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Baum-Darstellung

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  1. #26
    Zusammen saßen sie auf den Dächern, irgendwo über der Stadt, außer Atem.
    Was war das gerade eben? fragte Silan.
    Ich weiß es nicht. sagte Diomedes. Das Feuer war scheinbar erloschen, oder bis auf ein winziges Flämmchen niedergebrannt. Doch ehrlich gesagt wollte ich gerade das selbe Fragen. Er schaute Buddha an.

    Dieser wich seinem Blick aus.

    In Buddha steckt eine andere Seite erklärte Silan. Buddha sagte nichts.
    Ich verstehe. Sagte Diomedes.

    Ich werde es euch bei Gelegenheit erklären, aber jetzt fehlt uns etwas die Zeit. sagte Buddha. Da hast du sogar Recht.

    Na gut. Zeit fehlt uns jetzt wirklich. sagte Diomedes. Buddhas Eigenheiten waren es derzeit weniger, die in seinem Kopf herumschwirrten. Was sollen wir jetzt tun?

    Wir sollten erstmal irgendwo untertauchen, bis entweder Gras über die Sache wächst, oder wir einen Plan haben. sagte Silan. Ihr solltet euch aber besser nicht sehen lassen. Ich denke, ihr werdet am ehesten von den Wachen gesucht.

    Mag sein, aber ehrlich gesagt kümmert es mich wenig. Untertauchen also... wo gäbe es ein gutes Versteck? fragte Diomedes ruhig.

    Es gibt hier überall gute Verstecke, aber außerhalb der Stadt ist man wohl am sichersten.

    Gut. Ich werde mich ein wenig umsehen. Ich glaub ich wüsste da etwas. Ihr bleibt bitte hier, und sucht euch irgendwo ein Versteck. Kommt morgen Nacht in die Pension am Marktplatz. Der Wirt wird mich zumindest vorläufig verstecken. Dort sehen wir uns dann.

    In Ordnung. Viel Glück.

    Schon sprang Diomedes auf und verließ sie. Er stieg von den Dächern herab, und ging vorsichtigen Schrittes durch die ruhigen Gassen. Er wusste, irgendwo in dieser Gegend gab es einen alten Tempel. Als Versteck ideal. Nur wusste Diomedes nicht, ob dieser Tempel immer noch so leer stand. Seit dem letzten mal war dort viel passiert. Außerdem lag er im Sumpf. Einem gefährlichen Ort, in dem sich mancher schon verirrte, nicht mehr herausfand, und sich zu den armen Seelen gesellte, die dort zeitlos umherschwirrten. Besonders Nachts war ihr Flüstern zu hören.
    Diomedes verließ die Stadt, und wanderte ein wenig der Mauern entlang. Irgendwo hier war der Sumpf, aber wo nur. Er war unscheinbar, in dichten Nebel gehüllt, den man nur zu leicht übersehen konnte. Doch Diomedes wusste worauf er zu achten hatte. Als er in eine Wolke zu erblicken glaubte, wusste er, dass er ihn gefunden hatte. Schilfgras und Dornenranken ragten in die Höhe, ein fauler modriger Geruch lag in der Luft. Aber es war warm. Fast schon gemütlich. Hier hätte man es sich wirklich gut gehen lassen können. Ein idealer Ort für alle, die sich vor nichts fürchteten, nichtmal vor den Sumpfhaien. Diomedes bahnte sich seinen Weg durch die zähe Fauna. Was seine Hände nicht zur Seite räumen konnten, war für sein Schwert kein Hindernis. Durch die Luft säuselten die Proteste eines fanatischen Vegetariers und die empörten Stimmen über Vergewaltigung. Ein wirklich merkwürdiger Ort. Doch Diomedes kümmerte es nicht. Nichts hatte ihn zurückgehalten.
    Aus dem Gebüsch kam ein kleines, schlammverschmiertes Monster... in einem Mosterregister, das irgend ein komischer Kauz mit zuviel Zeit einst erstellte, wurde dieses Monster als Igelquappe bezeichnet. Es wirbelte mit seinen kurzen Ärmchen in der Luft rum, und über Diomedes erschien ein übergroßer Kürbis... Doch Diomedor kümmerte sich nicht darum, sondern durchschlug mit einem Schlag das blöd grinsende Wesen. Der Kürbes krachte auf die Erde und verschwand, ohne eine Spur zu hinterlassen. Diomedes zuckte mit den Schultern, und ging weiter.
    Schließlich kam er unter Ranken plötzlich auf einem festen Untergrund zum stehen. Vor ihm lag eine Treppe. Das hier muss es sein. sagte sich Diomedes. Er wollte die erste Stufe hinaufsteigen, da stieß er mit dem Fuß gegen etwas weiches. Erstaunt sah er an sich hinunter, und sah dort eine scheinbar schwach atmende Frau in aufreizenden Kleidern. Es war Erell Sin de Vido, doch er kannte sie nicht. Sie lag scheinbar in Blut gebettet, ihre Hand hatte etwas fest umschlossen.
    Diomedes war von ihrer Schönheit wie gefesselt. Ihr seidiges Haar fiel ihr lieblich in die Stirn. Die Lippen waren wie zum Kusse gereicht, zart und unerahnbar weich. Ihre schöne Brust hob sich sanft unter ihren Atemzügen. Wenn auch wie tod daliegend betrachtete er sie wie eine strahlend schöne Orchidee inmitten einer ausgetrockneten Wiese. Sie erregte ihn. Seine Finger kribbelten. Er war im inbegriff sie zu greifen, da durchfuhr ihn etwas. Wie ein Stromstoß fuhr es durch seinen gesamten Körper, verkrampfte ihm alle Muskeln und raubte ihm für eine Sekunde das Bewusstsein. Elender... fuhr es schwach aus Diomedes Mund. Schließlich fasste sich Diomedes wieder, schwer atmend, keuchend, seine rechte Hand mit der linken umklammernd, ging er in die Knie. Was war es nur, das mich einnahm? fragte er sich, zitternd vor Schwäche. Was geschah an jenem Tag in der Kapelle? Diomedes konnte es sich nicht erklären. Etwas war es, das sich anscheinend in ihm breit gemacht hatte, doch jetzt war es wieder verschwunden. Lag es daran, das in der Nähe der Tempel steht, oder war es etwas anderes? Er wusste es nicht.
    Vor ihm lag immer noch die bezaubernd schöne Frau, reglos. Blut tropfte von ihren feuchten Kleidern. Sie kam ihm bekannt vor, doch er konnte sich nicht erinnern, woher. Wieder in Kontrolle über seine Hände zog er seinen Mantel aus, und bettete sie sanft darin ein. Vorsichtig hob er sie auf. Sie brauchte schnellstens Hilfe, zweifellos. Doch wohin sollte er sie bringen? Das Gasthaus schien ihm momentan die einzig mögliche Anlaufstelle, auch wenn der Wirt kein Arzt war.
    Es war ein anstrengeder Weg zurück durch den Sumpf, doch er hatte nicht die Zeit, um den Weg etwas freizuräumen. Er stapfte nach Kräften einfach hindurch, wenn auch seine Kleidung darunter litt. Er einem Monster wäre er in dieser Lage nicht gewachsen. Doch er hatte Glück, wenn auch seine Beine nicht mehr lange mitmachen wollten. Stöhnend erreichte er die Stadt. Durch eine kleine Bresche in der Mauer fand er sich bald wieder in den Gassen des Armenvirtels. Er hastete durch die Straßen der Stadt. Nirgends war jemand zu sehen. Er hoffte es würde so bleiben. Dunkelheit lag noch über dem Kingdom. Die Uhrzeit wusste er nicht. Doch wenn er sie gewusst hätte, wäre er sich sicher gewesen, er hätte sonst schon geschlafen. Schließlich erreichte er das alte Gasthaus. Mit dem Fuß trat er gegen die Tür.
    Ein wütender Wirt war wenige Sekunden später vor ihm erschienen, doch das grimmige Gesicht verwandelte sich schnell in ein erschrockenes und das Messer in der Hand sank zu Boden.

