Zitat Zitat von M-P
warum ihr alle den schreibstil erwähnt, versteh ich nicht. zumal der sehr mittelmäßig ist und nirgends irgendwelche coolen wort- oder satzkreationen auftauchen. aber mir gehts zuerst immer um den inhalt. und der ist scheisse langweilig. bis jetzt jedenfalls, ich hoffe jetzt kommt irgendein geisterschiff aus dem becken und die piraten brandschatzen das ding.
Das eher weniger...

Arbeit
Mein relativ dürres Gesicht ist knallrot angelaufen und ich schwitze stark.
Die Freude von Gestern Nachmittag ist bereits verfolgen und wurde von
Hektik und Streß ersetzt. Ich hatte wirklich total vergessen, dass wir heute
eine wichtige Geschichtskonntrolle schreiben. Bis ich schließlich von meiner
Freundin Stefanie schmerzhaft daran erinnert wurde. Natürlich versuche
ich noch zu lernen, doch ohne Erfolg. Nun versuche ich noch die
verbleibenen letzten fünf Minuten mir das Datum der Schlacht von
Trafalgar einzuverleiben.
21. Oktober 1805...
21. Oktober 1805...
20. Oktober 1705...
20. Okto... Moment mal!
1705? Das ist doch Historisch unmöglich!
So ein Mist! Ich schlage mein grünes Lehrbuch mit Admiral Nelson als
Titelbild vorne, auf und suche das Datum der Schlacht von Trafalgar.
21. Oktober 1805!
Ich könnte mich Ohrfeigen, das ich zu dumm bin, mir ein einziges Datum zu
merken! Meine Hände werden schweißig und ich muss daran denken, wie
mein Vater wohl reagiert, wenn ich eine fünf nach Hause schleppen würde.
Mein Herz fängt wieder an wild zu klopfen, sogar stärker als gestern.
Neben mir sitzt meine zickige Banknachbarin Antonia und quatsch
gelassen mit ihren zickigen Freundinen. Ich frage mich,wie sie sich das
leisten kann, den sie steht in Geschichte auf 4.2 und passt im Unterricht nicht
auf. Sie schreibt Zettel an ihre Freundinnen. Ich hasse sie. Ihre Art. Ihre Art
zureden, dieses Hochnäsige, dieses Mädchen welches Früh mit aufreizender
Kleidung und viel Schminke ankommt und sich an die "coolen" Jungs ran
macht. Ihr Parfüm ist ebenso scheuslich wie ihr Charakter.Sie schreibt früh
Hausaufgaben ab, weil sie nachmittags shoppen geht. bei den Lehrern
schleimt sie sich auf brutalste Art ein und das alles nur weil sie reiche Eltern
hat. An dem heutigen Tag ist sie in Jeansminirock, kurzem rotem Top und
einer dicken Schicht "Markenschminke" in die Schule gekommen.
Aber das sollte mich jetzt nicht ablenken lassen. Ich versuche nocheinmal mir
das verdammte Datum der Schlacht Nelsons einzuprägen.
21. Oktober 1805...
21. Oktober 1805...
"Hey,", ruft eine mir sehr vertraute Stimme hinter mir die wohl John gehörte,
"hast du den Aufsatz über Christoph Columbus fertig? Ich habe es irgentwie
nicht gebacken gekriegt heraus zu finden..."
Die letzten Fetzen der Frage bekommme ich nicht mehrmit, da mich plötzlich
ein harter Schlag trifft, ein Schlag im Geiste. Ich hatte zweierlei am
Wochenende versäumt: Zu lernen und meinen Aufsatz zu vollenden.
Würde ich heute zwei Sechsen nach Hause tragen? Alein bei dem Gedanken
daran wird mir Schwindelig. Mein Herz klopft stärker und Schneller als es
schon vorher geklopft hatte. Ich glaube wenn es noch ein wenig schneller
klopfen würde, könnte ich einen Herzinfakt bekommen. Ich bekomme trotz
der 25 Grad im Schatten eine starke Gänshaut und frage mich was mein
Vater dazu sagen würde. Immer und immer wieder hat ermich damit genervt
das mein alter Großvater ein großer Astronom und Geschichtswissenschaftler
war.
Sir Bastian von Wenzke im Dienste ihrer Majestät, der Königin und
Nobelpreisträger. Ich kann es kaum mehr ertragen wenn er darüber spricht,
dass aus jedem unserer Familie etwas besonderes geworden ist und das ich
diesem großen Ideal folgen sollte.
Meine Gedanken schweifen wieder zum eigentlichen Thema: Geschichte.
Ich habe gerade mal 10 Zeilen zu Columbus geschrieben und dass ich beim
internationalen Springwettbewerb in Bad Baden war, wird die strenge
Lehrerin garantiert nicht gelten lassen.
Durch die offenen Fenster strömt ein zarter, aber zugleich kalter Wind in
das kleine Klassenzimmer hinein und umfängt mich. Meine Hände werden
kalt und mich fängt es an zu frösteln. Zudem ist mein Magen gerade kurz
davor sich von meinem umfangreichen Frühstück zu verabschieden.
