Ein Geruch von modriger Feuchtigkeit lag in der Luft, und das Echo der Schritte verriet dem Henker, dass sie sich nun in einem etwas größeren Raum befanden. Die Stimmen verebbten und man blieb stehen. Dante atmete schwer, der Fußmarsch war in seinem blutleeren Zustand ziemlich anstrengend gewesen und die Ungewissheit über das, was ihn erwartete tat ihr Übriges. Durch das Tuch über seinen Augen konnte er den Schein der Fackeln sehen, doch ansonsten war er auf sein Gehör angewiesen. Er wartete, die Stimmen um ihn herum waren aufgeregt und aggressiv, jeder wollte den Fang des Jahrhunderts für sich haben und ihm eigenhändig das Lebenslicht ausblasen, der Henker stand scheinbar gelassen und aufrecht inmitten der Menge und versuchte, seine Furcht zu verbergen

Also, ich bin hier! was wollt ihr von mir?

Was wir von dir wollen?

Antwortete der Anführer und fing an zu lachen

Kannst du dir das nicht denken? Wir wollen dein Leben im Tausch für das Leben deiner Freundin

Muß es denn gleich mein Leben sein? Kann ich euch nicht was anderes anbieten?

Ich habe zu lange auf diesen Tag gewartet, als dass ich ihn ungenutzt verstreichen lasse. Du hast mir meinen Bruder genommen, er ist unter deiner Folter verblutet, ich schwor mir, dass ich seinen Tod sühnen würde, und diesen Schwur werde ich nun erfüllen.

Was soll das denn bringen? Wenn ich tot bin, gibt es einen neuen Henker, der meinen Job übernimmt...ich habe nur meine Arbeit getan, wie es jeder anständige Bürger tun sollte, aber davon versteht ihr faules Gesindel natürlich nichts

Die Provokation und die scheinbare Gelassenheit des Henkers machte die Anwesenden nun doch etwas nervös und ein paar Mutige fuchtelten drohend mit ihren Waffen herum, während sich die anderen lieber etwas bedeckt hielten. Wieder sprach der Anführer und seine Stimme vibrierte vor Wut

So sehr du auch versucht, dich aus der Affäre zu ziehen, es wird dir nichts nützen, dein Tod wird langsam und qualvoll sein, soviel ist sicher.

Plötzlich verspürte Dante einen heftigen schmerzhaften Schlag in seinem Rücken, ein stockendes Stöhnen verursacht durch eine Atemblockade, ein taubes Kribbeln, welches sich von der Wirbelsäule bis in den Hinterkopf fraß, der Verlust des Gleichgewichtsinns, taumeln, die Fesseln schnitten rote Streifen in seine Handgelenke, als er versuchte, seinen Fall abzufangen...dann fiel er schwer zu Boden.
Es dauerte einige Sekunden, bis Dante sich wieder etwas gefangen hatte, er versuchte, sich aufzusetzen, doch etwas Spitzes und Kaltes an seinem Hals drückte seinen Kopf zu Boden und bohrte sich schmerzhaft in seine Haut. Dann glitt die Spitze des Schwertes langsam an seinem Kopf hoch und durchtrennte die Augenbinde, dann platzierte sie sich wieder an seinem Hals. Dante sah an der Klinge entlang nach oben, der Mann, der ihn dort unten hielt, war nicht der Wortführer, denn der kniete schon neben ihm und zog ihm nun die Maske von Kopf

Ich will dein Gesicht sehen, wenn du stirbst. Ich will sehen, wie deine finstere Seele zur Hölle fährt, dorthin wo sie hingehört.

Dante sah in die Augen des Mannes, der es gewagt hatte, ihn zu demaskieren, sie waren voller Hass und ohne Angst, der Mann fühlte sich sicher, der Henker lag gefesselt zu seinen Füßen ein Schwert an seinem Hals und sein Schicksal schien besiegelt zu sein

Auf was wartest du dann, fang endlich an!

Erwiderte der Henker provozierend, er hatte nicht vor, hier zu sterben, der Moment war gekommen, um sich zu wehren. Die dunkle Macht, die er noch in Yrans Gegenwart gespürt hatte, gab ihm die Kraft, an sich zu glauben, daran zu glauben, daß er sich aus dieser Lage befreien konnte....er konzentrierte sich, um diese Kraft zu sammeln...um zu einem vernichtenden Gegenschlag auszuholen...
doch plötzlich spürte Dante, wie der Mann ihm etwas um den Hals legte, es schnürte ihm fast die Kehle zusammen, nahm ihm die Luft zum atmen. Er spürte seine Kräfte schwinden und eine unerklärliche Übelkeit und Angst übermannte ihn. Der Mann lächelte überlegen, ließ den Rosenkranz Perle für Perle durch seine Finger gleiten und das Kreuz langsam auf die Brust des Henkers fallen, dann stand er wieder auf und betrachtete den Liegenden verächtlich

Ich werde dir nichts tun, ich verabscheue Gewalt, aber meine Freunde hier können es gar nicht erwarten, dich zu richten, dir das anzutun, was du ihren Freunden und Familien angetan hast.

Damit ging er ein Stück zurück und setzte sich kühl lächelnd auf einen der zahlreichen Särge, die an den Wänden des Raumes aufgereiht waren. Dann entfernte sich auch das Schwert von seinem Hals, man zerrte ihn nach oben um ihn dann von allen Seiten wieder zu Boden zu knüppeln. Die Revoluzzer stürzten sich wie ein Rudel hungriger Wölfe auf ihr Opfer, mit Knüppeln, Schwertern, Dolchen, Mistgabeln und allem, was sie zur Hand hatten schlugen sie auf den Henker ein und gaben nicht eher Ruhe, bis Dante regungslos und blutüberströmt liegen blieb. Dann war es still...die Wut der Männer hatte sich entladen, wie ein heftiges Gewitter und nun standen sie da und betrachteten den Henker, der regungslos zu ihren Füßen lag.
Der Anführer war wieder aufgestanden und stand nun neben dem Körper, dann trat er ihm mit Schwung in die Eingeweide, um sich zu vergewissern, dass er wirklich tot war, Dante rührte sich nicht...nur ein schmales Rinnsal hellen Blutes tröpfelte aus seinem Mundwinkel

Verdammt, er sollte doch langsam sterben

Bemerkte er enttäuscht, die anderen starrten ungläubig auf den Körper des Mannes, der angeblich mit dem Teufel im Bunde war und der einfach so, ohne sich wegzuzaubern oder alle in Flammen aufgehen zu lassen oder sie mit einem Fluch zu belegen, sich hatte totschlagen lassen...
Keinem war nach einer Siegesfeier zumute, betretenes Schweigen in fahlen Gesichtern, die sich in der größer werdenden Blutlache spiegelten, die sich unter der Leiche des Henkers ausbreitete

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Satan, ist das Design ätzend, mir tun die Augen weh , und die Tags tuns auch nicht alle...