    Du bist es! Was willst du hier? fragte er fassungslos.

    Sie ist verwundet, und ich brauche deine Hilfe. Steh also nicht blöd da und löcher mich mit Fragen, sondern tu das Richtige. Antwortete Diomedes zornig.
    Der Wirt dachte nicht lange nach, sondern half ihm, die Unbekannte in ein Hinterzimmer zu bringen. Diomedes legte sie auf ein Bett, während der Wirt Verbände holte.

    Kannst du das behandeln?

    Ich werd sehn, was ich tun kann. Reich mir den Schnapps da.
    Diomedor holte eine übel riechende Flasche aus einem Regal und reichte sie dem Wirt. Dieser riss Erell am Rücken das Kleid auf, tränkte einen Wattebauschen mit Alkohol und desinfizierte die klaffende Wunde. Anschließend legte er den Verband mit mehr oder weniger Geschick an. Diomedes verfolgte den Prozess unruhig.

    Was meinst du? Wird sie durchkommen? fragte er.

    -Was immer ihr das angetan hat, es hat gute Arbeit geleistet. Ich kann es dir beim besten Willen nicht sagen. gestand der Wirt. Und nun zu dir. Was suchst du hier? Die Wachen suchen dich.

    -Es gab einen kleinen Konflikt. Ich muss irgendwo untertauchen, fürs erste. Kannst du mir helfen?

    Der Wirt schien sichtlich verärgert. Ja, ich helfe dir. Aber glaub nicht, dass ich ewig für dich den Kopf hinhalten kann. Ich stell dir hier noch ein Bett hin. Bist hier denke ich sicherer als in einem der anderen Zimmer, auch wenn die Wachen inzwischen schonmal da waren.

    -Danke. Ich wüsste nich, was ich ohne dich tun würde.

    -Vergiss deine Dankesreden, und schlaf dich erstmal aus. Du hasts echt nötig.

    Diomedes nickte, und nahm einen Schluck aus der Flasche. Es schmeckte furchtbar bitter, aber es reichte ihm. Es stillte seinen Durst fürs erste. Der Wirt kam zurück mit einer kleinen Liege, und stellte sie vor Diomedes ab.

    Dann schlaf mal gut. sagte er.

    Diomedes sagte nichts sondern legte sich hin, mit einem besorgtem Blick auf Erell schlief er bald ein.
    Geändert von Diomedes (28.09.2006 um 01:40 Uhr)

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