Nein, natürlich kann es so nicht weitergehen. Aber er hat ja nun einen Wohnortswechsel gehabt, das hat ihn auch nicht grad glücklicher gemacht, stattdessen sitzt er in einem kleinen Zimmer, wo man nicht wirklich was machen kann, muss dafür aber täglich ne Menge Geld zahlen. Aber ne Wohnung zu suchen ist nicht sinnvoll, wenn man nicht weiß, ob man nächste oder übernächste Woche überhaupt noch da arbeiten kann. Ja, muss er halt weitersuchen. Ja, sicher sollte man was ändern, das wird auch irgendwann was bringen.
Und ich kann nur für mich sprechen, wenn ich sage, dass ich mal eine ähnliche Situation hatte und mir damals gewünscht hab, dass wenigstens jemand da ist, der mich verstehen kann. Und zwar wirklich verstehen kann. Wenn mir jemand dieses Gefühl hätte vermitteln können, hätte mir das was gebracht, weil ich mich verdammt alleingelassen gefühlt hab. Wenn mir da einfach mal jemand gesagt hätte: hey, ich kanns wirklich nachvollziehen, aber du schaffst es, da rauszukommen - das hätte mich wesentlich mehr aufgebaut als ein "ach, du bist doch selbst schuld, meckern bringt nix". Vielleicht hilfts Dune, vielleicht hilfts irgendwelchen anderen Leuten, Leute sind ja nunmal verschieden und springen auf verschiedene Dinge unterschiedlich an. Aber ich kann sagen, dass mir son Satz damals wohl den letzten Anstoss gegeben hätte, weils bei mir einfach nochmal da reingehauen hätte, wo sowieso alles reingehauen hat.

Weißt du, ich denke, er wird wissen, dass es da Leute gibt, die für ihn da sind, denn sonst hätte er das auch nicht hier reingeschrieben. Denn er erwartet ja auch hier irgendwo, dass es zumindest jemand liest oder vielleicht auch darauf reagiert. Aber ich weiß, wie es ist, wenn man das Gefühl hat, dass selbst die Leute, die sonst für einen da sind, dann nicht für einen da sind. Wenn er zum Beispiel in seiner Schwester ein Vorbild sieht, zu ihr gehen kann, wenn er mal wen zum reden braucht oder so, und dann merkt, das es ihr scheiße geht, da kann ich nachvollziehen, dass er sie mit seinem "Müll" vielleicht nicht noch zusätzlich belasten will. Wenn er merkt, dass die Leute gerade selbst zu knabbern haben mit ihren Dingen, die vielleicht bei ihm abladen, er aber das nicht genauso machen will/kann, dann gehts halt iregndwann nicht mehr.
Und mal eben umziehen ist einfach, aber da neue Freunde finden, ist nicht für jeden leicht. Ich hab meine beste Freundin seit 11 Jahren, aber sonst hab ich hier in Hannover bis auf eine Person niemanden gefunden, dem ich genug vertrauen würde, um ihm meine Probleme zu erzählen. Das sind Bekanntschaften, eher oberflächliche Freundschaften, obwohl sie schon fast 3 Jahre bestehen, aber bis es wirklich mal ne intensive Freundschaft wird, kann es teilweise sehr lange dauern.