noch Spaß o_O
Also legte ich sehr sehr sehr sehr sehr sehr viel Herzblut in diese Ausbildung (und machte entsprechenden Abschluss *hust*)! Umso länger ich mich reinkniete, um so mehr war in der Meinung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Fremdsprachen machten mir plötzlich Spaß (hätte mir das einer in der Schule erzählt *lol*), ich war branchenunabhängig und uns Sekretärinnen braucht man nun mal immer - sprich: so schlecht standen meine Berufaussichten nicht 
Aber auch hier machte mein Leben wieder einen kleinen interessanten Schlenker!
Zum Ende meiner Ausbildung - also zu Beginn meiner Bewerbungszeit hin - machte ich noch größe Töne, dass ich nie bei so was konservativem wie Anwälten zum Beispiel arbeiten will (doch noch vom Informatik-Studium und der Medienbranche geprägt - hö hö)... und die meisten wissen ja, wo ich gelandet bin 
... na ja, laaange Rede wie? Ich glaube so ausführlich habe ich das noch nie beschrieben (und trotzdem das eine oder andere weggelassen o_O).
Habe ich mich richtig entschieden? Hm... wenn man bedenkt, wie mein Werdegang bis hierher verlaufen ist, kann ich die Frage nicht mal wirklich beantworten. Aber im Nachhinein betrachtet kann ich sagen, ich bereue diesen Weg nicht! Im Gegenteil.
Was meine jetzige Situation betrifft. Ich mag meine Firma, ich mag meine Kolleginnen, meinen Arbeitsbereich... ich habe lediglich ein Problem. Und das ist leider meine unmittelbare Chefin. Mit ihr bis zur Rente, bei jetziger Situation? NO WAY! An sich in der Firma? Hmm... auf jeden Fall noch einige Jahre, ich kann mich jetzt noch kaum auf die nächsten 40 Jahre festlegen o_O
Ich weiß nicht, ob ich nicht doch noch mal einen Fortbildungs-Flash bekomme oder ob ich irgendwann einfach was anderes machen will (zumal ich mir ja noch einen kleinen Traum erfüllen möchte), also lass ich erst mal einiges auf mich zukommen, denke ich.
...
... Oh - und glaubt mir, es gibt einen GEWALTIGEN Unterschied zwischen einem 40-Stunden-Job und der Schule - selbst wenn es eine Ganztagsschule ist. Soviel Freizeit wie in der Schule habt ihr nie wieder!!! Vielleicht noch im Studium - je nach dem wie ehrgeizig ihr da rein geht. Aber danach... boah, das war eine Umstellung! o_O
So, und jetzt habe ich aber fertig
- und nee, ich mach jetzt keine Tippfehler-Korrektur mehr.
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