Blub, isses zu lang? Ach egal, nächste Kapitel ^^

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Kapitel 1 - Stahl in den Venen

Arthur Bernstein öffnete langsam seine Augen. Grell, Licht, vielzuviel. Hmm? Wo war er?
Langsam überlegte er... Beton am Fuss, oder? Wasser? Da war doch was... hu?

Mit einem Mal schlug er seine Augen auf. Er stand, mit einem Betonklotz an den Füßen, auf dem Grund des Meeres.
Ungefähr 300 Meter tief. Umgeben von uraltem Schrott, von unzähligen Firmen illegal in den Tiefen des Ozeans versenkt.
Er wollte Schreien, brachte nur ein Gurgeln zusammen, sein Rachen war voller Wasser und bremste die Stimmbänder. Mit Entsetzen stellte Arthur fest, dass auch seine Lunge vollkommen mit Wasser gefüllt war.
Eine kalte Rationalität, welche der Mann noch nie in seinem Leben gespürt hatte, ein kaltes Kalkül der Selbstsicherheit, durchströmte seine Adern.
Er betrachtete seine linke Hand. Zerfetzt von der Kugel des Chauffeurs. Er spürte weder Schmerz noch Schwäche durch Blutverlust oder ähnliches.
Was sollte er machen?
Er fühlte sich sonderbar stark doch den Stahlbeton ziehen...
Ein Rohr! Neben ihm lag ein altes, rostiges ausgefranstes Rohr auf dem Boden. Sollte er wirklich...

Er hatte keinen Schmerz gespürt. Nicht den leisesten. Seine Füße steckten immer noch im Betonklotz, er dagegen schwomm munter in Richtung Oberfläche. Ein blutiges Rohr lag neben dem Betonklotz.

Einige Stunden später spülte in die Strömung der Wellen an den Strand von Niedersund, einem kleinen Fischerdorf südlich von Courdanaira. Müde. Sehr müde.
Hätte es Menschen am Strand gegeben (die es nicht gab, die Stadt hatte ihren Fischfang längst aufgegeben und der Geruch verrottenden Fisches gepaart mit dem von Öl vertrieb nahezu jeden Touristen), hätte sich diesen ein bizzares Bild geboten wie ein kleinwüchsiger biederer Mann (mittlerweile ohne Fez) ohne Unterbeine über den Strand robbte wie eine Meeresschildkröte.
Hütte. Alte Fischerhütte.
Kein Dach, die Sonne fiel munter herein aber Seile und alte Matten.
Ohne einen Gedanken an Läuse zu verschwendenn legte sich Arthur auf sie und schlief ein.

Es war Abend geworden.
Hunger. Hungerhungerhunger.
Er erwachte und schnellte auf. Verdutzt blickte er nach unten. Füße. Und seine Hand... auch sie war wieder da!
Doch die Kleidung war starr von Salz und die Hose zerfetzt... was...?
Hunger!
Fischerskutte. Alte Stiefel. Mütze. Okay.
In seiner alten Hose waren ein Karten, im Wert von uhm... 15 Raks?
Dorf. Burgerladen.
Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Burger! Ja, in Alufolie verpacken.

Er lief mit dem Paket einige Meter und bog in eine Gasse ab. Hmmm! Mjam!
Der Burger landete in einer Mülltonne.
Mampf. Alufolie. Köstlich!
Nanu?
Ein Penner ging behutsam auf den Burger zu.
"Isst du das noch, Kumpel?"
Ein seltsames Feuer loderte in ihm auf. Essen braucht Würze, nicht wahr? Ein kräftiger Tritt gegen das Kinn des Penners. Mülleimerdeckel geschnappt. Jajajajajja!
Gegen das Gesicht des Penners geschlagen. Die Nase knackte. Die Wand wurde gesprenkelt. Ohhhhh...
Noch ein Tritt ins Gesicht. Der Penner sackte zusammen.
Blut abwischen.
Mit einem Grinsen im Gesicht verließ unser Arthur die Gasse.
Aoumgn konnte ihn am Arsch lecken.

Der Taxxac-Droide setzte ihn einige Blocks vor seiner Wohnung ab. Ein paar Raks holen und weiter aber... da war so eine Vorahnung... die sich bestätigte, als er in die Nähe des Hauses kam. Bullen, Interfern und Schaulustige. Pferdescheiße. Das Haus hatte keine Feuertreppe. Aber ein Fenster auf der Hinterseite...
5ter Stock. Wie sollte er da hochkommen. Wie aus einem Impuls sprang er an die Backsteinwand und krallte seine Finger in die Lücken, kletterte hoch. Nicht langsam, flink, wie eine Spinne.
Die Polizisten verließen sein Zimmer just in dem Moment, in dem er hineinblickte. Humph, geschlossen. Einschlagen? Zu laut. Zweiter Instinkt. Seine Hände kreisten über der Stelle, hinter der sich innerhalb des Gebäudes die Elektronik befand. Die Relais klickten, eine Diode leuchtete auf und das Fenster öffnete sich.

