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Thema: [ALT] Link´s Legacy #4 - Das vergessene Volk

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Arreth war Tirans Einladung gefolgt und hatte sich zunächst in seiner Schmiede Niederzulassen. Er ging Ren und Tiran bei den Schmiedearbeiten zu Hand und half wo er konnte, um seinen Aufenthalt angemessen abzuarbeiten. Nach den Gemeinsamen Malzeiten die sie ausgelassen zusammen einnahmen, zog sich Arreth in den Hinterhof der Schmiede zurück um zu trainieren. Das regelmäßige Training war schon immer Bestandteil seines Lebens gewesen auf das er nicht verzichten konnte und schon gar nicht wollte. Dabei Stand er nur mit seinem wollenen Waffenrock bekleidet der von einem Gürtel zusammengehalten wurde im Tiefen Schnee des Hofes und Schwang sein Schwert in ausladenden schnellen Schlägen. Am späten Nachmittag als die Sonne die mit Schindeln gedeckten Dächern der niedrigen Gebäude weit überstiegen hatte, glänzte das Licht auf dem Stein der Schneide und Arreths mit Schweiß überströmten Gesicht. Ausdauernd ließ er das Schwert schwingen, hieb oder stieß es nieder und zog dabei die Beine so flach über den Boden dass er tiefe Gräben in die weiße Decke zog, die schon bald flach und zerwühlt war. Stundenlang trieb er sich ohne den wuchtigen Zweihänder auch nur abzusetzen, während der Schatten des über der Stadt thronenden Todesberges förmlich über Kakariko hinwegkroch wie der Körper einer massigen Schlange. Keuchend stieß er das Schwert mit einer letzten kraftvollen Bewegung in die gefrorene Erde bis es zitternd stehen blieb. Er dampfte mittlerweile wie eine feuchte Fackel und sein Atem ging schnell aber kontrolliert. Er atmete tief ein wobei die eiskalte Luft scharf in seiner Lunge brannte. Als Arreth sich umwandte, bemerkte er Ren der mit großen Augen in der Tür zur Schmiede stand.
    Obwohl er sonst nicht auf den Mund gefallen war, merkte man dem Jungen an, dass er sprachlos war. Arreth riss den Zweihänder aus der Erde und ging auf Ren zu. Der Schnee war mittlerweile eben und rutschig geworden. „Wie lange stehst du hier schon?“ fragte Arreth immer noch außer Atem. Ren blinzelte „Meister Tiran bittet dich, ob du mir beibringst wie man mit einer Waffe umgeht“ sagte Tiran, jetzt wieder ganz er selbst. „Er selbst hat dafür keine Zeit, da er schon übermorgen wieder nach Goronia aufbrechen will, um seinen Klingenstab zu vollenden, aber er hält es für wichtig damit ich ein besseres Verständnis dafür habe was ich mache.“ Arreth schulterte sein Schwert mit einer raschen Bewegung und legte die Stirn in Falten „Ich glaube Tiran versteht wirklich mehr vom Schmieden als die meisten seiner Zunft. Es kann nicht Schaden wenn du die Grundlagen beherrscht.“ Er dachte kurz darüber nach und ging in die Schmiede. Er bedeutete Ren kurz zu warten. Er musste allerdings nicht lange warten, denn schon bald war Arreth mit einem langen schmalen Bündeln und einem kurzen, in seinen Armen wiedergekehrt. Ren merkte man seine Ungeduld und Vorfreude deutlich an, aber er hielt sich tapfer zurück. Ganz offensichtlich freute er sich über die Abwechslung des Trainings von seinen sonstigen Tätigkeiten. Arreth kniete nieder und entfaltete die Leinentücher. Zum Vorschein kam ein Langes Schwert und sein kurzer Dolch der seiner Parierklinge nicht unähnlich war. „Ich habe Tiran um einen Waffensatz gebeten der noch nicht geschliffen ist, damit wirst du zunächst üben.