Aber ich versuche mich zu beherschen, denn Frau Cecy würde das nur als
Ausweischmanöer auffassen und mir gleich eine fette sechs eintragen.
Während ich noch überlege, kommt Frau Cecy herein und schleppt sich
mühsam zu ihrem angestammeten Tisch der ganz vorne vor der grünen Tafel
steht. Sie schmeißt ihre Braune Tasche regelrecht auf den armen Holztisch,
blickt ungnädig in die Klasse und ruft:"Packt euer Zeug rein, austehen und
Guten Morgen!"
Wir stehen alle unwillig auf und mumeln die Begrüssungsformel vor uns hin.
"Setzen!"
Wir setzen uns lautstark. Unsere Geschichtslehrerin greift in ihre große, lehm-
brauneTasche und zieht langsam meinen bevorstehenden Untergang daraus
hervor. Die Arbeit. In meinem schmerzenden Kopf scheint ein riesiger Krieg
zu toben in dessen Verlauf mein Gehirn stark zerschossen wird. Sie setzt
sich schon in Bewegung um jene unheilvolle Arbeiten zu verteilen die meinen
Gang in die 9 Klasse sehr stark erschweren könnten.
Doch im letzten Moment hebt Walter Thompson, der Streber der Klasse
seinen Arm.
"Was denn, Walter?", fragt die alte Nebelkrähe freundlich.
"Was ist mit den Aufsätzen, Frau Cecy?", antwortet Walter schleimig.
Frau Cecy stutzt, setzt einen freundlichen Ausdruck auf und sagt:"Nun, die
liegen schon halbkorrigiert auf meinem Stapel. Sie sind fast fertig! Ihr bekomt
sie spätenstens nächste Woche zurück."
Schallendes Gelächter. Ich lache nicht mit, ich fühle mich zu schlecht dafür.
"Ähm.. Frau Cecy, wir sollten die Heute abgeben..."
"Oh! Entschuldigung. Standartsatz...", lächelt sie uns an.
Noch größeres und lauteres Gelächter. Ich lache immer noch nicht mit.
Die ersten kramen ihre Aufsätze aus ihren Heftern und Taschen, andere
haben sie schon vor sich liegen
"Ach, steckt sie erstmal wiederein, " sagt Frau Cecy, während sich in mir
große Erleichterung breit macht und meine zuvor angekündigte Übelkeit
langsam schwindet, "gebt sie mir einfach nach der Arbeit ab.
Schock!
Ich war also immer noch nicht aus dem Schneider. Meine letzte möglichkeit
wäre, die Arbeit so schnell wie möglich zuende zubringen und noch schnell
ein paar Zeilen unter meinen Aufsatz zukritzeln. Die immernoch lächelnde
Geschichtslehrerin lässt Mig Viaunvizig, der ganz vorne sitzt die Arbeiten
austeilen. Ich sitze irgenwo ganz hinten, in der letzten Reihe und habe so die
Chance noch meinen Aufsatz in der Arbeit heraus zuholen ohne das Frau
Cecy es bemerken würde. Ob ich es schaffen werde? Alternatv könnte
auch die Welt untergehen, aber ich glaube nicht, dass sie mir diesen Gefallen
tut. In meinem Kopf hämmert alles - ich habe kaum eine Chance richtig
nachzudenken. Mig kommt immer näher. Er ist nur noch zwei Bankreihen
von mir entfernt. Ich atme tief ein und schließe die Augen. Ich glaube die
schweren Schritte des Höllenboten zu hören, der auf mich zu kommt.
ich öffne meine grün-blauen Augen und sehe ihn. Migs heutiger aufzug
passt zu seiner jetzigen Aufgabe. Er läuft mit einen dunklen,schwarzen
T-Shirt mit einem großen, flammenden Totenkopf darauf; einer schwarzen
dunklen Jeans und schwarzen Springerstiefeln. Dazu kamen noch das
schwarze Nietenhalband und die beiden schwarzen Nietenarmbänder.
Wortlos lässt er das weiße Blatt auf meinen Platz gleiten. Ich muss
schlucken. Vor meinen Augen formieren sich die Buchstaben der Arbeit
zu einer grausamen Grimasse die mich unheilvoll anstarrt.
Mir wird wieder sehr übel. Ich höre nicht, was die Alte vorne noch erklärt,
nur das Rauschen in meinen Ohren. Ich sehe mir die erste Aufgabe an.
Mein Kopf jault regelrecht.
1. Wann fand die Schlacht von Trafalgar statt?( 2.P)
Erleichterung macht sich in mir breit. Das weiß ich. Das ist das, was ich
heute früh lernte. Sie fand am 21. Oktober 1805 statt. Jetzt erinere ich mich
auch wieder an das 500. Jubiläum der Schlacht von Trafalgar, das letztes
Jahr in England stattfand. Ich könnte aufschreien, so glücklich über diesen
Zweipunkteaufgaben Erfolg.