Ein ganzer Batzen Rak-Karten lag auf dem Bett. Der Inhalt seiner Matratze. Die Bullen hatten gute Arbeit geleistet. Sehr gute, ein paar fehlten und zwar bestimmt keine Beweisstücke.
Alufolie. Er hatte keinen Hunger mehr, aber Proviant...
Rucksack, Schreibuntensilien. Das wasserstrahlgeschliffene Messer.

Er warf einen Blick auf seinen Interfer-Empfänger. Der Strom war aus, das hatte er bereits in der Küche festgestellt, der Kühlschrank war tot.
Generator! Wozu hatte er dieses Teil eigentlich gekauft?
Aber warum noch aufhalten? Ah Instinkt.

Der transparente Würfel auf dem Interferapparat formte ein Bild in sich. Ein Häuserblock. Dieser Häuserblock. Donnerwetter, die Interferfritzen vor dem Gebäude musste Life senden... ohne Nachbearbeitung!
Ein Bericht ah... interresant. Den Medien zufolge war er ein führendes Mitglied der Drachen. Moment... Bestätigung von den Bullen? Korruptes Pack. Sowas! Da stand Jonathan, ein ehemaliger Arbeitskollege. Teure Kleidung. Hätte der sich nie leisten können. Er bestätigt die Geschichte und seinen Verdacht.
Kein Wort über die Leoparden. Klar.
Scheiss drauf.
Ihn interresierte die Sache nicht mehr. Uh, den kleinen ••••••• von Sawano ein wenig bearbeiten, das würde Freude machen aber... ernste Rache? Er wunderte sich über sich selbst. Er empfand nämlich keine. Dann fing er an, sich überhaupt zu wundern. Schwere Verletzungen, 300 Meter Tiefe, Wasser in den Lungen ungleich Tod? Alufolie, mjam? Penner? Penner! Es kam ihm so logisch vor, was er heute getan hatte. Nichts besonderes. Alltäglich.
Er versuchte, sich über seine offensichtliche Abnormalität zu wundern, bekam es aber nicht hin.
Pferdescheiße.

Einige Minuten später war er in der Bar von... vorgestern? Die Frau. Die hatte was mit alldem zu tun. Und der Liefermann.
Ein großer, muskulöser Mann mit Kinnbart saß am Tresen und kippte einen weiteren Sooper-Rotwald hinunter. Scheiße. Haut rein, aber ordentlich.
Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Uhhh Action. Heute hatte er sich noch garnicht geprügelt... prima, Gelegenheit!
Verdutzt blickte er in das Gesicht eines Biedermannes mit abartigem Modegeschmack. (Also wirklich, ein stinkender Fischermantel)
"Was gibt es, kleiner Mann? Sehnsucht nach der Zahnfee?"
"Nein, nach deinem Platz." antwortete Arthur.
"Ah ich verstehe, Shaz vermisst seinen Mantel!"
Saga Shaz ist in der Mythologie des einzig wahren Gottes Aoumgn ein rabengesichtiger Gott welcher die Tore zur Unterwelt bewacht, sollte der Leser eine unzureichende religiöse Bildung besitzen.
Ein weiterer Instinkt durchzuckte Arthur wie ein Blitz. Er fühlte, wie es in seinem Gesicht kribbelte, als ob sich alle Poren öffneten.
"Nun ja, Shaz sollte sich wirklich an den Geruch meines Mantels gewöhnen, denn wenn er dich trifft, hat er es dann leichter, zwanto"
(Es dürfte aus Interfer-Filmen allgemein bekannt sein, dass die rakkanischen Ureinwohner "zwanto" als Wort für Eulenkot benutzen)
"Sag mal Kleiner, du hast keine Ahnung, wer ich bin, oder?"
"Dochdoch. Der Kerl, der von meinen Steuern bezahlt wird, weil er zu dumm zum Arbeiten ist."
Arthurs Poren öffneten sich noch weiter.
Er fügte einen Satz hinzu "Doch genug der Plaudereien, lecke er meine Stiefel."
"Einen Pferdesch... einen... Pf... Meister... ja."
Der große Mann beugte sich herunter und fing an, Arthurs Stiefel zu lecken.
Die Poren pulsierten.

Die Frau, die Arthur suchte, beobachtete ihn mittlerweile. Behutsam schlich sie sich hinter ihn.
Er hatte nicht wirklich realisiert, dass er angefangen hatte, alle Menschen um ihn herum am Geräusch der Füße ob ihrer Positionen einzuschätzen und so war das Erschrecken eher unterbewusst, das ihn packte, als die Frau lautlos hinter ihm erschien.
"Hallo Arthur."
"Hi."
"Du bist selbst hergekommen. Nun, ich denke, du hast dir so einige Gedanken gemacht."
"Durchaus. Du hast etwas damit zu tun, was ich kann."
"Oh ja. Hör mal, ich hab einen ruhigen Tisch im Nebenzimmer zur Verfügung. Wir haben Dinge zu besprechen... die nicht in Jedermanns Ohren kommen sollten. Komm mit und... lass den Kerl, der deine Schuhe leckt, doch besser hier."
Kurz bevor sie gingen, schnappte sich Arthur blitzschnell die Brieftasche des Mannes.

