Naja Dune,
ich bin wohl so einer von denen, die du oben angesprochen hast.
Ich hatte nie Probleme, irgendwelche Jobs zu bekommen, habe meine Ausbildung locker hinter mich gebracht, studiere jetzt im Ausland an einer sehr guten Universität, ich habe ein Auto und auch sonst eigentlich recht wenig finanzielle Sorgen. OK, mit den Frauen ist das so ne Sache, da bin ich auch eher am unteren Ende der Erfolgsskala anzusiedeln...
Ja es geht mir nach vielerlei Maßstäben gut und mir sollte es auch gut gehen.
Doch vieles von dem, was ich habe, habe ich nur meinen Eltern zu verdanken. Das lässt mich natürlich oft an mir selbst zweifeln, ob ich sowas auch alleine hätte schaffen können. Ohne Eltern.
Und ich versuche immer wieder, mir zu zeigen, dass ich es kann. Ich versuche immer gute, nein die bestmögliche Leistung zu bringen. Und seit ich studiere, weg von meinen Eltern bin und sie nur noch sehr selten sehe, muss ich einfach zusehen, dass ich alles selber gebacken bekomme. Und wie schon gesagt wurde, wenn das Leben einem Zitronen gibt, soll man Limonade machen. Und das versuche ich. Und bisher habe ich mir einfach immer Ziele gesetzt. Wenn ich weiß, wohin ich will, kann ich mir überlegen, was alles dafür getan werden muss, um ans Ziel zu kommen. Mag sich jetzt leicht anhören. Ist es auch. Erst kleine Ziele setzen und sich immer steigern.

Ich gebe zu, ich bin trotzdem, vor allem was das menschliche angeht, immer noch sehr zurück - ich habe hier sehr wenig gute Freunde - aber ich versuche eben Chancen zu nutzen.
Und zu sagen, das Leben hätte keine Zitronen ist imo auch falsch. Man muss sie nur sehen, oder gar aktiv suchen. Unternehmergeist. Überlegen, was ich (oder du) eigentlich will(st). Wohin soll es gehen? Was will ich langfristig machen? Und dann step by step zusehen, wie ich dahin komme. Man muss nicht direkt die Limo machen. Es mag helfen, wenn man erst Zucker kauft und auch sonst bereit ist, wenn dann die Zitrone kommt. Also gucken, dass man weiterbildung betreibt. Am wichtigsten ist imo einfach zu wissen, was alles machbar ist, was alles geht. Ich merke immer wieder, dass eigentlich unlösbare Aufgaben doch sehr einfach sind, wenn man hinter die Kulissen schaut und sieht, wie es eigentlich gemacht wird (ich denke da an das gerade beendete St. Gallen Symposium, was nur von Studierenden organisiert wird). So viel wie möglich mitkriegen und sich Gedanken machen, wie man das nutzen könnte. Dabei nicht immer nur Helfer sein. Sich auch einfach mal "trauen", nach Hilfe zu fragen, und sie auch in Anspruch zu nehmen. Sich informieren, wer was unterstützt etc.

Naja gut, ich gebe zu es ist alles eher etwas abstrakt. Aber es kommt schon sehr an die rangehensweise an.
Ansonsten auch was die anderen sagen. Anderes Umfeld suchen. Ich finde sowas auch extrem schwer, gerade weil ich menschlich eben auch nicht der Knaller bin. Aber eben zB durch die Uni oder durch Sport habe ich auch Leute kennengelernt. Und ich habe gelernt, dass es sehr gut ist, Menschen zu haben (vom 23. auf den 24.12. jemanden zu haben, der bei einem im Krankenhaus bleibt, weil man beim Skifahren auf den Kopf geknallt ist, war mir sehr viel wert).