“ Er reichte Ren beide Waffen. „Tiran ist der Ansicht, dass bevor du mit der Arbeit an Waffen beginnen kannst, zunächst wissen musst was du da überhaupt herstellst.“ Ren der Die Schwerter gewöhnt war betrachtete Arreth anstatt der Waffen in seinen Händen und nickte um zu signalisieren dass er verstanden hatte. „Da die Waffen nicht geschliffen sind“ setzte er fort „sind sie nicht ausbalanciert und es wird dich mehr Kraft kosten sie zu benutzen“. Ren war von Natur aus ein kräftiger Bursche und als Lehrling eines Schmieds hatte er mittlerweile einen kraftvollen Körper und so zweifelte Arreth nicht daran dass er damit fertig werden würde. Er dachte an die Zeit in der Sein Vater ihm selbst beigebracht hatte wie man Kämpfte, um sich an die Grundregeln und Schritte zu erinnern. Und obwohl er schon immer ein ruhiges und gelehrsames Kind gewesen war, waren die Grundlegenden Techniken langwierig und monoton gewesen. „Mit welcher Hand schwingst du normalerweise den Hammer beim schmieden?“ Fragte er Ren „Normalerweise mit der Rechten“. Arreth nickte. Er selbst war Linkshänder, glaubte aber nicht dass es ihm schwer fallen würde einem Rechtshänder das kämpfen beizubringen. Er nahm Rens Schwert wieder in beide Hände, streckte die Arme durch und hielt das Schwert so vor sich gestreckt dass die Spitze etwa auf Augenhöhe war. „Das ist die Grundhaltung“ begann er „Deine rechte fasst direkt unter der Parierstange an. Mit ihr bringst du die Kraft für den Schlag auf.“ Wieder nickte Ren und sah zu, wie Arreth das Langschwert hoch über seinen Kopf hob.“ Die linke ist am unteren Ende des Hefts, am Knauf. Mit ihr lenkst du deinen Schlag und führst die Richtungsänderungen durch“ Das Schwert fuhr kraftvoll nieder, ändere seine Richtung und ruhte im nächsten Augenblick wieder in seiner Ausgangslage vor Arreth Brust. Er hatte dabei keinen Schritt getan oder etwas anderes Bewegt als seine Arme und der silberne Bogen schien noch greifbar vor ihm zu schweben. Es war fast schon als hätte das Schwert selbst die Bewegung vollführt und seine Arme wären nur wie zufällig am schlanken ledernen Griff gewesen. Ren machte wieder Große Augen. Arreth gab ihm das Schwert in die Hand und Ren war schon dabei auszuholen um Arreth’s Bewegung zu imitieren, als Arreth’s behandschuhte Hand nach der Klinge griff und Ren unterbrach. Ren kam leicht aus dem Gleichgewicht fing sich aber wieder. Er deutete leichthin auf Rens Hände. Rens Griff war so fest und versteift, dass seine Knöchel weiß hervortraten und die ledernen Bandagen hörbar knirschten. „Wenn du so verkrampft zuschlägst, lässt du das Schwert mitten im Schwung los und schmeißt es direkt in die Wand vor dir.“ Er lächelte verständnisvoll „Lass es langsam angehen. Du wirst erstmal mit den Grundhaltungen beginnen müssen bevor du Hiebe durchführst. Stell dich neben mich…“ Ren gehorchte und als Arreth seine Beine in eine sichere Position brachte und leicht in die Knie ging tat er es ihm gleich „Das ist eine fester Stand. Er ist die Ausgangsposition in die du immer wieder zurückkehrst. Parierst du einen Schlag mit dem Schwert, musst du dabei so viel Kraft wie möglich sparen. Denke immer daran, je mehr sich dein Gegner verausgabt und du deine Kräfte sparst, desto größer wird dein Vorteil. Jetzt halte das Schwert locker in der Hand, ganz wie du es sonst mit dem Schmiedehammer machst. Jetzt die Schläge…“
    Sie übten bis nur noch die Fackeln den kleinen Innenhof erleuchteten. Ren war mit ganzem Herzen dabei, schonte sich nicht, selbst als die Temperaturen empfindlich sanken.
