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Ritter
Er blieb ruhig in seinem Sessel sitzen und lies ein Grinsen über sein Gesicht laufen, dass jedem Gegenüber die Luft abgeschnürt hätte.
"Ihr konntet euch wirklich nicht denken, warum jemand wie ich euch so ein Agebot machen würde? Nun gut! Ich werde die Tatsachen nicht beschönigen. Es herrscht ein Krieg in diesem Königreich, ein Krieg zwischen den Anhängern des Königs und denen, die ihn ablehnen. Ich habe mich auf seine Seite geschlagen, weil ich das Ziel habe, die Menschen zu einen und zu schützen."
Susette erhob erstaunt eine Augenbraue. "Und das tut ihr, in dem ihr reihenweise unschuldige Leute umbringen lasst?"
"Es ... ist nicht so, dass ich das tun würde, weil es mir Spass macht..."Er quetschte mit einem gequälten Gesichtsausdruck die Münze in seiner Hand, ehe er sich wieder auf seinen kalten Ausdruck und den überzeugten Tonfall besann.
"...sondern weil es mehr Opfer fordern würde, wenn ich es nicht tuen würde. In einem Krieg wie diesem brauche ich Augen und Ohren, die mir sagen, was sich tut. Agenten, die für mich operieren. Wer würde da wohl gelegener kommen als jemand mit Kenntnissen der Alchemie und Medizin, jemand der darin geübt ist, Wahrheiten an Leben und Tod zu erkennen die anderen verborgen bleiben und sich darauf versteht, Gifte zu identifizieren und herzustellen? Aber es gibt auch noch einen anderen Grund."
"Der da wäre?"
"Das Königreich befindet sich an einem Scheideweg. Es gibt diejenigen, die für uns sind und es gibt diejenigen, die gegen uns sind. Und glaubt mir eins, unabhängig davon was die beiden Seiten euch sagen, im Moment halten beide noch die Waage. In so einer Situation kann es sein, dass einige wenige über das Schicksal vieler entscheiden. Das meinte ich, als ich euch auf eure Rolle angesprochen hatte."
"Ich verstehe gar nichts mehr!" unterbrach Susette ihn energisch "Was soll das jetzt heissen?"
"Es ist nicht vielen bekannt, aber ein Zirkel von selbsternannten Propheten, der seit der Machtübernahme unseres Königs nur noch im Untergrund operiert gibt seit vielen Jahrzehnten jedem König bei seiner Machtübernahme ein fünfzeiliges Gedicht mit auf den Weg, dessen zweite bis vierte Strophe die Zukunft seiner Regenschaft weisen. Oft recht doppeldeutig aufzufassen, aber dennoch stets im Nachhinein zutreffend. Jedenfalls..."
Er stand auf, begab sich zu einer kleinen Messingwaage, die sich in der hinteren Ecke seines Regales befand und stellte sie auf den Tisch. Dann griff er nach einer Sanduhr, schraubte das obere Ende des Glases ab und verteilte den Sand gleichmäßig auf beide Seiten, bis nur noch drei einsame Körner im Glas blieben.
"...umschreibt der Reim für König Gameus die derzeitige Situation ganz gut. Nichts ist sicher und einige wenige werden entscheiden, was die Zeit bringt. Und ich habe Grund zu der Annahme, dass sie zu diesen wenigen gehören! Deswegen frage ich sie, für welche Seite sie sich entscheiden."
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