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Es war eine dunkle und stuermische Nacht, Blitze zuckten ueber den Himmel und das Grollen des Donners hallte zwischen den hohen Bergkaemmen wie das furchterregende Bruellen einer Bestie, bereit einem mit gleissenden Krallen die Kehle aufzureissen. Dicht an seinen Hals geschmiegt, das wilde schwarze Haar im Gesicht konnte sie seinen heiseren, ja fast rasselnden Atem hoehren, seine feuchte samtene Haut klebte an ihrer bebenden Wange. Sie konnte jede seiner wilden und ausdauernden Bewegungen spuehren, wie sich seine starken Muskeln unter seiner dunklen Haut spannten, kraftvoll und doch voller Eile. Er schien Angst zu haben, zeigte es allerdings nicht, nur sein unruhiges Schnauben und das im Dunklen kaum wahrnehmbare Beben seiner Nuestern verrieten es ihr. Unter ihren Fingern erzitterte sein muskuloeser Koerper und es schien ihr, als wuerde die Welt um sie herum der Wirklichkeit weichen und zu einem Meer aus Streifen verschwimmen, Schwarz in Schwarz. Sie fuehlte, wie er langsam ermuedete, und doch trieb sie ihn weiter neuen Hoechtleistungen entgegen. So hart und lange hatte sie ihn schon Ewigkeiten nicht mehr geritten, und doch musste er noch etwas durchhalten. Der Hoehepunkt war noch nicht erreicht, und sie schickte innerlich ein Stossgebet an die Kraefte der Natur, er moege nicht erschoepft zusammen brechen. Noch nicht. Es konnte nicht mehr lange dauern, und sie koennte ihn sanft streichelnd zur Ruhe kommen lassen, ihn mit Liebkosungen und leise gefluessterten, sanften Worten beruhigen, doch noch war seine Aufgabe nicht erfuellt, und so presste sie ihre Beine staerker an seinen bebenden Koerper und trieb ihn an, heftiger und ausladender vorzupreschen. Ein Blitz durchzuckte den Himmel just in dem Moment, in dem sie den Hoehepunkt erreichten und holte sie wie mit einem Schlag in die Unwirklichkeit der Welt zurueck. Der stuermische Wind peitschte den heftigen Regen gegen ihren zierlichen Koerper und seine ausladende schwarze Maehne in ihr Gesicht. Sein Atem ging schwer, doch noch immer drang er ausdauernd vorwaerts und sie bewunderte ihn Heimlich um seine Staerke. Sie saeufzte zufrieden und schmiegte sich erneut an seinen Hals, um dem angreifenden Wind eine moeglichst kleine Angriffsflaeche zu bieten. Ein angenehmes Kribbeln durchfuhr wie elektrisierend duch ihren Koerper, als sie beide die unsichtbare Barriere durchbrachen, und auch er schien auf seine einfache animalische Art zu verstehen, dass sie es geschafft hatten, in Sicherheit waren. Das Wehen des Windes war zwar immer noch stark, doch war er bei weitem nicht mehr so schneidend. Sie erhob ihren Kopf und wagte einen zaghaften Blick an seiner Schulter vorbei. Ja, vor ihnen schaelten sich bereits die Lichter ihres Zieles aus der Dunkelheit, die Feste des Magiers Ineluki.
Augenblicke spaeter glitt sie erschoepft von ihrem wackeren Hengst Brunellus und begann ihm liebevoll die Stirn zu streicheln. Sie zog einige Zuckerstuecke aus einer Tasche und streckte ihm die kleinen Leckereien entgegen, dann holte sie eine Decke aus dem Stall und begann ihn abzureiben. "Du bist wirklich ein Prachtexemplar, Brunellus. Warte hier auf mich, ich bin bald zurueck." fluesterte sie ihm ins Ohr, als sie ihn in den trockenen Stall fuehrte. Dann holte sie das verschnuerte Packet, weswegen sie diese strapazieoese und gefaehrliche Reise unternommen hatte, aus ihrer Satteltasche und ging hinueber zum Haupthaus, wo bereits Ineluki in seiner weiten Robe auf sie ungeduldig wartete. "Eleanore ! Wie schoen, dass du auch schon erscheinst. Ich warte bereits seit Wochen auf dich ..." Mit so einer 'freundlichen' Begruessung hatte Eleanore schon fast gerechnet. "Wenn du wuesstest, was ich alles durchstehen musste ..." entgegnete sie mit halb gefletschten Zaehnen und schob sich an Ineluki vorbei durch die Tuer. "Aber hier hast du, was du wolltest. Wenn es nicht um die Gemeinschaft ginge, haettest du lange warten koennen, dann haettest du mich nicht ueberredet bekommen." Sie schlug Ineluki foermich das verschnuerte Paeckchen vor die Brust, dann setzte sie sich auf einen Stuhl nahe des lodernden Kamins, legte die Beine mit den schweren Reiterstiefeln auf den Tisch und trank von dem beinahe sirupoesen schweren Rotwein, der dort stand. Ineluki kuemmerte sich nicht weiter um Eleanore, er war ihre Marotten laengst gewoehnt, und sie sicherlich auch seine. Voll Begierde riss er die Verpackung des Buendels in seinen Haenden auseinander und ein unheimlicher Glanz trat in seine Augen, als sich in ihnen das unheimliche gruene Leuchten des Zeitkristalls widerspiegelte, den Eleanore ihm besorgt hatte. Jetzt endlich wuerde er seine neusste Erfindung endlich fertig stellen koennen. Die Gemeinschaft wuerde Augen machen. Und natuerlich auch erleichtert sein. Schliesslich waren es nicht einmal mehr zwei Monate, bis sie mit allen Mitteln dem heranbrandendem Chaos standhalten mussten ...
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