    Aber Ren war nicht der einzige dem der Wechsel sichtbar gelegen war; Arreth hatte sich immer für einen schlechten Lehrer gehalten und war erstaunt dass er einfache und klare Erklärungen für alles fand dass ihm wieder einfiel. Ren machte gute Vortschritte in den nächsten Tagen und ob dies daran Lag dass Arreth seine Fähigkeiten als Mentor unterschätzt hatte oder an Rens Eifer, vermochte er nicht zu sagen. Am ende des nächsten Tages nachdem Ren sein Training abgeschlossen hatte, bereiteten sie gemeinsam ein großes Abendmahl vor, um Tiran zu verabschieden. Tiran hatte ihnen zwar versichert dass er nicht all zu lange im Krater des Todesberges bleiben wollte, doch hatten sie es sich nicht nehmen lassen, den Anlass als Entschuldigung für ein gutes Essen zu Missbrauchen.

    Das kross gebratene und in Streifen geschnittene Fleisch eines Schweins ruhte in seiner irdenen Schale, umgeben von feinen Kräutern und gedünsteten Zwiebeln. Die beim braten des Fleisches entstandene Bratensoße war nicht weggekippt worden, sondern mit Milch aus der Lon-Lon Farm noch einmal aufgekocht und zu einer herrlich duftenden Soße angedickt worden.
    Kleingeschnittene Kartoffeln waren zusammen mit dem Schwein angebraten und mit Lauch und Speckwürfeln verfeinert worden.
    Tiran hatte noch eine schmiedeeiserne Schale in der Mitte des Tisches mit Kohle aus seiner Esse gefüllt, die nun eine angenehm wohlige Wärme verbreitete.
    Als auch noch die letzten Reste mit Hilfe eines selbst gebackenen Brotleibes aufgewischt und verspeist waren, füllten sie noch einmal die Becher mit Wein und stießen an.
    Anschließend holte Tiran drei Sitzkissen aus einem Schrank und breitete sie auf den Holzbohlen des Bodens aus. Sie ließen sich in der molligen Wärme der Schmiede nieder und redeten noch bis spät in die Nacht, bis Ren schließlich einschlief. Als Tiran ihn mit einer Decke bedeckt hatte, gingen die beiden Männer an die kühle Nachtluft. Sie lehnten im Eingang der Schmiede, so dass ihre Rücken noch von der Glut gewärmt wurden und der kalte Nachtwind ihre Gesichter erfrischte.
    „Es ist gut dich in der Schmiede zu wissen während ich in Goronia bin“ sagte Tiran frei heraus ohne seine Augen von der tief schwarzen Silhouette des Todesbergs abzuwenden.
    Arreth nickte bedacht. Er hatte eine gute Menschenkenntnis und konnte sich vorstellen was in Tiran vorging. „Du machst dir auch Gedanken über den Vorfall am Todesberg.“ Stellte er fest. Auch Tiran nickte. Er dachte über die seltsame Gestalt nach die ihnen an den Hängen des Berges aufgelauert hatte. „ein Test…“ dachte er langsam und ließ die Gedanken an das letzte was sie von der Unbekannten gehört hatten noch mehrmals wie ein Tonband abspulen. Alle Gedankengänge erschienen ihm unsinnig. Sie hatte ihnen weder aufgelauert, noch hatte sie sie verfolgt. Sie wusste genau wo Tiran und er zu finden warn. Aber was hatte sie bezwecken wollen? Anscheinend war alles eine art Test gewesen, doch ob sie beide oder nur einen testen wollte wusste Arreth nicht zu beantworten, genauso ob die Fremde das herausgefunden hatte was sie wollte. Beide hingen noch einige Zeit ihren eigenen Gedanken nach bis sie die schwere Eichentür verschlossen, sich eine gute Nacht wünschten und in ihre Lager gingen.

    Geändert von Keyes (27.08.2007 um 22:47 Uhr)

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