Als ich meine Eltern besuchen war letzten Sonntag (im finsteren Wedding in Berlin) war ich sehr angenehm überrascht, da auch viele der türkischen Bevölkerung, die ja im Wedding wohnen, Deutschland-Flaggen aufgehangen haben.
Und da denke ich mir doch: Hey, sei es auch nur, weil die Türkei nicht teilnimmt, aber dann identifizieren sie sich immerhin doch mit dem Land (oder sind halt für das Land), in welchem sie leben, was ergo bedeuten muss, dass sie sich hier wohl fühlen.
Und wenn sie sich hier wohl fühlen und das während der WM mit großen Flaggen zeigen können, dann sollten wir auch das Recht haben.
(Nun gut, ich muss zugeben, als Halbfranzösin bin ich eh anderen Patriotismus gewohnt bzw. die Tatsache, dass dies nichts verwerfliches ist, so wie in Deutschland!)
Fakt ist:
Sicher ist das, was vor mehr als 60 Jahren hier passiert hat extrem schlimm. Da braucht man nicht zu diskutieren - aber 1. Deutschland hat sich sehr viel weiter entwickelt und man sollte immerhin auch sagen können, ich bin stolz in einem Land zu leben, dass sich aus dieser Scheiße vor 60 Jahren so gut weiter entwickelt hat. 2. Ich sehe es nicht ein, warum Deutschland das einzige Land ist, bei dem gesunder Partiotismus mit Nationalsozialismus gleichgestellt wird. Ich lebe gerne hier - und ich möchte dies auch frei sagen können, ohne in die falsche Ecke gestellt zu werden.
Womit Achadrion nämlich absolut recht hat ist: Ich habe mit der Geschichte doch nichts persönlich mehr zu tun und keine Lust, mich deswegen vergraben zu müssen. Klar kann, muss, will und werde ich dazu beitragen, dass sich dies nicht wiederholt - aber irgendwie glaube ich, ich kann das besser, wenn ich sagen kann: "Ich bin stolz darauf wie es jetzt ist (mal von der Demokratie ausgegangen), und dafür kann ich einstehen und dies erhalten wollen.", als wenn ich nur sage: Also, so wie damals nicht!
Positiv Affirmation halt.