"Also. Du bist?"
"Melissa."
"Kommen wir zum Hauptgang. Ich kann, was ich kann weil ich eine Position in Trident hatte."
"Exakt. Wir hatten nicht erwartet, dass sich dein Chef so schnell gegen die Leoparden wenden würde. Deine Rolle wäre die eines Strohmannes gewesen."
"Wie hättet ihr euch meine Loyalität gesichert?"
"Ohhh da gibt es viele Möglichkeiten. Wir können deine Gier befriedigen."
"Nach Blut."
"Exakt. Weißt du, wenn einer von uns zu lange auf eigene Faust arbeitet, dann tauchen irgendwann Inras auf. Und zwar welche mit besseren Waffen als Gaußkanonen. Und alleine tötest du vielleicht 5 von denen bevor du Grillfleisch bist."
"Wer seid ihr."
"Eine Interresentengruppe, deren Macht weit über die Leoparden oder Drachen hinausreicht. Wir sind die Blutfalken. Eine Gruppe von Höheren."
"Höhere?"
"Wir, du und ich und die anderen von uns, wir sind Höhere. Woher die Kraft kommt, das kann ich dir nicht sagen. Aber wenn man unser Rückenmark zu sich nimmt, wird man zu einem von uns."
"Das war der Drink."
"Genau."
"Ich habe keine Ahnung, was ihr so macht aber es klingt interresant."
"Unser Ziel nunja, wir sind wie die Leoparden und Drachen ein Syndikat. An sich ein kleines Syndikat, du wirst unser fünftes Mitglied. Aber wir sind mit ein paar anderen Höheren befreundet."
"Was genau können wir."
"Ersteinmal, wir regenerieren schnell. Und wir halten viel aus. Jag uns Gaußprojektile durch den Körper, davon erholen wir uns. Hack uns Körperglieder ab, kein Problem."
"Und Atmen ist auch nicht nötig."
"Ich sehe, du hast Erfahrung gesammelt. Schuhe Marke Beton?"
"Jap."
"Weiterhin, wir haben einige spezielle Fähigkeiten. Wir sind stärker als Menschen und wesentlich geschickter. Und wir haben Kräfte."
"Wie zum Beispiel Menschen Befehle geben."
"Ja. Wie ich mit dir als du trinken solltest und du anscheinend vorhin. Allerdings, mich überrascht es, dass du jetzt schon diese Fähigkeit anwenden kannst."
"Sonstige Fähigkeiten?"
"Es entwickeln sich individuell bestimmte Kräfte. Außerdem scheint eine Art Vererbung zu existieren, es gibt Höhere mit bestimmten Merkmalen die sich auf ihre Nachkommen übertragen. Unsereins nennt sich Draze. Sollten dir ein paar Muskelprotze unter den Höheren begegnen, werden das in der Regel Murrylones sein. Gibt noch ein paar mehr, aber die meisten sind Drazes oder Murrylones."
"Nun zum Haken."
"Nunja, an sich kein Haken. Wir sind härter als Menschen und was uns schadet, schadet Menschen erst recht. Aber ja, wir haben Schwächen. Wir brauchen Nahrung. Aluminium und Kohle in der Hauptsache. Weiterhin. Strom, wir mögen ihn nicht. Durchzuckt uns Strom, so lähmt uns das und verwundet uns. Und solche Wunden heilen schlecht. Silber, Gold, Graphit, dringt davon etwas in unsere Haut, setzt eine ähnliche Wirkung ein."
"Klingt alles ganz prächtig. Wann gehts los?"
"Morgen Nacht ist deine Bewährungsprobe."
"Wo komme ich bis dahin unter?"
"Leg dich auf das Dach eines großen Gebäudes. So, dass du möglichst viel Sonne abbekommst."
"Wieso das?"
"Die Sonne stärkt uns. Das gilt allgemein für energiereiches Licht. Du wirst morgen Abend noch stärker sein als du es eh schon bist, wenn du in der Sonne schläfst."
"Nun gut. Wo treffen wir uns?"
"Hier in der Bar. Ich nehme an, du kennst die wilde Zone nicht."
"Es geht in die wilde Zone?"
"Japp. Also, morgen, hier in der Bar. 11 Uhr abends."
"Ah, eine Uhr muss ich mir noch kaufen."
"Wieviel Uhr ist jetzt?"
"Es ist Ein Uhr Morgens und 27 Minuten... woher... auch eine Kraft?"
"Du hast noch einige Kräfte zu entdecken. Wenn du mich entschuldigst, ich habe noch einiges zu tun. Deine Aura ist schwach, du scheinst deine Regenerationskraft schon ordentlich benutzt zu haben. Ruh dich lieber aus."

Und Arthur ruhte sich aus.
(bah irgendwie lässt mein Schreibstil nach)