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Krieger
Sie folgten der Harpyie. Nach kurzer Zeit wurden Susettes Schritte immer langsamer. Der Schmerz in ihrer rechten Seite brannte wie Feuer und sie hatte Mühe gegen die drohende Ohnmacht anzukämpfen. In der Dunkelheit verlor sie die anderen bald aus den Augen.
Als Yohndet sie gefragt hatte ob sie in Ordnung sei hatte sie gelogen. Bei dem Sturz war sie in die abgebrochene Schwertklinge die sie zuvor entdeckt hatten gefallen. Die Klinge hatte sich tief in ihren Körper gebohrt. Das Gespräch zwischen der Harpyie und Acha hatte sie zwar gehört aber nicht mehr verfolgen können. Zu sehr war Susette damit beschäftigt gewesen nicht zusammenzubrechen.
Jetzt konnte sie nicht mehr, die letzte Kraft hatte sie verlassen. Sie sackte zu Boden und blieb liegen. Sie sah in die Ferne wo die anderen eben verschwunden waren. Dunkelheit.
Nun war es soweit. Susette hatte viele Jahre ihres Lebens darauf gehofft zu sterben.
Endlich… dachte sie. Sie musste keine Angst mehr haben. Endlich….Das Blut quoll aus ihrem Körper.
Ihr Leben zog in bewegten Bildern durch ihren Kopf – als würde sie eine Beobachterin sein sah sie sich selbst.
Zuerst sah sie sich als Kind – wie Ihre Mutter sie Kenntnisse in Alchemie und Medizin lehrte, dann den frühen Tod der Mutter. Wie sie als junges Mädchen Arbeit fand, als •••• in einem Freudenhaus. Jetzt wurde wieder alles klar. Die verdrängte Vergangenheit bohrte sich ihren Weg an die Oberfläche. Das war der Grund warum sie vor der Stimme des Henkers geflohen war – nicht weil sie Angst vor ihm hatte, nein. Sie floh vor ihrer Vergangenheit. Ob er sie im Schloss erkannt hatte? Wahrscheinlich nicht, denn direkt hatten sie nie miteinander zu tun gehabt. Ihre Kunden waren die Edelmänner, hauptsächlich aus anderen Königreichen. So lernte sie auch ihren Mann kennen. Er holte sie aus ihrem Elend um sie in seines zu zerren…
Todessehnsucht hatte sie viele Jahre begleitet, wie ein stiller Freund. Nun war es soweit. Endlich…. Sie war glücklich und ohne jede Angst. Es schien als hätte sie nun alle Zeit der Welt.
Susette malte sie sich die Zukunft aus. Ihre drei Begleiter waren stark, der Kampf gegen das Ungeheuer hatte ihre kühnsten Erwartungen übertroffen und sie war mehr als zuversichtlich dass sie den Kampf gewinnen würden. Es war eine gute Sache und sie würden noch weitere Mitstreiter mobilisieren können. Dann würden die Menschen endlich wieder in Frieden leben können. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt…endlich würde sie sterben können….
Nein !!!! Gleißendes Licht umgab sie plötzlich ……..Nein noch nicht! Meldete sich eine Stimme in ihrem Kopf.
Susette wehrte sich gegen die Stimme. Lass mich…bitte lass mich gehen…
Doch, nur noch ein Stück, dann hast Du es geschafft – besinne Dich Deiner Kräfte!
Weshalb? Es gibt keinen Grund…ich will diese Lüge nicht mehr leben…
Dein Kampf…..Euer Kampf. Sie brauchen Dich Susette!
Nein, niemand braucht mich….niemand braucht jemanden der die Wahrheit verschleiert…..eine ••••….eine Frau die den Tod ihres Mannes herbeigesehnt hat…
Aber Deine Kräfte, sie werden im Kampf benötigt, Du musst es tun JETZT!!!
Nein!! Voller Zorn bäumte sie sich auf. Niemals! Das lasse ich mir nicht auch noch nehmen – nicht den Tod!
Das weiße Licht durchdrang sie. Sie spürte wie der Schmerz ihren Körper langsam verlies. War das der Tod? Wenn er es war, dann war er wunderbar.
Susette lag reglos in der Dunkelheit. Langsam wurde ihr klar dass sie betrogen worden war. Betrogen um den eigenen Tod. Tränen liefen über ihre Wangen. Tränen der Verzweiflung und der Wut….
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