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Thema: Nirvana

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  1. #11
    Ach schön, ein Nirvana-Thread
    Da muss ich mich gleich mal als Ex-Fan outen. Ich habe auch mal zu den jungen Menschen gehört, deren intellektuelles Niveau in der präpubertären Naivität einzuordnen ist. Man war der Meinung bzw. der fixen Idee dass Nirvana alternativ waren. Und da man sich selbst auch schwer tat sich mit dem vermeintlich bösen Mainstream zu identifizieren, war man halt Nirvana-Fan. Nirvana-Buttons, -Aufnäher und -Shirts gehörten selbstverständlich zum Grundequipment. Tja, aber dann... Mit der Zeit wird man älter und reifer und ist es leid jeden Tag pseudo-alternative Musik auf Garagenrock-Niveau (in diesem Falle wörtlich zu nehmen) zu hören. Man beginnt etwas offener auf das Thema Musik einzugehen und hört neue Bands und Genres. Und plötzlich stört man sich auch am Non-Grunge nicht mehr. Zum Thema Grunge... Grunge selbst war ein Begriff der Musikindustrie, um vermeintlich alternativen Bands wie Nirvana eine Plattform zu schaffen. Die Bands sind darauf eingegangen. Immerhin wollten die ja auch Geld verdienen, was ja eigentlich gegen Cobains Einstellung sprach, aber der Marie waren bislang wenig Künstler abgeneigt, was ja wohl auch sehr verständlich ist. Immerhin mag man ja auch von was leben. Zurück zum Grunge. Innerhalb kürzester Zeit war das Genre Grunge jedem ein Begriff. Nur dumm, dass sich alle Grunge-Bands anders anhörten. Alice in Chains zum Beispiel waren viel härter (und talentierter) als Nirvana. Musikalisch auch anspruchsvoller, aber lassen wir das mal. Und damit das Genre einen Aufschwung erlebt wurde der Tod des Idols auf Teufel komm raus in Medien präsentiert. Ergo war Grunge selbst nur ein Produkt der Industrie, also bei weitem weniger alternativ und independent als es einem 14-Jährigen Freak recht sein würde. Das Grunge-Album schlechthin "Nevermind" war sogar laut Cobains eigener Aussage eher Pop-Punk und mehr auf Kommerz zugeschnitten als "In Utero". Schon paradox, dass die Generation X-Hymne "Smells like Teen Spirit" von einem kommerziellen Mainstream-Album stammt, oder? Cobain selber hat eingewilligt Videos fürs Musikfernsehen und eine Unplugged-Session für MTV zu machen. Ebenfalls nicht besonders unabhängig oder alternativ. Denn das hatte damals wie heute jeder früher oder später gemacht. Irgendwie müsste langsam jedem klugscheißenden Pseudo-Anarachie-Teenie einleuchten, dass da was faul ist. Dann noch was zu Cobain als Vorbild bzw. Idol. Ein Mensch der Drogen spritzt/einwirft/raucht und sich unter anderem dadurch das Leben nimmt, obwohl er ein Kleinkind hat, dass vielleicht einen Vater gebraucht hätte, kann wohl nicht so toll oder cool sein. Mal davon abgesehen, dass die Kleine sicher nicht wenig mit den Rechten um das Liedgut vom Herrn Papa anzufangen weiß -> siehe Elvis und was seine Tochter mit den Rechten gemacht hat. Wenn man sich außerdem näher mit Cobain/Nirvana beschäftigt, findet man schnell heraus, dass es sehr viele Widersprüche in der Einstellung/ im Lifestyle der Band gab. Fakt ist um erfolgreich zu sein, muss man sich gut verkaufen können. Egal ob als Pop-Musiker, surrealistischer Künstler oder Theaterschauspieler. Cobains 2nd Hand-Shop Kleidungsstil und Musik hat den Nerv der Zeit getroffen, Plattenfirmen auf sich aufmerksam gemacht und gewissermaßen den Geist der antriebslosen Jugend verkörpert, ergo war der Erfolg vorprogrammiert. Wenn das keine Bilderbuchgeschichte zum Thema "How to become a popstar" ist . Dann kommen noch vermeintliche GERÜCHTE um einen Mord hinzu und fertig ist der Mythos Kurt Cobain... Man erinnere sich an die "Paul is dead"-Theorie oder an die Gerüchte, dass Jim Morrison in Afrika als Mr. Mojo Rising weiterlebt... Vom Elvis lebt!-Wahnsinn mal abgesehen. Man sollte mal an den Film denken, in dem Nirvana, Pearl Jam usw mitgespielt haben -> Hype! Nomen est Omen. Mehr Worte bedarf es nicht um Nirvana zu beschreiben. Abschließend möchte ich nur mal am Rande erwähnen, dass jene Leute die anhand der Tatsache dass der Threadersteller Nirvana hört und fanatisch verteidigt, was nicht gut zu heißen ist, dessen Musikgeschmack als nicht existent oder schlecht einstufen, keine Nuance besser oder erwachsener sind, als er selbst. Und es geht wohl nicht nur darum wie furchtbar genial manche Metal-Virtuosen nicht doch mit der Gitarre oder dem Drumkit umgehen können. Ohne Kreativität geht im Bereich Musik mal gar nichts. Und wie ihr selbst erwähnt habt, ist Improvisation ein wichtiges Kleinod in der Musik. Und wenn jemand ein Instrument nicht perfekt spielen kann, dafür aber fähig ist schöne Kompositionen zu zaubern, wird man ihm das wohl verzeihen mögen. Von der Qualität eines Nirvana-Songs mal ganz abgesehen. Geschmack, ob Fluch oder Segen, ist eine individuelle Ansicht. Man Kann objektiv über das musikalische Können eines Interpreten sprechen, und ihn gegebenfalls daran abwerten, aber wer anfängt über Geschmack als solchen zu diskutieren, beweist dass er selbst keinen hat.

    Geändert von Saga (19.07.2006 um 01:24 Uhr)

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