Beflügelt von diesem Erfolg, mache ich mich voll motiviert an die nächste
Aufgabe heran.
2. Wer war der Gegenspieler Nelsons? (3.P.)
Ich hätte Frau Cecy und die lahme Aufgabe auslachen können. Der
Gegenspieler Nelsons war natürlich Pierre de Charles Villeneuve!
Der niederträchtige Vizeadmiral befolgte keinen von Napoleon befehlen
direkt. Mit höchsten Elan kritzelte ich die Antwort auf das helle Papier.
3. Wer war Admiral Nelsons geliebte? (2.P.)
Tja,... wer war Nelsons Geliebte? Ich hatte keine Ahnung, nicht den
blassesten Schimmer. Diese Aufgabe ist wirklich ein schwerer Brocken.
Ich will aus dem Fenster sehen um meine verworrenen Gedanken zu
sammeln. Ich schwenke meinen Kopf langsam um 90 Grad nach rechts -
und sehe Antonia direkt in das geschminkte Gesicht. Sowohl ich, als
auch sie sind erschrocken. Sie zuckt sogar leicht zurück. Es war nur eine
Sekunde oder sogar wenier, aber ich hatte es gesehen. Ich hatte gesehen,
wie Antonia auf mein Blatt gestarrt hatte. Sie hatte abgeguckt!
Deshalb war sie heute früh so gelassen. Sie wollte meine bescheidenen
Fähigkeiten für ihre Noten nutzen! Ich hatte mich immer wieder gefragt wie
sie zu ihren guten Zensuren kommt. Noch tausende andere Anschuldigungen
gegenüber Antonia schossen mir in diesem Moment blitzschnell duch den
Kopf.
Ich frage mich, ob ich mich melden sollte oder lieber nicht. Ich brauche die
Zeit für die teils schwere Arbeit. Aber besser ich melde das bevor
Antonia noch mehr Schaden anrichten kann. Abgesehen davon, liege
ich schon seit einiger Zeit mit diesem billigen Freudenmädchen im
Streit und das hier wäre die ideale möglichkeit ihr eins auszuwischen!
Langsam bäumt sich mein Rechter Arm auf, bis er ganz gestreckt ist.
Neben mir höre ich Antonia scharf Lufteinatmen. Vorne, am Lehrertisch,
sitzt Frau Cecy und konntrolliert irgentwelche Arbeiten. Sie scheint sich
nicht in der Klasse umzusehen, was zumindest erklärt warum Antonia bei
mir abschreiben konnte.Frau Cecy scheint keinen Moment von ihrer Arbeit
aufsehen zu wollen.
Nach ein paar sekunden werde ich ungeduldig und rufe den Namen der
Lehrerin. Frau Cecy, runzelt die Stirn, so das tiefe Furchen auf der
genannten entstehen, sieht von den Arbeiten auf und ruft dann laut in die
Klasse: "Wer rief mich?"
Ich wedle mit dem Arm.
"Was ist los? Fragen konntest du vor der Arbeit stellen und aufs Klo
kannst du nachher gehen! Also, nimm deinen Arm herunter und schreib
weiter.", sagt sie kurz und barsch. Daraufhin wendet sie sich wieder
ihren Arbeiten zu. Ich zunächst etwas perplex, dass sie mich nicht zu-
ende sprechen ließ, fasse aber sogleich wieder Kraft um meine
schwerwiegende Beschwerde vorzutragen. Ich ringe noch ein letztes mal mit
mir, dann hebt sich mein Arm gleich einem Vogel der nach dem Essen
seinen stolzen Kopf empor, gen Himmel streckt. Doch diesmal rufe ich,
bevor sie mich bemerkt laut und deutlich in die Klasse hinnein:
"Antonia schreibt von mir ab!!"
Das hat gesessen. Ich hatte mit einem Schlag die Aufmerksamkeit der
gesamten Klasse und die Frau Cecys. Sämtliche Köpfe der Klasse
wenden sich in meine Richtung und an mir kleben 56 Augen.
Die dürre Lehrerin sieht mich über ihre kleine Lehrer Brille scharf an.
"Bitte wiederhole deinen Satz noch einmal.", sagt sie ruhig.
Bevor ich meinen Satz wiederholen kann, unterbricht mich Frau Cecy,
weil sie die Klasser zur Ruhe mahnen muss, da in der zwichenzeit
kleine, aber deutlich hörbare Flüsterfeuer ausgebrochen sind.
Ich wiederhole meinen Satz. Schwerfällig erhebt sich die strenge
Lehrerin von ihrem Lehrerstuhl mit Rollern und kommz langsam, aber sich
auf mich und Antonia zu. Ich glaube jedes einzelne Aufkommen der
lächerlich roten Stöckelschuhe der Alten Nebelkrähe zu spüren.
Sie steht vor mir und sieht sowohl mich, als auch meine Nachtarin kalt
an. Plötzlich, ohne jede Vorwarnung reisst sie uns beiden die Blätter weg
und stöckelt zurück zum Lehrertisch.
Was danach passierte, war das Chaos...