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Kämpfer
Das bringt uns eigentlich auf eine recht Grundlegende Frage:
Welches Ziel verfolgen gesetzliche Bestrafungen?
Historisch haben sich drei unterschiedliche Ziele herauskristallisiert.
Das erste davon ist Sühne:
Diese Theorie geht auf den jüdischen Glauben und damit auf das Alte Testament der Bibel zurück.
Jemand der ein Unrecht begeht muss bestraft werden um damit der gesamtheitlichen Ordnung genüge zu tun, er muss die Gesellschaft entschädigen.
Vor der jüdischen Gemeinschaft beschränkte sich dies auf die Wiedergutmachung am Geschädigten. Auch heute kenne wir dieses alte System als den "Schadenersatz" aus der Privatautonomie.
Das zweite Ziel ist Prävention:
Vor allem seit der römischen Gesellschaft suchte man einen Weg um Verbrechen zu verhindern bevor sie passierten um die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Die geschah damals wie heute durch Abschreckung mithilfe von Strafandrohungen.
Und das dritte Ziel, auf das ich hier eigentlich hinaus möchte, ist wahrscheinlich eine der größten Errungenschaften des 20. Jhds.
Kriminalität wird (innerhalb gewisser Grenzen) offiziell als Krankheit anerkannt.
Somit ist dritte, neu hinzugekommene Ziel von gesetzlicher Bestrafung, Heilung.
Kriminalität wird als mentaler Defekt angesehen der Teils von Geburt an, Teils durch Erziehung, auf jeden Fall jedoch ohne verschulden des Täters entstanden ist.
Dieser letzte Punkt ist für das menschliche Verständnis schwer zu erfassen. Vor allem bei offensichtlich grausamen Verbrechen, möchte man nicht akzeptieren, das der Täter eine Entschuldigung vorbringen kann.
Auch besteht hier die Gefahr, dass jemand diesen Umstand missbraucht um sich der Verantwortung zu entziehen.
Ich bereite mich schonmal darauf vor, dass bei dem hier vorliegenden Fall wenige meiner Meinung sind.
Darum fordere ich alle die das hier lesen auf ihren Sichtwinkel zu ändern:
Ist es wirklich schlüssig, dass er für einen MP3 Player sein Leben wegwerfen wollte?
Ist es wahrscheinlich, dass Gefallen an einer derartigen Tat empfunden hat? Bzw. etwas derartiges gewollt hat?
Kann ein vierzehnjähriger Junge verstehen was "Tod" ist? Was "Mord" ist?
Auf der anderen Seite: Wird durch die genannten Dinge seine Tat "weniger schlimm"?
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