Zitat Zitat von cloud2003
Natürlich ist ein Satz wie "Was ihr heute lernt, ist morgen überholt" nicht gerade motivierend, aber mir ging es auch nicht darum auf jede Wissenslücke aufmerksam zu machen die morgen schon gefüllt sein könnte, sondern um grundlegendere Fragen und die lassen sich nicht von heut auf morgen beantworten. Das Zufallsverhalten quantenphysikalischer Syteme (und damit die Grenzen des mechanistischen Weltbildes) oder die Frage nach der Definition vom Leben sind ebenso geheimnisvoll wie vor 100Jahren.
Und man braucht keine komplizierten Denkstrukturen oder lauter Querverweise um auf grundlegende Fragen aufmerksam zu machen, denn Querverweise bringen nur ein Haufen Einzelheiten ans Tageslicht, es ist ein Wachsen des Wissens in die Breite, doch desto grundlegender man wird, desto tiefer man geht, umso mehr trifft man auf die Ein- und Ganzheitlichkeit weltlicher Vorgänge, was ihr Verstehen erleichtert und ihnen eine Harmonie verleiht, die nicht an Schönheit entbehrt.
Ich liebe die Vorstellung, dass du in eine Klasse gehst und ihnen einen Vortrag über Quanten- und sonstige theoretische Physik hälst. Du vergisst mal wieder, dass die nur darauf basiert, dass die alten Theorien gewisse Fragen unbeantwortet ließen und sofern man diese nicht kennt, ist die Quantenphysik so zusammenhangslos mit allem wie ein in der Luft schwebender Vanillepudding.
Dein vorschlag würde Sinn machen, sofern man die gesamte Ausbildung darauf auslegt, die Schwächen der Systeme zu lehren anstatt sie als geschlossene Wahrheiten zu präsentieren aber ohne dies erzählst du ihnen nur Sachen, deren Hintergedanke sie nicht begreifen werden und deren Grundlagen sie nicht erkennen können.

Und ein Weltbild ist eben nur das: Ein Bild, eine unvollständige Beschreibung einer wegen Wiederholung als vorhanden angenommenen Realität. Ein Anäherung aus zweiter Hand an etwas, dessen Existenz immer unsicherer wird, umso weiter wir Forschen. Seit der Atomtheorie besteht die Welt nämlich nur noch aus Löchern und Feldern, die lokale Konzentrationen von Atomen verursachen und seit der Quantentheorie ist jeder Augenblick ein Zufall geworden und wir können nicht sagen, ob irgend etwas existiert, wenn wir ihm den Rücken zudrehen.

Die Tiefe, die du besingst, ist Nietsches Abgrund und wir können uns nicht abwenden. Nur die Augen vor diesem zu verschließen bleibt uns noch.

Wir können mit der Wissenschaft keine Antwort auf die "grundlegenden" drei Fragen "Woher kommen wir, wohin gehen wir und warum sind wir hier" geben, das ist Bereich der Moral, aber die krankt wie wir an unserer Zeit sehen, wenn sie uns die Fragen beantworten will anstatt uns einen Vorschlag zu machen wie wir ohne sie leben können.

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Definiert sich Wissen durch Wahrheit?
Und: Gibt es davon nur eine?
Wissen und Wahrheit haben wenig miteinander zu tun. Für den Menschen gibt es nur die Wahrheit des Menschen, aber die für jeden in seiner eigenen Fassung.